Bretton-Woods-System
Das Bretton-Woods-System, benannt nach der Konferenz von Bretton Woods, ist ein System fester Wechselkurse, das vom US-Dollar als Leitwährung bestimmt wird.
Gründung und Ziel
Am 22. Juli 1944 wurde auf der Konferenz von Bretton Woods (New Hampshire, USA) von 44 Staaten noch während des 2. Weltkriegs ein möglichst stabiles Währungssystem beschlossen. Ziel war die reibungslose und von Handelsbarrieren befreite Abwicklung des Welthandels bei festen Wechselkursen, welches bis zu seinem Zusammenbruch 1973 bestand hatte.
Auf der Konferenz wurden 2 Pläne für ein Weltwährungssystem diskutiert:
Beschlossen wurde der White-Plan, in dessen Mittelpunkt der US-Dollar stand, dessen Wert gegenüber dem Gold festgelegt war (35$ je Unze), verbunden mit der Verpflichtung der US-Zentralbank, Dollar in Gold einzulösen. Die anderen Mitglieder des Systems vereinbarten starre Wechselkurse gegenüber dem Dollar. Das System war demnach asymmetrisch gestaltet: Die USA waren völlig autonom in ihrer Währungs- und Geldpolitik, während alle anderen Mitglieder des Bretton-Woods-Systems ihren Wechselkurs gegenüber dem Dollar durch Devisenmarktinterventionen sicherstellen mussten. Nur wenn sich dauerhafte Ungleichgewichte ergaben, konnte im Rahmen einer internationalen Vereinbarung der Wechselkurs verändert, also auf- oder abgewertet werden (Realignment).
Als Instrument für Eingriffe, falls das System eine Schieflage bekommt, wurde der Internationale Währungsfond (IWF) gegründet. Ebenfalls in diesem Zusammenhang gegründet wurde die Internationale Bank für Wiederaufbau (Weltbank), die heute Kredite für Entwicklungspolitik bereitstellt.
Krise und Zusammenbruch
Bereits 1969 machte Robert Triffin auf das nach ihm benannte Triffin-Dilemma aufmerksam.
So lange die USA keine großen Außenhandelsdefizite aufwiesen, der Dollar also international knapp war, arbeitete dieses System reibungslos. Als aber die USA begannen, den Vietnam-Krieg durch die Notenpresse (und damit indirekt durch die anderen Mitgliedsländer) zu finanzieren, wurde die Welt mit Dollar überschwemmt und alle Länder mussten Dollar aufkaufen, um ihren Wechselkurs zu verteidigen, welcher mit der Realität häufig nicht mehr übereinstimmte. So lag beispielsweise der festgelegte Wechselkurs der DM bei 4:1.
Als der Wechselkurs der DM 1971 dagegen freigegeben wurde fiel der Kurs im Laufe der nächsten Jahre bis auf 2:1. Die DM war also gegenüber dem Dollar lange Zeit deutlich unterbewertet. Die Bindung des Dollar an das Gold und die damit verbundene Goldeinlösegarantie der USA war durch die Dollarschwemme faktisch nicht mehr gegeben. Als Frankreich 1969 seine Dollarreserven in Gold einlösen wollte, waren die USA international zahlungsunfähig, da die Goldreserven nicht einmal ausreichten, um die Forderungen eines einzigen Mitgliedslandes zu erfüllen. 1971 kündigten die USA durch Präsident Nixon ihre Verpflichtung, Dollar in Gold einzulösen. In der Folge brach das Bretton-Woods-System dann 1973 endgültig zusammen und nach Freigabe aller Wechselkurse entwickelte sich bis in die 80er Jahre die Dollarkrise. Fortan spielten andere Konzepte eine Rolle, etwa die Kaufkraftparität.
Der durch das Bretton-Woods-System gegründete Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank blieben erhalten.
Alternative von Keynes
Der abgelehnte Vorschlag von Keynes sah vor, ein unabhängiges, international gültiges Buchgeld namens "Bancor" einzuführen, welches den Dollar vor seiner Doppelfunktion (nationales und internationales Zahlungsmittel zu sein) bewahrt hätte und damit insgesamt eine größere Stabilität des Währungssystems zur Folge gehabt hätte. Das Buchgeld "Bancor" wies außerdem Parallelen zu Silvio Gesells Konzept von Haltekosten auf Guthaben auf.
Weblinks
Literatur
- Bernd Senf: Der Nebel um das Geld, Mai 1996, ISBN 3-87998-435-2