Georg Knorr

Ernst Theodor Georg Knorr (* 13. November 1859 in Ruda, damals Westpreußen; † 15. April 1911 in Davos, Schweiz) war Ingenieur und Unternehmer auf dem Gebiet der Eisenbahntechnik und Gründer der nach ihm benannten Firma Knorr-Bremse.
Leben und Werk
Georg Knorr arbeitete nach dem Maschinenbaustudium in der Krefelder Eisenbahnverwaltung und trat 1884 in das Berliner Büro des amerikanischen Ingenieurs Jesse Fairfield Carpenter ein (Sitz am Schöneberger Ufer 17 in Berlin-Tiergarten), der sich um die Einführung der von ihm hergestellten Zweikammer-Druckluftbremse auf dem deutschen Markt bemühte. Knorr übernahm 1893 die Firma „Carpenter& Schulze“, verlegte die Produktion nach Berlin-Britz und entwickelte hier im Jahr 1900 selbst eine neue Bremse, die „Knorr-Einkammerschnellbremse“. Er konzentrierte sich nun auf die Produktion seiner Bremse; der Firmenname wurde jedoch beibehalten. Die „Knorr-Bremse“ wurde seit 1905 bei den deutschen Bahnen für Güterzüge und bald als Einheitsbremse bei allen europäischen Bahnen eingeführt; die „Carpenter-Bremse“ blieb im europäischen Raum unbedeutend.
Mit der massenhaften Produktion seiner Bremse verlegte Knorr die Firma im Herbst 1904 nach Boxhagen-Rummelsburg in ein vorhandenes Fabrikgebäude in die Neue Bahnhofstraße 11/12, später Alte Fabrik genannt. 1905 gründete Georg Knorr schließlich das Unternehmen „Knorr-Bremse GmbH“ und kaufte auch das Nachbargrundstück Nr. 13/14 hinzu. Um die Produktion erweitern zu können, ließ er hier die sogenannte Neue Fabrik errichten. Da diese für die steigende Nachfrage auch bald nicht mehr ausreichte, wurden Erweiterungsbauten in der Hirschberger Straße, jenseits der Bahntrasse, vorgenommen.
Zusammen mit den Ingenieuren Kunze und Hildebrand trieb Knorr die Entwicklung der Eisenbahn-Druckluft-Bremssysteme voran, es entstanden die Kunze-Knorr-Bremse (eine mehrlösige Verbundbremse, die sich beliebig oft stufenweise anlegen und lösen lässt) und später die Hildebrand-Knorr-Bremse (eine nach dem Dreidrucksatz arbeitende mehrlösige Bremse, die auf alle Wagen eines Zuges gleichzeitig wirkt). 1911 war der Gewinn der Fabrik so groß, dass diese in die „Knorr-Bremse Aktiengesellschaft“ (Knorr-Bremse AG) umgewandelt wurde.
Im Jahre 1910 musste Georg Knorr die Firmenleitung aus gesundheitlichen Gründen niederlegen, bei einem Kuraufenthalt im Jahre 1911 in Davos starb er schließlich. Da die Familie ihren Wohnsitz in Lichtenberg hatte, wurde Georg Knorr in der Familiengrabstätte in der heutigen Robert-Siewert-Straße beigesetzt.

Erst nach Knorrs Tod, in den Jahren 1913 bis 1916, erhielten die Außenfassaden der bisherigen Gebäude nach Plänen von Alfred Grenander durch Fensterumgestaltungen, Klinkerverblendung, Säulenarkaden, Sandsteinreliefs in den Brüstungsfeldern, Wandpfeiler und Gauben ein einheitliches Aussehen. Auf dem Hofgelände wurden Erweiterungsbauten (Querflügel und Parallelflügel) vorgenommen und ein eigenes Heizwerk errichtet. Zum Hauptwerk in der Hirschberger Straße wurde eine tunnelartige Verbindungsstraße angelegt. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise konnte die Firma Knorr-Bremse wieder gewinnträchtig arbeiten, im Jahre 1928 bauten die Firmenerben noch ein repräsentatives Verwaltungsgebäude mit turmartigen Betonungen an drei Ecken (wobei der direkt an der Bahntrasse stehende westliche Turm etwas höher und mit großen Fenstern gestaltet ist, während die anderen Aufbauten fensterlos sind), das ebenfalls nach Plänen von Grenander entstand und sich an den bereits vorhandenen Bauten orientierte. – Die gesamten Gebäude der Knorr-Bremse beiderseits der Bahnlinie belegten nun eine Fläche von 24.380 m².
Die beiden Berliner Standorte der ehemaligen Knorr-Bremse AG stehen unter Denkmalschutz, [1] [2] in einem wurde ein „Knorr-Museum“ eingerichtet.

Geschichte des Werkes "Knorr-Bremse"
siehe unter Knorr-Bremse
Ehrung von Georg Knorr
Nach Georg Knorr sind etliche Einrichtungen bzw. Straßen benannt wie
- der Sport-Verein Georg Knorr in Berlin und Frankfurt/Oder mit Judo, Jiu-Jitsu, Gymnastik, Fitness, der in der Ersten Bundesliga agiert [3]
- ein Gewerbepark in Berlin an der Kreuzung Landsberger Allee/Märkische Allee,
- die Knorrpromenade in Berlin-Friedrichshain, die ab 1911 bebaut wurde und nach dem Tod von Georg Knorr ihren Namen erhielt,
- Georg-Knorr-Straße in Berlin-Marzahn,
- Georg-Knorr-Straße in Hohenbrunn bei München.
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Landesdenkmalliste: Knorr-Bremse in der Neuen Bahnhofstraße 9-17
- ↑ Berliner Landesdenkmalliste: Knorr-Bremse/Berliner Bremsenwerk in der Hirschberger Straße
- ↑ Homepage SV G.K.
Quellen
- Meyers Neues Lexikon, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1962
- Geschichte der Knorr-Bremse AG im Luisenstädtischen Bildungsverein
- Namenserläuterung durch den Luisenstädtischen Bildungsverein
- Presse- und Fototermin: Feier zur 100 Jahrfeier Knorr Bremse Berlin und Umbenennung einer Straßenbahnhaltestelle am 17. 6. 2005
- Homepage des Gewerbeparks im Immobilienmanagement der Knorr-Bremse
- InnoTrans - Magazin für die Schienenverkehrstechnik, Nr. 1 vom Mai 2005
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Knorr, Ernst Theodor Georg |
KURZBESCHREIBUNG | Ingenieur und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 13. November 1859 |
GEBURTSORT | Ruda, damals Westpreußen |
STERBEDATUM | 15. April 1911 |
STERBEORT | Davos, Schweiz |