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Anne Frank

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Annelies Marie Frank (* 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main; † Februar oder März 1945 im KZ Bergen-Belsen) war ein jüdisches, deutsches Mädchen, das sich mit seiner Familie während des Zweiten Weltkriegs in Amsterdam versteckt hielt, aber noch kurz vor Kriegsende dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fiel. Das Leben im Versteck hielt sie in einem Tagebuch fest, das erhalten blieb und nach dem Krieg veröffentlicht wurde. Das Tagebuch der Anne Frank gilt heute als einzigartiges menschliches Dokument aus der Zeit des Holocaust und Anne Frank selbst als Symbolfigur aller unschuldig Verfolgten.

Statue von Anne Frank in Amsterdam

Leben

ImFetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text'Fetter Text Sommer [[1933]] zog Familie Frank von Frankfurt am Main nach Amsterdam, um sich der direkten Bedrohung durch die Nazis zu entziehen. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande im Mai 1940 verschlechterte sich die Situation für Juden auch dort rasch. Immer neue "Judengesetze" nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Als schließlich Annes Schwester Margot ins "Arbeitslager" deportiert werden sollte, wurde die Situation so bedrohlich, dass die Familie am 9. Juli 1942 früher als geplant ihr Versteck bezog. Dieses befand sich im Hinterhaus (niederl.: Achterhuis) der Firma "Opekta" in der Amsterdamer Prinsengracht 263, die Annes Vater Otto Frank aus Sicherheitsgründen an seine Mitarbeiter übergeben musste. Die Tür, die vom Lager der Firma zum Hinterhaus führte, war dabei hinter einem drehbaren Bücherschrank verborgen. Die Versteckten lebten gut zwei Jahre lang im Hinterhaus. Während dieser Zeit konnten sie nicht nach draußen und durften keine Aufmerksamkeit erregen. Versorgt wurden sie von Helfern in der Firma. Anne Frank und ihre Mitbewohner lebten in ständiger Angst und Ungewissheit. Dies führte auch oft zu Unruhe zwischen den Versteckten. Über die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs (u.a. den D-Day und das Attentat vom 20. Juli 1944) erfuhren sie aus dem Radio.

Die Versteckten

  • Otto Frank, Annes Vater
  • Edith Frank, Annes Mutter
  • Margot Betti Frank, geb. 16. Febuar 1926 in Frankfurt am Main, Annes ältere Schwester
  • Anne Frank
  • Hermann van Pels (von Anne genannt: "Hans van Daan", im Buch genannt: "Hermann van Daan")
  • Auguste van Pels ("Petronella van Daan")
  • Peter van Pels (von Anne genannt: "Alfred van Daan", im Buch genannt: "Peter van Daan"), Sohn von Hermann und Auguste
  • Fritz Pfeffer ("Albert Dussel"), ein jüdischer Zahnarzt

Überlebende

  • Otto Frank überlebte als Einziger der Untergetauchten.

Die Helfer

  • Victor Kugler (von Anne genannt: "Harry Kraler"),
  • Bep Voskuijl (von Anne genannt: "Elly Kuilmans"),
  • Miep Gies (von Anne genannt: "Anne van Santen"),
  • Jan Gies (von Anne genannt: "Henk van Santen")

Das Tagebuch

Ihr erstes Tagebuch bekam Anne zu ihrem 13. Geburtstag, am 12. Juni 1942, geschenkt. Zwei Tage später begann sie, regelmäßig darin zu schreiben, und sah in ihrem Tagebuch eine beste Freundin, der sie den Namen 'Kitty' gab. Im Frühjahr 1944 hörte Anne im Radio einen Aufruf der niederländischen Exilregierung, die Besatzungszeit zu dokumentieren. So beschloss sie, nach dem Krieg ein Buch auf der Basis ihres Tagebuches zu veröffentlichen. Ihr Tagebuch schrieb sie daher teilweise ab und um, was auch zur Verwendung von Pseudonymen führte. Die fiktiven Namen für ihre eigene Familie van Aulis bzw. Robin wurden allerdings von den Verlegern (Otto Frank) später nicht verwendet. Der letzte Eintrag im Tagebuch stammt vom 1. August 1944.

