Fischerei


Mit Fischerei bezeichnet man die Wirtschaftszweige, die sich mit dem Fangen und Züchten von Fischen zur Nahrungsgewinnung und Weiterverarbeitung beschäftigen. Die Fischerei zählt zum primären Wirtschaftssektor, zu dem auch Landwirtschaft und Bergbau gehören. Wichtig für eine nachhaltige Fischerei ist eine verlässliche und langfristig angelegte Fischereiforschung wie sie in Deutschland z.B. von der Bundesforschungsanstalt für Fischerei [1] betrieben wird.
Der Jahres-Fischereiertrag liegt bei etwa 120 Millionen Tonnen.
Fangtechniken
Von den so genannten Kuttern oder Trawlern, den Fischerbooten oder Fangschiffen, werden Netze durch das Wasser oder am Meeeresgrund entlang gezogen. Die in den Netzen gefangenen Fische werden an Bord des Schiffes gezogen, wo sie in große Auffangwannen geworfen werden. Größere Fische werden mit einem Kehlschnitt geschlachtet oder in Filetiermaschinen getötet. Moderne große Fischerboote verarbeiten den Fisch bereits an Bord, sie gleichen schwimmenden Fabriken. Viele Tiere können auch ersticken bevor sie geschlachtet werden.
Sogenannter Beifang, nicht als verkaufsfähige Tiere benötige oder erlaubte, dennoch getötete Tiere werden meist wieder über Bord gegeben, teilweise auch zu Fischmehl verarbeitet. Säugetiere wie Delfine und kleine Walarten verfangen sich häufig in den Netzen und ersticken unter Wasser.
Innerhalb der EG gibt es Vorschriften über die Maschengröße der Fischnetze, die den Jungfischen ein Entkommen ermöglichen sollen.
Ökologische Aspekte
Viele Millionen Delfine durch die Treibnetzfischerei sinnlos getötet wurden, besonders bei der Jagd auf Thunfische.
Die industriell betriebene Fischerei führt zur Bedrohung des Bestandes für viele Fischarten, so ist der Kabeljau durch Überfischung weltweit akut vom Aussterben bedroht.
Eine klug festgelegte Zahl der Fangquoten ist wichtig, um weitere ökologische Katastrophen zu verhindern, die langfristig auch den wirtschaftlichen Untergang der Fischereiindustrie in vielen Regionen bedeuten wird.
Mit dem MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) ist seit 1997 ein Produktkennzeichen vorhanden, das es Verbrauchern ermöglichen soll, Fisch aus nachhaltiger Fischerei zu kaufen.
In Nordeuropa
Fast ohne Ausnahme spielt sich die Seefischerei Nordeuropas auf dem küstennahen Schelf des Nord-Atlantik oder den Nebenmeeren in Tiefen bis 700m ab. Die Lage der Fangplätze auf dem flachen Schelf ist biologisch bedingt, da hier die besten Voraussetzungen für günstige Lebensbedingungen der meisten Seefische gegeben sind.
Die wichtigsten Fangplätze der Seefischerei
- Barentssee= Kabeljau, Rotbarsch
- Bäreninsel-Spitzbergen= Kabeljau, Rotbarsch
- Westgrönland= Kabeljau
- Ostgrönland= Rotbarsch
- Island= Kabeljau, Rotbarsch, Seelachs
- Labrador= Kabeljau, Rotbarsch
- Nordsee= Hering
- Neufundland= Kabeljau, Rotbarsch
- Norwegische Küste= Seelachs
- Ostsee= Hering, Dorsch, Sprotte
- Ostkante= Hering
Fangmethoden
- Schleppnetzfischerei
- Treibnetzfischerei
- Langleinenfischerei
- Ringwadenfischerei
- Angelfischerei
- Licht- und Elektrofischerei
- Fischfang mittels Fischwehr und Reuse