Spartacus
Spartacus, dt. Spartakus, († 71 v. Chr. in Lukanien) war ein römischer Sklave und Gladiator thrakischer Herkunft. Er entfloh nach einer Rebellion mit anderen Gladiatoren im Jahr 73 v. Chr. aus einer Gladiatorenschule in Capua und vermochte zahlreiche weitere Sklaven und Angehörige sozial niedrigstehender Schichten des römischen Reiches um sich zu sammeln. Als Anführer der aufständischen Sklaven im dritten Sklavenkrieg (73–71 v. Chr., auch Gladiatorenkrieg oder Spartacus-Aufstand genannt), erzielte er mit seinem (befreiten) Sklavenheer (angeblich rund 60.000 Mann) zahlreiche militärische Erfolge gegen die römischen Legionen auf seinem Zug von Süd- nach Oberitalien.
Der Spartacus-Aufstand endete 71 v. Chr. in der Schlacht am Silarius zwischen Tarentum (heute: Tarent) und Brundisium (heute: Brindisi) mit der vernichtenden Niederlage gegen die Truppen von Marcus Licinius Crassus. Spartacus und die meisten seiner Krieger fielen in dieser auch auf römischer Seite sehr verlustreichen Schlacht. Nur etwa 6.000 der befreiten Sklaven überlebten den Kampf und ergaben sich. Crassus nahm grausame Rache, indem er alle Gefangenen entlang der Via Appia zu Tode kreuzigen ließ.
Die Quellenlage zu Spartacus selbst ist spärlich. Von Sallust sind nur einzelne Fragmente erhalten geblieben. Plutarch hat in einer seiner Doppelbiographien über Crassus berichtet. Und bei Florus sind nur Bruchstücke erhalten (von zusammengefassten Liviustexten, die im Original auch nicht mehr vorhanden sind).
Dramaturgische Aufarbeitungen in der Neuzeit
Die Gestalt des Spartacus war im 18. und 19. Jahrhundert u.a. Gegenstand von Dramenentwürfen von Lessing und Grillparzer. Aram Khatchaturian schrieb 1954 ein Ballett über ihn.
Der 1952 erschienene Roman "Spartacus" von Howard Fast porträtiert Spartacus als Protokommunisten, der gegen das wohlhabende römische Establishment kämpft, indem er die Sklaven befreit. Dieser Roman wurde 1960 von Stanley Kubrick mit Kirk Douglas in der Titelrolle verfilmt (Spartacus (Film I). 2004 entstand unter der Regie von Robert Dornhelm eine Neuverfilmung nach derselben Vorlage, mit Goran Visnjic als Spartacus. (Spartacus (Film II)
Howard Fasts Roman wie auch dessen Verfilmungen können nur sehr frei und spekulativ die Gestalt des Spartacus interpretieren, da über die Randdaten hinaus historisch nur wenig über den Freiheitskämpfer gesichert ist. Sie dienen mit Blick auf die gegenwärtige Gesellschaft vor allem einer romantisch gefärbten Glorifizierung von Spartacus.
Spartacus als politische Symbolfigur im Deutschland des 20. Jahrhunderts
Während des 1. Weltkriegs wurde im Deutschen Reich von Kriegsgegnern in der SPD unter deren Protagonisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht der Spartakusbund gegründet. Dieser berief sich in seinem Namen auf den Sklavenanführer als Symbolfigur für die Erhebung der Unterdrückten gegen ihre Ausbeuter. Aus dem Spartakusbund ging 1919 nach der Novemberrevolution zusammen mit anderen linksrevolutioären Gruppierungen die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) hevor.
In den 1970er und 1980er Jahren war der Marxische Studentenbund Spartakus (MSB Spartakus) eine der DKP nahestehende linkssozialistische Studentenorganisation, die sich in der Tradition des Spartakusbunds sah und sich insofern ebenfalls in ihrem Namen auf den antiken Rebellen berief. Der MSB Spartakus war in vielen Allgemeinen Studentenausschüssen (AStA) deutscher Universitäten vertreten. Ebenfalls bestand in den 1970er Jahren ein DKP-naher Marxistischer Schülerbund Spartakus.
Weblinks
Siehe auch: Sklavenkriege
Personendaten | |
---|---|
NAME | Spartacus |
ALTERNATIVNAMEN | Spartakus |
KURZBESCHREIBUNG | römischer Sklave und Gladiator thrakischer Herkunft |
STERBEDATUM | 71 v. Chr. |
STERBEORT | Lukanien |