Ovid

Ovid, eigentlich Publius Ovidius Naso, (* 43 v. Chr. in Sulmo, † 18 n. Chr. in Tomis) war ein römischer Dichter.
Leben
In Tristia IV 10, gibt Ovid den Ort und das Datum seiner Geburt an: den 20. März 43 v.Chr. in Sulmo (heute Sulmona, Mittelitalien).
Sein Vater war ein wohlhabender Angehöriger des Ritterstandes (eques), und wollte, dass sein Bruder und er die Ämterlaufbahn einschlugen. Ovid folgte diesem Wunsch auch zunächst, brach diese Laufbahn aber bald ab und wandte sich der Dichtung zu.
Im Herbst des Jahres 8 n.Chr hielt sich Ovid gerade auf der Insel Elba auf, als ihn der Beschluss des Kaisers Augustus erreichte, dass er nach Tomis (heute Constanţa) am Schwarzen Meer verbannt wurde. Weder ein Gerichtsverfahren noch ein Beschluss des Senats legitimierte diese Verbannung, wie Ovid später schreibt.
Die Verbannung, die über Ovid verhängt wurde, war eine mildere Form, eine relegatio (im Gegensatz zur aquae et ignis interdictio, der Cicero zum Opfer fiel).
Als offizieller Grund für die Verbannung Ovids wurde sein Werk ars amatoria genannt, das Kaiser Augustus, der die traditionellen Werte wie Ehe und Familie sehr schätzte, ein Dorn im Auge war.
Dennoch wurde häufig vermutet, dass dies nur ein vorgeschobener Grund gewesen sei, da die ars amatoria zum Zeitpunkt der Verbannung bereits einige Jahre alt war.
Ovid selbst deutet in seinen Tristien einen weiteren, aktuellen Grund, nur an: Er habe etwas "gesehen, was er nicht habe sehen dürfen". Was genau das war, konnte bis heute aber niemand ergründen.
Ovid versuchte viele Jahre lang, den Kaiser zu erweichen und seine Rückberufung zu erreichen, indem er seine Exildichtung nach Rom sandte. Doch sein Bestreben blieb zeitlebens ohne Erfolg. Als Augustus starb, berief auch dessen Nachfolger Tiberius Ovid nicht zurück.
Ovid starb an seinem Verbannungsort im Jahr 17 oder 18 n. Chr.
Werke
- Liebesdichtungen (z.B. die Amores, Heroides und die ars amatoria).
- Metamorphosen (Verwandlungen), eine umfassende poetische Darstellung der antiken Sagenwelt, darin Das Goldene Zeitalter und Battus.
- Fasti (unvollendet), ein römischer Festagskalender, verschiedene Feste der Römischen Kultur werden beschrieben und die Ursprünge genannt. Es sind nur die Monate Januar bis Juni enthalten.
- (nach der Verbannung) Tristien (Klagelieder) und Epistulae ex Ponto (Briefe).
Sonstiges
In Rumänien gibt es noch heute den Vornamen „Ovidiu“.
Siehe auch
Literatur
- N.Holzberg Ovid. Dichter und Werk. München, 1997, ²1998
- S. Döpp Werke Ovids. Eine Einführung. München, 1992
- G. K. Galinsky Ovid's Metamorphoses. An Introduction to the Basic Aspects. Oxford, 1975
- L. P. Wilkinson Ovid Recalled. Cambridge, 1955
Eine erschöpfende Liste wissenschaftlicher Literatur zu Ovid und insbesondere zu den Metamorphosen findet sich in:
- Publius Ovidius Naso Metamorphosen (Sammlung Tusculum). Artemis & Winkler, 1996, ISBN 3-7608-1569-3
Weblinks
- KIRKE - Ovid im WWW
- Deutscher Text der Metamorphosen im Projekt Gutenberg-DE
- Sämtliche Werke Ovids im lateinischen Original
- The Ovid Project
Personendaten | |
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NAME | Ovid |
ALTERNATIVNAMEN | Publius Ovidius Naso |
KURZBESCHREIBUNG | römischer Dichter |
GEBURTSDATUM | 43 v. Chr. |
GEBURTSORT | Sulmo (heute Sulmona, Italien) |
STERBEDATUM | 18 n. Chr. |
STERBEORT | Tomis |