Masar-e Scharif
Masar-e Scharif, Originalschreibweise: مزار شريف (auch Mazar-e Scharif geschrieben), ist die größte Stadt im nördlichen Afghanistan in der Provinz Balkh. Die Einwohnerzahl beträgt 254.300 (Stand 1. Januar 2004), hauptsächlich Tadschiken.
Masar-e Scharif ist die bedeutendste Wallfahrtsstätte Afghanistans und zählt zu den heiligen Städten des Islam.
Geschichte
Masar-e Scharif befindet sich in der Region Balkh, dem antiken Baktrien, und war ursprünglich ein Vorort der Stadt Balkh (ehemals Baktra). Der Name der Stadt ist persisch und bedeutet Grab des Heiligen.
- Es wird (hauptsächlich von Afghanen selbst) angenommen, dass hier Ali ibn Abi Talib, der Schwiegersohn Muhammeds und einer der wichtigsten Persönlichkeiten des Islam, begraben ist. Das imposante Mausoleum des Heiligen, die Blaue Moschee von Mazar, gehört zu den schönsten Moscheen der Welt. Unter Historikern ist es aber höchst umstritten, ob Ali ibn Abu Talib, der erste Imam der Schiiten, tatsächlich in dieser Gegend begraben ist. Zudem existiert die Legende des Heiligen seit vorislamischer Zeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hierbei um die eigentliche Begräbnisstätte des altpersischen Propheten Zarathustra handelt, der hier vor cirka 3.800 Jahren lebte und wirkte.
Nach der Übernahme der Macht in Afghanistan durch die Taliban, blieb Masar-e Scharif für mehrere Jahre Hochburg oppositioneller Gruppen. Zwischen Mai und Juli 1997 versuchten die Taliban mehrfach, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, scheiterten jedoch zunächst. Nach der Einnahme der Stadt am 8. August 1998, sprechen Berichte von Massakern der Taliban an der Bevölkerung.
Am 9. November 2001 wurde die Stadt von der Nordallianz mit Hilfe US-amerikanischer Truppen zurück erobert.
In der Landeshauptstadt von Balch Mazar-e-Sharif wird das Naurozfest im Frühling nach dem von Omer e Khayyam ca. um 1070 korrigierten zoroastrischen Sonnenkalender 40 Tage lang als Mela e Gul e Sorch gefeiert.