Zum Inhalt springen

Wolfsspitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. März 2005 um 22:25 Uhr durch JVO (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Wolfsspitz oder Keeshond ist eine Variante der Hunderasse Spitz. Der graugewolkte Wolfsspitz ist die älteste Form und mit 43 bis 55 cm auch der grösste Vertreter der Spitze.

Geschichte

Datei:Sindy.jpg
Wolfsspitz Sindy vom Ferienhof Lenzlisberg

Die Wolfsspitze sind direkte Nachkommen des steinzeitlichen Torfhundes "Canis familiaris palustris Rüthimeyer" und späteren "Pfahlbauspitzes" - und damit die älteste Hunderasse Mitteleuropas. Zahlreiche andere Rassen sind aus ihnen hervorgegangen. Schädel und Skelette dieser Wolfsspitz-Urahnen wurden unter anderem am Bodensee gefunden. Spitze waren in der Vergangenheit sehr verbreitet, vom Mittelalter bis weit ins 19. Jahrhundert waren sie vor allem in den deutschsprachigen Ländern der häufigste Hundetyp. Schon im frühen 18. Jahrhundert kann der Wolfsspitz als Rasse zweifelsfrei nachgewiesen werden, unter anderem als Lieblingshund der englischen Könige George III und George IV - immerhin lange vor den meisten anderen Hunderassen.

In vielen Ländern werden die Wolfsspitze als Keeshond bezeichnet (korrekt ausgesprochen "Kehs-Hond", in den USA auch "Kies-Hond"). Das hat historische Gründe: Ein Wolfsspitz war um 1781 das Maskottchen und ständiger Begleiter des Anführers der holländischen Volkspartei, welche gegen die Oranierpartei (Konservative) kämpfte, welche den Prinzen Wilhelm von Oranien als Regenten haben wollten. Dieser holländische Patriot hiess "Cornelis de Gyzelar", abgekürzt "Kees". Der "Hond" des "Kees" wurde so als der Keeshond zum Symbol der Patriotenpartei, während der Mops Symbol für die Oranier war.

Standard

Der erste Standard für Wolfsspitze wurde 1880 an der Hundeausstellung in Berlin aufgestellt. Im revidierten Standard von 1901 wurde die charakteristische Farbe des Wolfsspitzes als "silbergrau mit schwärzlichem Anfluge der einzelnen Haarspitzen" beschrieben. Erst 1933 wurde der Standard für den mit den Jahren im kleiner und zarter gezüchteten Keeshond in den Niederlanden formuliert, aber von der FCI nicht anerkannt, da er mit dem deutschen Wolfsspitz grösstenteils identisch war.

Nachdem vor allem skandinavische Keeshod-Züchter jahrelang intervenierten, passte der Verein für deutsche Spitze 1997 seinen FCI-Standard so an, dass auch der Keeshond mit einbezogen werden konnte. Der Vorteil war, dass nun die Züchter mit einem Male ein viel breitere Zuchtbasis hatten. Der Nachteil hingegen ist, dass die grösseren und robusteren Wolfsspitze aus dem Ursprungsland Deutschland von den kleineren und zarteren holländischen, britischen sowie amerikanischen Wolfsspitzen verdrängt werden.

Eine seltene Rasse

Im ersten, 1913 erschienen Zuchtbuch des VDH wurden 215 Wolfsspitze registriert. Lange Zeit war die Zuchtbasis klein und die Anzahl der eingetragenen Hunde gering, 1932 wurden zum Beispiel nur 59 neue Wolfsspitze eingetragen, 1936 immerhin schon 85 Junghunde.

Eigenartigerweise erlebten die Wolfsspitze aber in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, während zahlreiche andere Rassen fast völlig niedergingen, einen enormen Aufschwung. Im Jahr 1948 wurden unglaubliche 1583 neue Wolfsspitze registriert! Vielleicht brachte der Wolfsspitz alles mit, was man für "schlechte Zeiten" brauchte: Er ist ein anspruchsloser Wachhund, der keiner grossen Pflege bedarf und so genügsam ist, dass er auch mit Kartoffeln auskommt (was damals extra betont wurde).

In den vergangenen Jahren variierte die Zahl der Wolfsspitz-Welpen in Deutschland von 115 Welpen (2001 aus 21 Würfen) bis maximal 206 Welpen (1999 aus 30 Würfen). Der Wolfsspitz bleibt also eine seltene Hunderasse, aber der Bestand kann dadurch gesichert werden. Die durchschnittlich geworfene Welpenzahl pro Wurf liegt übrigens bei sieben Welpen.

Charakter

Im Charakter ist der Wolfsspitz ein sehr wesensstarker und instinktsicherer Hund mit starkem Nervenkostüm und ausgeglichenem Wesen. Sein Temperament ist ungefähr so zu beschreiben; von null auf hundert, immer genau der Situation angepasst. Im allgemeinen ist der Wolfsspitz leicht erziehbar. Das stolze, selbstbewusste und selbstständige Wesen verträgt aber absolut keinen Drill oder sturen Zwang. Geduld, Einfühlungsvermögen, liebevolle Konsequenz in der Erziehung belohnt der Wolfsspitz aber mit Treue, Schutzbereitschaft und unverbrüchlicher Freundschaft.

Fellkleid und Körperbau

Wolfsspitz Curly von der Lärchenhöhe, St.Georgen/D

Durch seine stolze Haltung erweckt der Wolfsspitz das Bild kraftvoller Eleganz. Mit seinem langen, wolfsfarbenen, dichten, abstehenden Fell ist er eine Augenweide. Das wunderschöne Fell ist dennoch pflegeleicht, weil es sehr stark schmutzabweisend ist. Das Fell muss nur ein- bis zweimal wöchentlich mit einer Bürste gebürstet werden, ist völlig geruchlos und dank der dichten Unterwolle kaum haarend.

Charakteristisch für den Körperbau der Wolfsspitze ist, dass die Widerristhöhe und die Länge des Hundes einander entsprechend, woraus sich ein quadratischer Körperbau ergibt. Mit diesem Körperbau und dem dichten Fell sieht der Wolfsspitz beeindruckend aus, dabei wiegt er nur 16 bis 25 Kilogramm.

Rasseclubs

Verein für Deutsche Spitze

Schweizerischer Club für Spitze

Siehe auch

Liste der Hunderassen insbesondere: Spitz (Hunderasse)

Hunde, Haushund