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Bahnstrecke Neustrelitz–Warnemünde

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Lloydbahn
Strecke der Bahnstrecke Neustrelitz–Warnemünde
Streckennummer:6325
Kursbuchstrecke (DB):Rostock–Plaaz: 163
Rostock–Warnemünde: 181
Rostock–Neustrelitz: 205
Streckenlänge:127,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Streckengeschwindigkeit:160 km/h (Kavelstorf–Lalendorf Ost)
sonst 120 km/h
Eisenbahnfähre (Strecke außer Betrieb)
von Gedser
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
128,5 Warnemünde Hafen
126,5 Warnemünde
S-Bahn-Halt
125,5 Warnemünde Werft
Verschwenkung nach rechtsVerschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)
S-Bahn-HaltStrecke (außer Betrieb)
123,3 Rostock-Lichtenhagen
S-Bahn-HaltStrecke (außer Betrieb)
121,6 Rostock-Lütten Klein
StreckeBahnhof (Strecke außer Betrieb)
121,3 Schmarl
Verschwenkung nach links und geradeausVerschwenkung nach rechts und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
S-Bahn-Halt
119,9 Rostock-Evershagen
S-Bahn-Halt
118,5 Rostock-Marienehe
S-Bahnhof
117,1 Rostock-Bramow
S-Bahn-Halt
116,1 Rostock Holbeinplatz
S-Bahn-Halt
115,0 Rostock Parkstraße
Abzweig nach links und geradeaus
von Wismar
113,2 Rostock Hbf
Abzweig nach links
nach Stralsund
Abzweig nach rechts
nach Schwaan
Kreuzung geradeaus oben
Schwaan-Stralsund
Abzweig nach links
111,1 Abzw Dalwitzhof nach Tessin
Warnow
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Rostock Seehafen (Güterverkehr)
Bahnhof
103,9 Kavelstorf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
101,2 Prisannewitz
Haltepunkt / Haltestelle
98,7 Scharstorf
Kilometer-Wechsel
97,7
97,1
Kilometerwechsel
Haltepunkt / Haltestelle
93,0 Kronskamp
Recknitz
Bahnhof
90,5 Laage (Meckl)
Haltepunkt / Haltestelle
87,5 Subzin-Liessow
ehemaliger Bahnhof
85,5 Subzin-Liessow
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
83,9 Knegendorf
Bahnhof
81,5 Plaaz
Abzweig nach rechts
nach Güstrow
Verschwenkung nach rechts (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach links
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
76,1 Reinshagen
Abzweig nach links und ehemals geradeausStrecke
von Güstrow
BahnhofStrecke
71,4 Lalendorf
Abzweig nach linksKreuzung geradeaus oben
nach Neubrandenburg
Verschwenkung nach links und geradeausVerschwenkung nach rechts und geradeaus
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
68,9 Lalendorf Ost
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
65,9 Dersentin
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
61,5 Langhagen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
55,0 Vollrathsruhe
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
49,3 Sophienhof
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
43,6 Grabowhöfe
Abzweig nach links und geradeaus
von Parchim
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Malchin
Bahnhof
36,0 Waren (Müritz)
Verschwenkung nach rechts (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach links
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)Strecke
34,1 Waren (Müritz) Papenbergstr.
Verschwenkung nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach rechts und geradeaus
Bahnhof
29,5 Kargow
Abzweig nach links
nach Möllenhagen (Güterverkehr)
Bahnhof
21,8 Klockow (b Waren/Müritz)
Bahnhof
14,6 Kratzeburg
Havel
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
7,4 Adamsdorf
Verschwenkung nach rechts
Abzweig nach rechts und geradeausStrecke nach rechts und geradeaus (außer Betrieb)
von Stralsund und Strasburg
Abzweig nach linksAbzweig nach links und ehemals geradeaus
BahnhofStrecke
0,0 Neustrelitz Hbf
Strecke
Neustrelitz Süd
Abzweig nach linksAbzweig nach links und ehemals geradeaus
Kreuzung geradeaus obenAbzweig nach rechts
nach Mirow
Verschwenkung nach links und geradeausVerschwenkung nach rechts und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Abzw Strelitz Alt von Mirow
Strecke
nach Berlin

Die Lloydbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Mecklenburg-Vorpommern. Unter diesem Namen ist die Neustrelitz-Warnemünder Eisenbahn bekannt geworden.

