Efringen-Kirchen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Efringen-Kirchen ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Efringen-Kirchen liegt in der Oberrheinebene in 240 bis 396 Meter Höhe und grenzt direkt an den Rhein, der hier die Grenze zu Frankreich bildet. Es ist Teil des Markgräfler Landes.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Bad Bellingen und die Stadt Kandern, im Osten an Schallbach und Fischingen, im Süden an Eimeldingen und im Westen an die französischen Gemeinden Rosenau und Kembs.
Geschichte
Bodenfunde in Efringen-Kirchen bezeugen, dass das Gebiet schon in der Steinzeit und während der römischen und alemannischen Zeit besiedelt war. So wurde beispielsweise bei Bauarbeiten an der Rheintalbahn ein römischer Brunnen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert entdeckt[1]. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort Kirchen 815, der Ort Efringen 1113. Kirchen kam 1007 durch Kaiser Heinrich II. an das Kloster St. Georgen im Schwarzwald. Die badischen Markgrafen erhielten aber bald die Landeshoheit. Efringen unterstand lange dem Kloster St. Blasien. Trotz Einführung der Reformation durch die markgräfliche Landeshoheit hielt dieses bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an seinen Rechten fest.
Am 8. November 1848 erreichte das Eisenbahnzeitalter den Ort Efringen. An diesem Tage wurde der Abschnitt Schliengen–Efringen der Rheintalbahn eröffnet. Am 22. Januar 1851 erfolgte dann die Verlängerung bis Haltingen. Bis zum Versailler Vertrag 1919 hatten beide Gemeinden auch linksrheinische Besitzungen.
Efringen und Kirchen wurden 1942 zur Gemeinde Efringen-Kirchen zusammengeschlossen.
Religionen
Mit Ausnahme der heutigen Ortsteile Huttingen und Istein, die dem Bistum Basel zugehörig waren und daher römisch-katholisch blieben, ist das Gebiet der heutigen Gemeinde seit der Reformation evangelisch geprägt. Heute gibt es drei evangelische Pfarrämter, eine Chrischona-Gemeinde und eine katholische Gemeinde mit Sitz in Istein.
Der Ortsteil Kirchen war durch einen Erlass des Markgrafen seit 1720 „Judenschutzplatz“. Die jüdische Gemeinde stellte zeitweise ca. 20 % der Einwohner des Ortes. Sie wurde durch die Nationalsozialisten zerstört.
Eingemeindungen
- 1974: Blansingen, Egringen, Huttingen, Istein, Kleinkems, Mappach, Welmlingen, Wintersweiler.
Ortsteile
Blansingen

Die erste urkundliche Erwähnung Blansingens stammt von 1094. Damals gingen Teile des Dorfes in den Besitz des Klosters St. Georgen im Schwarzwald über. 1464 ging der Ort an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg über. Die romanische Peterskirche in Blansingen geht auf das Jahr 1173 zurück, wo sie zum ersten Mal erwähnt wird. Bemerkenswert sind die Bilderwände aus dem 15. Jahrhundert.
Egringen
Bereits 758 wurde Egringen erstmals unter dem Namen Aguringas urkundlich erwähnt. Ein Großteil des Ortes kam schon vor der ersten Jahrtausendwende an das Kloster St. Gallen. Im 14. Jahrhundert kam der Ort an die Markgrafen, die die Herren von Grünenberg belehnten. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind zudem die Zehntenscheuer, das alte Schulhaus, das Stapflehuus, das Milchhüsli, die alte Mühle und das Rathaus.
Huttingen
Als letzter Teilort wurde Huttingen erst 1274 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte damals den Markgrafen von Hachberg. Diese traten die Oberherrschaft 1365 an das Hochstift Basel ab. Erst durch die Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort 1803 an das Großherzogtum Baden.
Istein
1139 wurde Istein erstmals urkundlich erwähnt, als Papst Innozenz II. dem Hochstift Basel den Ort als Eigentum bestätigt. Wie Huttingen blieb er bis 1803 unter bischöflicher Herrschaft, bevor er 1803 an Baden kam. Vermutlich gab es schon in der Steinzeit Jaspisbergbau in Istein, damals ein wichtiges Schneidwerkzeug.
Zu Istein gehört der Hausberg Isteiner Klotz, weshalb die Bahn früher drei Tunnel, (Klotzentunnel, Kirchbergtunnel und Hardbergtunnel) bauen musste und zur Zeit den Katzenbergtunnel baut. Der 1845 fertig gestellte Klotzentunnel war der weltweit erste Eisenbahntunnel. Die Isteiner Schwellen, ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt auf dem Rhein nach Basel, waren ein wichtiger Grund für den Bau des Rheinseitenkanals von Weil am Rhein bis Breisach. Heute sind die Isteiner Schwellen ein beliebter Platz zum Baden im Rhein.
