Joachim Daniel Jauch
Joachim Daniel von Jauch (* 22. März 1688 in Güstrow; † 3. Mai 1754 in Warschau) war ein deutscher Ingenieuroffizier und Architekt.
Herkunft und militärischer Werdegang
Jauch wurde geboren als jüngstes von vierzehn Kindern des Herzoglich-Mecklenburgischen Hofschusters und Handelsmanns zu Güstrow Christian Jauch d. Ält. Als dieser 1696 seine kaufmännische Tätigkeit nach Lüneburg verlegte, scheint Jauch bereits in Militärdiensten gewesen zu sein. Er soll zunächst in den Dienst der Generalstaaten eingetreten sein. 1705 war er Leutnant in sächsischen Diensten und bei der von seinem Schwager Johann Christoph von Naumann geleiteten Dresdner Stadtbeleuchtung eingesetzt. 1711 nahm er als Capitaine des Ingenieurkorps im Großen Nordischen Krieg teil an der Belagerung Stralsunds. 1720 wurde er Major, 1729 Oberstleutnant, 1734 Oberst und 1746 Generalmajor des sächsischen Militärs. Daneben nahm er entsprechende Dienstgrade mit teils abweichenden Beförderungsdaten in der polnischen Kronarmee ein und erlangte in dieser den Dienstgrad eines Obersten. Er nahme in der polnischen Armee die Funktion eines Kommandeurs der Kronartillerie und der Weichselflotille ein, ohne allerdings nach 1711 an kriegerischen Handlungen beteiligt gewesen zu sein. Diese Mehrfachbeförderungen in beiden Armeen, verbunden mit seinen Bezügen aus seiner hohen zivilen Verwaltungsposition waren typisch für das von Sparsamkeitsrücksichten unbelastete Regime des Grafen Brühl und erlaubten es Jauch, ein beträchtliches Vermögen anzusammeln.
Ziviler Werdegang
Jauch folgte seinem Schwager Johann Christoph von Naumann 1713 nach Warschau, wo dieser für August den Starken das sächsische Bauamt aufbaute. Nach dessen Rückkehr nach Dresden um 1715 übernahm Burchard Christoph von Münnich bis etwa 1720 leitende Funktion im sächsischen Bauwesen in Polen. Jauch blieb bei dem sächsischen Bauwesen in Warschau und wurde 1720 Leiter des sächsischen Bauamtes ebendort, seit 1733 unter August III. mit der Amtsbezeichnung Direktor des Bauamtes.
Bedeutung
Jauchs schöpferische Leistungen als Architekt stehen hinter denen seiner bekannten Dresdner Kollegen zurück. Er zeichnete sich allerdings durch hohes Organisationstalent aus und trug auf diese Weise entscheidend zum barocken Ausbau Warschaus in sächsischer Zeit bei und gilt als Mitgestalter des Dresdner Barock. Bedeutsam ist seine Dokumentationstätigkeit, denen das Dresdner Staastarchiv zahlreiche erhaltene Aufnahmen von Bauten in Polen verdankt. Neben seinen eigenen Bauten und Entwürfen leitete er das Bauamt mit über 50 Angestellten. Daneben trug er die Verantwortung für die Erhaltung der königlichen Gebäude in Polen. Zusätzlich oblag ihm die Organsisation der zahllosen Feste und Illuminationen des polnischen Hofes, von denen viele Pläne und Berichte Zeugnis ablegen.
Familiäres
Jauch gehört dem Geschlecht Jauch an, das mehrere bekanntere Mitglieder hervorgebracht hat und als hamburgisches Großbürgergeschlecht verzeichnet ist. Er war verheiratet mit Eva Maria Münnich, über deren Herkunft unterschiedliche Auffassungen in der Literatur bestehen. Ein Teil der Autoren nimmt an, sie sei eine Tochter des 1716-1721 am sächsischen Bauamt als Vorgesetzter und Amtsvorgänger Jauchs tätigen späteren Reichsgrafen, Kaiserlich-Russischen Feldmarschalls und Premierministers Burchard Christoph von Münnich. Jauchs Sohn, August v. Jauch (*1731), Patenkind Augusts des Starken, ist früh verstorben. Seine Tochter Constance (ca. 1722-1802) ehelichte den Königlich-Polnischen Hofrat und Leibarzt König Augusts III., Heinrich v. Löllhöffel und wurde Stammutter der für Polen bedeutsamen Familie Lelewel (polonisiert für Löllhöffel). Jauchs Urenkel ist der polnische Freiheitskämpfer Joachim Lelewel (1786-1861). Jauch sprach trotz seines jahrzehntelangen Aufenthalts in Polen kein Polnisch und bediente sich für seine Arbeit polnischer Sekretäre. Aus protestantischer Familie stammend trat er drei Tage vor seinem Tod zum Katholischen Kirche über und wurde mit einem Pontifikalamt unter großer Beteiligung der Warschauer Bevölkerung mit militärischen Ehren beigesetzt.
Nobilitierung
Für Jauchs Nobilitierung ist bislang kein unmittelbarer Beleg gefunden. Jauch wird allerdings in sämtlichen polnischen Adelsverzeichnissen seit 1730 durchgängig dem in Polen ansässigen Adel zugerechnet und ist seit dieser Zeit im Sächsischen Hofkalender und den Armeedokumenten mit dem Prädikat "von" verzeichnet.
Werke
- 1720 Ausbau des Saals für den Reichstag im Warschauer Residenzschloß
- 1720ff Grand Salon im Sächsischen Palais in Warschau, Spielhäuser im Sächsischen Garten, Stationsweg von Warschau nach Ujazdow, Säle für den polnischen Reichstag im Sapieha-Palais in Grodno, Kirche der Boni Fratelli, Casimirsche Kasernen in Warschau
- 1726 mit Deybel und Carl Friedrich Pöppelmann Umbau des Blauen Palais
- 1733 Castrum Doloris für August den Starken
- 1736 Gruftkapelle für August den Starken in der Kapuzinerkirche in Warschau
- 1736 Kapelle am Sächsischen Palais
- 1738 die Postpalais in Dabrowa und Boguszye
- 1745 Portal im Vorhof des Sächsischen Palais
- 1753 Umbau der Kapelle in Wola für Grafen Brühl
- 1752 Kapelle am Neuen Schloß in Grodno
Ölgemälde des sächsischen Hofmalers Johann Samuel Mock um 1730 im Historischen Museum zu Warschau
- Neue Deutsche Biographie Band 10, Seite 368
- Polski Slownik Biograficzny Band IX/1, S. 97
- Hentschel, Walter: Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen, 2 Bände, Berlin 1967 * Deutsches Geschlechterbuch Band 200, 13. Hamburger, S. 337ff
Weblinks
Wiederaufbau des sächsischen Palais in Warschau
Personendaten | |
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NAME | Jauch, Joachim Daniel von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieuroffizier und Architekt |
GEBURTSDATUM | 22. März 1688 |
GEBURTSORT | Güstrow |
STERBEDATUM | 3. Mai 1754 |
STERBEORT | Warschau |