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Viaur-Viadukt

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Viaduc du Viaur
Viaduc du Viaur
Viaduc du Viaur
Testbild
Nutzung Eisenbahn
Querung von Gorges du Viaur
Ort Tauriac-de-Naucelle, Tanus
Konstruktion Fachwerkbrücke
Gesamtlänge 460 m
Längste Stützweite 220 m
Höhe 116 m
Baukosten 3.026.994 Goldfranc
Baubeginn 1896
Fertigstellung 1902
Eröffnung 5. Oktober 1902
Planer Paul Joseph Bodin
Lage
Koordinaten 44° 7′ 24″ N, 2° 19′ 54″ OKoordinaten: 44° 7′ 24″ N, 2° 19′ 54″ O
Viaur-Viadukt (Frankreich)
Viaur-Viadukt (Frankreich)
Brückenstruktur, Sicht von OSO

Der Viaur-Viadukt (französisch Viaduc du Viaur) ist eine einspurige stählerne Eisenbahnbrücke, die das Tal der Viaur in der Nähe von Tanus in Frankreich überspannt. Entworfen und unter seiner Leitung erbaut wurde der Viadukt von Paul Joseph Bodin gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er ist Bestandteil der Eisenbahnlinie Rodez-Carmaux.

Lage

Der Viaur-Viadukt befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinden Tauriac-de-Naucelle und Tanus. Da die Viaur hier gleichzeitig Departementsgrenze ist, schlägt der Viadukt auch den Bogen zwischen den Departementen Aveyron und Tarn.

Geschichte

Die erste Bahnlinie in dieser Region war eine Verbindung von Carmaux nach Albi, welche die Besitzer der Kohlegruben in Carmaux, die Familie de Solages, erstellen ließen. Sie ging 1857 in Betrieb.

Schon zu Beginn des Second Empire bestanden staatliche Pläne, eine Bahnverbindung von Toulouse über Albi und Carmaux nach Rodez zu bauen. Das Unterfangen scheiterte jedoch an der unüberwindbaren Schlucht der Viaur. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich der Metallbau in der Architektur soweit entwickelt, dass man über die Realisierung solcher Bauwerke wie dem Viaur-Viadukt nachdenken konnte.

1887 wurde das Projekt ausgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt dachte man noch an eine herkömmliche Ausführung in Mauerwerk. Erst im Verlauf der Projektierungsphase beeinflussten die entstehenden Stahlbaukonstruktionen die Arbeitsweise der Ingenieure. Neben fünf weiteren Ingenieuren beteiligten sich Gustave Eiffel und Paul Joseph Bodin, ein Schüler Eiffels, an der Ausschreibung. Erstaunlicherweise erhielt nicht Eiffel den Zuschlag, obwohl dieser auf reiche Erfahrung mit der Ponte Maria Pia in Portugal und den beiden sich im Bau befindenden Projekten Garabit-Viadukt und Eiffelturm zurückgreifen konnte. Ausgewählt wurde wegen seiner technischen Innovation der Vorschlag von Bodin. Gebaut wurde die Brücke durch die Société de construction des Batignolles (heute Spie Batignolles), für welche Bodin tätig war.

Die Bauarbeiten wurden 1896 aufgenommen und dauerten sechs Jahre. Am 5. Oktober 1902 konnte der Viaur-Viadukt durch den Tiefbau-Minister Émile Maruéjouls eingeweiht werden.

Die Eröffnung dieser Eisenbahnverbindung führte dank der günstigen Transportmöglichkeit schwerer Güter zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der ganzen Region.

1984 wurde der Viaur-Viadukt in das Inventar der Monuments historiques aufgenommen.

Technische Daten

Die Brücke ist eine genietete Stahlbaukonstruktion. Bodin konzipierte sie nicht als Bogen- sondern als Auslegerbrücke (Cantilever), deren zwei Kragträger sich in der Mitte über ein Drehgelenk abstützen. Dieses Gelenk nimmt die bei Belastung entstehenden vertikalen und transversalen Kräfte auf. An beiden Enden sind die Kragträger durch einfache Stahlträger verlängert und enden in gemauerten Widerlagern. Es ist die einzige Brücke dieser Bauweise in Frankreich.

Von der Gesamtlänge von 460 Meter entfallen 420 Meter auf die Stahlkonstruktion, 40 Meter auf das Mauerwerk. Der zentrale Bogen hat eine Spannweite von 220 Meter. Der Bogenscheitel ist 116 Meter über der Viaur und 54 Meter über den Auflagern. Die 3.734 Tonnen Stahlträger werden von einer Million (von Hand gesetzter) Niete zusammengehalten. Diese Niete allein wiegen 160 Tonnen. Mit 80 Tonnen Farbe ist die Brücke gegen Rost geschützt. Im Mauerwerk der Auf- und Widerlager sind 4.000 Kubikmeter Stein verbaut[1].

Der Viaur-Viadukt ist, zusammen mit dem Eiffelturm und dem Garabit-Viadukt, eines der drei Glanzstücke französischer Metallbauarchitektur.

Bedeutung heute

Die Bahnverbindung Rodez-Albi ist heute von eher untergeordneter Bedeutung. Es verkehren jedoch noch täglich fahrplanmäßig mehrere Züge auf dieser Strecke (2008).

Der Verkehr hat sich auch in dieser Region stark auf die Straße verlagert. Diesem Verkehrsaufkommen war die alte Straßenführung nicht mehr gewachsen. Aus diesem Grund wurde 1998 die Straßenbrücke Pont de Tanus eröffnet, die die Schlucht 1.7 Kilometer westlich des Viaur-Viadukts überspannt (diese neue Straßenbrücke wird ebenfalls mit Viaur-Viadukt bezeichnet, was zu Verwechslungen führen kann).

Der Viaur-Viadukt mit seiner filigranen Bauweise hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt. Zum nördlichen Ende der Brücke gelangt man von Saint-Martial und Malphettes aus über die D 574, das südliche Ende ist über Tanus oder Laval zu erreichen. Eine sehr schöne Sicht bietet sich von der alten Straße N 2088 aus, welche die Viaur im Talgrund überquert.

Bilder

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lokale Informationstafeln beim Viadukt und in Tanus.

Kategorie:Brücke in Frankreich Kategorie:Eisenbahnbrücke Kategorie:Fachwerkbrücke

fr:Viaduc du Viaur ja:ヴィオール橋