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Alfried Krupp Krankenhaus Rüttenscheid

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Alfried Krupp Krankenhaus

Das Alfried Krupp Krankenhaus im Essener Stadtteil Rüttenscheid wurde auf Initiative der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Jahre 1980 neu errichtet und ist heute ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen. Davor blickt es auf eine längere Tradition zurück und gehört heute zur Themenroute 5 der Route der Industriekultur.

Geschichte

Operationshaus des Krupp-Krankenhauses um 1929

Bereits im Sommer 1870, zur Zeit des Deutsch-Französischen Krieges (1870/1871), ließ Alfred Krupp gleich neben der Gußstahlfabrik in einem Arbeiterwohnheim ein einfaches Krankenhaus einrichten. Gleichzeitig entstand auf seine Initiative hin ein Barackenlazarett mit etwa 100 Betten ganz in der Nähe. Durch die beiden bisherigen Krankenhäuser der schnell wachsenden Industriestadt Essen konnten nicht mehr alle Verwundeten behandelt werden. Offiziell erhielt die Firma Fried. Krupp 1872 von der Königlich-Preußischen Regierung die Konzession zum Betrieb eines Krankenhauses für die Arbeiter der Gussstahlfabrik in den Gebäuden des ehemaligen Lazaretts. Zuerst nur für Werksangehörige, ab 1886 aber auch für deren Frauen und Kinder, erhielt das Krankenhaus nach und nach ein Heilbad, eine Chirurgie und bereits einen Röntgenapparat. 1897 ließ Krupp zusätzlich zu dem Werkskrankenhaus ein Erholungshaus für Genesende errichten, dem 1912 das Arnoldhaus als Wöchnerinnenklinik folgte. 1920 entstanden die Kruppschen Krankenanstalten als Zusammenschluss der Krankenhausgebäude und dem Wöchnerinnenheim am Altenhof. Von nun an dienten diese Krankenanstalten auch Nicht-Werksangehörigen. Die ehemalige katholische Kirche der alten Krupp-Siedlung Altenhof ist heute die wieder errichtete Krankenhauskapelle.

1937 erhielt die Anstalt ein neues Krankenhausverwaltungsgebäude, das heute mit dem Torhaus noch in Teilen erhalten ist. Ein Jahr später wurde das Frauenerholungshaus am Altenhof sowie andere Erholungsgebäude in Reservelazarette umgewandelt, da im Ersten Weltkrieg nicht mehr genug Platz für Verwundete in den Essener Krankenhäusern vorhanden war. Im Zweiten Weltkrieg mussten die Krankenanstalten in die Essener Innenstadt umziehen, denn durch Luftangriffe der Alliierten 1944 auf die benachbarte Gussstahlfabrik, die viele Rüstungsgüter herstellte, wurde das Krankenhaus an der Lazarettstraße völlig ausgebombt und konnten nicht mehr wiederaufgebaut werden. Die Erholungshäuser im Altenhof dienten während des Krieges ebenfalls als Behelfslazarette und konnten nach teilweiser Zerstörung wiederaufgebaut bzw. renoviert werden. Aber in den Nachkriegsjahren konnte nicht mehr als ein behelfsmäßiger Betrieb aufrechterhalten werden, da medizinische Ausrüstung und Hygiene nicht mehr den modernen Anforderungen gewachsen war.

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der letzte Inhaber der Firma Krupp, gab 1963 die Planung für einen Neubau eines Krankenhauses in Auftrag. Zur Verwirklichung dieser Pläne kam es jedoch nicht mehr, da er 1967 verstarb. Danach ruhte das Projekt, bis 1969 Berthold Beitz, als Kuratoriums-Vorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, einen Neubau nach neuesten medizinischen Kenntnissen am Altenhof beschloss. Bereits 1971 ging die Trägerschaft des Unternehmens Krupp an die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über. 1977 wurde dann der Grundstein für den am 20. August 1980 in Betrieb gegangenen Neubau gelegt. Man begann mit knapp 800 Mitarbeitern in einem Haus mit 560 Betten und elf Kliniken.

Der Betrieb heute

Das Alfried Krupp Krankenhaus ist ein Krankenhaus der Regelversorgung.[1] Nach wie vor gibt es elf Kliniken, die sich heute in Anästhesie, Chirurgie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren (HNO), Kardiologie, Nephrologie, Neurochirurgie, Neurologie, Orthopädie, Radiologie und Neuroradiologie und Radioonkologie aufteilen. Es werden 573 Planbetten gezählt. Pro Jahr werden knapp 22.800 Patienten stationär und rund 24.500 Patienten ambulant behandelt[2]. Die heute rund 1.200 Mitarbeiter betreuen den ärztlichen Dienst, die Pflege, die Medizintechnik, den Versorgungsdienst, die Technik, die Verwaltung und eine Kindertagesstätte mit etwa 100 Betreuungsplätzen. Des Weiteren tun hier etwa 30 Zivildienstleistende ihren Dienst. Ausbildungsplätze werden in den drei Ausbildungsstätten Krankenpflegeschule, OTA-Schule und Physiotherapieschule angeboten. Neben einem Schwesternwohnheim gehören auch 86 Mietwohnungen dem Krankenhaus.

Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ist heute Alleingesellschafterin der Krankenhaus gGmbH.

Quellen

  1. Bericht zur Zertifizierung 2005 (PDF 514 kB)
  2. Qualitätsbericht 2004 (PDF 1,07MB)

Literatur

  • Franz Josef Brüggemeier, Die Krupp’schen Krankenanstalten (1870-1914), Herzogenrath 1990, ISBN 3-921801-53-2
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