Zum Inhalt springen

Neuhoff (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2008 um 22:22 Uhr durch Elmar Nolte (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Neuhoff ist ein westfälisches Adelsgeschlecht, das sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Aus der Familie gingen zahlreiche Seitenlinien hervor, so z.B. die von Neuhoff gt. Ley. Stammsitze waren u.a. Schloss Neuenhof (bei Lüdenscheid), Pungelscheid (bei Werdohl), Haus Ley (bei Ründeroth), Burg Eibach (bei Lindlar, heute Ruine) und Burg Koverstein (bei Meinerzhagen, heute Ruinenreste). Die Familie stellte über Generationen die Drosten in einigen Ämtern der Region und besetzten weitere einflussreiche Positionen. Aus ihr gingen ein König von Korsika, mehrere Äbte und ein Bischof hervor.

Geschichte

Stammlinie

Rötger (Rütger) vam Nienhave (Niggenhove) ist der älteste bekannte Vertreter der Familie und wurde 1326 erstmals in einem Brief zu Soest genannt. 1331 wurde "Rütger van dem Niggenhove, ein wohlgeborner Knape" vom Graf Heinrich von Nassau-Siegen mit einer Geldsumme belehnt. Bei dem Niggenhove handelte es sich wohl um eine Wasserburg. Rötger hat zwei Söhne, Engelbert und Rötger.

Engelbert "dey Kelner" van dem Niggenhove wurde 1338 und 1352 als Besitzer des Hauses Neuhoff genannt. Er war verheiratet mit Judit (Gudeke) von Düdenscheid, Ihre Kinder hießen Rötger, Eberhard (Evert) und Engelbert.

Engelbert (II.) van dem Niggenhove "dey Schnacke" gehörte noch das halbe Haus Neuhoff. Er heiratete 1361 Agnes (Neyse) von Deisinghausen und hatte mit ihr zwei Söhne, Engelbert und Johann.

Engelbert (III.) vam Nyenhofe heiratete Elisabeth von Fremersdorff und hatte mit ihr 6 Kinder.

Röttger (II.) von Neuhoff "dey Duve" (der Taube), Sohn von Engelbert, (*1378 + 1447) verteidigte 1404 im Dienste des Grafen Adolph von Kleve die Burg Bergneustadt, eroberte die Wolffsburg in Hessen, die Stadt Lennep im Bergischen und zog bis vor Mülheim am Rhein. Aufgrund seiner Verdienste wurde er Amtmann zu Lüdenscheid, Bergneustadt, Breckerfeld und Plettenberg. 1408 erwarb er die Anteile seiner Brüder und Vettern am Schloss Neuhoff und wurde so alleiniger Besitzer. 1419 heiratete er Elisabeth von Plettenberg und bekam mit ihr zwei Söhne, Johann und Hermann, sowie eine Tochter. 1435 war er Bürgermeister von Lüdenscheid.

Johann von Neuhoff "dey Duve", erbte Schloss Neuhoff und die Drostenämter zu Lüdenscheid und Breckerfeld. Er heiratete Margret von und zu Cobbenrode.

Georg von Neuhoff (+ 1538), einziger Sohn von Johann, erbte das Drostenamt zu Lüdenscheid und Breckerfeld. Er heiratete Bilie (Wigile) Steck zur Steinkulen und hatte mir ihr vier Kinder.

Jacob von Neuhoff (+ 1578), Sohn von Georg, war Drost zur Bergneustadt und seit 1529 mit Elske Quad von Wickrad zu Stadteck verheiratet, mit der er 5 Kinder hatte.

Steffen von Neuhoff (+ 1609), Sohn von Jacob, wurde Truchsess des Herzog Wilhelm zu Jülich-Kleve-Berg und erbte das Drostenamt in Bergneustadt. 1572 heiratete er Margret von und zu Canstein und kam so an ihr Erbe zu Horstmar und Neuenburg. Das Paar hatte 10 Kinder, der Älteste war Leopold.

Leopold von Neuhoff (* 1574, + 1634) wurde in Folge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites um 1614 kurbrandenburgischer Rat. 1632 wurde er Drost zu Hörde und Lünen und gab dafür das Amt in Bergneustadt ab. Er war verheiratet mit Elisabeth Schenckinck zu Bevern, Haselünen und Horstmar.

Steffen von Neuenhoff (* 1608, + 1671), sein Sohn, und wurde ebenfalls kurbrandenburgischer Rat sowie Droste zu Altena und Iserlohn.. 1643 ließ er das Schloß Neuenhoff nach Kriegbeschädigungen zu einem zweigeschossigen wohnhaus ausbauen. Er heiratete 1638 Adolpha von Ascheberg hatte er 9 Kinder.

Johann Leopold von Neuhoff (*1641, + 1701) , ältester Sohn Steffens, war Herr zum Neuenhoff und Laer. Er durchwanderte Frankreich und Italien und wurde 1666 kurbrandenburgischer Hauptmann. Ferner war er Clever und Märkischer Justiz- und Hofgerichtsrat und Droste zu Altena und Iserlohn. Das Schloß ließ er an der Ostseite durch zwei flankierende Türme erweitern. 1695 wurden die Arbeiten durch Aufsetzen einer Wetterfahne mit Jahreszahl abgeschlossen.

Elisabeth Josina Neuhoff, seine Tochter aus zweiter Ehe mit Ida von und zu Laar, wurde mangels männlichem Nachwuchs Alleinerbin. 1714 heiratete sie den Freiherrn Friedrich Wilhelm Leopold Christian von Bottlenbeck gen. Kessell zu Hackhausen.

Der Zweig zu Pungelscheid

Hermann von Neuhoff, der zweite Sohn Röttgers (II.) und Elisabeth von Plettenbergs (s.o.) war 1465 Herr zu Pungelscheid, Pfandherr des Hauses Rade auf der Volme und Droste zu Nienrade.

Hermann (II.) von Neuhoff, Sohn Hermanns, hatte Besitz zu Neuenrade und war verheiratet mit Catharina von Bonzel. Ihre Söhne Volmer, Caspar und Bernd wurden 1524 in einem Brief des Stifts Herdecke als Brüder und Zeugen genannt.

Volmar von Neuhoff (+ vor 1544) erbte das Drostenamt und den Besitz zu Neuenrade und wurde 1509-1543 erwähnt. Um 1520 heiratete er Anna von Voss zu Rodenberg und hatte mit ihr drei Söhne, Hermann, Wilhelm und Volmer (II.). Sein Bruder Caspar erbte das Haus Pungelscheid. Von ihm erbte es dessen Schwiegersohn Jaspar Rump von Varenbert.

Volmer (II.), Sohn Volmers (I.) von Neuhoff (s.o.), lebte noch 1560. Er war verheiratet mit Sophia Knipping zum Grimberg und Grevel und hatte mit ihr acht Kinder, darunter Gert und Hermann.

Gert von Neuhoff erbte das Drostenamt Nienrade und war Herr zu Rhade, Gelinde und Grevel. 1573 begleitete er Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg nach Preussen und nahm 1585 auf einem Tournier in Düsseldorf teil. 1598 wurde er Drost zu Bergneustadt. 1607 wurde er zudem mit Lüneburg belehnt und nannte sich nun Drost zu Lünen, Herr zu Grevel. Er war zunächst mit Cecilia von Ingenhaven verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn, Wilhelm. Danach war er noch drei mal verheiratet und hatte viele weitere Kinder.

Wilhelm von Neuhoff, Herr zu Rhade und Gelinde, war auch Drost zu Lünen und Nienrade. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er 1627 kurbrandenburgischer Kriegs-Kommissar. 1636 heiratete er seine 14-jährige Kousine Anna Henrica von Neuhoff gen. Ley, Erbin zu Pungelscheid und brachte so Pungelscheid wieder in Familienbesitz. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Diedrich Steffen von Neuhoff (+ 1694), der älteste Sohn Wilhelms, wurde Herr zu Pungelscheid, Gelinde, kurbrandenburgischer Drost zu Nienrade und Cleve und Märkischer Justizrat. 1622 heiratete er ebenfalls eine Kousine, Anna Elisabeth von und zu Neuhoff. Mit ihr hatte er 10 Kinder, darunter Frantz Bernhard Johan und Leopold Wilhelm, den Vater des kurzeitigen Königs von Korsika, Theodor von Neuhoff.

Frantz Bernhard Johan von Neuhoff (*1664, + 1747) wurde Herr zu Pungelscheid, Rade, Ebach, Gelinde, Muckhausen]] und Sassenrade. Zudem wurde er königlich-preußischer geheimer Regierungsrat und Drost zu Nienrade, Altena und Iserlohn. Mit seiner zweiten Frau Amalia Wilhelmina Elisabeth von der Mark zu Vilgeste hatte er drei Söhne und vier Töchter. Da die Söhne ohne legitime Nachkommen blieben, starb mit ihnen das Geschlecht der von Neuhoffs im Mannsestamme aus.

Der Zweig zu Ahausen

Hermann (III.) von Neuhoff (* um 1530, + 1581), Sohn Volmars (II.), heiratete vor 1559 Elisabeth von Schnellenberg, Erbin zu Ahausen und kam durch sie in Besitz von Schloss Ahausen. Ihre Kinder hießen Wilhelm, Johann und Anna.

Wilhelm von Neuhoff zu Ahausen erbte Ahausen. Sein Bruder Johann von Neuhoff wurde 1586 als Herr zu Förde, Niedermarpe und Weuspert erwähnt. Johanns Tochter Theodora Guida erbte 1633 Niedermarpe und heiratete später Ernst Jobst von Schledorn. Seine Schwester Anna von Neuhoff, heiratete im Jahre 1592 den kurkölnischen Rat und Drosten der Ämter Eversberg und Medebach Heinrich von Schade, der ein Burgmannsgut zu Grevenstein besaß.

Johann Adrian von Neuhoff, Sohn Wilhelms, erbte Ahausen.

Sein Sohn, der als fürstlich fuldaischer Amtmann in Bieberstein lebte, verkaufte 1642 das Gut Ahausen an seinen Vetter Johann Moritz von Schade zu Grevenstein.

Bekannte Familienmitglieder

Theodor von Neuhoff (* 1694), Abenteurer, 1736 zum König von Korsika gewählt, Unterstützer der dortigen Freiheitsbewegung.

Literatur

  • Dietrich Woeste: Ritter, Jäger und Soldaten : die Geschichte der Burg Pungelscheid, eines kleinen Adelssitzes im Märkischen Sauerland Iserlohn: Mönnig, 1991 - 96 S.

Quellen