Soest
Dieser Artikel beschreibt die deutsche Stadt Soest. Für die gleichnamige Gemeinden in den Niederlanden, siehe Soest (Niederlande)
Wappen | Karte |
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Wappen der Stadt Soest in Westfalen | Lage von Soest in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Soest |
Fläche: | 85,81 km² |
Einwohner: | 48.279 (30.6.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 562 Einwohner je km² |
Höhe: | ca. 90 m ü. NN |
Postleitzahl: | 59494 |
Vorwahl: | 02921 |
Geografische Lage: | 51° 35' n. B. 08° 07' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | SO |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 74 040 |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 18 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathaus I Am Vreithof 8 59494 Soest |
Website: | www.soest.de |
E-Mail-Adresse: | post@soest.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Eckhard Ruthemeyer (CDU) |
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Soest Vorlage:Lautschrift ist eine westfälische Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. In der circa 50 km östlich von Dortmund gelegenen Stadt in der fruchtbaren Soester Börde leben heute mehr als 48.000 Einwohner.
Geschichte
Als alte Hansestadt mit weit über 1000jähriger Geschichte zählte Soest im Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas. Urkundlich erwähnt wird die Stadt erstmals im Jahr 836, jedoch lassen sich bereits Siedlungen um 600 n. Chr. belegen. Zu großem Reichtum und Macht gelangte Soest im Mittelalter durch den Handel mit Salz, unterstützt durch seine günstige Lage am Kreuzungspunkt von Hellweg (Ost-West-Achse) und einer Nord-Süd-Straße. Das Soester Stadtrecht wurde von vielen anderen Hansestädten, wie z.B. Lübeck, übernommen. Nach dem Sieg der Soester gegen die Belagerer des Kölner Erzbischofs in der Soester Fehde (1444) verlor Soest an Macht und Einfluss. Als Strafe für einen Soester Jagdfrevel wurde 1661 die Madonnenstatue aus der Wiesenkirche (und damit die Marienwallfahrt) nach Werl überführt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Soest mehrfach Ziel alliierter Bombenangriffe, da Soest über einen der wichtigsten Güterbahnhöfe im deutschen Reich verfügte. Der historische Stadtkern blieb dennoch zu großen Teilen erhalten.
Politik
Stadtrat
Bei den Wahlen zum Stadtrat am 26. September 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Partei / Gruppierung | Sitze |
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CDU | 19 Sitze |
SPD | 12 Sitze |
BG | 6 Sitze |
Grüne | 5 Sitze |
FDP | 3 Sitze |
SO! | 1 Sitz |
Bürgermeister
Dr. Eckhard Ruthemeyer (CDU)
Sehenswürdigkeiten
Die alte Stadtmauer mit ihrem Wall ist noch zu 3/4 erhalten. Als einziges von ehemals 10 Stadttoren (8 Haupttore und 2 Nebentore) ist noch das Osthofentor kompett erhalten, das heute eines der städtischen Museen beherbergt. Die Soester Innenstadt steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz. Die alten innenstädtischen Reihenhäuser an den vielen, oft von Grünsandsteinmauern eingefassten schmalen Gassen sind zum Teil nur wenige Meter breit.
Sehenswert sind die Kirche St. Petri (Alde Kerke) (evangelisch, erster Bau um 780 n.Chr. und damit wohlmöglich älteste Kirche Westfalens; im heutigen Stil ab 1150) und das St. Patrokli-Münster (katholisch, gegründet 954 n.Chr. als Patroklistift; die Kirche führt den offiziellen Titel St. Patrokli-Dom), die im Stadtzentrum weniger als zehn Meter auseinder stehen. Der St. Patrokli-Dom - "Inbegriff der Romanik in Westfalen" - feierte vor kurzem sein 1050. Weihejubiläum und zählt somit zu den ältesten Kirchen in Deutschland. Besonders monumental wirken der Turm ("Turm Westfalens"; von Experten oft als schönster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet) , in dessen oberer Etage sich das Dommuseum befindet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche) - eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands - und die sog. Hohnekirche (St. Maria zur Höhe) mit z. T. schönen Innenausmalungen und dem ältesten Scheibenkreuz Deutschlands. Wie auch die anderen der insgesamt sieben Kirchen und zwei Kapellen allein im historischen Stadtkern sind auch diese beiden Kirchen aus heimischem Grünsandstein erbaut.

