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Trojaner (Astronomie)

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Verteilung der Trojanerasteroiden senkrecht zur Ekliptik. Der dichte grüne Bereich ist der Hauptgürtel.
Trojanerasteroiden 60° vor und hinter Jupiter. Ihre Verteilung unterscheidet sie deutlich vom Hauptgürtel.

Die Trojaner sind zwei Gruppen von Asteroiden, welche die Sonne auf der gleichen Bahn wie der Jupiter umkreisen, ihm jedoch mit einem mittleren Abstand von 60° vorauseilen beziehungsweise nachfolgen. Sie sind nach den Personen aus Homers Ilias benannt: die vorauseilenden Asteroiden nach den griechischen (bis auf Hektor), die nacheilenden nach den trojanischen Helden.

Lage der Trojaner

Die Trojaner kreisen um die Librationspunkte (auch (Lagrange-Punkte) L4 und L5. Diese sind die Gleichgewichtspunkte im sonst nur schwierig lösbaren Dreikörperproblem). Das System Sonne - Jupiter - Trojaner bildet für jeden dieser Kleinkörper ein stabiles Dreikörpersystem. Bislang sind in L4 und L5 rund 900 beziehungsweise 600 Trojaner bekannt, die Gesamtzahl wird auf einige Tausend geschätzt. Der erste Trojaner, (588) Achilles, wurde 1906 von Max Wolf entdeckt. Der weitaus größte Trojaner dürfte der 1907 entdeckte (624) Hektor sein, ein unregelmäßig geformter Asteroid von 370 &times 195 km Ausdehnung. Siehe auch Liste der Asteroiden.

Dunkle Körper - von weit draußen?

Der Planet Jupiter hat durch seine riesige Masse enormen Einfluss auf das äußere Sonnensystem und verursacht zahlreiche Instabilitäten an den Asteroiden und ihren Bahnen. Viele Astronomen meinen deshalb, dass auch im Bereich der Trojaner ein steter langsamer Wechsel im Gang ist.

Ihre unerwartet große Zahl (1960 kannte man erst 20) wird durch gegenseitige Kollisionen erklärt. Weil sie mit Albedos um 0,04 ähnlich dunkel oder dunkelrot sind wie die Asteroiden des äußeren Sonnensystems stammen viele vermutlich von dort (Transneptune). Vereinzelt dürften sich Trojaner wieder durch Bahnstörungen oder Stöße von den Librationspunkten lösen und in Richtung Marsbahn abdriften.

Trojaner anderer Planeten

1990 wurde auch im Librationspunkt L5 des Mars ein Mars-Trojaner entdeckt, der Eureka getauft wurde. Mittlerweile hat man vier weitere Mars-Trojaner entdeckt, davon einen im L4-Punkt. Ende 2001 fand man auch 60° hinter Neptun einen Trojaner. Mit dem 4 m-Spiegelteleskop am Cerro Tololo aufgenommen, erhielt der 230 km-Körper die Asteroiden-Nummer 2001 QR322, war aber erst nach einem Jahr "gesichert". Er umrundet die Sonne - genau wie Neptun - in 166 Erdjahren. Weitere Trojaner gibt es im Saturn-Sonne-System und in den Mondsystemen von Jupiter und Saturn. So hat der Saturnmond Tethys die kleinen Monde Telesto in seinem L4- und Calypso in seinem L5-Punkt und der Saturnmond Dione hat den Mond Helene in seinem L4-Punkt.

Erdbegleiter

Von der Erde ist bis jetzt noch kein Trojaner bekannt. Es wurden bislang in den L4- und L5-Punkten des Erde-Sonne-Systems in den 1950ern Staubwolken gefunden. In den L4- und L5-Punkten des Systems Erde-Mond wurden ebenfalls sehr schwache Staubwolken gefunden, die noch schwächer als der schwache Gegenschein ausgeprägt sind. Jedoch gibt es einige Asteroiden, welche sich auf einer sogenannten Hufeisenbahn zusammen mit der Erde (also einer mittleren Umlaufdauer von einem Jahr) um die Sonne bewegen. Insbesondere die Bahn des am 09. Januar 2002 mit Hilfe der automatischen Himmelsüberwachung LINEAR (Lincoln Near Earth Asteroid Research) entdeckte Asteroiden 2002 AA29 (ein Objekt mit nicht mal 100 m Durchmesser) ist bemerkenswert. Er umkreist die Sonne auf einer der Erdbahn sehr änlichen Umlaufbahn, wobei er vom mit der Erdbewegung mitbewegten Bezugssystem aus gesehen entlang der Erdbahn im Lauf von 95 Jahren einen Bogen von fast 360° beschreibt, den er in weiteren 95 Jahren wieder zurück schwingt. Die Form des Bogens erinnert an ein Hufeisen, daher der Name Hufeisenbahn.

Weblinks: