Platoon (Film)
Film | |
Titel | Platoon |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1986 |
Länge | 115 Minuten |
Stab | |
Regie | Oliver Stone |
Drehbuch | Oliver Stone |
Produktion | Arnold Kopelson |
Musik | Georges Delerue, Titelthema von Samuel Barber |
Kamera | Robert Richardson |
Schnitt | Claire Simpson |
Besetzung | |
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Platoon ist ein Antikriegsfilm aus dem Jahr 1986 von Oliver Stone. Er zeigt die Auswüchse des Vietnamkrieges und seine Wirkung auf Soldaten.
Handlung
Der Protagonist des Films, der Soldat Chris Taylor, meldet sich 1967 freiwillig zum Militäreinsatz in Vietnam. Schon bald stellt der naive Collegeabbrecher fest, dass sich das Soldatenleben anders gestaltet, als er es sich vorgestellt hat. Von Kameradschaft ist anfangs gar nichts zu spüren, stattdessen wird kräftig nach unten getreten.
Die Handlung beginnt im September 1967 nahe der kambodschanischen Grenze.
Bereits bei seinem ersten Einsatz erfährt Taylor, dass ein Neuling in Vietnam nichts zählt. Die Wertigkeit der Person wird nach den Rest der verbleibenden Tage berechnet. Ist man ein Neuling und hat noch seine 365 Tage vor sich, zählt man zum Kanonenfutter. Soldaten unter 100 Tagen zählen zu den alten Hasen und dürfen in der Schützenkette ganz hinten gehen.
Taylor befindet sich mit einer kleinen Gruppe im Dschungel, um als Vorposten einen Hinterhalt für den Vietcong vorzubereiten. Taylor übernimmt die Wache und soll dann von Junior abgelöst werden. Dieser schläft aber sofort wieder ein. So gelingt es den feindlichen Truppen, sich unbemerkt an den Platoon heranzuschleichen. Schließlich können die Angreifer abgewehrt werden. Zwei Soldaten sterben, darunter der zweite Neuankömmling. Taylor wird am Nacken durch einen Streifschuss verletzt. Er wird abtransportiert und ins Lazarett gebracht.
Nach seiner Rückkehr zu seinem Platoon, der 25. US-Infanteriedivision, wird er zu Drecksarbeiten eingeteilt. Er freundet sich mit einigen farbigen Kameraden an, die nicht begreifen können, warum Taylor sich freiwillig gemeldet hat. Taylor wird am Abend in den Bunker von Rah eingeladen. Dort werden verschiedene Drogen konsumiert. Taylor bekommt einen Zug von der Opiumpfeife. Er trifft auch auf Sergeant Elias, welcher schon drei Jahre in Vietnam dient und als erfahrener Veteran gilt. Nach seinem Einstand, einem Marihuana Shot von Elias durch einen Pumpgunlauf, wird Taylor in die Gruppe der Potheads aufgenommen. Diese Gruppe nimmt in der Freizeit Drogen, um die Schrecken des Krieges zu vergessen. Sie kämpfen, um zu überleben und unversehrt nach Hause zu kommen.
Parallel wird eine andere Gruppe um Sergeant Barnes in der großen Baracke gezeigt. Die Gruppe konsumiert keine illegalen Drogen, nur große Mengen Alkohol. Veteran Barnes greift im Krieg zu brutalen Mitteln. Ebenso seine Gefolgsleute, die keinerlei Skrupel besitzen.
Bei einer der nächsten Patrouillen kommt es zu einem Vorfall, der die zwei Lager nur noch mehr spaltet. Eine Gruppe stößt auf eine Bunkeranlage, die von Sergeant Elias als Tunnelratte gesäubert wird. Bei der Durchsuchung des Lagers werden zwei Soldaten durch eine Sprengfalle getötet. Außerdem ist der Soldat Manney, der den linken Flügel decken sollte, unauffindbar. Elias und weitere vier Mann bleiben zurück, um die Tunnelanlagen zu erkunden. Barnes macht sich mit dem Rest des Platoons in ein nahe gelegenes Dorf auf.
