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Mainz

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Karte Mainz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Ehem. Regierungsbezirk: Rheinhessen-Pfalz
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:50_00_N_8_16_E, 2:50° 00' n. Br.
8° 16' ö. L.
Fläche: 97,75 km²
Einwohner: 200.919 (31. März 2004)
Bevölkerungsdichte: 2.055 Einwohner/km²
Höhe: 85 m (Rhein) bis 285 m
über NN (Mainz-Ebersheim)
Postleitzahlen: 55001-55131 (alt: 6500)
Vorwahlen: 06131 / 06136 (Mainz-Ebersheim)
Kfz-Kennzeichen: MZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 15 000
Stadtgliederung: 15 Ortsbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Jockel-Fuchs-Platz 1
55116 Mainz
Offizielle Website: www.mainz.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@stadt-mainz.de
Politik
Oberbürgermeister: Jens Beutel (SPD)
Stärkste Fraktion: CDU
Mainz und Rhein um 1900
Mainz um 1900
Mainzer Altstadt, von der Zitadelle aus gesehen, 2003

Mainz, gegenüber der Mündung des Mains am Rhein gelegen, ist Landeshauptstadt und zugleich die größte Stadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Mainz ist Sitz einer Universität, eines Bistums sowie mehrerer Fernseh- und Rundfunkanstalten und versteht sich als eine Hochburg der rheinischen Fastnacht. Die größten Nachbarstädte sind Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt am Main.

Mainz bildet eines der fünf Oberzentren des Landes Rheinland-Pfalz. Die Einwohnerzahl der Stadt Mainz überschritt im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Grenze von 100.000, wodurch die Stadt zur Großstadt wurde.

Geografie

Mainz liegt am westlichen/linken Ufer des Rheins, der die östliche Stadtgrenze bildet. Im Süden und Westen wird die Stadt vom Rande der rheinhessischen Hochfläche begrenzt und im Norden dehnt sich ein vom Rhein zurückgewichenes Ufervorland aus.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Mainz, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Rechtsrheinisch (Hessen): Landeshauptstadt Wiesbaden (kreisfreie Stadt, einschließlich der ehemals Mainzer Stadtteile Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim und Mainz-Amöneburg) und Ginsheim-Gustavsburg (Kreis Groß-Gerau)
Linksrheinisch die zum Landkreis Mainz-Bingen gehörigen Gemeinden: Bodenheim, Gau-Bischofsheim und Harxheim (Verbandsgemeinde Bodenheim), Mommenheim (Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim), Zornheim, Nieder-Olm, Ober-Olm, Klein-Winternheim und Essenheim (alle Verbandsgemeinde Nieder-Olm), Wackernheim und Heidesheim am Rhein (Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein) und Budenheim (verbandsfreie Gemeinde)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Mainz ist entsprechend der Hauptsatzung der Stadt Mainz in 15 Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen aus jeweils 13 direkt gewählten Mitgliedern bestehenden Ortsbeirat und einen ebenfalls direkt gewählten Ortsvorsteher, der Vorsitzender des Ortsbeirats ist. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch dem Gemeinderat der Gesamtstadt Mainz. Die Ortsbezirke sind zum Teil in Stadtteile untergliedert. Diese Einteilung dient jedoch lediglich statistischen Zwecken.

Ortsbezirke der Stadt Mainz

Altstadt

Neustadt

Oberstadt

Hartenberg-Münchfeld

Mombach

Gonsenheim

Finthen

Bretzenheim

Marienborn

Lerchenberg

Drais

Hechtsheim

Ebersheim

Weisenau

Laubenheim

Layenhof

Geschichte

Vorgeschichte

Schon für die Zeit vor 20.000 bis 25.000 Jahren ist menschliches Leben in der Gegend des heutigen Mainz bezeugt. 1921 wurde auf dem Mainzer Linsenberg eine Raststelle für Jäger freigelegt, die aus der letzten Eiszeit stammt und als bedeutendes Relikt Eingang in die Fachliteratur gefunden hat. Sie ist die älteste Spur menschlichen Lebens auf dem direkten Mainzer Stadtgebiet.

