Stille Nacht, heilige Nacht



Stille Nacht, heilige Nacht gilt als bekanntestes Weihnachtslied der Welt.
Geschichte
Zu Heiligabend 1818 führten der Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber und der Hilfspriester Joseph Mohr in der Kirche St. Nikolaus in Oberndorf bei Salzburg das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht erstmals auf.
Mohr hatte den Liedtext bereits 1816 in Mariapfarr im Lungau geschrieben. Gruber komponierte dann vor Weihnachten 1818 eine Melodie zu diesem Gedicht. Über die Motive, die zur Entstehung des Liedes führten, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Eine Vermutung lautet, dass das alte Positiv der Kirche nicht bespielbar gewesen sei und Mohr und Gruber deshalb ein Lied mit Gitarrenbegleitung schufen. Um die Uraufführung von Stille Nacht ranken sich viele Legenden und romantische Geschichten, die die Entstehungsgeschichte mit anekdotischen Einzelheiten ausschmücken.
Text und Melodie begeisterten die in der Kirche anwesenden Gemeindemitglieder. Begleitet wurde der Gesang in der Uraufführung nur durch eine von Mohr gespielte Gitarre.
Dass dieses Lied aus dem kleinen Dorf in das Land hinausgetragen wurde, wird dem Orgelbaumeister Mauracher aus Fügen (Zillertal) zugeschrieben. Als er 1833 mit anderen Musikern Tiroler Lieder in Leipzig vorführte, gewann vor allem diese Melodie die Aufmerksamkeit des Publikums. Von dort aus trat es seinen Siegeszug durch die deutschen Länder und um die ganze Welt an. Heute gibt es Übersetzungen in mehr als 300 Sprachen und Dialekte.
Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf ist heute eine Touristenattraktion. Die Entstehung des Liedes wurde 1997 vom Fernsehregisseur Franz Xaver Bogner in dem Fernsehfilm Das ewige Lied (mit Tobias Moretti) dargestellt. Historische Leerstellen wurden mit künstlerischer Freiheit ersetzt.
Liedtext
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft; einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf’ in himmlischer Ruh’!
Schlaf’ in himmlischer Ruh’!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Christ in deiner Geburt!
Christ in deiner Geburt!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja.
Tönt es laut von Fern’ und Nah:
Christ, der Retter ist da!
Christ, der Retter ist da!
Vollständiger Liedtext
Das Lied umfasst insgesamt sechs Strophen. Der Text wird häufig im Zusammenhang mit der wenige Jahre zuvor erfolgten Befreiung von der napoleonischen Herrschaft gedeutet. Zu sehen ist der Liedtext im Wikisource.
Die allgemein bekannte Form, die zumeist gesungen wird, unterscheidet sich jedoch von dieser Fassung unter anderem in folgenden Punkten: Es werden zum einen nur drei Strophen gesungen, und zwar die erste und zweite und dann die sechste als dritte – teils werden die letzten beiden auch vertauscht; zum anderen wird das Wort „Jesus“ durch „Christ“ ersetzt. Auch ein paar ältere Formen, wie der alte Akkusativ Jesum und lockigten und ein paar andere Kleinigkeiten in der zweiten Strophe muten ungewohnt an. In der sechsten Strophe wurde außerdem die Zeile „Tönt es laut bei Ferne und Nah“ in die etwas moderner klingendere „Tönt es laut von Fern’ und Nah“ geändert.
Bei der alljährlichen Gedenkmesse vor der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf bei Salzburg werden seit dem Jahr 2006 wieder alle sechs Strophen des Liedes aufgeführt.

Adaptionen in der klassischen Musik (Beispiele)
- Max Reger, Weihnachtstraum für Klavier, Fantasie über „Stille Nacht, heilige Nacht“, zwei- oder vierhändig
- Krzysztof Penderecki, 2. Sinfonie (Weinachtssinfonie) für Orchester, 1979–1980
Verfilmungen
- Das unsterbliche Lied; Deutschland/Schweiz 1934; Produktionsfirma: Bavaria/Arophon; Kinoverleih: Hans Marder; Länge: 75 min; Erstaufführung: 1. Dezember 1934 Berlin; Filmkritik: Die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht" – verknüpft mit einer dörflichen Liebesgeschichte. Sentimentaler Heimatfilm. Alternativtitel: "Stille Nacht, heilige Nacht", "Das ewige Lied"; Drehbuch: Alfred Lampel; Regie: Hans Marr;
Darsteller: Any Hartmann – Trautel; Felix Gruber – Lehrer Gruber; Hans Marr – Sternwirt; Heinz Galltzki – Leonhard; Jo Zschocke – Fanny; Klara Boeck – Elisabeth; Max Weydner – Pfarrer Mohr; Paul Richter – Lois; Rosa Kirchner-Lang – Magd[1]. - Das ewige Lied; Österreich 1997
Download
Quellen
Literatur
- Franz Xaver Erni: Stille Nacht, Heilige Nacht. Die schönsten Weihnachtslieder.. Herder, Freiburg, ISBN 3451278596
- Friedrich Haarhaus: Stille Nacht, Heilige Nacht : Wissenswertes zu den schönsten Advents- und Weihnachtsliedern. St. Benno-Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3746218721
- Wolfgang Herbst: Stille Nacht, heilige Nacht. Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachtsliedes.. Atlantis Musikbuch, 2002, ISBN 978-3254002617
- Klaus Sauerbeck: Stille Nacht, heilige Nacht. 2. Auflage. Haenssler-Verlag GmbH, Neuhausen 2007, ISBN 3775147594
- Franz Schaub: Stille Nacht, heilige Nacht: Die Geschichte eines weltberühmten Liedes (Husum Taschenbuch). Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1992, ISBN 3880426163
- Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. 11. Auflage. Schott, Mainz 1998, ISBN 3254082133