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Bielsko-Biała

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Bielsko-Biała
Wappen von Bielsko-Biała Datei:Polen Bielsko Biala Karte.PNG
Basisdaten
Staat: Polen
Verwaltungsbezirk: Woiwodschaft Schlesien
Landkreis: Bielsko-Biała (Stadt)
Einwohner: 179.000 (2001)
Fläche: 125,0 km²
Höhe: ca. 310 m ü. NN
Postleitzahl: 43-300 bis 43-382
Telefonvorwahl: (+48) 33
Geografische Lage: 49° 50' nördl. Breite
19° 04' östl. Länge
KFZ-Kennzeichen: SB
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Pkw-Produktion
Handel
Verkehrsweg: Krakau - Wiedeń
Bielsko-Biała - Warschau
Nächster int. Flughafen: Flughafen Katowice
Stadtverwaltung
Bürgermeister: Jacek Krywult (2004)
Adresse: pl. Ratuszowy 1
43-300 Bielsko-Biała
Homepage: www.bielsko-biala.pl
E-Mail: bpm@um.bielsko.pl


Bielsko-Biała Vorlage:Lautschrift (deutsch Bielitz-Biala) ist eine Stadt in Polen in der Wojewodschaft Schlesien etwa 60 km südlich von Katowice am Fluss Bialka (poln. Biała).

Geschichte

Die Doppelstadt Bielitz-Biela entstand erstmals am 1. Juli 1941, als die östlich des Flusses Bialka gelegene Stadt Biala zu Bielitz zugeschlagen wurde. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Vereinigung rückgängig gemacht, aber schon am 1. Januar 1951 wurden die beiden Städte Bielsko (Bielitz) und Biała (Biala) wiederum zu Bielsko-Biała vereinigt.


Bielsko (Bielitz)

In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts riefen die Piastenherzöge von Oppeln deutsche Siedler in das Land zwischen Schlesien und Kleinpolen, um in den Wäldern der schlesischen Beskiden Ansiedlungen zu errichten. Es entstanden außer Bielitz noch die Waldhufendörfer Nikelsdorf, Kamitz, Altbielitz, Batzdorf und Kurzwald, sowie östlich der Bialka Kunzendorf, Alzen und Wilmesau. Im Gebirge entstanden später noch Lobnitz und Bistrai.

Nach der Teilung des Herzogtums Oppeln im Jahre 1281 gehörte Bielitz zum Herzogtum Teschen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Bielitz war 1312 die Vergabe des Stadtrechtes. Bielitz bestand zu der Zeit lediglich aus 76 Häusern.

Als 1315 das Herzogtum Auschwitz von Teschen abgespalten wurde, verlief die Grenze durch das Bielitzer Land und die Bialka wurde zum Grenzfluss. 1327 kam Schlesien und damit auch die Stadt Bielitz unter die Krone Böhmens.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Bevölkerung in den oberschlesischen Orten westlich des Bielitzer Landes zunehmend polnischsprachig, dadurch entstand die deutsche Sprachinsel um die Stadt Bielitz.

Mit dem Übergang des Herzogtums Auschwitz an Polen war Bielitz ab 1475 Grenzstadt zu Polen.

1526 erlangten die Habsburger die Prager Wenzelskrone und Bielitz gehörte zum Habsburger Reich. 1553 wurde das Bielitzer Gebiet eine eigene Herrschaft, die dann 1572 dem Herzogtum Teschen gänzlich abgekauft worden ist und als Minderstandesherrschaft dem Oberamt Breslau unterstand. In ihr lebten etwa 2500 Einwohner, davon waren drei Viertel Deutsche. Wie in den meisten Teilen Oberschlesiens wurde auch in Bielitz im Jahre 1565 die Amtssprache deutsch, zuvor war tschechisch üblich gewesen.

Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zu einem Zentrum des Handwerks. Vor allem die Tuchmacherei wurde hier ansässig. Der Tuchmacherzunft, die seit 1548 bestand, gehörten 1571 17 Meister an. Bielitz war auf 179 Häuser angewachsen und gelangte zu einem gewissen Reichtum, der es ermöglichte, im Jahre 1570 dem Herzog von Teschen das Dorf Nikelsdorf und einen großen Stadtwald abzukaufen.

