Fondaparinux
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Fondaparinux ist ein prophylaktisch und therapeutisch eingesetzter Wirkstoff zur Blutgerinnungshemmung und ist der erste Vertreter einer eigenen Substanzklasse, der selektiven Faktor-Xa-Hemmer (siehe Gerinnungsfaktor), was im Vergleich zu Standardheparin oder Niedermolekularem Heparin (NMH) zu einer selektiveren Gerinnungshemmung und geringeren Nebenwirkungen, u.a. auf die Thrombozytenfunktion führt. Fondaparinux bindet nicht an den Plättchenfaktor IV und kann daher keine Heparin-induzierte Thrombozytopenie auslösen. Chemisch besteht Fondaparinux aus den pharmakophorischen fünf Zuckern im Heparinmolekül, die für genau diese Hemmung des Gerinnungsfaktor Xa verantwortlich sind.
Fondaparinux ist von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) zugelassen zur Prophylaxe von Thrombosen und Lungenembolien bei Patienten nach größeren orthopädischen Eingriffen, allgemeinchirurgisch- und internistischen Patienten. Des Weiteren zur Therapie der tiefen Beinvenenthrombose und Lungenembolie sowie zur Therapie des akuten Koronarsyndroms (nicht ST-hebender Myokardinfarkt (NSTEMI) und instabile Angina pectoris (UA) sowie bei transmuralem Infarkt (STEMI)).
Thromboseprophylaxe und Antikoagulation z. B. bei heparininduzierter Thrombopenie Typ II (HIT-II).
Wirksamkeit/Verträglichkeit
- In einem sehr umfangreichen klinischen Entwicklungsprogramm mit mehr als 40.000 Patienten konnte der klinische Nutzen für die Patienten von Fondaparinux gegenüber den bisherigen Behandlungsregimen nachgewiesen werden:
- So zeigte sich, dass Fondaparinux die Inzidenz von VTE bei großen orthopädischen und unfallchirurgischen Eingriffen gegenüber dem NMH Enoxaparin um mehr als 50% senken konnte, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen [3-8].
- Auch bei größeren allgemeinchirurgischen Eingriffen und internistischen Hoch¬risikopatienten konnte das sehr gute Nutzen-/Risikoverhältnis von Fondaparinux gegenüber den bisherigen Standardregimen nachgewiesen werden [9,10].
- Bei der Therapie von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien erwies sich die 1x tägliche Gabe von Fondaparinux als mindestens so wirksam und verträglich wie die mehrfach tägliche Gabe von körpergewichtsadaptiertem NMH bzw. die i.v.-Gabe von aPTT-gesteuertem UFH. Die Einfachheit und Praktikabilität des Fondaparinux -Regimes verkürzt Krankenhausaufenthalte und erleichert die ambulante Behandlung [11,12].
- In zwei sehr großen Studien (OASIS 5 und OASIS 6) mit über 30.000 Patienten bei der Behandlung von akutem Koronarsyndromen konnte Fondaparinux gegenüber den bisherigen Therapieregimen mit NMH bzw. UFH ein signifikant besseres Wirksamkeits-/Verträglichkeitprofil nachweisen. Daraus resultierte auch eine signifikante Senkung der Gesamtmortalität in beiden Studien [13,14].
- In einer umfangreichen Register-Studie mit mehr als 144.000 Patienten, die sich großen orthopädischen Eingriffen unterziehen mussten, zeigte sich, dass durch die Prophylaxe mit Fondaparinux anstatt von NMH (Enoxaparin oder Dalteparin) bzw. UFH sowohl die Inzidenz klinisch manifester Thromboembolien sowie die Gesamtmortalität im klinischen Alltag signifikant gesenkt werden konnte [15].
Zu beachten
- Wie bei jeder Antikoagulation kann es in seltenen Fällen zu schweren Blutungen kommen.[1] Es gibt kein klassisches Antidot für Fondaparinux.[1] Bei Blutungen kann rekombinanter aktivierter Faktor VII (NovoSeven®) zur Blutstillung gegeben werden, die klinischen Erfahrungen am Patienten sind jedoch stark limitiert.
- Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 20 ml/Min) sollte die Dosis auf 1,5 mg Fondaparinux reduziert werden [1].
- Eine der Heparin induzierten Thrombozytopenie (HIT Typ II) ähnliche Reaktion wurde 2007 im New England Journal of Medicine beschrieben, jedoch kommt der Autor (T. Warkentin) zu dem Schluss, dass Fondaparinux nicht eindeutig als auslösenden Faktor der HIT angesehen werden kann [16].
- Thrombozytopenien unter Fondaparinux kommen genauso häufig in der Prophylaxe oder Therapie von tiefen Beinvenenthrombosen vor, wie bei unfraktioniertem bzw. niedermolekularem Heparin (nicht zu verwechseln mit Heparin-induzierter Thrombozytopenie).
Einzelnachweise
Literatur
- [1] Fachinformation – Arixtra (Fondaparinux) – Stand März 2008
- [2] European Public Assessment Report (EPAR) – Fondaparinux –revision 12 – 09.04.2008
www.emea.europa.eu
- [3] Turpie AGG (Meta-Analyse) Arch Intern Med (2002) 162: 1833-1840.
- [4] Hüftersatz - Lassen MR; Lancet (2002) 359: 1715-1720.
- [5] Hüftersatz - Turpie AGG- Lancet (2002) 359: 1721-1726.
- [6] Knieersatz - Bauer KA, N Engl J Med (2001) 345: 1305-1310.
- [7] Hüftfraktur – Eriksson B, N Engl J Med (2001) 345: 1298-1304.
- [8] Hüftfraktur - Langzeitgabe - Eriksson Arch Intern Med (2003) 163: 1337-1342.
- [9] Allgemeinchirurgie – Agnelli G, Br J Surg (2005) 92:1212-1220
- [10] Innere Medizin - Cohen AR, BMJ (2006) 332: 325-320
- [11] Therapie der Lungenembolie - Büller HR, N Engl J Med (2003) 349: 1695-1702.
- [12] Therapie der Beinvenenthrombose - Büller HR, Arch Intern Med (2004) 140: 867-873.
- [13] Kardiologie – ACS/NSTEMI - OASIS-5-Investigator. New Engl J Med (2006) 354:1464-1476
- [14] Kardiologie – ACS/STEMI - OASIS-6 Trial Group. JAMA (2006) 295: 1515-1530
- [15] Mortalitäts-Register – Shorr A .Throm Res (2007) 121: 17-24
- [16] Heparininduzierte Thrombozytopenie – Warkentin TE (2007) New Engl J Med. 356:2653-2655
Siehe auch
Weblinks
- Eintrag zu Fondaparinux in der DrugBank der University of Alberta
- ARIXTRA® (fondaparinux sodium) FDA Label (PDF)