Médoc
Als Médoc wird die dreiecksförmige Halbinsel im Südwesten Frankreichs bezeichnet, die zwischen der Atlantikküste (Côte d´Argent) an der Biscaya, dem Mündungsarm Gironde und dem Meeresbecken von Arcachon liegt.
Eckpunkte der Halbinsel sind die Stadt Bordeaux im Südosten, Cap Ferret am Becken von Arcachon im Süden, und im Norden die Landspitze bei Le Verdon.
Landschaft
Bis vor etwa hundert Jahren bestand auf der Halbinsel meerseitig eine karge Gestrüpp- und Gräservegetation auf ausgeprägter Dünenlandschaft. Dann wurden Pinienwälder gepflanzt, um den Sandflug zu bändigen. Diese Pinienwälder sind stets in Gefahr, sommers in Brand zu geraten. Um 1990 brannte ein riesiges Waldgebiet bei Lacanau herunter und wurde danach komplett wiederaufgeforstet.
Zwei der größten Binnenseen Frankreichs liegen unmittelbar hinter den Dünen: die Seen von Hourtin und Lacanau. In den Pinienwäldern gibt es zumeist keine durchgehend küstennahe Straßenverbindung. Die Küste kann nur auf Stichstraßen durch die Pinienwälder erreicht werden.
Landseitig ist die Vegetation teils mit Mischwäldern durchsetzt und ansonsten karg strukturiert.
Tourismus
Durch die geringe Verkehrsanbindung ist diese Küste zu Ferienzwecken sehr ruhig und erholsam. Einige Campingplätze und Ferienhaus-Siedlungen erschließen die Küste zu Urlaubszwecken. Eine der weltgrößten FKK-Club-Campinganlagen findet sich bei Montalivet-les Bains.
An der gesamten Küste der Médoc-Halbinsel sind Häuser mit mehr als zwei Geschossen nicht statthaft. Der einzige Ort, an dem diese Regel einmal gebrochen wurde, ist Lacanau. Die dortigen teils siebenstöckigen Häuser auf den Stranddünen brachten durch den Windeinfluß den südlich gelegenen Sand ins Wandern, wodurch nun Häuser vom Verschütten bedroht sind. Die höchste Düne Europas, die Dune du Pilat, eine Wanderdüne von 700 m Breite , ca. 6 km Länge und einer Höhe von gut 110 m, liegt in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft der Médoc-Halbinsel südlich von Arcachon.
Weinbau
Im östlichen Teil der Halbinsel war lange schon Besiedlung, Ackerbau und vor allem Weinbau anzutreffen: Médoc ist zugleich eine der bekanntesten Weinanbauregionen der Erde: der karge Boden der Endmoränen aus der Vergletscherung der Pyrenäen-Eiszeiten bietet für die dort meistverwendeten Rebsorten Cabernet und Merlot beste Voraussetzungen.
Médoc ist auch eine der Weinbau-Appellationen d´Origine Controlé AOC. Weitere sind die Appellationen Haut-Médoc und die stadtgebiets-bezogenen Appellationen von Moulis, Listrac, St.Estephe, Pauillac, St.Julien und Margaux.
Wirtschaft
Wirtschaftlich sind neben dem Tourismus und dem Weinbau die Holzwirtschaft zu erwähnen, der Fischfang sowie die Austernzucht: die Fines Claires von Arcachon sind berühmt.
Der Stadt Bordeaux sind im Einmündungsbereich der Dordogne mehrere Raffinerien vorgelagert, eine in Pauillac, und ein Kernkraftwerk auf einer der Inseln in der Girondemündung. Neben dem Hafen der Stadt Bordeaux ist auch der Hafen der Kleinstadt Pauillac zu nennen.
Verkehr
Die Médoc-Halbinsel kann von der Südseite her über die Landanbindung von Bordeaux aus befahren werden; an die Ringautobahn rund um Bordeaux ist die Schnellstraße nach Arcachon und Cap Ferret angebunden. Diese Schnellstraße markiert grob die geographische Süd-Grenze der Halbinsel.
Daneben gibt es Fährverbindungen von Royan nach Soulac, eine weitere Fähre quert auf halber Ostküste von Blaye die Gironde nach Port Lamarque, und eine große Hängebrücke quert die Gironde unmittelbar nördlich im Stadtgebiet von Bordeaux. Der Ferienort Cap Ferret ist über das Becken von Arcachon über eine Personenfährschiffahrt an Arcachon angebunden.
Auch eine Flughafenanbindung existiert: der bordelaiser Flughafen Merignac im Nordwesten der Stadt liegt am südlichen Fuß der Halbinsel Médoc. Eine Eisenbahnlinie führt von Bordeaux nach St.Estephe.