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1. FC Lokomotive Leipzig (1966)

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1. FC Lokomotive Leipzig e. V.
Datei:Lok-logo.svg
Vereinsdaten
Gründung 20. Januar 1966
Neugründung 10. Dezember 2003
Adresse/
Kontakt
Connewitzer Straße 21
04289 Leipzig
Telefon: 0341 / 86 999 0
Telefax: 0341 / 86 999 11
1. Vorsitzender Steffen Kubald
Mitglieder 1.568 (01. Januar 2008)
Vereinsfarben blau-gelb
Spielklasse Fußball-Oberliga Nordost
Spielstätte Bruno-Plache-Stadion (15.600)
Chef-Trainer Rainer Lisiewicz
Spielkleidung
Datei:Kit left arm LOK.png Datei:Kit right arm LOK.png
Erste Wahl
Datei:Kit left arm LOK 2.png
Zweite Wahl
Vereinserfolge

FDGB-Pokalsieg: 1976, 1981, 1986, 1987
DDR-Vizemeister: 1967, 1986, 1988
UEFA-Cup-Halbfinale: 1974
Europapokal der Pokalsieger-Finale: 1987
UI-Cup-Sieger: 1966

letzte Saison
2007/2008
2.Platz Landesliga Sachsen (5. Liga)
Homepage www.lok-leipzig.com
E-Mail geschaeftsstelle@lok-leipzig.com

Der 1. FC Lokomotive Leipzig (kurz Lok Leipzig) ist ein Leipziger Fußballverein. In den 1970er und 1980er Jahren war er einer der erfolgreichsten Vereine in der DDR-Oberliga und mit insgesamt 77 Europapokal-Spielen einer der bekanntesten DDR-Vereine in Europa. 1987 stand er im Finale des Cup der Pokalsieger. Er ist inoffizieller Nachfolger des ersten deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig. Nach seiner Neugründung 2003 spielt der Verein in der Saison 2008/2009 in der Fußball-Oberliga Nordost (5. Liga). Höchstklassiges Team des Vereins ist hingegen die 1. Damenmannschaft, welche in der 2. Bundesliga spielt. Ihre Heimspiele trägt die Loksche im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida aus.

Vorgänger des 1. FC Lok

Nachdem 1945 der Großverein des dreifachen deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig wie alle bürgerlichen Vereine durch die sowjetische Besatzungsmacht aufgelöst und enteignet wurde, gründeten unter anderem ehemalige VfB-Spieler auf ihrem alten Sportgelände die „SG Probstheida“ (siehe dazu auch Fußball in der DDR), wenig später hieß der Verein „BSG Erich Zeigner“ und BSG Einheit Ost. Unter letzterem Namen gelang den Probstheidaern 1953 der Aufstieg in die DDR-Oberliga.

Bis zur Gründung des Fußballclubs 1. FC Lok im Jahre 1966 kam es jedoch noch zu weiteren Umbenennungen und Fusionen, welche unter anderem durch DDR-Sport- und SED-Funktionäre erwirkt wurden. So gab es 1954 die erste „Fusion“ im Leipziger Fußball: die Vereine BSG Chemie und BSG Einheit Ost wurden quasi aufgelöst, deren Spieler spielten fortan in den neu gegründeten Oberliga-Vereinen SC Rotation Leipzig (in Probstheida - schwarze Hose, rotes Hemd) und SC Lokomotive (in Leipzig-Gohlis – schwarze Hose, weißes Hemd). Dabei sprangen bis 1963 für den SC Rotation zwei dritte Plätze (1955 und 1957) heraus, für den SC Lok gab es Erfolge im FDGB-Pokal – der Gewinn 1957 und ein Jahr später die Endspielteilnahme. Die Leipziger Stadtauswahl spielte ab 1955 im europäischen Messe-Cup. In jene Zeit fällt auch der bis heute gültige Zuschauerrekord für Fußball-Punktspiele in Deutschland: Er wurde am 9. September 1956 erreicht, als mehr als 100.000 Zuschauer das Ortsderby zwischen Rotation und Lok (1:2) besuchten. 1963 dann die zweite Fusion; wieder von „oben“ angeordnet: die vermeintlich besten Spieler beider Vereine kamen ins neue Leistungszentrum nach Probstheida, wo die Fußballabteilung des SC Leipzig installiert wurde. Die übrigen Spieler spielten fortan für die neue BSG Chemie – und wurden prompt DDR-Meister. Damit war es für den neuen SC nicht einfach, die Gunst der Leipziger Zuschauer zu gewinnen. Der Grundstein für die bis heute bestehende Rivalität zwischen den Anhängern von „Lok“ und „Chemie“ (siehe unten) wurde damals gelegt. 1965 und 1966 wurden in der DDR schließlich Fußballabteilungen von zehn Sportclubs ausgewählt und zur besseren Förderung in eigenständige Fußballclubs ausgegliedert (siehe wieder Fußball in der DDR).