Streckenverlauf

Als Fortsetzung der Nordbahn aus Richtung Berlin beginnt die Lloydbahn im Neustrelitzer Hauptbahnhof. Nach dem Abzweig der Strecke nach Stralsund, wendet sie sich in Richtung Nordwesten und führt durch den Müritz-Nationalpark bis Waren. Hier zweigen die Nebenstrecken nach Malchin (stillgelegt) und Karow ab. Östlich von Lalendorf wird die Strecke Neubrandenburg–Güstrow überquert. Die Regionalexpress-Züge biegen über eine Verbindungskurve auf diese Strecke ab, der Güterverkehr sowie einige Fernzüge verbleiben auf der direkten Strecke über Laage. Bei Kavelstorf unterquert die Bahn die A 19 und die Bundesautobahn 20 und es zweigt die Anfang der 1960er gebaute Güterstrecke zum Rostocker Seehafen ab. Der Abschnitt Kavelstorf–Rostock ist der einzige eingleisige Abschnitt der Strecke.

Kurz vor Rostock wird die Warnow überquert. Wenig später trifft die Bahn wieder auf die Strecke aus Güstrow. Der Abschnitt Rostock Hbf–Warnemünde ist vor allem für den Rostocker S-Bahnverkehr bedeutsam.

Geschichte

Anfangszeit bis 1945

Am 10. Juni 1883 gründete die belgische Gesellschaft Société Belge de chemins de fer eine Tochtergesellschaft unter dem Namen Deutsch-Nordischer Lloyd, Eisenbahn- und Dampfschiffs-Actien-Gesellschaft mit Sitz in Rostock. Ihr Ziel war es, die kürzeste Verbindung BerlinKopenhagen mittels einer Eisenbahn von der Residenzstadt Neustrelitz des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz über Rostock zum Hafenplatz Warnemünde herzustellen. Die Gesellschaft sollte dort den Hafen ausbauen und eine regelmäßige Schiffsverbindung zu einem skandinavischen Hafen einrichten. Die beiden mecklenburgischen Großherzogtümer unterstützten das Vorhaben finanziell.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 1. Juni 1886 die 113 km lange Strecke von Neustrelitz über Waren und Plaaz bis Rostock für den Güterverkehr eröffnet. Am 10. Juni wurde auch der Personenverkehr aufgenommen. Der neu gebaute Lloyd-Bahnhof in Rostock nahm nach und nach den gesamten Rostocker Bahnverkehr auf und wurde 1896 zum Hauptbahnhof (zunächst Central-Bahnhof genannt) der Stadt.

Schon am 1. Juli 1886 folgte die Reststrecke bis Warnemünde mit einer Länge von 13 Kilometern. Am selben Tage wurde die Dampfschiffslinie von Warnemünde nach Gjedser (heute: Gedser) auf der dänischen Insel Falster in Betrieb genommen. Damit verkürzte sich die Reisezeit zwischen Berlin und Kopenhagen von etwa 17 auf 12 Stunden.

1889 nahm die Lloydbahn eine Hafenbahn vom Lloydbahnhof zum Rostocker Stadthafen in Betrieb.

Die ganze Bahn ging am 1. April 1894 in das Eigentum des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin über und wurde in die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (MFFE) eingegliedert.

Die Bedeutung der Bahn stieg stark an, als am 1. Oktober 1903 der Trajektverkehr nach Gedser eröffnet wurde. Fortan gab es internationale Schnellzüge von Berlin nach Kopenhagen, die die Bahn zur wichtigsten Verbindung zwischen der Reichshauptstadt und Skandinavien machten. Zu diesem Zeitpunkt eröffnete die MFFE die 1,2 Kilometer lange Strecke vom bisherigen Bahnhof Warnemünde, der nun zum Güterbahnhof wurde, zum neu erbauten Personenbahnhof Warnemünde direkt am eigenen Fährhafen.

