Herbert Grundmann
Herbert Grundmann (* 20. Februar 1902 in Meerane bei Chemnitz; † 20. März 1970 in München) war ein deutscher Historiker, der sich vor allem mit der Geschichte des Mittelalters, insbesondere mit seinen religiösen Bewegungen befasste.
Leben
Der Sohn eines Kaufmannes wuchs in Chemnitz auf. Er besuchte ab 1908 die Knabenschule und ab 1912 das Städtische Realgymnasium. 1921 begann Grundmann dann ein Studium der Nationalökonomie an der Universität Leipzig, wechselte bald aber fließend zur Literaturwissenschaft und vor allem der Geschichte. Der schon von Spengler beeinflusste Grundmann begann nun, sich für die Geschichtsphilosophie Hegels, aber auch den Chiliasmus Joachim von Fiores und die Mystik Meister Eckharts zu interessieren. 1929 wurde er mit einer theologiegeschichtlichen Schrift über Joachim von Fiore promoviert. Das Werk Religiöse Bewegungen des Mittelalters, dem mehrere kleine Einzelstudien vorangingen, wurde dann 1933 in Leipzig als Habilitationsschrift angenommen; er arbeitete dort als Dozent. Grundmann war zudem aktiver Mitarbeiter am "Gemeinschaftswerk" des Reichserziehungsministeriums (REM), der sogenannten "Aktion Ritterbusch", dem Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften ab 1940, beteiligt.
Wirken
Zu seinen akademischen Lehrern zählten u.a. Walter Goetz und Alfred Doren. Eine ordentliche Professur bekam der den Nationalsozialisten und der NSDAP distanzierte Grundmann aber erst 1939: Nach längerem Wirken als Privatdozent wurde er an die Universität Königsberg berufen. Kurz darauf aber wurde er als Soldat zum Wehrdienst eingezogen. Noch während des Krieges trat Grundmann im Jahr 1944 eine Lehrtätigkeit in Münster an bis 1959. Danach war er Honorarprofessor an der Universität München. 1947 wurde Grundmann Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, 1957 wurde er zum Präsidenten gewählt. 1963 veröffentlichte Grundmann seine Ketzergeschichte des Mittelalters, 1965 Geschichtsschreibung im Mittelalter. Grundmann war auch der Herausgeber der 8. und 9. Auflage des Handbuchs der deutschen Geschichte ("Gebhardt"). Am 20. März 1970 verstarb der vielfach geehrte Herbert Grundmann in München.
Literatur
- Arno Borst, Herbert Grundmann (1902–1970). In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 26, 1970, S. 327–353.
- Wolfgang G. Schöpf: Herbert Grundmann. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 528–546. (mit umfassenden biogr. u. lit. Angaben)
- Anne Christine Nagel: "Mit dem Herzen, dem Willen und dem Verstand dabei": Herbert Grundmann und der Nationalsozialismus, In: Hartmut Lehmann; Otto Gerhard Oexle (Hrsg.), Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften, Band 1: Fächer, Milieus, Karrieren, Göttingen 2004, S. 593–618.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Grundmann, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1902 |
GEBURTSORT | Meerane |
STERBEDATUM | 20. März 1970 |
STERBEORT | München |