1. FC Lok in der DDR

Datei:Lok-Logo-altern.png
alternatives Logo, zu DDR-Zeiten häufig verwendet und aktuelles Brustlogo
Eintrittskarte zum Spiel des 1. FC Lok Leipzig gegen den SSC Neapel 1988

Er wurde am 20. Januar 1966 gegründet und ging aus der Fußballabteilung des SC Leipzig hervor. In den 1970er und 1980er Jahren zählte der 1. FC Lok zu den erfolgreichsten deutschen Fußballvereinen. Er qualifizierte sich sehr oft für den Europapokal, wo er insgesamt 77 Spiele absolvierte. Zwar wurde er nie DDR-Meister, jedoch 3x Vizemeister und 4x FDGB-Pokalsieger.

Seine größten Erfolge feierte der Verein im Europapokal in den Spielzeiten 1973/74 (UEFA-Cup-Halbfinale) und 1986/87 (Finale im Cup der Pokalsieger). Seine Oberliga-Spiele trug der 1. FC Lok im Bruno-Plache-Stadion, die Europapokalspiele wegen der vorhandenen Flutlichtanlage im Zentralstadion aus. Die Loksche, wie der Verein von seinen Anhängern auch heute noch genannt wird, war bekannt für starkes Konterspiel und galt wegen ihrer Unberechenbarkeit als Sphinx der DDR-Oberliga (starken Europapokalspielen am Mittwoch folgten oft schwache Oberliga-Partien am Samstag). Der Verein hatte eine anerkannt gute Nachwuchsarbeit, aus der mehr als 20 DDR-Nationalspieler hervorgingen. Als eines der 11 DDR-Fußball-Leistungszentren erhielt er von Beginn an die nötige Unterstützung seitens der Sport- und Partei-Funktionäre, die Unterstützung durch die Leipziger Fans ließ etwas auf sich warten und setzte so richtig erst mit den EC-Erfolgen in den 1970er Jahren ein.

Am 1. Juni 1991 übernahm der 1. FC Lokomotive Leipzig wieder den Namen VfB Leipzig. Zum einen galt der DDR-Name als Altlast, zum anderen wollte man an dessen große Zeiten vor 1945 anzuknüpfen.

Erfolge

Die Meistertitel (1903, 1906, 1913) und andere Erfolge des VfB Leipzig sind bei diesem aufgeführt.

Wichtige Spieler & Trainer

1. FC Lokomotive Leipzig ab 2003

Am 10. Dezember 2003 gründeten VfB-Leipzig-Fans den neuen 1. FC Lokomotive Leipzig. Zum Vereinsvorsitzenden wählten die elf Gründungsmitglieder den ehemaligen VfB-Fanbeauftragten Steffen Kubald.

