Gartenspitzmaus
Gartenspitzmaus | ||||||||||||
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![]() Gartenspitzmaus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Crocidura suaveolens | ||||||||||||
(Pallas, 1811) |
Die Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens) ist ist ein Säugetier aus der Familie der Spitzmäuse. Sie besiedelt große Teile der Paläarktis.
Kennzeichen
Die Gartenspitzmaus ist die kleinste der drei in Europa vorkommenden Arten der Weißzahnspitzmäuse (Gattung Crocidura). Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 50-75, selten bis 80 mm, die Schwanzlänge 25-40 mm und das Gewicht 4,0-7,5 g. Die Oberseite ist braungrau, die Flanken und die Unterseite sind grau und gelegentlich gelblich überhaucht. Die Färbung von Unter- und Oberseite ist nicht scharf voneinander abgesetzt.
Verbreitung
Das riesige Verbreitungsgebiet der Gartenspitzmaus umfasst große Teile der Paläarktis. Es reicht in Ost-West-Richtung von Portugal und der Bretagne bis Korea und Japan, in Nord-Südrichtung im westlichen Teil des Areals von Mecklenburg-Vorpommern bis zur Südspitze Italiens, in den Norden Ägyptens und die Arabische Halbinsel und im Osten nach Süden bis Kasachstan, Kirgisistan, Nordost-China und Taiwan.
In Südwesteuropa sind der Norden Portugals, Nordspanien und der Südwesten Frankreichs besiedelt. Nach Osten folgt dann eine große Verbreitungslücke, die von Mittelfrankreich über den Westen Italiens und der Schweiz und die Beneluxländer bis Mittel- und Ostdeutschland reicht. Die nordwestliche Verbreitungsgrenze in Europa verläuft durch Deutschland etwa entlang einer Linie Stuttgart, Unterfranken, Thüringen und Neuruppin im mittleren Land Brandenburg bis Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern. Diese nördliche Verbreitungsgrenze setzt sich im Westen Polens fort, biegt dort weiter östlich aber wieder nach Süden ab, so dass die Art im Nordosten Polens fehlt.
Lebensraum
Die Gartenspitzmaus bewohnt waldfreie, extensiv genutzte und warme Offenlebensräume wie Brachen, Feld- und Wegränder, Verlandungsvegetation, Gärten, Schutthalden und Trockenmauern vom Flachland bis in etwa 700 m Höhe. Die Art lebt häufig - und im Norden des Verbreitungsgebietes fast ausschließlich - in und in der Nähe menschlicher Siedlungen. Ab September wandern die Tiere verstärkt in Gebäude ein, um dort zu überwintern.
Lebensweise
Die Ernährung besteht vor allem aus Insekten und deren Larven, Weberknechten, Spinnen und Schnecken. Die Fortpflanzung findet von April bis Oktober statt. Die Würfe umfassen 2-8, meist 4-5 Junge. Die frisch geborenen Jungmäuse wiegen 0,4-0,6 g. Die Augen öffnen sich im Alter von 9 Tagen; die Säugezeit beträgt etwa 3 Wochen. Bei ihren Ausflügen bilden die Jungmäuse die für viele Wimperspitzmäuse typischen Karawanen, ab dem Alter von 8 Tagen durch Festbeißen an der Schwanzwurzel des Vordertieres.
Bestand und Gefährdung
Die Gartenspitzmaus wird in Deutschland aufgrund ihrer engen Bindung an extensiv genutzte, offene Habitate und der Gefährdung dieser Lebensräume durch Nutzungsintensivierung in der Roten Liste als „gefährdet“ (Kategorie 3) geführt. An der Westgrenze der Verbreitung wird sie offenbar außerdem durch die nach Osten vordringende Hausspitzmaus verdrängt. Der Weltbestand gilt als ungefährdet, diese Einstufung aus dem Jahr 1996 bedarf laut IUCN jedoch einer Überprüfung.
Quellen
Literatur
- A. J. Mitchell-Jones, G. Amori, W. Bogdanowicz, B. Krystufek, P. J. H. Reijnders, F. Spitzenberger, M. Stubbe, J. B. M. Thissen, V. Vohralik, J. Zima: The Atlas of European Mammals. Poyser, London, 1999. ISBN 0-85661-130-1: S. 72-73
- A. Schmidt: Zur Verbreitungsgeschichte der Gartenspitzmaus Crocidura suaveolens in Ostdeutschland. Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 1, 1998: S. 49-52 online, pdf
- E. Stresemann (begr.), K. Senglaub (Hrsg.): Exkursionsfauna von Deutschland. Band 3, Wirbeltiere. 12. Auflage, 1995 ISBN 3-334-60951-0: S. 374