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Badisis ambulans

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Badisis ambulans
Systematik
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Familie: Stelzenfliegen (Micropezidae)
Gattung: Badisis
Art: Badisis ambulans
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Badisis
McAlpine, 1990
Wissenschaftlicher Name der Art
Badisis ambulans
McAlpine, 1990

Badisis ambulans ist die einzige Art ihrer Gattung aus der Familie der Stelzenfliegen (Micropezidae). Sie ist ausschließlich in Südwest-Australien im Verbreitungsgebiet des Zwergkrugs (Cephalotus follicularis), einer fleischfressenden Pflanze zu finden, da ihre Larven sich in den Krügen entwickeln.

Badisis ambulans hat weder Flügel noch Halteren, in ihrer Erscheinung ähnelt sie einer Ameise.[1]

Ungeachtet ihrer zahlreichen apomorphen Merkmale weisen viele morphologische Eigenschaften auf eine enge Verwandtschaft mit der Gattung Metopochetus hin. Auch mit der in baltischem Bernstein fossile Stelzenfliege Electrobata tertiaria des Paläogen teilt sie einige Ähnlichkeiten, daher könnte sie sich als eine basale Art der Tribus Metopochetini erweisen.[1]

Merkmale

Badisis ambulans ist die einzige bekannte Art innerhalb der Stelzenfliegen mit vollständig reduzierten Flügeln und Halteren. Neben ihr ist nur eine weitere Art, Calycopteryx moseleyi, mit reduzierten Flügeln bekannt, die jedoch Rudimente der Flügel aufweist.[2]

Morphologisch unterscheidet sie sich durch ihr ameisenähnliches Erscheinungsbild deutlich von anderen Stelzenfliegen, ist in der Statur allerdings deutlich weniger auffällig. Der Körper ist gedrungener und das Abdomen ist ähnlich wie bei Ameisen und Taillenwespen petiolat, das bedeutet, dass das erste Abdomensegment mit den Thorax verschmolzen und das zweite Abdomensegment stielförmig ähnlich einer Wespentaille ausgebildet ist. Die mittleren und die hinteren Beine sind weniger verlängert und die Vorderbeine nicht soweit verkürzt wie bei verwandten Arten.

Entsprechend Badisis ambulans sie eher mit einer Ameise als einer anderen Stelzenfliege verwechselbar. Da sie an ihren Fundorten gemeinsam mit Ameisen vorkommt, handelt es hierbei wahrscheinlich um eine Mimikry. Bei ihrer Erstbeschreibung wurde sie gemeinsam mit einer Art der Drüsenameisen (Dolichoderinae) gefunden, der sie sehr stark ähnelt und die als Iridomyrmex-Art identifiziert wurde.[2]

Ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus fehlt, beide Geschlechter sind annähernd identisch, identifiziert werden können sie nur anhand mikroskopischer Untersuchungen der Hinterleibsspitze.

Kopf

Der Kopf von Badisis ambulans ist rundlich und deutlich breiter als der Thorax. Die Stirnregion ist deutlich sklerotisiert und der Hinterkopf besitzt eine deutliche Verdickung oberhalb des Nackens. Die Facettenaugen sind ebenso groß wie bei Metopochetus-Arten und damit ungewöhnlich für flügellose Zweiflügler, bei denen sie meist reduziert sind. Das erste Fühlerglied ist deutlich vorstehend, das zweite sehr kurz und das dritte länglich-oval ausgebildet. Auf jeder Seite der Stirn finden sich drei Borsten und eine Reihe von weiteren Borstenmerkmalen charakterisieren Art und Gattung.

Ungewöhnlich für Stelzenfliegen aber auch bei Metopochetus vorhanden ist ein Knoten unterhalb der Postvertikalborsten. Das Prälabrum ist groß ausgebildet aber am unteren Rand nicht auffällig nach vorn gerichtet, Palpus und Rüssel sind nicht vergrößert.[1]

Thorax und Beine

Der Metathorax besitzt ein sehr stark sklerotisiertes Dorsalsklerit, dass sattelartig geformt und für die Familie einzigartig ist.[2] Das Scutellum ist relativ klein aber gut sichtbar. Wie bei den meisten anderen Eurybatinae gibt es keine Grube, die die längs des Mesoscutum verlaufenden Suturen an der Mittellinie des Mesothorax verbindet. Daneben ist auch am Thorax die Borstenanordnugn art- und gattungstypisch, wobei diese auf wenige Bereiche wie die Pleuren beschränkt sind.

Die Beine sind kürzer als die der meisten Stelzenfliegen mit Ausnahme der Calypteryx-Arten. Dabei sind die Hinterbeine in allen Abschnitten länger als die mittleren. Die Coxae der Vorderbeine sind gestaucht und besitzen einen auffällig gezähnten Lappen am unteren Vorderende, ein Merkmal, dass nur bei Badisis and Metopochetus zu finden ist. Sie werden in Ruhehaltung eng an den Thorax gelegt. Der vordere Tarsus ist fast so lang wie die Tibia. und am Fußende abgeflacht und mit kräftigen Krallen ausgestattet. Die Tarsi der anderen Beine sind deutlich schlanker und ebenfalls am Fußende abgeflacht. Die Tibia der mittleren Beine trägt arttypisch zwei Dornen an der Ventralseite.[2]

