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Aimé Bonpland

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Aimé Jaques Bonpland; eigentlich Goujaud (*22. August 1773 in La Rochelle, Frankreich, † 4. Mai 1858 in Restauración (Paraguay) war ein französischer Naturforscher.

Bonpland machte 1793 als Chirurg an Bord einer Fregatte, die gegen die Engländer kreuzte, eine Fahrt im Atlantischen Ozean mit, besuchte dann die Arzneischule in Paris und bereiste seit 1799 mit Alexander von Humboldt Spanien und Südamerika. Aus dieser Reise, die für die Naturwissenschaften ein Meilenstein wurde, unterstützten sich beide Forscher gegenseitig in erfolgreichster Weise. So sammele Bonpland unter anderem über 6.000 Pflanzenarten, von denen ca. 3.500 noch nicht beschrieben waren.

Nach seiner Rückkehr im August 1804 wurde Bonpland zum Vorsteher der kaiserlichen botanischen Gärten in Navarra und Malmaison berufen, welche er in seinem Buch "Description des plantes rares, cultivées à Navarre et à Malmaison" (1813, mit 64 Kupfertafeln) beschrieb. Gleichzeitig gab er die "Plantes équinoxiales recueillies en Mexique" (1805-1818, 2 Bde.) und die "Monographie des mélastomacées" (1806-23, 2 Bde. mit 120 Kupfertafeln) heraus. Andere Teile der Sammlungen bearbeitete Johann Kunth in den "Nova genera et species plantarum".

Der Sturz des Kaisers Napoleon erschütterte Bonpland so, daß er nicht mehr in Europa bleiben wollte. Mit Samen verschiedenster Pflanzenarten versehen schiffte er sich 1816 nach Buenos Aires ein, wo er zum Professor der Naturwissenschaften ernannt wurde. Nachdem die dortigen Machthaber versuchten, sich Bonplands zu entledigen, siedelte er im Oktober 1820 nach Paraguay über. Dort richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Paraguaytee (Maté) und legte in Santa Anna eine große Pflanzung an, in der er eine Kolonie von Indianern ansiedelte.

Der Diktator von Paraguay, José Gaspar Rodríguez Francia (1766-1840) ließ 1821 die Pflanzung von 800 Soldaten überfallen und zerstören, die Indianer verjagen und Bonpland gefangen nach Asuncion führen, da er um sein Monopol im Teehandel fürchtete. Vergebens bot Alexander von Humboldt alles auf, seinen Freund Bonpland zu befreien. Auch die Regierungen von Brasilien und von Großbritannien verwendeten für ihn. Erst am 12. Mai 1829 wurde Bonpland aus seiner Gefangenschaft entlassen.

Danach wohnte er in Brasilien in einem kleinen Ort südlich der Mündung des Piratini unweit des Lucaspaß. Von dort zog er nach Santa Borja am Uruguay um, wo er sich eine kleine Besitzung gekauft hatte. Er zog dort eine Reihe von Nutzpflanzen, insbesondere Orangenbäume und zog eine Herde aus Merinoschafen auf.

Nachdem er vorübergehend geplant hatte, mit seinen Sammlungen nach Europa zurückzukehren, siedelte er um 1850 nach Corrientes über, wo er ein Gut besaß, welches der paraguayanische Staat für die Verdienste schenkte, die er sich bei der Gründung eines Museums in der Hauptstadt erworben hatte. Seine umfassenden Plänen konnte er wegen fehlender Mittel nicht ausführen und starb in Armut.


Quellen

  • Meyers Konversationslexikon 1888-1889
  • Jahn: Geschichte der Biologie. Spektrum 2000
  • Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Fischer 1992