Martin Balluch
Martin Balluch ist ein österreichischer Tierschutzaktivist. Er ist Obmann und Kampagnenleiter des Vereins gegen Tierfarbriken.
Wissenschaftliche Laufbahn
Martin Balluch studierte Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Wien und erlangte 1986 ein Diplom in Mathematik sowie 1987 ein Diplom in Astronomie (beide mit Auszeichnung). Anschließend promovierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1989 zum Doktor der Physik (magna cum laude). In den Jahren 1990 bis 1997 war er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Atmospheric Dynamics Group des Department of Applied Mathematics and Theoretical Physics (DAMTP) an der Universität Cambridge tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten Strahlung, Chemie, Strömungsmechanik und Numerische Methoden in der Physik. Die zweite Promotion im Fach Philosophie erfolgte im Jahr 2005 mit einer Arbeit zur Tierethik, die später auch als Buch veröffentlicht wurde.
Tierschutz-Aktivst
Nach seiner Zeit in Cambridge kehrte Martin Balluch nach Österreich zurück, um die Kampagnen des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) zu koordinieren. Darüber hinaus wird er als Tierschutzlehrer an weiterführenden Schulen tätig.
Inhaftierung
Am 21. Mai 2008 wurden im Zuge einer österreichweiten Razzia durch die Polizei zehn Aktivisten unterschiedlicher Tierschutzorganisationen, unter anderem Martin Balluch, festgenommen, 23 Hausdurchsuchungen und umfangreiche Beschlagnahmungen vorgenommen. Den festgenommenen Tierschutzaktivisten wird von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt vorgeworfen, unter dem Pseudonym Animal Liberation Front seit dem Jahr 2000 eine kriminelle Organisation gebildet zu haben, die für zwei Brandstiftungen und andere Sachbeschädigungen auf Lebensmittelkonzerne, Bekleidungshandelsketten, pharmazeutische Unternehmen, Produzenten landwirtschaftlicher Produkte und jagdliche Einrichtungen verantwortlich sei und bis zu 600.000 Euro Schaden verursacht habe. Eine Zuordnung der Vorwürfe zu konkreten Personen wurde nicht vorgenommen, dies ist beim Straftatbestand der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung nach österreichischem Recht auch nicht erforderlich.[1] Andererseits Konstituiert der Fall von einer menschenrechtlichen Perspektive aus eine Präzedenz für ein kritikwürdiges[2] Vorgehen des Staates auf Basis von §278.[3]
Über die zehn Tierschutzaktivisten wurde von der Untersuchungsrichterin im Zuge der Haftprüfungsverhandlung Untersuchungshaft verhängt.[4][5][6]
Publikationen
- Stabilität protostellarer Akkretionsstroemungen. Doktorarbeit in Physik, Universität Heidelberg, 1989.
- Die Kontinuität von Bewusstsein. Das wissenschaftliche Argument für Tierrechte. Guthmann-Peterson, Wien 2005. ISBN 3-900782-48-2. (Eingereicht als Doktorarbeit in Philosophie.)
Referenzen
- ↑ §278 Kriminelle Vereinigung im österreichischen Strafgesetzbuch
- ↑
- Kritik von Amnesty international England
- Artikel im Standard zu Menschenrechtsfragen im Fall Balluch et alii
- ↑ Vergleiche Art 5 der Europäischen Menschenrechtskonvention: Recht auf Freiheit und Sicherheit sowie §§ 170 Ziffer 2 Strafprozessordnung
- ↑ http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/388254/index.do
- ↑ http://www.oe24.at/zeitung/oesterreich/chronik/wien/article326233.ece
- ↑ http://derstandard.at/?url=/?id=3399970
Personendaten | |
---|---|
NAME | Balluch, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Tierschutzaktivist |