Der gute Kamerad

Der gute Kamerad wurde 1809 von Ludwig Uhland in Tübingen gedichtet, Friedrich Silcher vertonte, ebenfalls in Tübingen, das Gedicht im Jahre 1825. Als Lied ist es oft besser unter dem Namen Ich hatt’ einen Kameraden bekannt, der aus der Anfangszeile der ersten Strophe besteht.
Text
- Ich hatt' einen Kameraden,
- Einen bessern findst du nie.
- Die Trommel schlug zum Streite,
- Er ging an meiner Seite
- In gleichem Schritt und Tritt.
- Eine Kugel kam geflogen,
- Gilt sie mir oder gilt sie ihm?
- Ihn hat sie weggerissen,
- Er liegt zu meinen Füßen,
- Als wär's ein Stück von mir.
- Will mir die Hand noch reichen,
- Derweil ich eben lad.
- Kann dir die Hand nicht geben,
- Bleib du im ew'gen Leben
- Mein guter Kamerad!
Verwendung
Das Lied vom guten Kameraden spielt im Trauerzeremoniell der deutschen Bundeswehr eine große Rolle. Es ist unverzichtbarer Bestandteil eines Begräbnisses mit militärischen Ehren und jeder militärischen Trauerfeier. Auch im österreichischen Bundesheer ist die Tradition dieses Liedes bei militärischen Trauerfeierlichkeiten übernommen worden. Beim Spielen des Liedes ist von Soldaten der militärische Gruß zu erweisen, diese besondere Ehrerweisung steht ansonsten nur Nationalhymnen zu. Es wird in Deutschland oft auch am Volkstrauertag an Denkmälern für Gefallene gespielt, ebenso im Bundestag im Rahmen der Feierstunde.
In geringerem Maße wird das Lied auch bei zivilen Trauerfeiern gespielt, vor allem aber dann, wenn der Verstorbene Angehöriger des Militärs oder der Gebirgsschützen gewesen ist, ebenso bei Begräbnissen und bei den Allerseelen-Feierlichkeiten der österreichischen Feuerwehren. Auch bei Beerdigungen von Mitgliedern einer Studentenverbindung wird es häufig gesungen, allerdings mit einem abweichenden Text (so gen. „Sänger-Grablied“).
Auch im nicht deutschsprachigen Ausland ist das Lied in englischer, französischer, italienischer und spanischer Übersetzung geläufig und gehört in manchen Ländern (bspw. Chile) zum traditionellen Liedgut der Streitkräfte.
Geschichte des Liedes
Das Lied entstand 1809 unter dem Eindruck des Einsatzes badischer Truppen unter französischem Befehl gegen aufständische Tiroler, wobei Uhland zu beiden Seiten Beziehungen hatte. Obwohl das Gedicht schon vertont war, änderte Friedrich Silcher ein Schweizer Volkslied dafür ab und schuf damit die noch heute bekannte Version. Im Laufe der Zeit entstanden, besonders in Kriegszeiten, Verballhornungen und kabarettistische Bearbeitungen des Liedes. Verwendet wurde Der gute Kamerad von Anhängern der unterschiedlichsten politischen Richtungen, wie Kurt Oesterle in seinem Artikel über das Lied darlegt. Im Spanischen Bürgerkrieg wurde das Lied (in unterschiedlichen Übersetzungen und zum Teil mit hinzugedichteten Strophen, die die politische Ausrichtung der einen oder anderen Partei unterstreichen) von praktisch allen Parteien verwendet. Es findet teilweise bis heute auch bei ehemaligen Kriegsgegnern Deutschlands, etwa in Frankreich, Verwendung.
Carl Zuckmayer hat die letzte Zeile der zweiten Strophe „Als wär's ein Stück von mir“ zum Titel seiner Autobiographie genommen.
Literatur
- Ein sehr informativer Zeitungsartikel zu dem Lied ist „Die heimliche deutsche Hymne“ von Kurt Oesterle, der am 15. November 1997 im Schwäbischen Tagblatt (Tübingen) erschien. Für diesen Artikel erhielt Oesterle 1997 den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Allgemeines“.
Sonstiges
„Der Gute Kamerad“ war auch eine 1886 von Wilhelm Spemann begründete illustrierte Knaben-Zeitung, die im Verlag Wilhelm Spemann in Stuttgart erschien. In der Zeitschrift erschienen u.a. verschiedene Erzählungen von Karl May. „Der Gute Kamerad“ erschien ohne Unterbrechung bis zum Jahrgang 1943/44. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte im Jahr 1951 ein Neustart. 1968 wurde die Herausgabe völlig eingestellt.
Die italienische Gruppe Kirlian Camera veröffentlichte 1995 eine instrumentale Version des Stückes auf ihrer 7" "Le Printemps Des Larmes".
Weblinks
- Artikel Die heimliche deutsche Hymne mit Laudatio zur Verleihung des Theodor-Wolff-Preises (Der Liedtext ist auch enthalten)
- Ich hat' einen Kameraden ,alte Aufnahme der französischen Fremdenlegion
- Der gute Kamerad, gesungen (zip Datei 1,7MB)
- Der gute Kamerad: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project