Nach der Liquidation des VfB Leipzig im Juli 2004 löste sich dessen erste Männermannschaft auf. Durch den neuen 1. FC Lok wurden die erfolgreichen Nachwuchsteams und die Fußballerinnen (2. Frauen-Bundesliga) übernommen. Teile des Nachwuchses wurden vom FC Sachsen Leipzig gekauft, der mit Hilfe der Stadt Leipzig ein Leipziger Nachwuchszentrum gründete. Es gab Bestrebungen der Stadt Leipzig, die Kompetenzen des Leipziger Fußballs zu bündeln und so das Interesse potenzieller Investoren zu erhöhen. Allerdings scheiterte dieser Versuch (Schlagwort „VfB Sachsen Leipzig“ bzw. „1. FC Union Leipzig“) schnell an den starken, historisch bedingten Rivalitäten beider Vereinsführungen und Fanlager (siehe Absatz oben).

Die erste Männermannschaft nahm ihren Spielbetrieb in der niedrigsten Liga, der 3. Kreisklasse (11. Liga) auf. Die anderen Mannschaften (Frauen und Nachwuchs) konnten in ihren Spielklassen verbleiben. Trainer Rainer Lisiewicz (Oberligaspieler bei Lok von 1968 bis 1978) musste vor Saisonbeginn 2004/05 eine neue Männermannschaft zusammenstellen. Bei Sichtungstrainings bewarben sich über 100 VfB-Fans, von denen er 25 Spieler für die 11. Liga auswählte. Der neue Verein wurde bereits nach kurzer Zeit zum Kultverein unter den ehemaligen VfB-Fans. Wegen des für die niedrigste Spielklasse großen Zuschaueransturms berichteten die Medien deutschlandweit, was im Ergebnis noch mehr Besucher ins Bruno-Plache-Stadion lockte. Mittelfristig will der Verein wieder dort spielen, wo der Vorgänger VfB zuletzt auflief: in der 4.Liga. Um die Zeit auf Kreisebene (11. bis 8. Liga) abzukürzen, bemühte sich der Verein noch 2004 um eine Fusion mit Vereinen aus der 5. Liga (Landesliga Sachsen, Hausdorfer SV) bzw. 6. Liga (Bezirksliga Leipzig, SV Tresenwald). Erst der dritte Fusionsversuch brachte den Zusammenschluss mit dem SSV 52 Torgau. Zwei Torgauer Mannschaften hatten zuvor eine Fusion beschlossen, wodurch ein Startplatz in der 7. Liga (Bezirksklasse Leipzig) frei wurde. Die Fusion empfanden beide Seiten als fair, der 1. FC Lok behielt Name und Spielstätte, im Gegenzug unterstützt er den neuen Torgauer Verein finanziell.

In seiner ersten Saison 2004/2005 wurde Lok Leipzig verlustpunktfrei Meister der 3. Kreisklasse (11. Liga), nach 26 Spielen betrug das Torverhältnis 316:13. Lok gewann ebenso den Leipziger Stadtpokal, dabei besiegte er im Endspiel die drei Ligen höher spielende 3. Mannschaft des SSV Markranstädt mit 2:0.

Weitere Rekorde und Höhepunkte der ersten Saison:

Mannschaft von 2005/06
Mannschaft von 2006/07

In der Spielzeit 2005/2006 errang Lok in der Bezirksklasse Leipzig Staffel 2 (7. Liga) den ersten Tabellenplatz und stieg damit in die Bezirksliga auf. Außerdem schaffte der Verein im Finale des Bezirkspokals mit dem 3:1-Sieg gegen Bornaer SV (6. Liga) bereits nach zwei Jahren die Qualifikation für den sächsischen Landespokalwettbewerb 2006/2007. Ein Höhepunkt der Saison war das Freundschaftsspiel gegen den englischen Klub FC United of Manchester vor offiziell 7.426 Zuschauern.

In der Spielzeit 2006/2007 wurde der 1. FC Lok nach einem spannenden Dreikampf Erster in der Bezirksliga und schaffte so den direkten Aufstieg in die Landesliga Sachsen. Höhepunkte der Saison waren die Spiele im Sächsischen Landespokal, wo Lok nach drei Runden als einziger Sechstligist das Viertelfinale erreichte, dort jedoch gegen den späteren Finalisten FC Erzgebirge Aue 2. Mannschaft ausschied (0:3). Der Zuschauerdurchschnitt bei Punktspielen betrug im Schnitt knapp 2.800, die Spitzenspiele in Meisterschaft oder Pokalwettbewerb sahen oft mehr als 5.000 Besucher.

