Zum Inhalt springen

Ajmalin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2008 um 20:49 Uhr durch Orci (Diskussion | Beiträge) (Siehe auch: Kats). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Ajmalin
Andere Namen

(17R)-17,21alpha-Ajmalandiol

Summenformel C20H26N2O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 4360-12-7
Wikidata Q385858
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C01BA05

Wirkstoffklasse

Antiarrhythmikum

Wirkmechanismus

Blockade von Natriumkanälen

Eigenschaften
Molare Masse 326,43 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ajmalin ist ein Indolalkaloid aus den Wurzeln der Indischen Schlangenwurzel (Rauwolfia serpentina). Es wird als verschreibungspflichtiges Arzneimittel aus der Gruppe der Antiarrhythmika zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt. In Deutschland wird es unter dem Handelsnamen Gilurytmal® von der Firma Solvay Arzneimittel vertrieben.

Wirkung

Ajmalin hemmt an den Herzmuskelzellen den schnellen Natriumstrom und reduziert die Geschwindigkeit der Depolarisation während der Phase 0 des Aktionspotentials. Somit wird es als Natriumkanalblocker mit verlängernder Wirkung auf die Dauer des Aktionspotenzials zur Klasse Ia der Vaughan/Williams Klassifikation gezählt.

Pharmakokinetik

Ajmalin wird ausschließlich durch intravenöse Injektion verabreicht. Es besitzt eine sehr kurze Eliminationshalbwertszeit von 12 bis 15 Minuten. Die Elimination erfolgt zu 90 Prozent hepatisch. Die übrigen 10 Prozent werden über die Nieren ausgeschieden. [1]

Anwendung

Supraventrikuläre Tachykardien (zum Beispiel AV-junktionale Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-Syndrom, paroxysmales Vorhofflimmern), wenn sie symptomatisch und behandlungsbedürftig sind, lebensbedrohliche ventrikuläre Tachykardien.

Gegenanzeigen und Warnhinweise

Ajmalin-Ampulle, 50 mg (Gilurytmal®)

Bei manifester Herzinsuffizienz, bedeutsamer Elektrolytstörung oder ausgeprägter Hypotonie sowie Überdosierung von Digitalis darf Ajmalin nicht angewandt werden, bei schwerer Bradykardie, SA-Blockierungen und höhergradigen AV-Blockierungen sowie Sinusknoten-Syndrom nur, wenn ein Herzschrittmacher implantiert ist. Bei eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens (Ejektionsfraktion < 35 Prozent) und in den ersten drei Monaten nach Herzinfarkt darf es nur im Fall lebensbedrohlicher ventrikulärer Arrhyhtmien eingesetzt werden.

Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion muss die Dosis angepasst werden. Unter der Therapie sollte die Nierenfunktion überwacht werden.

Mögliche Nebenwirkungen

Besonders gefürchtet sind paradox proarrhythmische Effekte des Ajmalin, die insbesondere bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit auftreten können. Selten können Krampfanfälle und sehr selten Blutbildveränderungen auftreten.

Quellen

  1. Eduard Burgis Intensivkurs Allegemeine und spezielle Pharmakologie, 2. Auflage, Urban & Fischer, 2002, ISBN 3-43742611-7

Siehe auch