Der verbleibende Monat in Freiheit, in dem sie v.a. über die Schule (das jüdische Lyzeum) und ihre Freunde und Freundinnen (u.a. Jacqueline van Maarsen) spricht, sowie die folgenden 25 Monate im Versteck wurden so in ihren Aufzeichnungen festgehalten. Das Tagebuch wird für das heranwachsende Mädchen zum Mittelpunkt ihres Lebens. Ihm konnte sie ihre Ängste und Träume, die Entdeckung ihrer eigenen Sexualität, ihre aufkeimenden Gefühle zu Peter, den Konflikt mit ihren Eltern und den anderen Mitbewohnern, sowie ihre Bestrebungen, Schriftstellerin zu werden, anvertrauen. Anne fühlte sich oft missverstanden, wenn die anderen sie als vorlaut und unbescheiden kritisierten. Sie beschäftigte sich in der langen Zeit im Hinterhaus mit Lernen und Lesen. Sie interessierte sich v.a. für Geschichte und Mythologie.

Das weitere Schicksal

Gedenkblatt von Annelies Marie Frank

Am 4. August 1944 wurden die Versteckten und die Helfer Kugler und Kleimann durch einen österreichischen SD-Beamten, Karl Josef Silberbauer, verhaftet. Es gilt als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Lange Zeit galt der Lagervorarbeiter Willem Gerard van Maaren als Hauptverdächtiger, jedoch konnten trotz zweier Untersuchungen keine ausreichenden Beweise hervorgebracht werden, so dass es nie zu einer Anklage kam. Van Maaren selbst war kein Antisemit. Er selbst hatte seinen Sohn während des Krieges versteckt, weil dieser sich nicht zum Arbeitsdienst melden wollte. In der Firma galt er aber als gefährlich, weil er misstrauisch war und herumschnüffelte. Später stellte sich heraus, dass er stahl und wahrscheinlich durch sein Verhalten nur seine eigenen Taten zu vertuschen versuchte.

Die britische Historikerin Carol Ann Lee präsentiert in ihrem Buch "The hidden life of Otto Frank" einen neuen Verdächtigen: Anton Ahlers, ein niederländischer Juden-Kopfgeldjäger. Diese waren zur Zeit der Besatzung zahlreich und verdienten mit den Verhaftungsprämien ihren Lebensunterhalt. Lees Recherchen ergaben, dass der potenzielle Verräter den Vater Otto Frank erpresst haben soll. Allerdings ist die Theorie umstritten. Das Niederländische Institut für Kriegsdokumentation (NIOD, Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie) glaubt nicht daran, da die Vermutungen nur auf Aussagen von Ahlers selbst und seiner Familie beruhen. Da dieser nur mit dem Verrat des Verstecks geprahlt hatte, gibt es keinen gesicherten Beweis. Ahlers hätte allerdings die stärksten Motive für einen Verrat gehabt.

Die Helfer kamen am 11. September 1944 ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort. Kleimann wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen, Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht.

Die Versteckten wurden am 3. September 1944 mit dem letzten Transport vom Durchgangslager KZ Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 6. September ankamen. Hermann van Pels wurde dort direkt nach der Ankunft vergast. Auguste van Pels wurde über KZ Bergen-Belsen und KZ Buchenwald am 9. April 1945 nach KZ Theresienstadt gebracht. Sie starb während des Transportes nach Theresienstadt. Peter van Pels wurde am 16. Januar 1945 auf einen "Todesmarsch" von Auschwitz nach Mauthausen geschickt, wo er kurz vor der Befreiung starb. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 im KZ Auschwitz-Birkenau an Hunger und Erschöpfung. Anne und Margot Frank wurden Ende Oktober 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Im Februar oder März 1945 starb Anne dort wenige Tage nach ihrer Schwester an den Folgen einer Typhus-Epidemie, die im Lager ausgebrochen war. Wenige Wochen später, am 15. April 1945, wurde das Lager von englischen Truppen befreit. Otto Frank überlebte als einziger der acht Versteckten. Er wurde mit dem KZ Auschwitz durch die Rote Armee befreit.

Annes Tagebuch konnte noch am Tage ihrer Verhaftung von Miep Gies gesichert werden. Nach dem Krieg gaben sie es Otto Frank, der das Buch unter dem Namen "Het Achterhuis" (in Deutschland "Das Tagebuch der Anne Frank") verlegte. Alle Rechte an den Texten vermachte er dem NIOD.