Die Reformation setzte sich in Bielitz recht schnell durch; auch die 1628 und 1654 durchgeführten Rekatholisierungen zeigten wenig Erfolg. Zwar wurden sämtliche Kirchen wieder katholisch, doch die Bielitzer gingen nicht in diese. Mit Unterstützung der evangelischen Herrschaft wurden in den Wäldern heimlich Gottesdienste abgehalten; in der Stadt bestanden an geheimen Orten evangelische Winkelschulen.

Im 30-jährigen Krieg wurde der Ort von Schweden geplündert und das Schloss niedergebrannt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Tuchweberei zu einem wichtigen Faktor der Stadt. 1734 eroberten die Russen den Ort, kurz darauf 1741 eroberten die Preußen Bielitz. Diese verloren die Stadt nur ein Jahr später wieder an Österreich. Bielitz war die einzige evangelische Stadt in ganz Österreich.

1751 wurde die Minderstandesherrschaft Bielitz zur Freien Standesherrschaft, 1752 zum Fürstentum und 1754 durch Maria Theresia zum Herzogtum erhoben.

Durch das 1781 von Kaiser Joseph II. erlassene Toleranzpatent entstanden 1782 in Bielitz wie auch in Biala evangelische Kirchgemeinden.

Um 1800 hatte Bielitz 4200 Einwohner und verschmolz mit Biala zu einem Ballungszentrum, das 1815 mit 8000 Einwohnern nach Troppau das zweitgrößte in Oberschlesien war. Die Industrialisierung in beiden Städten schritt schnell voran. 1806 wurde die erste Wollspinnmaschine in Betrieb genommen und 1811 entstand die erste Textilfabrik, die nicht mehr dem Zunftzwang der Tuchmacher unterlag.

1808 und 1836 wüteten Brände in Bielitz und zerstörten den Ort zu großen Teilen.

1848 wurde der evangelische Pastor Carl Samuel Schneider in den Wiener Reichstag gewählt, der sich dort als der einzige protestantische Abgeordnete für die Rechte der Protestanten in der neuen Verfassung einsetzte.

Die evangelische Gemeinde Bielitz gründete bis 1881 zusammen mit der Stadt u. a. eine Realschule, ein Gymnasium und eine Ingenieurschule. Besondere Verdienste erwarb sich dabei Theodor Hasse, der auch Abgeordneter des Reichsrates war.

In dem 1867 gegründeten evangelischen Lehrerseminar lehrte Professor Karl Volkmar Stoy aus Heidelberg erstmals in Österreich die Herbartsche Pädagogik und bildete Lehrer aus dem ganzen Lande, von Kärnten bis zur Bukowina, aus.

1890 erhielt die Stadt ein deutsches Theater.


Bielitz war die Stadt der Wollindustrie in Schlesien geworden, aber auch der Textilmaschinenbau spielte eine gewichtige Rolle.

Nach 1900 waren in den Industriebetrieben von Bielitz 20.000 Arbeiter beschäftigt, die aber größtenteils in den Dörfern der deutschen Sprachinsel wohnten. Ungelernte Arbeiter kamen vielfach als Pendler aus den armen polnischen Beskidendörfern. Das hatte zur Folge, dass die Einwohnerzahl von Bielitz nur wenig stieg, während andere Nachbarstädte Oberschlesiens in dieser Zeit einen enormen Zuzug verzeichneten.

1910 lebten 17.970 Menschen in Bielitz, davon waren 15.144 Deutsche. Ähnlich verhielt es sich in den umliegenden Dörfern, dort lebten 13.839 Einwohner, von denen 11.573 Deutsche waren.

Bielitz wurde 1920 Bestandteil des neu errichteten Polen und 1922 zusammen mit den Gebieten Ostoberschlesiens in der Wojwodschaft Schlesien vereinigt. Sie blieb innerhalb Polens die einzige mehrheitlich von Deutschen bewohnte Stadt. Auch bedingt durch die 400-jährige Geschichte als deutsche Sprachinsel war die Abwanderung der deutschen Bevölkerung hier nur sehr gering. Das deutsche Lehrerseminar wurde nun auch zur Unterrichtsstätte deutschsprachiger Lehrer aus den ehemalig preußischen oder russischen Teilen Polens.

