Ketoazidose
Die Ketoazidose ist eine Stoffwechselentgleisung. Grundsätzlich entsteht eine Ketoacidose durch eine zu hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut. Prinzipielle Ursache dessen ist eine starke Unterversorgung des Organismus mit Energie. Daher werden Körperreserven (vor allem Depotfett) zur Deckung des Defizites abgebaut (katabole Stoffwechsellage): Zur Energiegewinnung aus Fett wird nach dem Abbau der Fettsäuren (β-Oxidation) zur aktivierten Essigsäure (Acteyl-CoA) diese in den Citratzyklus durch Verbindung mit dem Oxalactetat zum Citrat eingeschleust. Zur Ernergiegewinnung durchläuft es den Citratcyclus und wird dabei katabolisiert. Andererseits benötigen bestimmte Organe und Zellen Glucose als Energielieferant. Glucose wird dabei in der Gluconeogenese aufgebaut. Ausgangspunkt der Gluconeogenese ist das Oxalacetat; nach mehreren Zwischenschritten entsteht Glucose.
Das bedeutet: Oxalacetat wird zum Abbau der aktivierten Essigsäure nötig (um diese in den Citratcyklus zu schleusen), andererseits ist Oxalacetat nötig, um daraus (mit der Gluconeogenese) Glucose zu bildet. Es kommt also zu einer Konkurrenz um das Oxalacetat. Darin liegt das Grundproblem, denn durch den Abtransport von Oxalactetat in die Gluconeogenese steht nicht mehr genug für die Einschleusung aller Moleküle aktivierter Essigsäure in den Citratcyclus zur Verfügung. Daher wird ein Teil der Moleküle aktivierter Essigsäure durch andere Umbildungen Ketogenese in Ketokörper (= Ketonkörper) überführt. Diese können nach einer Umstellungsphase von verschiedenen Organen im Körper als alternative Energiequelle zu Glucose verwendet werden. Eine plötzliche gesteigerte Synthese von Ketokörpern führt zu einer Menge Ketokörpern, die nicht so schnell verbraucht werden kann. Da diese pH-erniedrigend wirken, kann es in der Folge zusätzlich zu einer Ketoacidose kommen.
Für diese Stoffwechsellage gibt es verschiedene Ursachen:
- Diabetes Typ 1 und Typ 2.
- Beginn der Milchabgabe bei Säugetieren kurz nach der Geburt der Frucht
- Am Ende der Schwangerschaft bzw. Trächtigkeit bei Energiemangel (Trächtigkeitsketose)
- Bei plötzlichem Hungerzustand
Bei einer Ketoazidose muss schnell gehandelt werden, da sie tödlich enden kann.
Im Fall der Diabetes werden üblicherweise 10 Einheiten schnelles Insulin gespritzt und es muß ca. 1 Liter pro Stunde getrunken werden; das Einschlafen muß verhindert werden.
Andere Ketosen können im wesentlichen durch Aufnahme von Glucose behoben werden. Speziell bei Wiederkäuern muß Glucose dabei gepritzt werden, da Glucose bei normaler Aufnahme im Pansen zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut würde.