Vor der Saison 2007/2008 in der Landesliga Sachsen gab es erhebliche Zweifel am erneuten Durchmarsch und einem weiteren Aufstieg, da die Mannschaft gegenüber dem Vorjahr nur wenig verändert wurde. Am Saisonende stand man jedoch auf dem zweiten Platz - dieser berechtigte zur Relegation um den Aufstieg in die Oberliga (ab 2008/09 5. Liga). Diese gelang gegen den Zweiten der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern FC Schönberg 95 nach einem 2:1 Auswärtssieg und einer 0:1 Heimniederlage am 22. Juni 2008. Damit schaffte der Verein nach 4 Aufstiegen in Folge und einer Fusion den Sprung aus der niedrigsten Liga in die Oberliga - dort spielte bis zu seiner insolvenzbedingten Auflösung der inoffizielle Vorgängerverein VfB Leipzig. Durchschnittlich 4.088 Besucher sahen die Meisterschaftsspiele.

Erfolge nach der Neugründung

  • 2005: Meister der 3. Kreisklasse (11. Liga) und Stadtpokalsieger Leipzig
  • 2006: Meister der Bezirksklasse (7. Liga) und Bezirkspokalsieger Leipzig
  • 2007: Meister der Bezirksliga (6. Liga) und Bezirkspokalsieger Leipzig
  • 2008: Vize-Meister der Landesliga Sachsen (5. Liga), Aufstieg nach erfolgreicher Relegation in die Oberliga (neue 5. Liga)

Frauenfußball

Noch unter dem Namen VfB Leipzig stieg die Mannschaft 2003 in die Regionalliga Nordost auf. Als Fünfter qualifizierte sich die Mannschaft für die neu gegründete 2. Bundesliga und wurde in die Südgruppe eingeteilt. Der Sprung erwies sich als zu groß und das Team stieg als Tabellenletzter wieder ab. In der folgenden Regionalligasaison wurde mit zehn Punkten Vorsprung auf den Magdeburger FFC der Wiederaufstieg geschafft. In der Saison 2006/2007 spielte die Mannschaft in der Nordgruppe und erreichte dort einen achtbaren 6. Tabellenplatz. Die zweite Frauen-Mannschaft wurde sächsischer Landesmeister, scheiterte jedoch in der Relegation um den Regionalligaaufstieg an der zweiten Mannschaft vom FF USV Jena.

Erfolge

Bekannte Spielerinnen

Fans

Freundschaftliche Beziehungen pflegen vor allem die jüngeren Fans zum Halleschen FC. Hier gibt es, speziell seit der Neugründung 2003, enge Beziehungen, welche durch regelmäßige Gegenbesuche gepflegt werden. Von den älteren Fans wird diese Freundschaft jedoch meist ignoriert oder abgelehnt, da sie vor allem die Rivalität beider Vereine aus früheren Zeiten im Blick haben. Gemeinsame Antipathien haben die Fans gegen den FC Sachsen Leipzig, Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue, was auch auf frühere Rivalitäten in der DDR zurückzuführen ist. Weiterhin wird das Verhältnis zum BFC Dynamo in der Fanszene äußerst kontrovers diskutiert.

Die Fans feiern ihre Mannschaft

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Pfitzner, Jürgen Nöldner: 1. FC LOK LEIPZIG - Ein Fußballklub stellt sich vor. Sportverlag, Berlin 1987, ISBN 3-328-00179-4.
  • Thomas Franke, Veit Pätzug: Von Athen nach Althen. Die Fanszene von LOK Leipzig zwischen Europacup und Kreisklasse. SDV Verlags GmbH, Dresden 2006, ISBN 3-9810516-5-3 (Homepage).
  • Volkmar Abel: Sozialisation in der Fangruppe. Eine qualitative Studie anhand Leipziger Fußballfans. VDM Verlag, Saarbrücken 2008, ISBN 3-8364-6726-7.

Quellen