Abdomen

Der Petiolus des Abdomens stellt das auffälligste Eigenmerkmal der Art neben der vollständigen Flügellosigkeit dar. Er wird von den ersten beiden Segmenten des Abdomens gebildet, wobei das erste eine leichte Aufwölbung des Tergit aufweist. Bei den Männchen ist das Postabdomen charakteristisch: Das Sternit des 5. Postabdominalsegments ist ist tief gespalten und bildet zwei Lappen, von denen jeder zwei oder drei gestauchte Borsten an der Spitze besitzt. Diese Struktur ähnelt sehr stark der fossilen Stelzenfliege Electrobata tertiaria, wodurch eine Verwandtschaft mit dieser angenommen wird. Das 6. Sternit ist abgerundet dreieckig wie bei Metopochetus, aber wie bei den Eurybatini nicht seitlich abgeflacht und mit und mit einem fast durchgängigen Kanal in der Mitte. Der Aedeagus besitzt einen langen und zweisegmentigen Distiphallus, der dem der Untergattung Crus der Metopochetus entspricht. Dagegen ist das ejakulatorische Sklerit von Badisis mit einem stabförmigen Auswuchs, der sich zur Spitze wie ein Pilz verbreitert, anders ausgebildet als das aller bekannten Metopochetus-Arten. Die Weibchen besitzen die für die Stelzenfliegen typischen postabdominalen Strukturen.[1]

Larvalmerkmale

Die Larven sind speziell an ihr Habitat, die Fallenblätter des Zwergkruges angepasst. Im dritten Larvenstadium (vermutlich auch in anderen) sind die hinteren Stigmen verschlossen.[1]


Verbreitung

Verbreitungsgebiet des Zwergkrugs (Cephalotus follicularis) und damit maximales Verbreitungsgebiet von Badisis ambulans

Lebensweise

See also: Coextinction
Albany Pitcher Plant in habitat
Pitchers of the Albany Pitcher Plant are where B. ambulans larvae live

Males are far more often seen than females; the latter were only described 8 years after the former. As far as is known, B. ambulans inhabits sclerophyll forest, where the males are occasionally encountered on flowers of the Myrtaceae shrub Astartea fascicularis. If they feel threatened, they will try to escape by hopping and letting themselves drop down to the ground where they can hide.[1]

The larvae have to date only been found in the pitchers of the Albany Pitcher Plant (Cephalotus follicularis). This carnivorous plant has a limited range in southwestern Western Australia, effectively restricting the fly's range also. Most significantly, the plant is found in the Warren, Jarrah Forest and Esperance Plains biogeographic regions.

The conservation status of B. ambulans has not been evaluated yet. The Albany Pitcher Plant is classified as a Vulnerable species by the IUCN. Its numbers are declining, mainly due to habitat destruction and collecting for horticulture (though there is by now a good supply of culture-grown plants, which are also far easier to maintain than those collected from the wild). The Albany Pitcher Plant prefers somewhat moister habitat than the fairly arid locations where adult B. ambulans have been collected. Thus, either that the adult flies are more mobile than their winglessness suggests, able to walk for prolonged distances, and consequently more resilient to local extinctions of the Albany Pitcher Plant. On the other hand, the flies might be restricted to the dry spectrum of the plant's habitat, making them more localized and consequently even more threatened than the plant is.[3]

Systematik

Aufgrund der trotz der stark abgewandelten Form von B. ambulans teilt sie eine Reihe von anatomischen Merkmalen mit den Metopochetus-Arten , aufgrund derer sie in die nahe Verwandtschaft dieser Gattung gestellt wird. Gemeinsam mit ihnen bildet sie entsprechend den Tribus Metopochetini innerhalb der in Australien vorherrschenden Stelzfliegen-Unterfamilie Eurybatinae. Eine nähere Verwandtschaft mit Calycopteryx moseleyi als einziger Art, bei der die Flügel ebenfalls reduziert sind, wird dagegen ausgeschlossen. Auch eine Verwandtschaft mit der in Tansania verbreiteten Art Apterosepsis basilewskyi, deren Zuordnung unklar ist und die von MacAlpine den Anthomyzidae zugeschlagen wurde, ist trotz der Ähnlichkeiten im Habitus ausgeschlossen.[2]

Etymologie

Der Name Badisis ambulans leitet sich ab vom griechischen βάδισις = „Gang“ ab und bezieht sich auf die laufende Lebensweise der Art.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f McAlpine 1998
  2. a b c d e f McAlpine 1990
  3. 39635 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Abgerufen am 11. Mai 2006.Vorlage:IUCN/Wartung/Pflichtparameter ScientificName fehlt[ScientificName fehlt], McAlpine (1998)

Literatur

  • David K. McAlpine: A new apterous micropezid fly (Diptera: Schizophora) from Western Australia. Systematic Entomology 15, 1990: Seiten 81–86.
  • David K. McAlpine: Review of the Australian stilt flies (Diptera: Micropezidae) with a phylogenetic analysis of the family. Invertebrate Taxonomy 12 (1), 1998: Seiten 55–134. doi:10.1071/IT96018 (HTML abstract)
  • D. Yeats: Immature stages of the apterous fly Badisis ambulans McAlpine (Diptera: Micropezidae). Journal of natural history 26, 1992; Seiten 417–424

Kategorie:Diptera Kategorie:Zweiflügler