Nach der Besetzung der Stadt am 03. September 1939 durch deutsche Truppen, bei der es zu keinen Gefechten kam, wurde aus dem polnischen Landkreis Bielsko und Teilen des Kreises Biala der Landkreis Bielitz gebildet, dessen Sitzgemeinde die Stadt Bielitz war und mit der am 1. Juli 1941 die Stadt Biala vereinigt wurde. Am 11. Februar 1945 erreichte die Rote Armee Bielsko. Nach der Rückgängigmachung des Städtezusammenschlusses durch Polen wurden 1951 die beiden Orte erneut zu einer Stadt Bielsko-Biała vereinigt.

Biała (Biala)

Am rechten Ufer der Bialka, das zum Herzogtum Auschwitz und damit seit 1475 zu Polen gehörte, unweit von Kunzendorf, siedelten sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts einzelne Bielitzer Handwerker an. 1564 wurde die Ansiedlung erstmals urkundlich erwähnt, die seit 1584 den Namen Biala trug.

Vor allem in Folge der Gegenreformation wuchs der Ort, zahlreiche Bielitzer zogen auf das andere Ufer der Bialka. Auch hier waren die Tuchmacher das wichtigste Handwerk. Der neu gebildeten Zunft erteilte der Besitzer der Herrschaft, Johann Franz Lubowiecki, im Jahre 1667 ihr Privileg. Zwar wurde Biala schon 1670 als Stadt erwähnt, offiziell erhielt der Ort das Kulmer Stadtrecht jedoch erst 1723 durch den polnischen König August dem Starken.

In Folge der ersten polnischen Teilung kam Biala im Jahre 1772 zu Österreich und wurde Teil von Galizien. Kaiser Joseph II. erließ 1781 sein Toleranzpatent, in Folge dessen 1782 in Bielitz und Biala nun offiziell evangelische Gemeinden gebildet wurden. 1789 löste er die Stadt aus der polnischen Grundherrschaft und erhob sie 1799 zur Königlichen Freistadt.

Durch den Wegfall der Landesgrenze an der Bialka verschmolzen Biala und Bielitz immer mehr. Die beiden Städte wurden um 1815 nach Troppau zum größten Ballungszentrum Oberschlesiens.

Nachdem 1867 Galizien einen Sonderstatus unter polnischer Verwaltung bekommen hatte, erfolgte die Einrichtung einer polnischen Bezirkshauptmannschaft Biala. 1898 wurde in Biala eine polnische Schule eingerichtet.

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts traten vermehrt Probleme zwischen den verschiedenen Nationalitäten auf und die Polen begannen den Ort zu polonisieren.

Am 03. September 1939 erreichten deutsche Truppen Bielsko und Biała. Die Orte waren zu einem großen Teil von Deutschen bewohnt, so dass es zu keinen Gefechten kam. Die Rote Armee erreichte am 11. Februar 1945 Biala.

Bielsko-Biała

Der Ort wird bereits während des 2. Weltkrieges zu einer Stadt zusammengefügt. Mit der Niederlage der Deutschen wurde die Zusammenfügung zunächst wieder rückgängig gemacht. Die deutschen Einwohner wurden vertrieben.

In der Nachkriegszeit erfolgte ein weiterer Ausbau der Industrie und die Stadt vergrößerte sich weiter.

Zum 01. Januar 1951 wurden beide Städte zu einer Stadt Bielsko-Biała vereinigt, die der Wojwodschaft Kattowitz angehörte. 1975 bis 1998 war die Stadt selbst Wojewodschaftshauptstadt. Seit 1999 ist Bielsko-Biała Sitz des gleichnamigen Kreises.

1961 lebten in der Doppelstadt 77.571 Einwohner. Zum 1. Januar 1969 wurden verschiedene Orte eingemeindet, so daß Bielsko-Biała 1970 105.700 Einwohner hatte und damit zu einer Großstadt geworden war.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Gmina

Die Stadtgemeinde Bielsko-Biała umfasst ein Territorium von 124 km², auf dem 182.000 Einwohner leben. Dazu zählen folgende 3 Ortschaften:

  • Bielsko-Biała (Bielitz-Biala)
  • Hałcnów (Alzen)
  • Komorowice Krakowskie (Batzdorf)


Commons: Bielsko-Biała – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien