Britische Inseln

Die Britischen Inseln ist eine verbreitete Bezeichnung für einen im Nordwesten Europas gelegenen Archipel. Zu den Inseln gehören Großbritannien, Irland, die Hebriden, die Shetlandinseln, die Orkney, Man, die Scilly-Inseln und Wight.
Die Bezeichnung Britische Inseln weist aus politischen, historischen und kulturellen Gründen nur eine geringe Trennschärfe auf. So ist einerseits politisch umstritten, ob die Insel Irland zu den britischen Inseln hinzugezählt werden soll, obwohl sie geographisch zweifelsohne Bestandteil des Archipels ist. Andererseits werden die im Ärmelkanal gelegenen Kanalinseln, welche geographisch dem europäischen Festland zugerechnet werden, oft aus politischen Gründen zu den britischen Inseln gezählt.
Die Geschichte des Begriffes „Britische Inseln“ scheint bis zu einer Bezeichnung „pretanische Inseln“ aus der Antike zurückzureichen, obwohl dieser Begriff keine besondere Geläufigkeit genoss. Die Wiedereinführung des Begriffs stand nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem territorialen Expansionismus der englischen, bzw. britischen Krone.
Unter Einschluss von Irland und ohne die Kanalinseln umfasst das Archipel 6000 Inseln mit einer Gesamtfläche von 315.134 km².
Begrenzung
Die Britischen Inseln werden von der Nordsee, dem Ärmelkanal und dem Atlantik umgeben. Die Irische See liegt zusammen mit dem St. Georgskanal und dem Nordkanal zwischen den Inseln Irland und Großbritannien.
Politische Bedeutung
Die Einbeziehung der Insel Irland in die Britischen Inseln ist umstritten, da dies nach Ansicht vieler Iren und teilweise auch der irischen Regierung die Souveränität der Republik Irland in Frage stellt und hinsichtlich Irlands historischer und kultureller Identität eine irreführende Bezeichnung darstellt.
Begründet wird dies u. a. mit der Ähnlichkeit der Bezeichnungen „britische Inseln“ und „Großbritannien“. Die Ähnlichkeit ist nicht verwunderlich, da sich der Name des Archipels ja aus dem Namen seiner größten Insel ableitet, allerdings wird der Staat „Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland“ umgangssprachlich oft als „Großbritannien“ bezeichnet, was einer kompletten staatlichen Zugehörigkeit der britischen Inseln zum Vereinigten Königreich zumindest nicht widerspricht.
Als auch in Irland politisch korrekte Bezeichnung hat sich daher auch der Begriff britische Inseln und Irland bzw. „Großbritannien und Irland“ (engl. Britain and Ireland) eingebürgert.
Die wachsende Geläufigkeit letzteren Begriffes wirft die Frage auf, ob eine Archipelsbezeichnung als solche überhaupt dienlich ist. Beispielsweise im Falle von Korsika und Sardinien ist keine Archipelsbezeichnung geläufig.
Staatsgebilde auf dem Gebiet der Britischen Inseln
- High Kingship of Ireland, bis 1169
- Britische Stämme, bis ca. 70
- Pictland, bis ins 9. Jhd.
- Römisches Britannia, 43 – ca. 410
- Unabhängige Britische und Walisische Fürstentümer, vom 5. Jhd. bis 1283
- Angelsächsische Königreiche, 5. Jhd. – 10. Jhd.
- Schottisches Königreich, 9. Jhd bis 1651 und 1660–1707
- Englisches Königreich, vom 10. Jhd. bis 1536
- Lordship of Ireland 1171–1541
- Königreich von England und Wales, 1536–1649, 1660–1707
- Königreich Irland, 1541–1649, 1660–1800
- Commonwealth und freier Staat England, Wales und Irland, 1649–1654
- Commonwealth von Großbritannien und Irland, 1654–1660
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien, 1707–1800
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, 1801–1922
- Irish Free State, seit 1922
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland, seit 1922