Zum Inhalt springen

Belgrad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2008 um 13:53 Uhr durch 91.129.42.184 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

{{Infobo === Lage =gel aus.

Einige Hügel in Belgrad und Umgebung sind Banovo brdo, Lekino brdo, Topčidersko brdo, Kanarevo brdo, Julino brdo, Petlovo brdo, Zvezdara, Vračar und Dedinje. Nördlich der Save und Donau erstrecken sich die alluvialen Ebenen und das Löß-Plateau (Bežanijska kosa), die ein 30 m hoher Steilhang trennt. Auf dem linken Save-Ufer, unterhalb des Löß-Plateaus, erstreckt sich der Stadtteil Novi Beograd und am linken der Stadtteil Zemun.

Das am höchsten gelegene Gebäude im Kerngebiet der Stadt ist mit 303,1 m die Dreifaltigkeitskirche auf dem Hügel Torlak (Voždovac), während Ada Huja mit 70,15 m den tiefstgelegenen Punkt darstellt. Das Kosmaj-Gebirge (Mladenovac) ist mit 628 m die höchste Erhebung im Bezirk Belgrad. Als Durchschnittshöhe Belgrads wird die absolute Höhe der Wetterwarte mit 132 müAVorlage:Höhe/unbekannter Bezug genommen.

Die genaue geografische Lage des Belgrader Stadtzentrums der Knez Mihailova (Hauptstraße im Zentrum) ist 44°49'14" Nord und 20°27'44" Ost. Belgrad erstreckt sich auf 3,6 % des Territoriums der Republik Serbien.

Stadtgemeinden

Karte mit Belgrader Gemeinden.

Hauptartikel: Gemeinden Belgrads

Die Stadtgemeinde ist Teil der Stadt Belgrad in der die Arbeiten der lokalen Selbstverwaltung bestimmt werden. Die Bürger beteiligen sich in der Arbeit der Stadt- und Vorstadtgemeinden in dem sie die Parlamentarier für die Stadtverordnetenversammlung wählen, durch die Lokalen Wahlen die in Übereinstimmung mit der Verfassung und den Gesetzten sein müssen.

Der Bezirk Beograd ist in 17 Gemeinden aufgeteilt, 10 mit dem Status einer Stadtgemeinde und 7 mit dem Status einer Vorstadtgemeinde. Die Vorstadtgemeinden haben ein höheres Niveau der lokalen Selbstverwaltung als die Stadtgemeinden.[1]

Die meisten Gemeinden liegen südlich der Save und der Donau im Bezirk Šumadija. Drei Gemeinden (Zemun, Novi Beograd und Surčin) befinden sich auf der nördlicheren Seite der Save, genauer im Bezirk Syrmien während die Gemeinde Palilula sich auf beiden Seiten der Donau befindet, im Bezirk Šumadija und im Bezirk Južni Banat.

Gemeinde Verwaltungssitz Fläche (km²) Einwohner (1991) Einwohner (2002) Stadt/Vorstadtgemeinde
Barajevo Barajevo 213 20.846 24.641 Vorstadtgemeinde
Voždovac Voždovac 148 156.373 160.768 Stadtgemeinde
Vračar Vračar 3 67.438 58.386 Stadtgemeinde
Grocka Grocka 289 65.735 75.466 Vorstadtgemeinde
Zvezdara Zvezdara 32 135.694 132.621 Stadtgemeinde
Zemun Zemun 138 176.158 191.645 Stadtgemeinde
Lazarevac Lazarevac 384 57.848 58.511 Vorstadtgemeinde
Mladenovac Mladenovac 339 54.517 52.490 Vorstadtgemeinde
Novi Beograd Novi Beograd 41 218.633 217.773 Stadtgemeinde
Obrenovac Obrenovac 411 67.654 70.975 Vorstadtgemeinde
Palilula Palilula 451 150.208 155.902 Stadtgemeinde
Rakovica Rakovica 31 96.300 99.000 Stadtgemeinde
Savski venac Savski venac 14 45.961 42.505 Stadtgemeinde
Sopot Sopot 271 19.977 20.390 Vorstadtgemeinde
Stari grad Stari grad 5 68.552 55.543 Stadtgemeinde
Surčin Surčin / / 14.292 Vorstadtgemeinde
Čukarica Čukarica 156 150.257 168.508 Stadtgemeinde
Total / 3.227 1.552.151 1.576.124 -
Quelle: Republiksinstitut für Statistiken[2]

Klima

Klimadiagramm von Belgrad

In Belgrad herrscht ein gemäßigtes kontinentales Klima mit den für Europa üblichen vier Jahreszeiten. Der Herbst ist ein typischer Altweibersommer und hat längere Sonnentage und wärmere Zeitabschnitte als der Frühling.

Im Winter gibt es durchschnittlich 21 Tage im Jahr mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Aus dem Nordosten Belgrads weht häufig ein sehr kalter Wind, der Košava, der charakteristisch für Belgrads Klima ist. Er weht immer nur zwei bis drei Tage lang mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25 bis 43 km/h, doch er kann auch Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreichen. Vorteilhaft ist seine Funktion als größter „Luftreiniger“ Belgrads.

Der Januar ist der kälteste Monat mit einer Durchschnittstemperatur von -0,2 °C. Der Frühling ist kurz und regnerisch. Der Übergang zum Sommer erfolgt plötzlich. Der Sommer ist dagegen meist sehr heiß, mit konstanten Temperaturen über dreißig Grad.

Im Zeitraum von 1961 bis 1990 wurde ein jährliche Durchschnittstemperatur von 11,90 °C gemessen. Die wärmsten Monate sind laut Statistik die Monate Juli mit 21,7 °C und August mit 21,3 °C. Die bisher gemessenen Extremwerte in Belgrad sind (-26,2 °C) am 10. Januar 1893 sowie 42 °C am 12. August 1921 und 9. September 1946. Von 1888 bis 2003 wurden nur zwölf Tage mit Temperaturen über 40 °C registriert. Durchschnittlich werden pro Jahr 31 Tage mit Maximaltemperaturen über 30 °C und 95 Tage mit (sommerlichen) Temperaturen über 25 °C gemessen.

In Belgrad fallen im Jahresdurchschnitt 685 mm Niederschläge. Die größten Niederschlagsmengen werden im Mai und Juni registriert.

Im Mittel scheint an 2.096 Stunden im Jahr die Sonne. Die größte Sonneneinstrahlung beträgt etwa 10 Stunden täglich in den Monaten Juli und August, während im Dezember und Januar die Bewölkung am stärksten ist, wenn die Sonne im Schnitt 2 bis 2,3 Stunden täglich scheint. Im Schnitt schneit es 27 Tage, die Schneedecke hält sich 40 bis 44 Tage und ist zwischen 14 und 25 cm dick.

Bevölkerung

Belgrad hat im Jahr 2008 Schätzungen zufolge etwa 1,9 Mio Einwohner. Im Zensus 2002 waren noch etwa 1,6 Mio Bürger in Belgrad registriert. Die Serben stellen nach dem Zensus 2002 mit über 90% oder etwa 1,42 Mio. Einwohner die Bevölkerungsmehrheit.[3] Belgrad ist im Vergleich zu den anderen Regionen Serbiens weit entwickelt, was einen kontinuierlichen Zuzug in die Stadt fördert.

Religionen

Größte christlich-orthodoxe Kathedrale der Welt, Kathedrale des Hl. Sava von Serbien

Gemäß der Volkszählung von 2002 gehören 90.68 % der Belgrader der christlich-orthodoxen Konfession an, rund 1.03 % der römisch-katholischen und circa. 0,24 % der evangelischen. Etwa 1.29 % bekennen sich zum Islam, 0,03 % zum Judentum, 2.02 % zu anderen Konfessionen und 3 % erklären sich als Nichtgläubige.

Belgrad ist Sitz eines orthodoxen Patriarchen (Serbisch-Orthodoxe Kirche), eines römisch-katholischen Erzbischofs und verschiedener evangelischer Landeskirchen.

Stadtfest und Schutzpatron

Nachdem der Despot Stefan Lazarević Belgrad 1403 den Status einer Hauptstadt verliehen hatte, wählte die Stadt zu Ehren der Erneuerung und des Fortschritts Christi Himmelfahrt, den Himmelfahrtstag, zu ihrem Schutzpatronenfest.

Wie viel Bedeutung die Serben diesem Festtag geben, bezeugt auch die Tatsache, dass das größte historische juristische Dokument des serbischen mittelalterlichen Staates, das berühmte Gesetzbuch Dušans (Dušanov zakonik), am Himmelfahrtstag 1349 veröffentlicht und desgleichen am Himmelfahrtstag 1354 ergänzt wurde. Auf dem Himmelfahrtsfest 1939 wurde der Stadt Belgrad die größte Kriegsauszeichnung verliehen - Karađorđes Stern mit Schwertern vierten Grades. Erwähnenswert ist, dass die 1863 erbaute Himmelfahrtskirche die Originalfahne der Stadtverwaltung von Belgrad bewahrt hat. Die Fahne aus rotem Brokat veranschaulicht auf der einen Seite die Ikone von Christi Himmelfahrt und die mit Goldfäden gestickte Inschrift: „Gemeinde der Stadt Belgrad 1938“ und auf der anderen Seite die Ikone der Hl. Parascheva und die Botschaft: „Wer das Schutzpatronenfest feiert, dem steht Gott bei“. Von dieser Kirche, die das Stadtschutzpatronenfest bewahrt, brach 1992 erneut die Prozession auf, an der Spitze mit Seiner Heiligkeit, Patriarch Pavle.

Interessant ist auch, dass die Stadt ebenfalls eine Schutzherrin, die Allerheilige Muttergottes, hat. Ihr hat der Despot Stefan Lazarević Belgrad geweiht.

Geschichte

Fund Figur der sog. Vinča-Kultur
[Stefan Dragutin
Serbien während der Regierung von Stefan Uroš IV. Dušan - Belgrad ist eine ungarische Stadt an der Grenze des Serbischen Reiches
Johann Hunyadi, verteidiger Belgrads bei der Belagerung von 1456
Despot Stefan Lazarević macht Belgrad 1403 zu seiner Hauptstadt
Der Turm des Despoten Stefan an der Nordostseite des Kalemegdan

Vor- und Frühgeschichte

Belgrad ist eine Stadt mit einer langen und bewegten Vergangenheit. Archäologische Funde werden bis 5000 Jahre vor. Chr. in die Jungsteinzeit datiert.[4] In den Vororten Belgrads liegen die neolithischen Siedlungshügel der Starčevo- und Vinča-Kultur.

Römische Periode

Der erste Name einer Siedlung, der schriftlich erhalten ist, ist die römische Erwähnung einer wahrscheinlich ursprünglich keltischen größeren Ansiedlung um 279 v. Chr. Die Römer bezeichneten die Siedlung Singidunum. Der Name bedeutete wahrscheinlich runde Festung oder runde Stadt und leitete sich wohl aus dem Keltischen ab. Singidunum wurde durch die Römer um 86 v. Chr. erobert. Diese bauten das nun römische Singidunum als Festung weiter aus, doch es blieb lange Zeit im Schatten von Sirmium (heute trägt die gesamte Region Srem von Kroatien über die Vojvodina bis an die westlichen Stadtgrenzen Belgrads den Namen), das die Hauptstadt einer der vier Präfekturen des Römischen Reiches war.

Völkerwanderung und Byzantinische Periode

Im 5 Jh. verschwand das Weströmische Reich als Machtfaktor was für das verbleibende Oströmische Reich eine Folge von Invasionen der Balkanhalbinsel durch germanische-, mongolische-, slawische- und türkische-Völker bedeutete. 441 überfielen die Hunnen Singidunum und zerstörten sie dabei nahezu vollständig. 454 erobern die Oströmer die Stadt zurück, doch fällt sie nach 470 an die Ostgoten, 488 an die Gepiden und Sarmaten und 504 wiederum an die Goten. Seit 510 kommt Singidunum vertraglich wieder zum Römischen Reich zurück.[5]. 512 siedelt der Byzantinische Kaiser Anastasios I. die germanischen Heruler zur Abwehr der Gepiden an.[6] 535 befestigt Kaiser Justinian II. die Donaugrenze und erneuert die Befestigungsanlagen von Singidunum in Form eines Kastells, welches den Nukleus der Mittelalterlichen Burg der Oberstadt von Belgrad bildet.

Im letzten großen Völkerwanderungszug der Awaren wandern Slawen, darunter die Serben, als Verbündete in die Pannonische Tiefebene ein und erobern 582 die strategische Stadt Sirmium. 584 fällt auch das Kastell Singidunum und damit zerbircht die Verteidigung der gesammten byzantinischen Donnaugrenze. Kaiser Maurikios unternimmt mit seinem Regierungsantritt beginnend einen 20 jährigen, erfolgreichen Abwehrkampf gegen Awaren und Slawen. 592 kömmen seine Truppen Singidunum zurückerobern. Im Nachfolgenden werden die Awaren wieder nördlich der Donaulinie zurückgedrängt. Die Wiedereroberung des Balkans durch die Armeen der Römer wird auch durch die nachfolgenden Feldzüge unter Phokas weiter untermauert, doch mit Abzug der Römischen Verbände nach Kleinasien unter Herakleios bircht die römische Vormacht auf der Balkanhalbinsel völlig zusammen. Die anfolgend schnelle Landnahme der Slawen erfolgt ab 612, doch noch bis 625 hällt sich in Singidunum ein römischer Festungskommandant.[7]

Frühmittelalter

630 wird Singidunum von den Serben erobert und die Region wie große Teile der Balkanhalbinsel werden slavisiert. Nach dieser Eroberung folgen 200 Jahre ohne jegliche geschichtlicher Erwähnung über das Schicksal der Stadt. Mit dem Einfall des aus Asien stammenden Nomadenvolkes der Proto-Bulgaren taucht dann in lateinischen Quellen der Name Alba Bulgarica auf, was auf die aktuellen Machtverhältnisse in dieser Region zu dieser Zeit deutet. Der Name Beograd (štokavisch seit ca. 1400, zuvor mit silbenschließendem -l: Bel-grad) war lokal seit der großen Völkerwanderung der Serben Anfang des 7. Jahrhunderts etabliert. Zum ersten Mal 878 dokumentiert ist er in einem Brief des Papstes Johannes VIII. an den ersten christlichen Khan (Fürst) der Bulgaren Boris I.: episcopus Belogradensis. Eine gelehrte Form war Alba Graeca. Dieser Name deutet auf die Zeit der byzantinischen (graeca - griechischen) Vormachtstellung in dieser Region. In byzantinischen Quellen wurde die Stadt als Veligradon bezeichnet eine leichte Abwandlung von Belgrad.[8]Der Name geht wahrscheinlich auf die hellen Farbe des Kalksteins der für den Bau der Befestigung genutzt wurde zurück, während der awarische Name historisch verlorenging.de</ref>Vorlage:,[9]. In den folgenden vier Jahrhunderten wird Belgrad zu einem ständigen strategischen Zankapfel zwischen dem Byzantinischen Reich, Ungarn und dem ersten Bulgarischen Reich.

Einige Daten Markieren die kriegerische Periode. 896 übernehmen die Ungarn Belgrad. 971 erobern die Byzantiner die Stadt. Der bulgarische Zar Samuel I. erobert 976 die Stadt. 1018 reintegriert Basileios II. Belgrad in das byzantinische Reich, und 1096 zerstören die Ungarn die Stadt, doch behalten die Byzantiner die Kontrolle.

Sultan Murad II. belagert Belgrad 1440
Titus Dugović opfert sich von Sándor Wagner (1859), Belagerung Belgrads durch die Osmanen 1456
Die Belagerung von Belgrad 1456
Datei:Eropberung Belgrads 1521 Süleyman.jpg
Eroberung Belgrads 1521 durch Süleyman den Prächtigen
Belgrad im 16. Jahrhundert
Historische Karte (um 1760)
Ansicht Belgrads 1890
Ausbau der Stadt (Neu-Belgrad) im Sozialismus 1944-91
Datei:Usce119zo.jpg
Belgrad in Flammen 1999

Hochmittelalter

Als 1076 Jerusalem in die Hände der Seldschuken fällt beginnen bald darauf die Kreuzzüge, die 1096 und 1147 auch durch Belgrad führen. 1127 zerstärt der Ungarische König Johannes II. die Stadt und nutzt die Steine um in Zemun eine Befestigung zu bauen. 1154 zerstört wiederum der Komnen Kaiser Manuel I. Zemun und baut die Befestigung in Belgrad wieder auf. Der arabische Geograph und Kartograph Al Idrissi zitiert bei seiner passage durch die Stadt Belgrad als eine Stadt die « gut bevölkert und schön ist »[5]Vorlage:,[10]. 1182 erobern die Ungarn die Stadt erneut müssen sie aber 1185 den Byzantinern wieder zurückgeben. 1189 befindet sich Kaiser Friedrich Barbarossa, Führer des dritten Kreuzzuges in Belgrad; dabei plündern die Truppen Zemun und zerstören auch Belgrad. 1230 fällt Belgrade an die Bulgaren und 1232 an die Ungarn.

Hauptstadt des serbischen Despotats und Spätmittelalter

Der erste serbische König, der die Stadt regierte, war Stefan Dragutin, der als ungarischer Vasall in der Zeit von 1282 bis 1316 eine Herrschaft im Norden Serbiens hatte. Nach seinem Tod herrschte wieder Ungarn über Belgrad. Stefan Uroš IV. Dušan (1331-1355), der mächtigste Herrscher des mittelalterlichen Serbiens, gliederte Belgrad kurzfristig seiner Herrschaft an. Doch erst mit Stefan Lazarević (1389-1427) wird Belgrad erstmals serbische Residenzstadt. Stefan Lazarević baute die Stadt großzügig aus, angeblich zählte die Stadt damals an die 10.000 Einwohner. Konstantin Kostenezki (Konstantin der Philosoph), einer der letzten Universalgelehrten des byzantinischen Reiches, bezeichnete Belgrad als das neue Jerusalem und Konstantinopel.

In dieser Zeit wird der Hof von Stefan Lazarević in Belgrad Zuflucht vieler vertriebener orthodoxer Christen aus den von den Türken belagerten Ländern der Balkanhalbinsel, die sich der Herrschaft der Osmanen entziehen wollten oder vor Verfolgung und Unterdrückung flohen. Daraus resultiert eine kosmopolitische orthodoxe Bevölkerung die mit teilweise hochgebildeten Flüchtlingen aus den zerfallenden südbalkanischen Ländern (Bulgarien, (1393 fällt Veliko Tarnowo, 1396Vidin), Mazedonien (1395 Tod von Konstantin Dragaš und Marko Kraljević), Kosovo (1397 stirbt Vuk Branković)) eine nachdrückliche Belebung von Literatur und Kunst ermöglicht und die Hauptstadt des serbischen Despotats zu einer der bedeutendsten Städt der Balkanhalbinsel werden lies. Eine großangelegte Bautätigkeit ist insbesondere durch die großzügige Erweiterung der Belgrader Stadtfestung, des heutigen Kalemegdan, die in eine Trennung in Oberstadt (Residenz) und Unterstadt (Zivilstadt) führt, bis heute in Grundzügen auch im Stadtbild erhalten. Zerstört sind dagegen alle religiösen-, Errichtung der Stadtkathedrale, sogenannte Kathedrale des Belgrader Mitropoliten und profanen-, Schloß von Stefan Lazarevic, Bauwerke. Man glaubt, dass Belgrad in dieser Zeit um die 40.000 bis 50.000 Einwohner hatte. Während der Zeit Đurađ Brankovićs fiel der größte Teil Serbiens unter osmanische Kontrolle, während Belgrad im Herrschaftsbereich des üngarischen Königs Sigismund verblieb. Während der hundertjährigen ungarischen Herrschaft veränderte sich die gesamte Bevölkerungsstruktur wie auch das Aussehen der Stadt. Die Stadt verfiel allmählich in Stagnation. Die verdrängte serbische Bevölkerung lebte am Stadtrand und sie hatte keinen Zugang zur Oberstadt. Der ungarische König siedelte zunehmend ungarische Bevölkerung an und dehnte den Einfluss der katholischen Kirche aus. Für die Osmanen stellte Belgrad ein großes Hindernis auf dem Weg nach Mitteleuropa dar, das unbedingt erobern werden müsste. Schließlich griffen die Osmanen Belgrad am 4. Juli 1456 an, was zur Belagerung Belgrads führte. Die christliche Armee, geführt von Johann Hunyadi, verteidigte Belgrad schlussendlich mit Erfolg.[11]

Belgrad zwischen Orient und Okzident

Die osmanische Armee unter Süleyman I. eroberte schließlich am 28. August 1521 Belgrad von den Ungarn. Die Osmanen zerstörten und brandschatzten die Stadt, um sie nach der Eroberung wieder zu besiedeln. Die Stadt wurde zu einer modernen und orientalischen Stadt ausgebaut, was viele Reisenden in dieser Zeit entzückte[12]. Belgrad diente den Osmanen auch als wichtigster Stützpunkt für ihre Feldzüge gegen den Westen. Um 1571 gab es um der Stadt herum um 27 Dörfer. Im Jahre 1594 erlebte die Stadt einen großen Aufstand der Serben, welche die Osmanen gewaltsam unterdrückten, indem sie mehrere Kirchen anzündeten und den Leichnam Sveti Savas auf dem Hügel Vračar verbrannten. Gerade wegen dieses Ereignisses wurde Vračar als Ort ausgewählt, wo die Kathedrale Hl. Sava gebaut werden sollte[13].

In den nächsten 150 Jahren war Belgrad eine relativ ruhige Stadt mit einer wichtigen Handels- und Verkehrsfunktion. Belgrad war auch Sitz des Sandschaks Smederevo, welcher von Smederevo nach Belgrad verlegt worden war. Die Stadt lockte damals viele Kaufmänner, Händler und Bewohner an, darunter Türken, Armenier, Griechen und Romas. Nach Berichten des osmanischen Reisenden Evliya Çelebi, welcher sich im Jahre 1660 in Belgrad aufhielt, hatte Belgrad in dieser Zeit etwa 98.000 Einwohner, von denen 21.000 Einwohner nicht islamischen Glaubens waren.[14]. Damals erlebte die Stadt ihren größten Aufschwung unter den Türken und wurde nach Konstantinopel zur zweitgrößten Stadt des Osmanischen Reichs. Man errichtete öffentliche Bäder und baute viele neue Moscheen. Die islamische Architektur prägte damals das Bild der Stadt[15]. Belgrad galt am Ende des 16. Jahrhunderts wegen seiner Größe und der Schönheit als eine der schönsten Städte im osmanischen Teil Europas[16]. Die größte Moschee in Belgrad war die Batal-Moschee. Die viele Reisenden verglichen sie mit der Hagia Sophia[17]. Die Batal-Moschee befand sich an der Stelle, wo sich heute das Parlament Serbiens. Neben ihr lag ein Friedhof, wo angesehene und geachtete Osmanen begraben wurden.

Belgrad wurde drei Mal durch die Habsburger zurückerobert (16881690, 17171739, 17891791), aber die Osmanen schlugen zurück und eroberten die Stadt wieder mit grosser Verwüstung[15]. Belgrad bekommt daraufhin den Namen Dar Ul Jihad, was soviel bedeutete wie Haus des Krieges[18]. Die Belgrader Festung Kalemegdan hat ihre jetzige Form von den Habsburgern erhalten. Später wurden nur noch leichte Veränderungen vorgenommen. Später wurden nur noch leichte Veränderungen vorgenommen. In diesem Zeitraum spürte die Stadt eine grosse Abwanderungswelle der Serben, die unter Führung des serbischen Patriarchen Arsenije IV Jovanović geleitet wurde. Damals wanderten die Serben, mit der Hilfe der Habsburger in die heutige Vojvodina und Slawonien aus[19].

1804 begannen die Serben den sogenannten ersten Aufstand gegen die Osmanen, genauer gegen die Janitscharen, die zur mächtigen und beherrschenden Kriegerkaste im Osmanenreich aufgestiegen waren, die aber restriktiver handelten als das der bisherige übliche Führungsstil war, den Serben ihre bisher gewährte Autonomie im Osmanenreich nahmen und ihre führenden Köpfe absetzten und hinrichteten. Zu ihrem Anführer erhoben sie Karađorđe, der sich berüchtigt durch seine Unbarmherzigkeit gegenüber den Osmanen aber auch den konvertierten Serben als entschlossenster Feind des osmanischen Jochs zeigte, was ihm den türkischen Beinamen Kara für schwarzer Đorđe (Georg) einbrachte. Während des Aufstandes in Belgrad wurden viele Moscheen zerstört, andere wurden in Ställe umgewandelt, in denen man Schweine beherbergte. Eine Moschee wurde in eine orthodoxe Kirche umgewandelt und die verbleibenden wurden muslimischen Frauen zum Wohnen übergeben[20]. Die Aufständischen hielten die Stadt vom 8. Januar 1806 bis ins Jahr 1813 in ihren Händen, jedoch eroberten sie die Osmanen wieder zurück[21].

Mit der Rückkehr der Osmanen in der Stadt kam es zu Restaurationen mancher Moscheen. Doch schon 1815 wagten die Serben unter Miloš Obrenović einen zweiten Aufstand. Sie erkämpften sich ein autonomes Fürstentum und Belgrad kam unter ihre Verwaltungshoheit. Ein osmanisches Regiment blieb in der Belgrader Festung. Nach einem Bericht aus dem Jahr 1836 gab es in Belgrad damals 16 Moscheen. Mit dem Abzug der Osmanen aus der Stadt im Jahre 1867 (der größte Teil war slawischen Ursprungs) begann eine neue Epoche in Belgrad. Felix Philipp Kanitz sagte einmal als er in Belgrad war: „Wenn man plötzlich eine Explosion hörte, dann war es wieder eine Zerstörung einer Moschee, die das Stadtbild störte[22].“ Die einzige heute noch verbliebene Moschee in Belgrad ist die Bajrakli-Moschee im Ortsteil Dorćol.

Moderne Geschichte

Aufbruch Serbiens in die Moderne

1867 zwang Fürst Mihailo Obrenović die letzten osmanischen Regimenter mit ihrem Hab und Gut das Fürstentum zu verlassen, und Belgrad wurde feierlich zur freien serbischen Hauptstadt geweiht. 1882 wurde das Fürstentum Serbien zum Königreich erklärt und Belgrad zu dessen Hauptstadt.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg wurde Belgrad hauptsächlich von Truppen Österreich-Ungarns schwer beschädigt und große Teile der Bausubstanz zerstört. Nach Beendigung des Krieges wurde Belgrad zur Hauptstadt des neu gegründeten Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen und die Stadt wieder aufgebaut.

Zweiter Weltkrieg

Am 25. März 1941 unterzeichnete Prinzregent Paul von Jugoslawien den Dreimächtepakt, was zu erheblichen Demonstrationen in Belgrad führte und einen Umsturz der bisherigen aristokratischen Elite zur Folge hatte. Daraufhin griffen am 6. April 1941 die Achsenmächte ohne Vorwarnung oder Kriegserklärung das Königreich Jugoslawien an. Bombardements der deutschen Luftwaffe fügten Belgrad schwere Schäden zu, u. a. wurde die Nationalbibliothek durch einen Brand zerstört und Kulturgut in unschätzbarem Wert ging verloren. Schätzungsweise 50.000 Belgrader verloren durch die Bombardements und die unmenschliche Besatzung ihr Leben. Am 20. Oktober 1944 wurde Belgrad schließlich während der Belgrader Operation durch die Rote Armee und die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee befreit.

Kalter Krieg

Von 1944 bis 1991 war Belgrad sowohl die Hauptstadt des blockfreien sozialistischen Jugoslawiens als auch der Teilrepublik Serbien. Neu-Belgrad (Novi Beograd), eine moderne Siedlung an der Mündung Save in die Donau gegenüber der Altstadt, wurde ausgebaut.

Belgrad war vom 1. bis 6. September 1961 Gastgeberin der Gründungskonferenz der Blockfreien Staaten. Im eigens dafür errichteten Sava Centar fand vom Oktober 1977 bis zum März 1978 die erste Nachfolgekonferenz der KSZE statt.

Mit der Verabschiedung einer neuen jugoslawischen Verfassung 1974 und der damit verbundenen Stärkung der der föderativen Elemente wie auch der Bildung der autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina brachen auf den Straßen Belgrads Proteste aus (das sog genannte nationale Moment). Die Proteste gingen von der überwiegend serbischen Bevölkerung in Belgrad aus, die den Führungsstil Titos in dieser Zeit immer mehr hinterfragte, besonders als man in Belgrad den Status und Namen der Autonomen Region Kosovo und Metochien in Autonome Provinz Kosovo änderte.[23]

Bombardement 1999

Mit dem Zerfall des Zweiten Jugoslawien in den 1990er-Jahren wurde Belgrad Hauptstadt der neu gebildeten Bundesrepublik Jugoslawien.

Am 24. März 1999 begann die NATO im Zuge des Kosovokrieges mit Luftangriffen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien, von denen auch Belgrad betroffen war. Neben dem 1965 auf dem Berg Avala errichteten, 203 Meter hohen Fernsehturm Avala, der auch für Touristen zugänglich war, wurden auch zahlreiche Regierungsgebäude wie das Verteidigungsministerium und das Polizeipräsidium zerstört. Darüber hinaus waren Gebäude von Fernseh- oder Radiosendern, wobei 16 Mitarbeiter der RTS getötet wurden, sowie mehrere zivile Einrichtungen wie Elektrizitäts- und Wasserwerke, Telefonleitungen, Brücken und Straßen von den Angriffen betroffen. Getroffen wurden mitunter auch Schulen, Krankenhäuser und Wohngebäude sowie die Botschaft der Volksrepublik China, was einen Eklat auslöste. An einzelnen Stellen sind im Stadtbild nach wie vor Kriegsruinen zu sehen, die weder abgetragen noch wiederaufgebaut wurden.[24]

Übergang zur Demokratie

Am 5. Oktober 2000 stürzten aufgebrachte Bürger, die sich den Protesten der Studentenbewegung Otpor anschlossen, weitgehend friedlich das Regime des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević in Belgrad. Jedoch wurde das Parlamentsgebäude der Bundesrepublik Jugoslawien von der aufgebrachten Menge in Brand gesetzt.

Vom 4. Februar 2003 bis zum 3. Juni 2006 war Belgrad Hauptverwaltungssitz der Staatenunion Serbien und Montenegro und ist seit der Loslösung Montenegros Hauptstadt der Republik Serbien.[25]

Politik

Nationalversammlung Serbiens in der Hauptstadt Belgrad (Narodna Skupština Srbije)

Belgrad ist das Verwaltungszentrum und der Regierungssitz der Republik Serbien. Die Stadt bildet eine eigenständige politische Einheit, die von der Stadtregierung verwaltet wird. Von 2004 bis zu seinem Tod 2007 war Nenad Bogdanović von der Demokratischen Partei (DS) Bürgermeister Belgrads. Der erste demokratisch gewählte Bürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg war 1996-97 Zoran Đinđić. Am 28. Mai 2008 einigte sich eine Koalition aus der Serbischen Radikalen Partei (SRS), der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) und der Sozialistischen Partei (SPS) auf Aleksandar Vučić (SRS) als neuen Bürgermeister.[26]

Partnerstädte

Belgrad unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten[27]:

Eine Zusammenarbeit und Freundschaft pflegt Belgrad mit:

Stadtverordnetenversammlung (Skupština grada Beograda)

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Belgrad ist als Hauptstadt Serbiens ein wichtiges Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum. Bekannt ist die Einkaufsmeile Knez Mihailova im Stadtteil Stari Beograd, in der auch Läden vieler internationaler Ketten zu finden sind. Der Wert einer Immobilie in der Innenstadt Belgrads hat sich seit dem Umsturz im Jahr 2000 verhundertfacht, teilweise je nach Lage vertausendfacht.

Belgrad ist eine der sich am schnellsten entwickelnden und am stärksten wachsenden Regionen in Serbien, aber auch im gesamten Raum Südosteuropas. Das Einkommen der Einwohner ist überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Regionen Serbiens, weshalb auch der Zuzug von Menschen aus dem ländlichen Raum zunimmt.

An Industrie gibt es Maschinen-, Fahrzeug-, Schiffbau, Textil- und Industriemesse, außerdem ist die Stadt ein bedeutender Binnenhafen und eine wichtige Zwischenstation für den Verkehr von Mitteleuropa in Richtung Istanbul, Skopje, Podgorica und Athen. In Belgrad befinden sich im Dienstleistungsbereich viele Banken und Versicherungen.

Die wichtigsten überregionalen serbischen Zeitungen wie Politika und Novosti haben ihren Sitz in Belgrad.

Verkehr

Personennahverkehr Belgrader Oberleitungsbus

Personennahverkehr

Der ÖPNV wird in der Stadt durch die Belgrader Verkehrsbetriebe GSP Beograd abgewickelt. Diese betreiben zahlreiche Straßenbahn-, Trolleybus- und Omnibuslinien.

Im Jahr 2006 begannen die Arbeiten für ein neues Stadtbahn-System unter Bezeichnung Laki Metro (deutsch etwa: Leicht-U-Bahn), das drei Linien umfassen und bis 2021 fertiggestellt werden soll.

Eisenbahn

Der Hauptbahnhof von Belgrad befindet sich nahe dem Stadtzentrum, in der Nähe des Busbahnhofs. Er ist der wichtigste Fernverkehrsbahnhof in Serbien. Neben den mehrmals täglich verkehrenden Zügen in Richtung Montenegro auf der Bahnstrecke Belgrad–Bar verkehren von hier weitere internationale Züge nach Zagreb, Istanbul, Kiew und Moskau, Budapest, Sofia, Thessaloniki, Wien, München sowie Zürich.

Im Lokal- und Regionalverkehr wird von den Serbischen Eisenbahnen das einer S-Bahn ähnliche System Beovoz betrieben mit mehreren Bahnhöfen im Belgrader Stadtgebiet betrieben.

Straßenverkehr

Belgrad stellt den zentralen Knotenpunkt im Straßennetz Serbiens dar. Der Hauptverkehr fließt über die Autobahn A1, die von der kroatischen Grenze kommend weiter über Niš in Richtung Bulgarien und Mazedonien führt. In Belgrad übernimmt die A1 die Funktion einer Stadtautobahn. Im Stadtteil Novi Beograd zweigt von der A1 die Autobahn A2 ab, die nach Novi Sad und weiter in Richtung Ungarn verläuft.

Datei:Aerodrom Nikola Tesla Beograd Terminal 2.jpg
Flughafen Nikola Tesla in Surčin/Belgrad

Flugverkehr

Der nach dem Ingenieur und Erfinder Nikola Tesla benannte internationale Flughafen von Belgrad befindet sich 12 km westlich vom Stadtzentrum. Direkter Anschluss zum Flughafen besteht über die Autobahn Beograd–Zagreb.

Flussverkehr

Belgrad liegt an der Donau, dem Schifffahrtsweg, der die Länder West- und Mitteleuropas mit den Ländern Südost- und Osteuropas verbindet. Durch die Errichtung des Stausees und des Wasserkraftwerkes Eisernes Tor an der Donau entwickelte sich Belgrad auch zu einem Fluss- und Seehafen. Hier gehen Schiffe aus dem Schwarzen Meer vor Anker und mit der Inbetriebnahme des Rhein-Main-Donau-Kanals befindet es sich im Zentrum der bedeutendsten Binnenschifffahrtsstraße in Europa: NordseeAtlantikSchwarzes Meer.

Seit dem Ende der Jugoslawienkriege wird Belgrad vermehrt von Donaukreuzfahrtschiffen angesteuert, die teilweise bis ins Donaudelta fahren.

Kultur

Die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste besteht seit 1922

Belgrad ist Veranstalltungsort vieler jährlicher kultureller Großveranstaltungen, daunter das Belgrader Filmfest FEST, Belgrader Theater- und Tanzfest BITEF, Belgrader Sommerfest BELEF, Belgrader Musikfest BEMUS, sowie dem Oktobersalon und der Belgrader Buchmesse.[28] Der Nobelpreisträger Ivo Andrić schrieb seine großen Romane, darunter Die Brücke über die Drina, in Belgrad.[29] Andere prominente Autoren Belgrads sind unter anderen Branislav Nušić, Miloš Crnjanski, Borislav Pekić, Milorad Pavić und Meša Selimović.[30][31][32] Belgrad ist auch wichtige Filmstadt; Teile des 1995 mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Films von Emir Kusturica Underground wurden in Belgrad produziert.

Die Stadt war eines der wichtigsten Zentren der Jugoslawischen Rockmusik der 1980er: VIS Idoli, Ekatarina Velika and Šarlo Akrobata stammten aus Belgrad. Andere bekannte Belgrader Rockmusikgruppen sind Riblja Čorba, Bajaga i Instruktori.[33] Die Stadt ist zudem Zentrum des Turbofolk, dessen international bekannteste Epigonin Ceca Ražnatović hier lebt. Heute ist die Stadt auch wichtigster Treffpunkt der heimischen Hip Hop Szene, mit den Gruppen Beogradski Sindikat, Škabo, Marčelo, und der serbischen Brassmusik, darunter dem Boban Markovic Orchester.[34][35] Unter den zahlreichen Theatern ragen die renommierten Bühen des Belgrader National Theaters, dem Theaters am Terazije, Belgrader Dramen Theater und Atelier 212. Die international bekannte serbische Autorin Biljana Srbljanovic debütierte mit ihren Zeitkritischen Werken, Belgrader Trilogie und Familiengeschichten.Belgrad, in Belgrad. Die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste befindet sich ebenso wie die Serbische Nationalbibliothek in Belgrad. Opern werden im Nationaltheater sowie in Zemun im Madlenijanum Opernhaus gezeigt. Ein neues eigenständiges Opernhaus ist geplant. Nach einer geeigneten Lage wird noch gesucht. Diskutiert wird dabei ein Standort am Zusammenfluß von Donau und Save, dem Usce.

In der Stadt gibt es zahlreiche ausländische Kulturorganisationen, darunter Instituto Cervantes, Goethe-Institut und das Centre Culturel Français, die alle in der Ulica Knez Mihailova liegen. Andere Kultureinrichtungen sind American Corner, Österreichischen Kulturforums, British Council und Russian Center for Science and Culture (Российский центр науки и культуры), Confucius Institute, Canadian Cultural Center, Istituto Italiano di Cultura und Culture Center of Islamic Republic of Iran.

Museen

Miroslav-Evangelium, Manuskript auf dem 12. Jahrhundert, seit 2005 UNESCO-Weltdokumentenerbe
Eisenbahnmuseum

Das bedeutendste Museum ist das 1844 gegründete Serbische Nationalmuseum. Es beherbergt eine Kollektion von 400 000 Ausstellungsstücken (mehr als 5600 Gemälde sowie 8400 Zeichnungen und Drucke) darunter mehrere ausländische Meisterwerke sowie das Miroslav-Evangelium aus dem 12 Jahrhundert.[36]

Das Armeemuseum zeigt die Militärgeschichte des Landes von der Antike bis zu den NATO-Luftangriffen 1999, darunter Teile der in Srem abgeschossenen Lockheed F-117.[37][38] Das Luftfahrtmuseum am Flughafen zeigt mehr als 200 Flugzeuge mit Konzentration auf die inländische Luftfahrtgeschichte sowie den während des NATO-Luftkrieges eingesetzten Waffen und Flugzeugen.[39] Das Ethnografische Museum birgt eine reiche Auswahl an Volkstrachten des ehemaligen Jugoslawiens mit über 150.000 Objekten.[40] Das Museum für moderne Kunst besitzt 8540 Werke die auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien entstanden sind.[41] Das Nikola-Tesla-Museum wurde 1952 gegründet und zeigt Memorabilien des Physikers sowie Nachbauten seiner Erfindungen. Das Museum verwaltet auch den reichen Nachlass des Wissenschaftlers.[42] Eine dem Wirken der Sprachreformatoren Vuk Stefanović Karadžić und Dositej Obradović gewidmetes Museum ist das Museum von Vuk and Dositej.[43] Eines der ungewöhnlicheren Museen in Belgrad ist das Museum afrikanischer Kunst, gegründet in den Tagen der Solidarität mit den Entwicklungsländern.[44]

Mit 95.000 Kopien von einheimischen und internationalen Filmen ist das Jugoslawische Filmarchiv das größte der Region und befindet sich unter den 10 größten weltweit.[45]

Sehenswürdigkeiten

  • Belgrader Festung und Park Kalemegdan (u. a. Militärmuseum, Römischer Brunnen, Belgrader Zoo)
  • Konak (Residenz) der Fürstin Ljubica (Beispiel des Balkanstils unweit des Kalemegdan)
  • Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße, Fußgängerzone)
  • Altes Bohèmeviertel Skadarlija (bekannt für seine Restaurants)
  • Kathedrale Hl. Sava (die größte christlich-orthodoxe Kathedrale der Welt)
  • Erzengel-Michael-Kathedrale, Markuskirche
  • Nationalmuseum, Museum für Kunstgewerbe
  • Nikola Tesla-Museum (mit der Urne Nikola Teslas)
  • Platz der Republik, Terazije-Platz
  • Beli dvor (Weißes Schloss) und Königliches Schloss auf dem Dedinje (königliche Schlösser der Karađorđević Dynastie)
  • Offizierskasino im Jugendstil (erbaut 1895)
  • Kuća cveća, das Haus der Blumen, Titos Mausoleum und Museum
  • Park Topčider (u. a. Museum der serbischen Aufstände)
  • Berg Košutnjak, Berg Avala
  • Ada Ciganlija mit zahlreichen Restaurants, Kneipen, Klubs und Kaffeehäuser auf festen Hausbooten am rechten Donauufer auf der Höhe des Hotels Jugoslavija

Sportstätten

Belgrad Arena

Architektur

Belgrad wurde von den jeweiligen Machthabern als lokales Machtzentrum verstanden und sollte den vermeintlichen Anspruch als Metropole der Balkanhalbinsel untermauern. Darin glichen sich die Auftraggeber der Bauwerke, die von den jeweiligen Machthabern der Monarchie, kommunistischen und postkommunistischen Periode errichtet wurden. Durch ihre Gigantomanie, aber auch bedingt durch die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg, führte dies zu teilweise langwierigen Verzögerungen der Fertigstellung.

Die Stadt wurde mehr als fünfzig Mal zerstört, allein im 20. Jahrhundert wurde sie dreimal schwer beschädigt. Das erklärt auch, warum Belgrad wenige Gebäude besitzt, die mehr als hundert Jahre alt sind. Sehenswürdigkeiten aus alten Zeiten sind im Vergleich zum Alter und Größe der Stadt selten.

In neuerer Zeit sind zahlreiche repräsentatitve Bauten dazugekommen. Durch ihre Dimensionen zeigen sie einen Hang zum imperialen Stil (Kathedrale Hl. Sava, Verteidigungsministerium, Parlament, Palast der Föderation, Basketballarena, Sava Kongresszentrum, Stadtteil Neu Belgrad, Metrostation Vuk Stefanović Karadžić).

Ein weiterer Grund für den geringen Bestand an alten Gebäuden ist, dass die städtebauliche Struktur Belgrads vor 1867 einer ungeplanten Agglomeration von eingeschossiger Bebauung entsprach. So wurden dann in der Planung von Emilijan Josimović (1867) Straßenfluchten begradigt und in der folgenden Stadtentwicklung eine Vielzahl neoklassizistischer Gebäude an deren Stelle errichtet, die das Bild des Stadtzentrums bis heute prägen.

Großveranstaltungen

  • FEST (Belgrader Filmfestival)
  • BITEF (Belgrade International Theatre Festival, Belgrader Theaterfestspiele). Das BITEF wurde 1967 gegründet und ist damit eines der ältesten Theaterfestivals überhaupt. "New Theatre Tendencies", der Untertitel des Festivalnamens, ist jährlich Programm. Bereits seit den 1970er-Jahren zählt das BITEF zu den wichtigsten Theaterfestivals in Europa.
  • BEMUS (Belgrader Musikfestspiele)

2008 wurde in der Belgrad Arena der Eurovision Song Contest 2008 ausgetragen.

Tage Belgrads

Das Belgrader Parlament beschloss am 26. Dezember 2002, den Zeitraum zwischen den bedeutendsten Ereignissen in der langen Geschichte dieser Stadt von 16. und 19. April zu den „Tagen Belgrads“ zu ernennen. Der slawische Name Belgrad wird erstmals am 16. April 878 im Brief des Papstes Johannes VIII. an den bulgarischen Fürsten Boris erwähnt. Am 19. April 1867 wurde Belgrad wieder eine freie serbische Stadt, als der letzte osmanische Kommandant Ali Risa Pascha in der Festung Kalemegdan dem Fürsten Mihailo Obrenović symbolisch die Schlüssel übergab.

Wappen und Auszeichnungen

Wappen

Die Flagge Belgrads
Datei:Beograd-vel-grb.jpg
Großwappen Belgrads

Die erste Erwähnung des Belgrader Wappens datiert das Jahr 1403 als Belgrad zum ersten Mal zur Hauptstadt des serbischen Reiches erklärt wurde. Doch bis zum heutigen Tag ist nicht mit Sicherheit festgestellt worden, wie es ausgesehen hat. Das darauffolgende Wappen genannt „Fugerspiegel der Ehre“ stammt aus dem Jahre 1555 während der ungarischen Herrschaft. Die Tradition des Belgrader Wappens wurde unter der Türkenherrschaft unterbrochen, da das Wappen mit der Einigkeit der Serben verbunden wurde und somit verboten wurde. Doch als Österreich-Ungarn Belgrad im 18. Jahrhundert eingenommen haben, wurde diese Tradition fortgesetzt. Im Jahre 1725 wurde auf Vorschlag des kaiserlichen Gouverneurs Alexander von Württemberg ein neues Siegeswappen herausgebracht. Es folgten noch drei weitere Wappen. Doch hauptsächlich waren es Wappen, die eine nichtserbische Obrigkeit Belgrad zugedacht hat und somit vom Volk nie akzeptiert wurden.

1931 leitete Belgrads Bürgermeister Milan Nešić eine Aktion zur Festlegung des Wappens. Ein Ausschuss aus Künstlern, Heraldikern, Universitätsprofessoren, Generälen und Staatsräten wurde gebildet. Es wurde beschlossen:

  1. Das Wappen muss die Form eines Schildes aufweisen, das nach unten in einer sanfte Spitze endet.
  2. Es müssen die Landesfarben, der Fluss (als Symbol der Kraft Belgrads), ein römisches Schiff (Triere) (als Symbol des Altertums) und weiße Mauern mit einem Turm und offenem Tor (Symbol für die Stadt und freien Verkehr) dargestellt sein.
  3. Die Erde zwischen den Flüssen soll rot sein, als Symbol für das jahrhundertelange Leiden der Stadt. Die Flüsse und die Mauern sollen nach heraldischen Gesetzen weiß sein, als Symbol der „weißen Stadt“ und der Himmel soll blau sein, als Symbol der Hoffnung und des Glaubens an eine bessere Zukunft.

Bei einer Ausschreibung ging die Skizze des Belgrader Malers Ðorđe Andrejević-Kun überzeugend als Sieger hervor. Auf Vorschlag der Jury sind an der Skizze geringfügige Änderungen vorgenommen worden. Die preisgekrönte und offiziell angenommene Skizze des Wappens in Farbe wurde in der „Belgrader Allgemeinen Zeitung“ Nr. 1/32 veröffentlicht.

Wegen der veränderten gesellschaftlichen Umstände nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Stadt langsam ihr Wappen zu vergessen. Statutarische Lösungen bewegen sich zwischen dem völligen Fehlen einer Verordnung bezüglich des Wappens, über den Gebrauch des Terminus „Emblem“, ohne Angabe des Blasons (Beschreibung) des Wappens, bis hin zur Verordnung, die dem Blason eine stilisierte Version verleiht, für die keine entsprechenden Dokumente vorlagen.

Auszeichnungen

Datei:Offizierskreuz.JPG
Orden der Ehrenlegion
  • Orden des Karađorđe-Sterns mit Schwertern: Übergeben vom damaligen König Petar II. Karađorđević am 18. Mai 1939. Der Karađorđe-Stern war die größte und bedeutendste Kriegsauszeichnung im ehemaligen Jugoslawien.
  • Orden des Volkshelden: Übergeben am 10. Oktober 1974. Dieser Orden ist eine Auszeichnung für Personen, die den Titel eines Volkshelden erworben haben.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Branislav Dimitrijević, Sozialistischer Konsumismus, Verwestlichung und kulturelle Reproduktion. Der "postkommunistische" Übergang im Jugoslawien Titos, in: In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys et al. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, S. 195 - 277, S. 221. ISBN 3-518-12452-8 (Zur Bedeutung der ersten Konferenz der Bewegung der Blockfreien Staaten 1961 für die Belgrader Kultur.)

Quellen

  1. src
  2. src
  3. Volkszählung 2002 Serbien
  4. Geschichte Belgrads
  5. a b Die byzantinische Periode Offizielle Seite der Stadt Belgrade
  6. Offizielle Seite zur Namensgebung
  7. vgl. Michael Witby, The Emperor Maurice and his Historian – Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare. Oxford 1988., Seite 187
  8. Erläuterung zur lateinischen Bezeichnung
  9. page 83
  10. La Géographie d’Al Idrissi (avec carte interactive de la Méditerranée au Vorlage:S-) Exposition de la Bibliothèque nationale de France
  11. Османско-мађарски ратови: Опсада Београда 1456, Том Р. Ковач (-{Historynet.com}-)
  12. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  13. Духовни смисао Храма Светог Саве на Врачару - Амфилохије Радовић, Епископ банатски
  14. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  15. a b Град Београд — Историја (Турска и аустријска владавина) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „imperialrule“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  16. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  17. Batal-džamija- najveća i najlepša građevina
  18. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  19. Српски конгрес уједињења - Тајне поруке Светог Саве
  20. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  21. Град Београд — Историја (Ослобађање Београда)
  22. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  23. Geschichte Belgrads im Sozialismus
  24. Zeitlicher Ablauf NATO Luftangriffe
  25. Übergang zur Demokratie
  26. http://www.balkantimes.com/cocoon/setimes/xhtml/en_GB/features/setimes/features/2008/05/29/feature-02
  27. Städtepartnerschaften Quelle 1, Städtepartnerschaften Quelle 2, Städtepartnerschaften Quelle 3
  28. Culture and Art (Cultural Events). Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  29. The biography of Ivo Andrić. The Ivo Andrić Foundation, abgerufen am 18. Mai 2007.
  30. Borislav Pekić - Biografija. Project Rastko, abgerufen am 19. Mai 2007 (serbian).
  31. Joseph Tabbi: Miloš Crnjanski and his descendents. Electronic Book Review, abgerufen am 10. Juli 2007.
  32. Meša Selimović - Biografija. Kitabhana.net, abgerufen am 10. Juli 2007 (bosnisch).
  33. Riblja Čorba. Balkan Media.com, abgerufen am 10. Juli 2007 (serbian).
  34. Aleksandar Pavlić: Beogradski Sindikat: Svi Zajedno. Popboks magazine, 9. Februar 2005, abgerufen am 23. Mai 2007 (serbian).
  35. S. S. Todorović: Liričar među reperima. Balkanmedia, 30. Januar 2004, abgerufen am 23. Mai 2007 (serbian).
  36. Tatjana Cvjetićanin: From the history of the National Museum in Belgrade. National Museum of Serbia, abgerufen am 27. Juli 2007.
  37. Museums. Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  38. World Guide:Belgrade. Lonely Planet, abgerufen am 27. Juli 2007.
  39. Lična karta Muzeja ratnog vazduhoplovstva. Museum of Air force Belgrade, abgerufen am 19. Mai 1007 (serbian).
  40. Museums 3. Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  41. Museums 2. Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  42. About the museum. Nikola Tesla Museum, abgerufen am 10. Juli 2007.
  43. City of Belgrade - Museums 1. Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  44. Cultural institutions:Museum of African Art. Official website, abgerufen am 10. Juli 2007.
  45. Action programme 2006 for Serbia: Support to the Yugoslav Film Archive. European Agency for Reconstruction, 1. Januar 2006, abgerufen am 10. Juli 2007.
Commons: Belgrad – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Link FA Vorlage:Link FA Vorlage:Link FA