Zum Inhalt springen

Freie Republik Schwarzenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Februar 2005 um 19:53 Uhr durch 62.225.177.14 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Bezeichnung Republik Schwarzenberg stammt eigentlich aus dem 1984 erschienenen Roman "Schwarzenberg" von Stefan Heym. Da Heyms Erzählungen jedoch auf wahren Begebenheiten beruhen, werden die tatsächlichen historischen Ereignisse gerne mit diesem Begriff ausgeschmückt.

In den Wirren der letzten Kriegstage im Frühling 1945 blieben nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 die damalige Landkreise Schwarzenberg, Stollberg und der Stadtkreis Aue im Erzgebirge für sechs Wochen unbesetzt. Weder die Amerikaner noch die Russen besetzten das Gebiet. Der Grund hierfür ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die Historiker entwickelten hierzu mehrere Theorien: So behaupten manche, dass nach Absprache mit den Sowjets die Amerikaner bis zum Fluss Mulde vorrücken sollten. Da es jedoch drei Mulden gibt (?), kam es hier zu einer Verwechslung. Andere Spekulationen besagen, dass der Kreis schlicht vergessen wurde. Eine andere Erzählung berichtet von einem Austausch des Urangebietes gegen Teile von Berlin. In Heyms Roman wird das Schicksal der Menschen zum Ende der Republik gar durch das Werfen einer Münze entschieden.

Zur Aufrechterhaltung der Ordnung bildete sich am 9. Mai 1945 ein antifaschistischer Aktionsausschuss, der die 21 unbesetzten Städte und Dörfer regieren sollte. Es wurde sogar eigenes Geld gedruckt, das sowohl in der amerikanischen als auch der russischen Besatzungszone akzeptiert wurde. Mit der amerikanischen und sowjetischen Armee wurden Verhandlungen geführt.

Am 24. Juni 1945 wurde der Aktionsrat auf Anweisung der dann einmarschierten sowjetischen Besatzungstruppen aufgelöst. Die Mitglieder des schwarzenberger Revolutionskomitees wurden jedoch von der UdSSR in ihren erkämpften öffentlichen Ämtern bestätigt (zum Beispiel der Bürgermeister), und auch die spätere DDR führte dies weiter.

Literatur

Stefan Heym: Schwarzenberg. Bertelsmann, München 1984 ISBN 3-570-00140-7

Lenore Lobeck: "Die Schwarzenberg-Utopie". Geschichten und Legenden im "Niemandsland" Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig ISBN 3-374-02231-6

Siehe auch