Zum Inhalt springen

Techi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juli 2008 um 17:08 Uhr durch NebMaatRe (Diskussion | Beiträge) (Navi). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Techi in Hieroglyphen
t
Aa1
Z4

Vorlage:Unicode
Techi
V30D10

Vorlage:Unicode
Neb-udjat
Herr des Horusauges
N11
Z1 Z1
SA
x t

2-nw-šmw
Zweiter Monat der Periode Achet

Techi (Altes und Mittleres Reich: Techi) bezeichnete im ägyptischen Kalender den zweiten Monat der Nilschwemme. Gleichzeitig wurde der Monat Techi nach dem Mondgott Thot benannt, der zudem die Titulatur „Herr des Horus-Auges” trug.

Von der prädynastischen Zeit bis zum Ende des Mittleren Reiches repräsentierte Techi als ursprünglich zweiter Monat des Sothis-Kalenders die Zeitspanne von Anfang Juli bis Anfang August.

Mythologischer Hintergrund

Sonnengott Re

Den mythologischen Hintergrund bildete die Rangordnung der Gottheiten ab der 4. Dynastie im Alten Reich, in der Re als Sonnengott die oberste und erste Position bezog sowie Verschmelzungen mit anderen Gottheiten einging. Mit Re-Harachte wird Re beispielsweise als der im Osten erscheinende Sonnengott beschrieben. Es ist der eigentliche Name des Gottes Re von Heliopolis.

In Theben ist Amun ab der 11. Dynastie als Lokalgottheit belegt. Um sich gegenüber der starken Re-Verehrung aus dem Alten Reich zu behaupten, zogen die Priester Amun und Re zur neuen Gottesbezeichnung Amun-Re zusammen. Amun galt als der „Re, den man in Karnak anbetet”. Im Neuen Reich stieg er als „Götterkönig und Herr der Throne beider Länder” zum Hauptgott auf.

Mit dem im Alten Reich begonnenen Wechsel zum Sonnengott rückte der Mondgott Thot an die zweite Stelle und ist mit den Bezeichnungen „Wesir des Re”, „Schreiber des Re” und „Kind von Re” belegt.[1] Der Sothis-Kalender trug der Sonnengottverehrung Rechnung, weshalb der erste Monat Wepet-renpet auch als „Geburtsmonat des Re-Harachte” oder „Geburtsmonat des Re” bezeichnet wurde.

Mondgott Thot

Thot erhielt als Mond selbst die Nebenbezeichnung „Silberne Sonne” und war zugleich Herr des Mondauges. Hintergrund für die Rolle als „Beschützer und Retter des Mondauges” bildet der Osiris-Mythos: Er fand das verschwundene verletzte Auge wieder und heilte es. Im Alten Reich hatte Thot eine weniger positive Bedeutung, galt er doch als „Gefährte des Seth” und wird in den Pyramidentexten in Form einer Mondsichel mit einem Messer dargestellt.

In einer alten Kult-Erzählung aus dem Alten Reich wird berichtet, dass Thot aus dem Kopf des Seth entsprang, der unwissentlich den Samen von Horus verschluckt hatte. Andere Texte variieren und lassen Thot aus Seths Knie oder Bein hervorkommen. Besonders deutlich werden seine Parallelen im Vergleich als kosmisches Wesen: „Thot als Licht- und Mondgott entsteht aus dem dunklen Chaos des Seth”.

In weiteren Darstellungen gilt Thot als Götterkönig, der Osiris in das Leben zurückholt und den Aufstieg des Ba von Osiris in den Himmel ebenso begleitet wie den Abstieg des Sonnengottes zum Pharao, wenn dieser in Gestalt des Sonnengottes mit der königlichen Gemahlin den Sohn des Re zeugt.

Wechsel der Kalenderform

Verbunden mit dem Beginn der 19. Dynastie vollzog sich eine Belebung des alten Seth-Kultes und damit automatisch eine „Renaissance der Mondgottheit Thot”. Zeitgleich erfolgte um 1291 v. Chr. der heliakische Aufgang von Sothis am ersten Tag des Monats Techi.

Alan Gardiner wie auch Richard-Anthony Parker vermuten deshalb, dass der Monat Techi im Laufe der Kalendergeschichte spätestens im Neuen Reich die Jahresform wechselte. Als „Herr der Zeitrechnung”, „Herr des Mondes”, „Herr des Jenseits”, „Einteiler der Jahreszeiten und Jahre” und „Herr des Mondauges” nahm Thot später den ersten Rang im Kalender ein, wodurch sich die „Geburt des Re” auf den zwölften Monat verschob.

Im Ebers-Kalender um 1517 v. Chr. lag Techi auf dem vierten Schemu-Monat und datierte vom 19. Juli bis 17. August (Elephantine) beziehungsweise vom 24. Juli bis 22. August (Memphis).

Der Name des zweiten Achet-Monats änderte sich später in Phaophi.

Literatur

  • Christian Hermann: Ägyptische Amulette aus Palästina/Israel: Mit einem Ausblick auf ihre Rezeption durch das Alte Testament, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-53773-5
  • Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X
  • Tycho Q. Mrsich: Fragen zum altägyptischen Recht der "Isolationsperiode" vor dem Neuen Reich – Ein Forschungsbericht aus dem Arbeitskreis "Historiogenese von Rechtsnormen", Utz, München 2005, ISBN 3-89675-970-1
  • Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950

Einzelnachweise

  1. Vgl. Tycho Q. Mrsich: Fragen zum altägyptischen Recht der „Isolationsperiode” vor dem Neuen Reich – Ein Forschungsbericht aus dem Arbeitskreis „Historiogenese von Rechtsnormen”, Utz, München 2005, § 33.