Reparation und Wiederaufbau

Bahnhof von Waren (Müritz)

Die größte Zäsur ihrer Geschichte erlitt die Strecke nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Abbau des Abschnitts von Neustrelitz über Waren und Lalendorf nach Plaaz. Die Züge mussten so den Umweg über Neubrandenburg, Malchin und Teterow nehmen. Nicht zuletzt wegen des erheblichen Güterverkehrs zum neu gebauten Rostocker Überseehafen erwies sich ein Wiederaufbau der Strecke als unumgänglich. 1961 wurde die Strecke zwischen Neustrelitz und Lalendorf wieder eröffnet. Auf vielen Abschnitten wurde die Strecke dabei neu trassiert. Namentlich zwischen Neustrelitz und Kratzeburg kam es dabei zu erheblichen Streckenverlegungen. 1964 folgten die Neubaustrecken zwischen Lalendorf Ost und Plaaz (auf neuer Trasse unter Umgehung des Bahnhofs Lalendorf), sowie Kavelstorf und dem Rostocker Überseehafen.

Architektonisches Zeugnis des Wiederaufbaus sind die charakteristischen einstöckigen Bahnhofsgebäude in Scharstorf, Subzin-Liessow, Langhagen, Grabowhöfe, Klockow, Kratzeburg und Adamsdorf.

Weitere Streckenverlegungen gab es 1974 zwischen Evershagen und Warnemünde Werft mit der Einführung der Rostocker S-Bahn und ebenfalls Mitte der 1970er Jahre in Waren, wobei ein Teil der Altstadt abgerissen wurde. In den 1970er Jahren wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut.

Die Elektrifizierung der Strecke erfolgte 1984/85 von Neustrelitz ausgehend in mehreren Teilabschnitten. Am 19. Mai 1985 konnte zunächst auf der Strecke über Güstrow, am 15. Dezember auch auf dem eigentlichen Lloydbahn-Abschnitt über Laage der elektrische Betrieb aufgenommen werden.

Der Trajektverkehr Warnemünde–Gedser wurde am 23. September 1995 eingestellt. Seitdem fahren keine Züge nach Kopenhagen mehr über diese Strecke. 2001 wurden die Interregio-Züge zwischen Rostock und Berlin durch Regionalexpress-Züge ersetzt. Damit war der Fernverkehr auf dieser Strecke komplett eingestellt, bis 2002 der private Interconnex und ab 2003 der Nachtzug nach Binz eingeführt wurden.

Zur Zeit wird die Strecke grundlegend saniert und für eine Fahrgeschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut. Juni 2007 wurde der Abschnitt Rostock–Lalendorf Ost nach einjähriger Komplettsanierung wieder eröffnet.

Heutige Situation

In der Relation Rostock – Güstrow – Waren – Neustrelitz – Berlin – Lutherstadt Wittenberg verkehren Regionalexpresszüge (Linie RE5) im Zweistundentakt. Seit Abschluss der Sanierungsarbeiten zwischen Rostock und Lalendorf im Juni 2007 verkehrt sechsmal in der Woche ein ICE von Warnemünde über Berlin nach München. Der Nachtzug von Binz nach Köln und München wurde im Oktober 2007 eingestellt. Von Dezember 2007 an verkehrt der Interconnex über Güstrow, stattdessen nimmt ein zeitlich parallel fahrender RE5 den direkten Weg über Plaaz. Hinzu kommen auf diesem Abschnitt noch der ICE und ein Ausflugszug Berlin – Warnemünde an Wochenenden.

Zusätzlichen Nahverkehr gibt es im Zweistundentakt auf den Abschnitten Rostock – Plaaz (– Güstrow) (mit Werktagsverstärkern, betrieben durch die Ostseeland-Verkehr) und (Ludwigslust–)Waren–Neustrelitz (betrieben durch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft). Zwischen Rostock und Warnemünde verkehren neben der S-Bahn Rostock der ICE Richtung München, der Interconnex, ein Intercity Warnemünde–Magdeburg–Leipzig (im Sommer täglich, im Winter an Wochenenden) und der Wochenendzug nach Berlin.

Commons: Lloydbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien