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Schrägheck

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Borgward Hansa 2400 (1952–55)
Bentley Continental GT, Sportwagen mit Fließheck ohne Heckklappe
VW Golf I mit Schrägheck und Heckklappe
VW Passat I mit Fließheck
Renault 16, Fahrzeug mit Schrägheck und Heckklappe

Als Schrägheck, Fließheck oder Vollheck wird das Heck eines Personenkraftwagens bezeichnet, das unmittelbar hinter der ersten oder zweiten Sitzreihe im Gegensatz zu einem Stufenheck mit annähernd konstantem Gefälle vom Dach bis zum hinteren Abschluss der Karosserie abfällt. Ein nahezu senkrecht vom Dach zum hinteren Abschluss der Karosserie abfallendes Heck, wie es für Kombis typisch ist, wird nicht als Schrägheck, sondern als Steilheck bezeichnet.

Der Begriff Fließheck ist eine Unterform des Schräghecks und wird in der Fachpresse meist für die weiter auslaufenden Heckformen verwendet. Vorzugsweise Mittelklassefahrzeuge (wie der VW 1600TL, der erste VW Passat, siehe Bild, Ford Sierra oder Renault Laguna), sowie aktuell der Skoda Octavia sind als Stellvertreter dafür zu nennen.

Diese Karosseriebauform ist in der Kompaktklasse und bei Kleinwagen gebräuchlich. Sportwagen können ebenfalls ein Schrägheck aufweisen. Wirklich durchsetzen konnte es sich aber außer auf dem englischen und französischen Markt nirgendwo, so dass Fahrzeuge wie der Citroen CX, der Saab 9000 oder der Rover 827 jeweils durch Nachfolger mit Stufenheck und Kofferraumdeckel ersetzt wurden.

Ein Vorteil im Vergleich zum Stufenheck ist mitunter eine windschlüpfigere Form. Allerdings kann ein schlecht konstruiertes Fließheck sogar einen höheren Luftwiderstand haben als ein vergleichbares Steilheck (wie VW 1600 TL/VW 1600 Variant). Mit der Erfindung dieser Karosserieform konnte, ähnlich einem Kombi, eine große Heckklappe für den Gepäckraum geschaffen werden, die leichteres Be- und Entladen ermöglicht. Gleichzeitig ergibt sich eine geringere Masse als bei einem Kombifahrzeug, was für den Verbrauch vorteilhaft ist.

Geschichte

Ende der 30er-Jahre waren Schräg-/Fließheckkarosserien weit verbreitet. Sie harmonierten gut mit der damals modernen Stromlinienform. Bekannte Beispiele aus deutscher Produktion sind

  • der VW Käfer, dessen Serienform „(Brezelkäfer“) 1938 erstmals vorgestellt wurde,
  • der Opel Kapitän der ersten Generation, Ende 1938 eingeführt,
  • der Ford Taunus („Buckeltaunus“), der im Frühjahr 1939 vorgestellt wurde.

Auch im europäischen und amerikanischen Ausland hatten viele Autos damals ein Fließheck.

Als nach dem Krieg, von Amerika ausgehend, die Pontonkarosserie eingeführt wurde, bekamen die meisten neuen Fahrzeuge ein Stufenheck. Erstes Beispiel aus deutscher Produktion ist der Borgward Hansa 1500. Das Fließheck geriet rasch aus der Mode. Selbst Kleinwagen wie der Lloyd und das Goggomobil erhielten ein Stufenheck.

Erst der 1964 eingeführte Ford Mustang wurde wieder mit einem Fließheck angeboten, werbewirksam als Fastback („schneller Rücken“) bezeichnet. Als erster europäischer Hersteller folgte Volkswagen mit dem VW 1600 TL diesem neuen Trend. Das erste Fahrzeug mit Schrägheck und großer Heckklappe in der Mittelklasse war 1965 der Renault 16.

Bei den Fahrzeugen der unteren Mittelklasse ist das Schrägheck seit den 1970er Jahren Standard. Als Vorreiter können hier der Simca 1100 und der VW Golf genannt werden. In der oberen Mittelklasse konnte sich das Schrägheck nicht durchsetzen, wie das Schicksal des ersten Audi 100 Avant (1977-1982), des Renault 25 und des Ford Scorpio der ersten Generation zeigt.