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Jusos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vorsitzender Logo
Datei:Bjoernboehning.jpg
Basisdaten
Vorsitzender: Björn Böhning
stellvertretende
Vorsitzende:
Cordula Drautz, Susann Engert,
Tobias Gombert, Lars Klingbeil,
Bernd Kühn, Tim Schmuch,
Anja Spiegel, Antje Trosien
Geschäftsführerin
(kommissarisch):
Tanja Hofmann
Mitglieder: 48.700 (Stand: Anfang 2005)
Verbandsgliederung: 20 Bezirke
Anschrift: Willy-Brandt-Haus
10911 Berlin
Website: www.jusos.de
E-Mail-Adresse: Kontakt

Die Jusos (Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD) sind die Jugendorganisation der SPD. Die Jusos sind Mitglied in den internationalen Jugendverbänden IUSY und ECOSY.

Struktur

Mitgliedschaft

Jedes SPD-Mitglied unter 35 ist automatisch Juso. Seit 1994 gibt es zusätzlich eine "Juso-Mitgliedschaft" für Jugendliche und junge Erwachsene unter 35. Im Rahmen eines Modellprojektes kann man innerhalb der Jusos die vollen Mitgliedsrechte wahrnehmen, ohne Mitglied des SPD zu sein. Diese Juso-Mitgliedschaft ist entgeltfrei, es genügt eine schriftliche Beitrittserklärung.

Zur Zeit (Anfang 2005) gehören den Jusos 48.700 SPD-Mitglieder an, das sind acht Prozent der SPD-Mitgliedschaft insgesamt. Hinzu kommen zirka 20.000 Juso-Mitglieder, die nicht der Partei angehören.

Die meisten Mitglieder zählte der Verband 1973 mit etwa 300.000. Damals stellten die Jusos 30 Prozent der SPD.

Aufbau

Die Strukturen der Jusos sind deckungsgleich mit denen der SPD. Der Bundesverband ist aufgeteilt in Bezirke, die zumeist den Bundesländern entsprechen. In Hessen und Niedersachsen gibt es weiterhin mehrere Bezirke auf regionaler Ebene, welche dort einen (eher unbedeutenden) Landesverband bilden. Unterhalb der Bezirke gibt es auf der Ebene der Großstädte und der Kreise die Unterbezirke. In den Stadtteilen oder den Gemeinden können Arbeitsgemeinschaften gebildet werden. An den meisten größeren Hochschulen existieren Juso-Hochschulgruppen.

Seit den siebziger Jahren nutzen die Jusos die traditionelle "Faust mit Rose" der Sozialistischen Internationale als ihr Logo. 1997 gab sich der Verband ein modernisiertes Logo, das allerdings von einigen Bezirken zum Teil aus Traditionsbewusstsein, zum Teil als Ergebnis von Strömungsstreitigkeiten abgelehnt wird.

Geschichte

Die Jusos entstanden zwischen 1918 und 1920 als sich Gruppen von 20 bis 25 Jahre alten Sozialdemokraten zusammenfanden. Zahlenmäßig blieben die Jusos eher unbedeutet und hatten zwischen 3.000 und 5.000 Mitgliedern. 1931 löste die SPD im Zuge eines innerparteilichen Streits die Jusos auf.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden 1946 die Jungsozialisten wiedergegründet. Zunächst stellen ehemalige Frontsoldaten die Mehrheit der Mitglieder. Die Jusos waren in ihren ersten Jahren zunächst loyal der Mutterpartei gegenüber und folgten linientreu der inhaltichen Ausrichtung der SPD, bis sich im Jahr 1969 die Linkswende der Jusos vollzog. Die Jusos beschlossen auf ihrem Bundeskongress in München die Wende von der braven, angepassten Parteijugend hin zu einem linken politischen Verband. Die Jusos verstehen sich seitdem als "sozialistischer Richtungsverband" innerhalb der SPD, der auf die inhaltliche Ausrichtung der Partei aktiv Einfluss nimmt. Später nahmen die Jusos zudem immer häufiger feministische Positionen ein.

Im Rahmen der 68er-Bewegung gelang es den links der SPD positionierten Jusos über 300.000 Mitglieder zu zählen und viele SPD-Gremien zu "übernehmen". Der Zerfall folgte mit der aufkommenden Strategiedebatte und den stärker werdenden Grabenkämpfen zwischen den drei sich als marxistisch verstehenden Flügeln. Neben der reformsozialistisch-undogmatischen Strömung bildeten sich zwei Gruppen mit Stamokap- beziehungsweise antirevisionistischer Ausrichtung. Die theoretische Diskussion auf abgehobenen Niveau band die praktischen Kräfte. Mit dem Ausschluss des Vorsitzenden Klaus Uwe Benneter wird der Höhepunkt der Selbstzerfleischung überwunden.

Aber auch nach 1989, als dem Theoriestreit zwischen den Strömungen die Grundlage entzogen war, bestimmten oftmals Flügelkämpfe zwischen verschiedenen, inzwischen häufig neugegründeten und umbenannten Strömungen, das Verbandsleben auf Bundesebene. Dem Ruf, sich mehr intern als mit dem politischen Gegner zu streiten, wurden die Jusos in der Vergangenheit oft gerecht. In den letzten Jahren scheint sich jedoch eine Änderung anzubahnen.

Konflikte mit der SPD

Obwohl sich auch die SPD in ihrer Grundsatzprogrammatik zum demokratischen Sozialismus bekennt, gibt es regelmäßig Konflikte mit den Jungsozialistinnen und Jungsozialisten. Seit der Linkswende 1969 bestimmen oft visionäre und offensive Forderungen die Debatte. Nicht selten kommt es zu gegensätzlichen Ansichten von Jusos und SPD. So befürworten die Jungsozialisten heute beispielsweise die Abschaffung der Wehrpflicht, die Legalisierung von weichen Drogen (Cannabis) und die Wiedereinführung einer Vermögensteuer. Der SPD sind die Jusos oftmals kritischer als es ihr selbst lieb ist. Parallel aufgebaute Jugendstrukturen (Junge Sozialdemokraten, RedNet, junge Wahlkampfteams, NEXT) behaupten sich gegen die Jusos jedoch nie dauerhaft.

Problematisch ist die schwache rechtliche Stellung der Jusos, wodurch im Konfliktfall Gliederungen bei einem sachgerechten Grund aufgelöst werden können. Demgegenüber sind andere politische Jugendorganisationen wie beispielsweise die Junge Union rechtlich selbständige Vereine und unterliegen damit nicht der Organisationsgewalt der Partei.

Juso-Vorsitzende

Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland