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Amethyst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bernstein
Datei:Amethyst Stufe 750 pix.jpg
Eine Mineral-Stufe mit aufgewachsenen Amethysten
Chemismus SiO2
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse 32
Farbe violett, teilweise fleckig-trüb, auch zonare Farbverteilung (farblos-violett)
Strichfarbe weiß
Härte 7
Dichte 2.65 g/cm3
Glanz Glas- bis Fettglanz
Opazität durchsichtig bis durchscheinend
Bruch __
Spaltbarkeit keine
Kristallhabitus __
häufige Kristallflächen __
Zwillingsbildung __
Kristalloptik
Brechzahl __
Doppelbrechung __
optische Orientierung __
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
__
weitere Eigenschaften
chemisches Verhalten __
ähnliche Minerale andere Quarzvaritäten
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
besondere Kennzeichen __

Amethyst ist eine violette Varietät des Minerals Quarz (SiO2).

Etymologie und Geschichte

Die Herkunft des Namens aus dem griechischen αμεθυστoς (amethystos) - "dem Rausche entgegenwirkend" - drückt den alten Glauben aus, dass ein Träger von Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei. Ebenso sollte Wein aus einem Becher aus Amethyst nicht betrunken machen. Zudem wurde ihm eine apotrophische Wirkung gegen Diebstahl nachgesagt. Dieser Umstand wird belegt durch frühgeschichtliche Grabfunde. Merowingerzeitliche Gräber mit Amethyst zeigen, wenn überhaupt, Beraubungsspuren nicht im Bereich der Niederlegung der Steine (Halskette), auch dann nicht, wenn etwa goldene Schmuckanhänger ebenfalls hier zu finden waren. Möglicherweise gab es in dieser Epoche der Frühgeschichte eine weitergehende (und heute nicht mehr rekonstruierbare) nachgesagte (Negativ-)Wirkung des Amethysts auf den Dieb.

Farbe

Die violette Farbe des Amethyst entsteht durch Einlagerung kleiner Mengen von Eisen (Fe3+) und Titan (Ti4+). Durch Brennen von Amethyst entstehen gelbe bis goldene Färbungen ("citrinfarbener Quarz"). Bei vielen der im Edelsteinhandel irreführenderweise verkauften "Gold- oder Madeiratopase" handelt es sich in Wirklichkeit um gebrannte Amethyste.

Vorkommen

Amethyst ist ein weit verbreitetes Mineral; große und klare Exemplare, die sich zum Schneiden und zur Weiterverarbeitung als Schmucksteine eignen, sind auf vergleichsweise wenige Fundorte beschränkt. Vorkommen gibt es in Brasilien, Uruguay, Madagaskar, Russland und Sri Lanka. Solche Kristalle findet man vor allem in Hohlräumen in hydrothermalen Adern und in vulkanischen Gesteinen.

Europas größtes Amethystvorkommen befindet sich in der niederösterreichischen Stadt Maissau. Die vor ca. 150 Jahren entdeckte Fundstelle des Amethyst von Maissau liegt etwa 60 km nördlich von Wien, 1 km nach der Ortschaft Maissau an der Bundesstrasse in Richtung Horn. Das Amethystvorkommen in Maissau weist einen gesicherten Verlauf von ca. 400 m auf, davon ca. 40 m im Schaustollen aufgeschlossen zugänglich (!), zeigt eine maximale Breite von 2 m und steht nahezu senkrecht (Einfallen zwischen 80 und 90o nach SSW bzw. NNE). Die ersten gezielten Grabungen fanden 1986 unter der Aufsicht des Krahuletz- Museums Eggenburg statt. Ab 1999 begann die systematische Freilegung des Ganges durch die Maissauer Amethyst- Gesellschaft (MAG). Diese eindrucksvolle Offenlegung eines Amethystganges ist weltweit einzigartig. Darüber hinaus kann eine Fortsetzung des Ganges über eine Strecke von 1 km vermutet werden.