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Eisbär

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eisbär
Eisbär (Ursus maritimus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Raubtiere (Carnivora)
Vorlage:Superfamilia: Hundeartige (Canoidea)
Vorlage:Familia: Bären (Ursidae)
Vorlage:Genus: Ursus
Vorlage:Species: Eisbär (Ursus maritimus)

Der Eisbär (lat. Ursus maritimus, auch Polarbär genannt) ist eine Art der Bären. Manchmal wird er als Thalartos maritimus oder Thalassarctos maritimus in einer eigenen Gattung geführt, er ist aber unter phylogenetischen Gesichtspunkten eng mit dem Braunbären verwandt, vielleicht sogar nur eine Unterart von ihm. Braun- und Eisbären sind unter günstigen Umständen miteinander kreuzbar. Der Eisbär gilt als das größte lebende Landraubtier der Erde.

Merkmale

Der Eisbär wird bis zu 300 cm lang und 150 cm hoch (Schulterhöhe), das Männchen kommt bis auf 650 kg Gewicht. Weibchen sind generell etwas kleiner und leichter. Das Fell des Eisbären ist, unabhängig von der Jahreszeit, immer gelblich weiß. Die einzelnen Haare sind innen hohl, dies ist eine besonders gute Wärmeisolierung. Die Haare wirken wie Glasfiberstäbe und leiten die Sonnenstrahlen auf die schwarze Haut des Eisbären. So ausgestattet verfügt der Eisbär über eine optimale Anpassung. Er kann nicht nur hervorragend und weit schwimmen, auch auf dem Festland kann er kurzfristig Geschwindigkeiten bis zu 40km/h entwickeln ansonsten bewegt er sich mit etwa 5,5km/h fort. Eisbären erreichen ein Lebensalter von dreißig Jahren.

Lebensraum

Der Eisbär lebt rund um den Nordpol im ganzen Polarraum (Arktis), auf dem Packeis, Eisschollen und auf den Inseln und Küsten. Südlich der Treibeisgrenze sind sie so gut wie nie anzutreffen. Das südlichste Gebiet, das Eisbären ganzjährig bewohnen, ist die kanadische James Bay, die auf der gleichen geographischen Breite liegt wie Berlin. Sein Leben ist fest mit dem Meer assoziiert, weshalb der Eisbär als ein Meeressäuger angesehen werden kann.

Ernährung

Der Eisbär stellt in der Arktis die Spitze der Nahrungskette dar. Er ernährt sich überwiegend von den Robben im Eismeer, seltener von Vögeln und kleinen Säugetieren. In Mangelzeiten geht er auch an Aas und frisst Wal- und Robbenkadaver.

Eisbären sind auch dem Kannibalismus nicht abgeneigt. Ein junger Eisbär läuft Gefahr, von einem älteren getötet und gefressen zu werden. Aus diesem Grunde gehen Muttertiere mit ihren Jungen anderen Eisbären aus dem Weg.

Eine beliebte Jagdtechnik des Eisbären ist das Ausharren an einem Eisloch. Nimmt er unter dem Eis Robbenwitterung auf, ohne dass ein Eisloch vorhanden ist, springt er auf die Eisdecke, um mittels seines Körpergewichts das Eis zu brechen. Er wartet dann darauf, dass eine Robbe zum Luftholen an die Oberfläche kommt, die dann blitzschnell erlegt wird. Durch sein helles Fell ist er perfekt an die Umgebung angepasst und gut getarnt. Aus Sicht des Beutetiers unter dem Wasserspiegel kann er daher nur schwer wahrgenommen werden. Um den einzigen Hinweis auf seine Anwesenheit, die schwarze Schnauze, zu verbergen, lernt er früh, sie mit seiner hellen Pranke zu verdecken, um den Jagderfolg zu maximieren.

Gut genährte Eisbären fressen von einem frisch erlegten Beutetier nur die Haut und den Speck und lassen den Rest liegen. Schwächere Bären oder Polarfüchse finden den Kadaver und fressen den Rest. Manche Polarfüchse haben sich regelrecht darauf spezialisiert, Eisbären zu folgen und deren Nahrungsreste zu konsumieren.

Vermehrung

Die Paarung findet im Frühjahr (etwa April) statt, wobei die Entwicklung des Eis bis Oktober ruht, damit, falls das Weibchen im Sommer nicht genug Nahrung gefunden hat, das Ei vom Körper resorbiert werden kann und somit der Nachwuchs ausbleibt. Die ein bis drei Jungen (in seltenen Fällen auch vier) werden im Folgejahr im Januar in einer tiefen Schneehöhle geboren. Sie wiegen bei der Geburt nur etwa 600g, in nur zwei Monaten haben sie 10 bis 15kg und ein dichtes weißes Fell, so dass sie im März oder April zum erstenmal die Geburtshöhle verlassen können.

Bestand

Nachdem die Anzahl des Eisbären durch intensive Bejagung dramatisch gesunken war, so dass die Art Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben stand, beschlossen die Staaten der Arktis 1967 auf Druck von Wissenschaftlern einen Vertrag zum Schutz dieser Tiere. Nur noch den Inuit (Eskimos) ist es erlaubt eine bestimmte Anzahl pro Jahr zu jagen. So haben sich die Bestände auf etwa 25 000 bis 40 000 Tiere erhöht. Heute werden größere Gefahren durch ein wärmeres Klima und das damit zusammenhängende Abschmelzen des Lebensraumes des Eisbären befürchtet.