Eine der Soester Kirchen fällt dadurch auf, dass sie einen "schiefen" Turmhelm trägt (der so genannte "Schiefe Turm" von Alt-St. Thomae). Die Dachschrägen der hohen eingedeckten Turmspitze sind auf jeder Seite unterschiedlich.
Beachtenswert ist auch der sog. "Große Teich", der die Besonderheit aufweist, dass er aufgrund mehrerer salzhaltiger Quellen auch im Winter nicht zufriert.
Bekannt ist Soest u. a. für die Allerheiligenkirmes, die Anfang November 2004 zum 667. Mal stattgefunden hat. Sie ist die größte Innenstadtkirmes Europas (mit Eintrag im Guinness Buch der Rekorde) und beginnt in jedem Jahr jeweils am ersten Mittwoch nach Allerheiligen. Die Dauer der Kirmes beträgt insgesamt fünf Tage.
In Soest befindet sich auch ein Campus der Fachhochschule Südwestfalen - Hochschule für Wirtschaft und Technik - mit den drei Fachbereichen Agrarwirtschaft, Elektrische Energietechnik und Maschinenbau-Automatisierungstechnik (früher Abteilung Soest der Universität-GH Paderborn). Bei internationalen Studiengängen besteht eine Kooperation u. a. mit der Soester Abteilung "Westphalia" der "Swiss German University of Jakarta". Hervorgegangen ist der Campus, der von einigen gar als schönster Hochschulcampus Deutschlands bezeichnet wird, aus der Konversion, also Um- und z. T. auch Neugestaltung eines ehemaligen Kasernengeländes der früher in Soest stationierten belgischen Streitkräfte.
Personen
- Antonia Schmitz, Miss Germany 2005;
- Sasha, Popmusiker, geboren als Sascha Schmitz, ist auch als "Dick Brave" aufgetreten;
- Johann König / vormals Köhnich, Comedian, eigentlich Johannes Köhn;
- Dieter Gorny, Gründer des Musiksenders Viva;
- Ralf König, gefragter Comic-Zeichner, der die Vorlagen u. a. für den Film "Der bewegte Mann" lieferte;
- Theodor Heuss, Bundespräsident von 1949- 1959. Er besuchte Soest z. B. im Jahre 1954 und ist Ehrenbürger der Stadt Soest; nach ihm ist der in der Innenstadt am "Großen Teich" gelegene "Theodor-Heuss-Park" benannt;
- Heinrich Aldegrever, bedeutender Kupferstecher und Maler, lebte ab 1525 in Soest und (ver-)starb auch dort;
- Heinrich Ostermann (1687 - 1747), Premierminister, Vizekanzler, Außenminister und Generaladmiral Russlands;
- Ferdinand Freiligrath, Dichter/ politischer Lyriker, lebte in Soest von 1825 bis 1832;
- Konrad Duden, in Soest lebend 1854 und von 1859 bis 1869, Oberlehrer am Archigymnasium, entwickelte in Soest seine "Zukunftsorthographie";
- Otto Modersohn, * 1865 in Soest, Maler und Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede; Ehemann von Paula Becker-Modersohn;
- Oswald Spengler, Geschichtsphilosoph; hat vier Jahre seiner Kindheit in Soest gelebt;
- Wilhelm Morgner (* 27. Januar 1891 in Soest, † 12. August 1917 bei Langemark in Westflandern (gefallen)) war der wohl bedeu-tendste Maler des Expressionismus in Westfalen;
- Erwin Sylvanus (* 3. Oktober 1917 in Soest; † 27. November 1985 ebenda), war ein deutscher Dichter und Schriftsteller, dessen Werk Hörspiele, Dramen, Romane, Erzählungen, Fernsehspiele und Libretti umfasst und der mit dem 1957 uraufgeführten Schau-spiel "Korczak und die Kinder" Weltruhm erlangte;
- Hugo Kükelhaus, Erfinder des Erfahrungsfeldes der Sinne, lebte ab 1954 bis zu seinem Tod in Soest;
- Ernst Majonica, (* 29. August 1920, † 21. Juli 1997 in Soest), Politiker (CDU), MdB, MdEP, Bundesvorsitzender der Jungen Union;
- Heinz Zahrnt, (* 31. Mai 1915 in Kiel, † 1. November 2003 in Soest), evangelischer Theologe, langjähriger Präsident des Evangelischen Kirchentages und ehemaliger Chefredakteur des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts" sowie Verfasser zahlreicher populärer theologischer Bücher wie "Die Sache mit Gott" u. a.