Bedingt durch den Rhein, der von Anfang an die Lebensader der Stadt war, fand vor allem nach Ende der Steinzeit gegen 10.000 v. Chr. ein reiches Kultur- und Völkerleben im heutigen Mainzer Raum statt, das sich über die Bronzezeit durch alle Epochen zieht.

In der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. waren die Kelten die bestimmende Macht am Oberrhein. Sie besiedelten auch den Mainzer Raum und benannten diese Siedlung, die mit dem Stadtbegriff jedoch nicht vergleichbar ist, nach einem ihrer Götter namens Mogon. Aus dieser Bezeichnung leiteten die später eintreffenden Römer den Stadtnamen Mogontiacum (Tacitus: Moguntiacum) ab.

75 v. Chr. kamen schließlich die Germanen unter der Führung von Ariovist in die Nähe von Mainz, wo sie den Rhein in Richtung Gallien überschritten. Die bis dahin im mittelrheinischen lebenden Kelten wurden zurückgedrängt wobei in der Mainzer Gegend, die zum äußersten Einflussbereich des Stammes der keltischen Treverer gehörte, der Anteil der keltischen Bevölkerung bis zur Ankunft der Römer nachweislich relativ intakt blieb.

Nach dem gallischen Krieg, der mit der Schlacht um Alesia 52 v. Chr. endete, orientierte sich das Imperium Romanum unter Gaius Julius Caesar und später Augustus Richtung Rhein und Germanien. Die Römer eroberten zunächst die linksrheinischen Gebiete, um von dort aus das rechtsrheinische Germanien (Germania Magna) zu unterwerfen. Eines der Lager, das im Zuge dieses Planes am Rhein errichtet wurde, war das 13/12 v. Chr. von Nero Claudius Drusus angelegte spätere Mogontiacum. Die Stadt gehört somit zu den ältesten Städten in Deutschland.

Römische Zeit

Mogontiacum gehörte fast 500 Jahre zum Römischen Reich. Ein früher angegebenes Gründungsdatum des Legionslagers 38 v. Chr. ist archäologisch nicht nachweisbar und mittlerweile nicht mehr haltbar. Dennoch gilt es aufgrund der früheren Annahmen offiziell als Gründungsdatum der Stadt. Der sicher datierte Beginn der römischen Geschichte von Mainz wird auf das Jahr 13/12 v. Chr. gelegt. Im Zuge der Expansionspolitik des römischen Reiches Richtung Germanien kam es (spätestens) zu diesem Zeitpunkt zur Gründung eines Legionslagers an der Mainmündung bei Mainz sowie einer ständigen Etablierung der römischen Herrschaft bis zum Rhein. Dafür verantwortlich war - bis zu seinem Tode im Jahre 9 v. Chr. - Nero Claudius Drusus.

Reste des römischen Mainz: Die „Römersteine“, Überbleibsel der antiken Wasserversorgung.

Im Lager waren bis zum Jahr 90 n. Chr. ständig erst zwei (beginnend mit der 14. Legion Gemina und der 16. Legion Gallica), später eine Legion (22. Legion Primigenia Pia Fidelis, die Mainzer "Hauslegion" bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr.) stationiert. In Vorbereitungen zu diversen Feldzügen nach Germanien waren zeitweilig sogar bis zu 4 Legionen sowie Auxiliartruppen in Mainz stationiert. Ein Teil dieser zusätzlichen Truppen wurde in einem zweiten großen Militärlager, das bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. bestand, untergebracht. Es lag bei Weisenau auf dem Gelände des heutigen Steinbruchs und ist archäologisch nicht mehr nachweisbar. Dadurch zog der Militärstützpunkt Mogontiacum auch Händler, Handwerker und Wirtsleute an. Die um das Lager lebenden Menschen hatten jedoch keine Bürgerrechte und waren vom Standortkommandanten abhängig. Das Hauptlager, an das noch der heutige Stadtteilname Kästrich erinnert, war wie die übrigen Römerlager aufgebaut: Zwei sich kreuzende Straßen (Via praetoria, Via principalis, Via decumana) mit vier Toren (Porta praetoria, Porta decumana, Porta principalis dextra, Porta principalis sinistra).