Auf dem Weg in das Dorf finden sie Manney exekutiert vor. Im Dorf finden die Soldaten versteckte Personen, ein Waffenarsenal und große Mengen an Reis. Der Verdacht, das Dorf unterstütze den Vietcong, kommt auf. Bei einer Säuberungsaktion lassen die Soldaten ihren Unmut über Manneys Tod an der Zivilbevölkerung aus. Taylor holt einen behinderten jungen Mann und eine alte Frau aus ihrem Versteck. Da der junge Mann die ganze Zeit grinst, foltert Taylor ihn mit Schüssen unter seinen Fuß. Bunny schlägt dem jungen Vietnamesen den Kopf ein. Gleichzeitig kommt es beim Verhör des Dorfhäuptlings zur Exekution seiner Frau durch Barnes. Als der Häuptling immer noch nicht reden will, bedroht Barnes die Tochter mit seiner Pistole. Dann kommt Elias mit seinen Männern und beendet den Vorgang. Es kommt zu einer Konfrontation zwischen Elias und Barnes: Der Lieutenant befiehlt, die Waffen zu vernichten und das Dorf einzuäschern. Die als Vietcong verdächtigten Personen sollen abgeführt werden, der Rest der Dorfbewohner wird evakuiert. Taylor verhindert eine Vergewaltigung eines jungen Mädchens durch seine Kameraden.
Nun hat sich der Platoon in zwei Lager gespalten. Elias möchte, dass der Mord durch Barnes geahndet wird. Aufgrund der angespannten militärischen Situation vertagt der Colonel eine Entscheidung.
Die Soldaten bereiten einen Hinterhalt vor. Beim Angriff durch die Armee Nordvietnams setzt sich Elias mit Taylor und zwei anderen Soldaten an die linke Flanke ab, um dort das Eintreffen des 3. Platoons zu sichern. Elias postiert die drei Männer an einer taktisch wichtigen Stelle, er selbst legt seine Ausrüstung und Splitterweste ab um schneller hinter den feindlichen Linien operieren zu können. Taylor und seinen Kameraden gelingt es, ein Einfallen der Vietnamesen auf der linken Flanke zu verhindern. Elias tötet im Nahkampf mehrere Vietcong. Barnes gibt den Befehl zum Rückzug und gibt an, selbst nach Elias zu suchen. Als Barnes auf Elias trifft, ermordet er Elias; nur so glaubt Barnes, ein Gerichtsverfahren verhindern zu können. Als Taylor zurückkehrt, sagt Barnes, Elias sei gefallen. Als die Huey-Helikopter die Überlebenden aus der Kampfzone fliegen, sehen die Soldaten, dass Elias nicht tot ist, sondern von vietnamesischen Soldaten verfolgt wird. Die Helikopter-Besatzungen beschießen zwar die Verfolger, aber die Hilfe kommt zu spät, Elias fällt.
In der Basis spricht Taylor über die mutmaßliche Tat Barnes', aber niemand wagt es, Barnes mit der Vermutung zu konfrontieren. Nur Taylor attackiert den betrunkenen Barnes, der ihn jedoch überwältigt. Rah kann Barnes schließlich davon abhalten, Taylor zu töten.
In der Folgezeit wird ein Großangriff der NVA erwartet. Um die Basis herum werden Vorposten ausgehoben. Kurz vor dem erwarteten Kampf wird noch ein Soldat, der nur noch wenige Tage zu dienen hat, ausgeflogen. Andere Soldaten betteln um das Ausfliegen, aber Barnes macht keine weiteren Ausnahmen.
In der Nacht kommt es dann zu einer Großoffensive der NVA, die Stellungen der U.S. Army werden nahezu überrannt. Die Vietnamesen dringen in die Basis ein, ein Selbstmordattentäter sprengt einen der Offizierbunker in die Luft. Der letzte Ausweg des Colonel ist es, eine direkte Napalm-Attacke über seiner Stellung von der Air Force fliegen zu lassen. Im gleißenden Licht der Bomben geht die Schlacht zu Ende. Am nächsten Morgen gibt es ein grausiges Erwachen. Der Boden im Dschungel und in der Basis ist von unzähligen Leichnamen bedeckt. Taylor, der wie durch ein Wunder überlebt hat, steht auf und greift sich eine AK-47, er findet Barnes verwundet, aber am Leben am Boden. Er befiehlt Taylor, einen Arzt zu holen, Taylor rächt sich jedoch an Barnes und erschießt ihn.