Auf dem Isteiner Klotz wurden für beide Weltkriege große Befestigungsanlagen gebaut, da man von dort oben bis weit ins Elsaß beobachten und schießen konnte.
Istein lebt hauptsächlich vom Weinbau, Spargelzucht und dem Kalkwerk. Istein ist mit ca. 1200 Einwohnern der zweitgrößte Teilort der Gemeinde Efringen-Kirchen. Es gibt viele historische Fachwerkhäuser, das älteste aus dem Jahr 1553. Berühmt ist die Isteiner Fasnacht, das Fasachtsfeuer auf dem Isteiner Klotz und das Chlimsefest, das in Schaltjahren an Pfingsten stattfindet.
siehe auch Burg Istein
Kleinkems
Die erste urkundliche Erwähnung von Kleinkems fand 1086 statt. Ab 1103 gehörte es den Herren von Rötteln. Im Ort wurde über Jahrhunderte Feuerstein abgebaut.
Mappach
Mappach wurde erstmals 874 urkundlich erwähnt. Es gehörte lange dem Hochstift Basel, kam aber 1803 an Baden.
Welmlingen
Wie Efringen wurde auch Welmlingen 1113 erstmals urkundlich erwähnt, als die Herren von Waldeck ihre Rechte an dem Ort an das Kloster St. Blasien abtraten. Die landesherrlichen Rechte lagen seit 14. Jahrhundert bei der Herrschaft Rötteln.
Wintersweiler
909 wurde Wintersweiler erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte später ebenfalls zur Herrschaft Rötteln. Aber bereits 1386 erwarben die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg den Ort.
Politik
Gemeinderat
- CDU 41,8 % (-1,9) – 11 Sitze (+1)
- FDP/DVP 25,4 % (+0,7) – 6 Sitze (+1)
- SPD 19,2 % (-3,4) – 5 Sitze (=)
- GRÜNE 13,6 % (+4,6) – 3 Sitze (+1)
Wappen
Das Wappen besteht links aus einem nach rechts schauenden stehenden goldenen Löwen im roten Feld und einem roten Baselstab auf weißen Grund in der rechten Hälfte. Während der Löwe die Herrschaft Rötteln symbolisiert, steht der Baselstab für das frühere Hochstift Basel. Damit nimmt das Wappen Bezug auf frühere Besitzverhältnisse.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Efringen-Kirchen liegt an der Rheintalbahn (Mannheim–Basel). Der Ausbau der Rheintalbahn erfolgt unter anderem durch die größte Einzelbaumaßnahme der Deutschen Bahn, den Katzenbergtunnel, dessen Südportal etwa ein km östlich Efringens liegt und der 2012 für den Verkehr freigegeben werden soll. Die Tunnelbohrungen wurden im Herbst 2007 abgeschlossen.
Regionalzüge der DB Regio AG halten an den Bahnhöfen Kleinkems, Istein und Efringen-Kirchen.
Die Bundesautobahn A 5 (Alsfeld – Weil am Rhein) und die Bundesstraße B 3 (Buxtehude – Weil am Rhein), die das Gemeindegebiet durchqueren, binden Efringen-Kirchen an das überregionale Straßennetz an.
Bildung und Forschung
Neben der Grund-, Haupt- und Realschule Efringen-Kirchen verfügen Egringen, Istein und Kleinkems über eine reine Grundschule. Für die jüngsten Bewohner stehen sechs kommunale und zwei evangelische (in Egringen und Wintersweiler) Kindergärten zur Verfügung.
Außerdem besteht in Efringen das auch Ernst-Mach-Institut genannte Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI) der Fraunhofer-Gesellschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In der Alten Schule ist ein Gemeindemuseum untergebracht.
Bauwerke
Die Kirche in Blansingen verfügt über Fresken aus der Zeit um 1440. Die St. Gallus-Kirche in Egringen stammt teilweise sogar aus dem 13. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
Georges Köhler, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1984
Ehrenbürger
- 1957: Hermann Burte (1879–1960), deutscher Dichter und Maler.
Literatur
- Robert Lais: Die Höhle an der Kachelfluh bei Kleinkems im Badischen Oberland. Eine Jaspisgrube und Grabstätte der jüngeren Steinzeit. Mit Beiträgen von R. Bay Und H.G. Stehlin; Urban-Verlag Freiburg im Breisgau 1948.
- Ortschronik Kleinkems. Beiträge zur Orts-, Landschafts-, Siedlungs- und Familiengeschichte. Herausgegeben von der Ortsverwaltung Kleinkems im Jahre 1978; Ortschronik und Ortssippenbuch.