Nach dem Desaster in der Varusschlacht 9 n. Chr. wurde der Rhein zwischenzeitlich zum Grenzfluss zwischen Germanien und dem Imperium. 89 n. Chr., nach der Niederschlagung des Saturninus-Aufstands, wurde die Stadt zusätzlich zu ihrer militärischen Funktion als wichtigstes Heerlager an der Rheingrenze auch zum zivilen Verwaltungszentrum und zur Hauptstadt der neugebildeten Provinz Germania Superior (Obergermanien). Die Provinz reichte vom Oberrhein bis nach Koblenz, das damals Confluentes hieß. Nördlich davon lag die Provinz Germania Inferior mit Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) als Provinzhauptstadt. Ein umfassendes Bauprogramm speziell des flavischen Kaiserhauses (Ausbau des Legionslagers in Stein, Aquäduktbau, dauerhafte Pfahlrostbrücke mit massiven Steinpfeilern) sowie die Eroberung der Wetterau und der Beginn des Limesbaues dort kennzeichneten die Entwicklung von Moguntiacum im 1. Jahrhundert n.Chr.

In der Folgezeit blühte Mainz auf, erreichte aber als Zivilsiedlung nie den Status von Köln oder Trier. Händlerstraßen machten die Stadt wohlhabend. Stadt und Umland wurden jedoch ab dem Ende des 2. Jahrhundert n. Chr. immer häufiger von einfallenden Stämmen wie den Chatten, Alamannen und den Vandalen bedroht, vor allem nach dem Fall des Limes 258 n.Chr. Dies führte 259/260 n.Chr. zum Verlust des rechtsrheinischen Limesgebietes, Mogontiacum wurde wieder Grenzstadt. Im dritten und spätestens im vierten Jahrhundert hielt auch das Christentum in der Stadt Einzug. 343 ist mit Martinus (Marinus) erstmals ein Bischof (siehe auch: Bistum Mainz) sicher bezeugt. Ein weitaus früherer Beginn des Christentums in Mainz wird zwar vermutet, ist historisch aber nicht beweisbar.

Im gleichen Jahrhundert trat jedoch der Verfall des Imperium Romanum immer deutlicher zutage. Vor allem die Alamannen bedrohten Mainz und besetzten 352/355 die Stadt. Weitere Einfälle sind aus den Jahren 357, 368 und 370 belegt. Julian II. Apostata eroberte die Stadt 357 n. Chr. nochmals von den Alamannen zurück und verstärkte die Rheinflotte in Mainz (Römerschiffe). Auch die bereits im 3. Jahrhundert n. Chr. erbaute Stadtmauer wurde nochmals in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts umgebaut und erneuert. In der Neujahrsnacht 407 eroberten die Vandalen die Stadt und zerstörten sie. 451 fielen schließlich die Hunnen ein, richteten aber nach neuester Forschung keine großen Schäden in Mainz an. Die Zeit des römischen Mainz war aber danach vorbei. Die Franken übernahmen die Herrschaft und gliederten Mainz zum Ende des 5. Jahrhunderts in ihr Reich ein.