Für Taylor ist der Krieg nun vorbei, verletzt wird er in einen Helikopter verladen und ins Lazarett geflogen, begleitet von einem inneren Monolog: „Wir kämpfen nicht gegen einen Feind, sondern der Feind ist in uns, daher kämpfen wir gegen uns selber …“
Auszeichnungen
1987 für den besten Film, die beste Regie, den besten Schnitt und den besten Ton.
1987 Silberner Bär für die beste Regie.
1987 wurde der Film mit dem Independent Spirit Award ausgezeichnet.
Hintergrund
Stone verarbeitete in dem Film eigene Erlebnisse seiner Zeit in Vietnam. Platoon ist der Beginn einer Trilogie über den Vietnamkrieg. Der zweite Film ist Geboren am 4. Juli, den Abschluss bildet Zwischen Himmel und Hölle.
Der mit vier Oscars ausgezeichnete Vietnamfilm wurde in der deutschen Presse und Öffentlichkeit ambivalent aufgenommen.
„Die Zeit“ nannte Platoon „ein Märchen über Vietnam, gepolstert mit den naiven Einsichten des Veteranen Oliver Stone“. Die „FAZ“ fragte, ob Platoon die Nulllösung des Vietnamproblems sei: die endgültige Abrüstung der Entrüstung im Kino. Platoon gewähre jeder Interpretation Raum, er verklebe nur das Pflaster über die Wunde Vietnam. Aber Heilung? Das „Lexikon des internationalen Films“ fasste den Film wie folgt zusammen: „Der sehr erfolg- und einflussreiche Film versucht, Kritik an der amerikanischen Kriegspolitik mit einer Heroisierung der gefallenen Opfer (freilich nur der amerikanischen!) zu verbinden – mit fragwürdigem Resultat. Gerade wegen dieser Widersprüche einer der interessantesten US-Produktionen der achtziger Jahre.“
Die amerikanische Presse feierte Platoon als ersten „realistischen“ Kriegsfilm. Stellvertretend für eine Vielzahl von Kritikern schrieb der Vietnamkriegsreporter der New York Times, David Halberstam: „Platoon ist der erste wirklichkeitsgetreue Vietnamfilm. Ein Film wie Rambo demütigte die Soldaten, die dort kämpften: Wenn ein Stallone den Feind überwältigen kann, warum gelang es ihnen in Platoon nicht? Platoon versteht, was die Architekten des Krieges nie sahen: Wie das Laub, die Krankheiten des Dschungels die technische Überlegenheit der USA hinwegfegten. Man sieht, wie der Wald die amerikanischen Soldaten aufsaugt; sie verschwinden einfach. Ich glaube, dass der Film ein amerikanischer Klassiker wird. Die anderen Vietnamfilme aus Hollywood haben die Geschichte vergewaltigt. Platoon ist hingegen historisch und politisch richtig.“
Nachdem Oliver Stone für sein Filmprojekt gut neun Jahre keinen Geldgeber fand – der desillusionierte Rückblick auf den Alltag des Vietnamkrieges verhieß kein gutes Geschäft zu werden – war „Hemdale“, eine britisch dominierte „independent company“, 1986 bereit, die Finanzierung dieser Produktion zu übernehmen. Die Produktionskosten lagen bei 6 Millionen Dollar und waren damit nur halb so hoch wie für vergleichbare Hollywood-Filme aus der Mitte der achtziger Jahre. So entstand auf den Philippinen innerhalb von nur sechs Wochen unter schwierigen Produktionsbedingungen eine filmische Aufarbeitung des Vietnamkrieges.
Stone ist gegen Ende des Films in einem Cameo-Auftritt als Offizier in einem Bunker, der von einem vietnamesischen Soldaten mit einer Handgranate selbstmörderisch zerstört wird, zu sehen.
Platoon verhalf dem Schauspieler Charlie Sheen zum Durchbruch. Dessen Vater Martin Sheen hatte 1979 die Hauptrolle in dem Vietnamfilm Apocalypse Now gespielt.
In weiteren Nebenrollen sind Johnny Depp und der spätere Oscarpreisträger Forest Whitaker zu sehen.
Computerspiel
Für den Commodore 64 gab es 1986 zum Film das Computerspiel Platoon.