Edition

Heutige Auflagen umfassen auch jene Einträge, die von Otto Frank aus privat-familiären Gründen nicht publiziert wurden. Man unterscheidet drei Fassungen. Fassung A umfasst die Originaltexte, die Anne ursprünglich verfasste, Fassung B ist die von ihr überarbeitete Version, Fassung C ist diejenige, die ihr Vater veröffentlichte. Die Texte stammten u.a. von 800 Einzelblättern, die man zusätzlich neben dem Tagebuch fand. Die Tagebucheinträge selbst wiesen nicht die chronologische Reihenfolge von Daten auf, der wir in der gedruckten Fassung begegnen. Es gibt auch heute zahlreiche Personen, die die Echtheit des Tagebuches anzweifeln und dafür vielfältige Gründe anführen. Die Echtheit konnte jedoch vom NIOD nach mehrjährigen Untersuchungen zweifelsfrei bestätigt werden.

Heutige Spuren

Das Versteck, das Haus in der Prinsengracht 263, ist heute ein Museum.

Grabstein von Anne und Margot Frank auf der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (dieser Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen Massengräber ruhen)

Das Grab der Anne Frank befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Da sie von den Nazis nicht ordentlich bestattet wurde, haben Angehörige nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für sie und ihre Schwester Margot errichtet.

Zu ihrem Gedenken wurde der Asteroid Annefrank benannt.

Werke

Ausgaben

  • Das Tagebuch der Anne Frank. Fischer Verlag, Frankfurt am Main,1950, angeblich ungekürzte Ausgabe aus dem Holländischen übertragen von Anneliese Schütz De Tagebücher der Anne Frank. Die erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe der Tagebücher erschien 1986 in Amsterdam unter dem Titel "De Dagboeken van Anne Frank". Die Übertragung aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler erschien 1988 bei S. Fischer: "Die Tagebücher der Anne Frank" (ISBN 3100767101).

Literatur

  • Anne Frank et al. Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus. Frankfurt/M. Fischer 2002. ISBN 3596157773
  • Miep Gies. Meine Zeit mit Anne Frank. Basel: Scherz 1987. ISBN 3502182663
  • Willy Lindwer. Anne Frank, Die letzten sieben Monate. Frankfurt/M.: Fischer 2000. ISBN 3596116163
  • Jacqueline van Maarsen. Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank. Frankurt/M.: Fischer 2004. ISBN 3100488229
  • Alison L. Gold. Erinnerungen an Anne Frank. Ravensburger Buchverlag 2000. ISBN 3473581429
  • Melissa Müller. Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. Claassen 1998. ISBN 3546001516
  • David Barnouw. Anne Frank. Econ. ISBN 3612266209
  • Carol Ann Lee. Anne Frank. Die Biographie. München: Piper 2000. ISBN 3-492-04152-3
  • Carol Ann Lee. The hidden life of Otto Frank. William Morrow 2003. ISBN 0060520833
  • In Anne Franks Haus. Eine bebilderte Reise durch Annes Welt. Herausgegeben von der Anne Frank Stichting Amsterdam. Frankfurt/M.: S. Fischer 2004. ISBN 3-10-076715-2
  • Jürgen Steen/Wolf von Wolzogen: Anne aus Frankfurt. Leben und Lebenswelt Anne Franks. Frankfurt/M.: Historisches Museum 1990
  • Marion Siems: Anne Frank Tagebuch. Erläuterungen und Dokumente. Stuttgart: Reclam 2003. ISBN 3-15-016039-1
  • Matthias Heyl: Anne Frank. Reinbeck: Rowohlt Taschenbuch 2002. (rm 50524. ISBN 3-499-50524-X
  • Anne Frank Haus: ein Museum mit einer Geschichte. Amsterdam: Anne Frank Stichting 2002. ISBN 90-72972-56-2
  • Anne Frank Stiftung, Amsterdam. Ruud van der Rol/Rian Verhoeven: Anne Frank. Hamburg: Oetinger 1993. ISBN 3-7891-7600-1

Verfilmungen

1959 wurde auf Basis des Tagebuchs ein Kinofilm gedreht, der drei Oscars erhielt und für weitere fünf nominiert war.

Im Jahre 2001 entstand der Film Anne Frank - Die wahre Geschichte. Dieser beruht auf dem Buch von Melissa Müller (s.o.).

Daneben existiert noch ein japanischer Zeichentrickfilm von 1995.

  • Originaltitel: Anne no Nikki
  • Länge: 102 min
  • Produktion: KSS, Studio Madhouse

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