Mainz zur Zeit der Merowinger, Karolinger und Ottonen

Zwischen den Franken und den Alamannen, dem zweiten großen Volksstamm dieser Gegend entbrannte gegen Ende des 5. Jh. ein Kampf um die Vorherrschaft über die ehemals römischen Gebiete. 496/97 ließ sich der Frankenkönig Chlodwig aus dem Hause der Merowinger nach einem Gelübde taufen. Chlodwig vertrieb in der Folge die Alamannen aus dem Gebiet. Er wurde König Südfrankens und Galliens, später auch des Kölner Frankenreiches, zu dem vermutlich auch Mainz gehörte. Mainz wurde so Teil eines fränkischen Großreiches und von der Grenz- zur Binnenstadt. In der Folgezeit, vor allem aber zur Zeit des Bischofs Sidonius (534 - 547) blühte das Christentum in der Stadt auf und es kam erstmals wieder zu Bautätigkeiten. Im 7. und 8. Jh. begann die Zeit der Mission durch Benediktinermönche aus dem angelsächsischen Gebiet. Der bedeutendste dieser Missionare war der aus Wessex stammende Missionserzbischof Bonifatius. Dieser betrieb 744 die Absetzung des wegen der Ausübung von Blutrache für unwürdigen befundenen Gewilib und wurde selbst Bischof von Mainz. Bonifatius leitete als Erzbischof von Mainz aus die Christianisierung von Hessen und dem Friesland. Unter seinem Nachfolger Lullus (Lul) wurde das Bistum um 780/782 zum Erzbistum erhoben. In der Folge wurde die Kirche von Mainz zur größten Kirchenprovinz nördlich der Alpen (siehe: Bistum Mainz), was auch die Bedeutung der Stadt an sich hervorhob.

Mit Karl dem Großen begann die Zeit der Karolinger. Karl gründete in der Nähe von Mainz, in Ingelheim, eine seiner Kaiserpfalzen. Der Fund eines karolingischen Thronfragments aus der zweiten Hälfte des 8. Jh. legt nahe, dass auch in Mainz eine Kaiserpfalz gestanden hat. Karl hielt in Mainz mehrere Versammlungen ab, eine Tradition, die noch Jahrhunderte weitergeführt wurde und 1184 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa ihren Höhepunkt fand. Mainz bot sich als Tagungsort an, da es mit der Klosterkirche St. Alban schon früh über einen großen Kirchenbau (75m Länge) verfügte, in dem die Versammlungen stattfinden konnten und der sich dadurch in den folgenden 200 Jahren zum geistlichen Zentrum der Diözese entwickelte. Da von Mainz seit der Zeit des Bonifatius aktiv die Christianisierung der Slawen und anderer Ostvölker betrieben wurde, entwickelte sich Mainz weiter zu einem wichtigen Knotenpunkt des Reiches. Vor allem Kaufleute machten Mainz wohlhabend. Unter den Nachfolgern des Lullus ist dabei vor allem noch der aus Mainz stammende Rabanus Maurus zu nennen, der 847 Erzbischof wurde. Unter seinem Pontifikat entwickelte sich Mainz zu einem herausragenden geistlichen Zentrum des Reiches.

Nach den überwundenen Einfällen der Normannen im 9. Jh. begann im 10. Jh. jene Epoche, der Mainz seinen Ehrennamen Aurea Moguntia (Goldenes Mainz) verdankt. Der Erzbischof trug nun den Titel „Erzbischof des Heiligen Stuhles von Mainz“, ein besonderer Ehrentitel, den heute neben Mainz nur noch der Stuhl von Rom inne hat. Mainz wurde Sitz des Stellvertreters des Papstes jenseits der Alpen.

Der Mainzer Dom heute

975 wurde mit Willigis der bedeutendste Kirchenmann dieser Zeit Erzbischof. Er wurde Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und verband diese Würde auf Dauer mit dem Erzstuhl von Mainz. Er war eine Schlüsselfigur in der Zeit der Ottonen, deren Reichskirchensystem die Kirchenprovinzen und ihre Oberhirten förderte. Von 991 bis 994 war Willigis als Vormund des mindejährigen Otto III. Reichsverweser und vereinte höchste weltliche und geistliche Macht in Mainz; die daraus folgenden Tributzahlungen machten Mainz zu einem der reichsten Bistümer seiner Zeit. Willigis ließ überdies den großen romanischen Dom errichten. Mainz wird in historischen Schriften dieser Zeit als „Diadema regni“ (Krone des Reiches) und „Aureum caput regni“ (Goldenes Haupt des Reiches) bezeichnet.

Der Mainzer Erzbischof war nun auch Oberhaupt der Stadt. Er setzte einen Stadtgrafen (später Burggrafen) ein, der für ihn die Stadt verwaltete.

Mainz im Hochmittelalter

Durch die Erzkanzlerwürde des jeweiligen Erzbischofs und dessen Recht zur Königswahl wurde die Bedeutung von Mainz innerhalb der Reichspolitik erheblich gesteigert. Dies setzte sich insbesondere im hohen Mittelalter fort. Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken reformierte 1125 das Königswahlrecht. Von diesem Zeitpunkt an sollten nicht mehr alle Fürsten an der Wahl teilnehmen, sondern nur noch 10 aus den vier Provinzen Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern. 1257 wurde diese Zahl auf 7 reduziert, eine Regelung, die mit einer kleinen Änderung (Übertragung der Kur der Pfalzgrafen auf den Herzog von Bayern, später Schaffung eine achten Kur für den Pfalzgrafen) bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Bestand haben sollte. Einer von ihnen war der Erzbischof von Mainz, der sich daher auch Kurfürst nennen durfte. Dies darf als eigentlicher Beginn der kurmainzischen Geschichte angesehen werden.

Die Bronzetüren des Doms, in den oberen beiden Felder sind die von Adalbert verliehenen Bürgerrechte eingemeisselt.

Adalbert verlieh den innerhalb der Mauern lebenden Mainzern zudem erstmals spezielle Bürgerrechte, insbesondere die Unabhängigkeit von auswärtigen Gerichtsbarkeiten und das Privileg, keine Abgaben an auswärtige Vögte bezahlen zu müssen. Diese Rechtserklärung wurde jedermann zugänglich in die Bronzetore des Doms eingemeisselt. Die Privilegien gingen jedoch 1160 wieder verloren, als Mainzer Bürger wegen einer Steuerstreitigkeit Erzbischof Arnold von Selenhofen erschlugen. Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ deswegen zusätzlich die Stadtmauern schleifen. Doch schon 1184, zur Schwertleite seiner Söhne und 1188 kehrte Friedrich I. nach Mainz zurück, um auf dem so genannten Hoftag Jesu Christi zu einem neuen Kreuzzug aufzubrechen. Besonders unter den Erzbischöfen von Eppstein (ab 1208) entwickelte sich Mainz schon bald wieder zu einem wichtigen Zentrum des Reiches. 1212 krönte Siegfried II. von Eppstein den bedeutendsten Staufer Friedrich II. im Mainzer Dom zum König. Mit der Zeit der Erzbischöfe von Eppstein fiel auch eine besonders geförderte Bauleistung an der Stadtbefestigung zusammen.

1235 eröffnete Friedrich II. am 15. August einen Reichstag auf dem der Reichslandfriede (Mainzer Landfriede) erlassen wurde. 1236 gewährte der Kaiser den Mainzer Bürgern erstmals wieder Rechte, die denen des Adalbert ähnelten. Begünstigt durch den Konflikt Friedrichs II. mit dem Papst ließen sich die Bürger von den beiden verfeindeten Parteien umwerben. So erhielten sie 1242 von König Konrad IV. ein Zollprivileg. Dennoch wechselten sie kurz darauf die Seiten und erhielten am 13. November 1244 unter ungeklärten Umständen ein weitgehendes Stadtprivileg von Erzbischof Siegfried III. von Eppstein. Dieses enthielt nicht nur die Bestätigung früherer Privilegien, sondern auch die Erlaubnis zur Bildung eines 24-köpfigen gewählten Stadtrats. Ferner wurde der Gefolgszwang aufgehoben. Dies bedeutete, das Mainzer Bürger dem Erzbischof außer zur Stadtverteidigung keinen Kriegsdienst mehr leisten und ihm auch keinen Krieg mehr finanzieren mussten. Da das mächtige Mainzer Domkapitel den Bestand der Privilegien auch nach zukünftigen Bischofswahlen garantierte, wurde Mainz, obwohl der Erzbischof immer noch Oberhaupt der Stadt war, faktisch zur „Freien Stadt“. Dem Stadtrat angehören konnten freilich nur Leute aus Patrizierhäusern.

Nach dem Gewinn der Stadtfreiheit brach die Glanzzeit der Stadt im Hochmittelalter an. Der Rheinische Städtebund und den Ruf, den sich Mainz dadurch erwarb, stärkten die Bedeutung der Stadt im Reich. Mainz wurde überdies zum Brennpunkt des kirchlichen Geschehens, wovon viele Klostergründungen in Mainz zeugen (zu Hochzeiten waren in Mainz 26 Klöster niedergelassen). Auch nach dem Ende des Interregnums 1273 konnte die Stadt weiter aufblühen. Inbesondere Erzbischof Peter von Aspelt machte sich als Reichspolitiker einen Namen. Neben der Krönung Johanns (1311) zum König von Böhmen (das bis 1348 ebenfalls zur Kirchenprovinz Mainz gehörte) unterstützte er die Wahl Ludwigs des Bayern zum deutschen König, was der Stadt und auch der Bürgerschaft, die 1317 das Kaufhausprivileg erhielt, ebenfalls zum Wohl gereichte. Zur selben Zeit verordnete der König auch den rheinischen Landfrieden, der die nach Hungernöten lebenswichtigen Getreideimporte schützen sollte. Doch mit dem Ende des Hochmittelalters brachen wieder schlechtere Zeiten an.

Die Judenverfolgung 1096

Die Judenverfolgung und ihre Pogrome fielen in Mainz wie auch anderswo im Reich meist mit den Kreuzzügen zusammen. Besonders furchtbar war dabei das Pogrom von 1096. Nachdem der Kreuzzug beschlossen war, kam es schon in Frankreich zu schweren Unruhen. Es bildeten sich irreguläre Heerhaufen, die bevor sie in das heilige Land reisten, zunächst ihre eigene Heimat von den Juden „befreien“ wollen. Nachdem die Mainzer die Gefahr zunächst heruntergespielt hatten, zwang sie das Auftauchen der Heerhaufen vor Worms und später vor ihrer eigenen Stadt zum Handeln. Als der radikale Judenhasser Emicho Graf von Leiningen mit seiner Armee vor der Stadt auftauchte, wollte Erzbischof Ruthard die Stadt verlassen, da er sich außerstande sah, dem Grafen zu trotzen. Jüdische Bürger versuchten den Erzbischof mit Geldgeschenken hiervon abzubringen. Nach dem ungeklärten Tod eines Mainzer Bürgers gelang es Emicho, Teile der Bürgerschaft für sich zu gewinnen. Diese öffneten nachts die Stadtmauern. Die Juden der Stadt flüchteten in die erzbischöfliche Residenz, wo Ruthard für ihren Schutz garantieren wollte, einer Verantwortung, der er sich jedoch bald durch Flucht entzog, so dass die jüdische Bürgerschaft ihren Häschern ausgeliefert war. Um nicht in ihre Hände zu fallen, begingen sie rituellen Selbstmord. Nur etwa 53 Juden konnten später von 300 Mann der erzbischöflichen Garde nach Rüdesheim gerettet werden, wo sie abermals von den Kreuzfahrern gestellt wurden. Erzbischof Ruthard war wiederum nicht Herr der Lage. Am Ende waren 1014 Juden tot, was damals 90 % der Gemeinde ausmachte.

Kaiser Heinrich IV. verfügte im Folgejahr die Wiederherstellung der Gemeinde. Da der Verbleib der jüdischen Vermögen unbekannt war, wurden Einkünfte des Erzbischofs beschlagnahmt. Die jüdische Gemeinde erholte sich jedoch erst im späten Mittelalter wieder vollständig von diesem Pogrom.

Das Pfingstfest Kaiser Barbarossas 1184

Das „Haus zum Stein“, im Kern das älteste Wohnhaus der Stadt. Der Bau diente als Wehrturm und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verändert, wobei seine Außenmauern aber immer erhalten blieben. Im 20. Jh. Rekonstruktion des Zustandes von 1250.

Zu den großartigsten Hoftagen des ganzen Mittelalters gehörte das von Friedrich I. Barbarossa 1184 abgehaltene Pfingstfest in Mainz. Anlass war die Schwertleite seiner Söhne Heinrich und Friedrich. Weit über 40.000 Ritter zogen nach Mainz, das diese Menschenmassen unmöglich fassen konnte, weswegen die Ritter auch die Rheinauen rund um Mainz besetzten. An dem Fest nahmen praktisch alle Fürsten und geistlichen Eliten des Reiches teil, unter anderem die Herzöge von Böhmen, Österreich, Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der Landgraf von Thüringen sowie die Erzbischöfe von Trier, Bremen und Besançon und die Bischöfe von Regensburg, Cambray, Lüttich, Metz, Toul, Verdun, Utrecht, Worms, Speyer, Straßburg, Basel, Konstanz, Chur, Würzburg, Bamberg, Münster, Hildesheim und Lübeck. Über das Fest schrieb ein Chronist: Dat was de groteste hochtit en, de ie em Dudischeme lande ward (Das war das größte Fest, das jemals in Deutschland gefeiert wurde).

Nach dem Tod Friedrichs II. begann die Zeit des Interregnums, also der kaiserlosen Zeit. Infolge des Fehlens einer mächtigen Zentralgewalt kam es daraufhin im Reichsgebiet überall zu Machtkämpfen und kleineren Bürgerkriegen. Da auch marodierende und wegelagernde Banden durchs Land zogen, beschlossen die Mainzer und Wormser Bürger 1253, einen Schlussstrich unter ihre Uneinigkeiten zu ziehen. Im Februar 1254 schlossen sie ein Schutzbündnis, dem sich kurz darauf auch Oppenheim und Bingen anschlossen. Diesem ursprünglich regionalen Bund traten jedoch in der Folgezeit viele Städte und Regionen des Mittel- und Oberrheins bei, nach zwei Jahren umfasste dieser Rheinische Bund bereits große Teile Deutschlands. Das politische Gewicht lag vor allem bei den Städten Mainz und Worms. Der Bund war ein politischer, wirtschaftlicher und militärischer Zusammenschluss, der vor allem den unsicher gewordenen Warenverkehr durch militärischen Schutz wiederherstellte. 1255 erhielt der Bund von König Wilhelm von Holland (ein von Erzbischof Siegfried III. zum Gegenkönig erhobener Fürst) den Status einer Reichsinstitution. Maßgeblich für diese Entwicklung war der Mainzer Bürger Arnold Walpod (Walpod ist eine Abkürzung von „Gewaltbote“, was soviel bedeutet, dass Arnold wohl Polizeigewalt besaß).

Der Erfolg des Rheinischen Städtebundes legte es nahe, die Reichsverfassung auf seiner Grundlage zu reformieren. Doch schon 1256 fiel König Wilhelm in Friesland. Zwar setzte sich der Aufbau des Bundes zunächst weiter fort, die Kurfürsten konnten sich jedoch nicht auf einen Kandidaten für die Königswahl einigen und wählten gleich zwei Fürsten. Durch diese Uneinigkeit brach der Bund wieder auseinander. Die Idee der Städtbünde blieb jedoch lebendig. Schon bald entstanden überall neue Städtbünde, wie z.B. der Hansebund, der vorher nur als Zusammenschluss von Kaufleuten existiert hatte. Auch der Städtebund von Mainz, Worms und Oppenheim enstand in der Folge neu.

Mainz im Spätmittelalter

Schon zu Lebzeiten des Erzbischofs Matthias von Bucheck gab es immer wieder Konflikte zwischen dem Erzbischof, der Stadt und dem Domkapitel. Grund hierfür war meist, dass das adelige Kapitel die Privilegien der Bürgerschaft nicht anerkannte und den Erzbischof häufig zu deren Einschränkung erpresste. Nach dem Tod des Erzbischofs 1328 brachen diese Konflikte offen aus. Das Domkapitel wählte den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zum neuen Erzbischof, während der Papst, welcher der Mainzer Bürgerschaft wohlgesonnen war, Heinrich von Virneburg (den Neffen des gleichnahmigen Kölner Erzbischofs) zum Nachfolger bestimmte. Das folgende Schisma wuchs sich zu einer offenen Konfrontation aus, in dessen Folge die Stadt zunächst dem Interdikt verfiel. Später verhängte Ludwig der Bayer die Reichsacht über die Stadt. Von dieser konnten sich die Mainzer nur durch hohe Schadensersatzleistungen freikaufen, was die Stadt teilweise verarmen ließ. 1348 suchte überdies die Pest die Stadt heim, was zu weiterem Niedergang führte. In der Folge kam es zu Streitigkeiten um die Besetzung des Stadtrates, in den nun auch andere Gruppen wie z.B. die Zünfte drängten. Diese Auseinandersetzungen zogen sich bis weit in das 15. Jh. hinein.

Verlust der Stadtfreiheit

Zu den Auseinandersetzungen um die Organisation des Stadtrates kam dann noch die so genannte Mainzer Stiftsfehde, die letztendlich 1462 das Ende der Mainzer Stadtfreiheit einleitete. 1459 war Diether von Isenburg zum neuen Erzbischof gewählt worden. Dieser machte sich jedoch bald sowohl den Papst (durch Verweigerung der Kreuzzugsteilnahme) als auch den Kaiser (durch Unterstützung der Böhmen) zum Feind. Der Papst erklärte ihn 1461 für abgesetzt und hob Adolf II. von Nassau auf den Mainzer Stuhl. Die Stadt Mainz und ihre Bürger stellten sich auf die Seite Diethers. Daraufhin ließ Adolf II. die Stadt erobern und sich die Privilegien der Bürgerschaft aushändigen. Mainz wurde erzbischöflich-kurfürstliche Residenzstadt mit einem vom Erzbischof eingesetzten Verwalter („Vicedom“). Die politsche Bedeutung der Stadt war damit verloren.

Nach dem Tod Adolfs 1475 wählte das Domkapitel abermals Diether von Isenburg zum Erzbischof. Die Stadtfreiheit erhielten die Mainzer von dem von ihnen einst unterstützten Erzbischof aber nicht zurück. Als Gegenleistung für seine Wahl hatte Diether die Herrschaft über die Stadt nämlich an das Domkapitel abtreten müssen, eine Regelung die durch einen deswegen ausgelösten Aufstand der Bürgerschaft (1476) jedoch nur ein Jahr Bestand hatte. Erzbischof Diether zwang die Stadt wieder unter seine Herrschaft und errichtete in der Stadt die Martinsburg, den Vorgängerbau des kurfürstlichen Schlosses als Residenz. 1486 lieferte König Maximilian die Stadt in einer Urkunde für alle Zeiten dem Erzbischof aus.

Universitätsstadt Mainz

Diether von Isenburg errichtete 1477 die erste Mainzer Universität, die bis 1823 bestand hatte. Schon sein Vorgänger Adolf II. hatte eine solche Einrichtung geplant. Der Papst, der damals solche Einrichtungen genehmigen musste, stattete die Universität mit den gleichen Privilegien wie Köln, Paris und Bologna aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Universität als Johannes Gutenberg-Universität (dort auch Historie) wieder begründet.

Die Erfindung des Buchdrucks

In die Zeit vor der Reformation fällt auch die Erfindung (zumindest was den abendländischen Raum angeht) des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1450 durch den Mainzer Bürger Johannes Gutenberg. Diese Erfindung löste die erste Medienrevolution aus. Schriften konnten nun schneller und in bislang unvorstellbarer Auflage gedruckt und verbreitet werden.

Die Reformation in Mainz

Grabdenkmal des Erzbischofs von Mainz und von Magdeburg, Kardinal Albrecht von Brandenburg im Mainzer Dom

Der Verlust der Stadtfreiheit und die immer umfangreicheren Privilegien für Geistliche zerrütteten das Verhältnis zwischen den Bürgern und der Kirche. Dies wurde noch dadurch verstärkt, dass die Geistlichen ihrer seelsorgerischen Pflicht offenbar nur unzureichend nachkamen. Als Kurfürst und Reichserzkanzler war der Erzbischof meist nur mit der Reichspolitik statt mit seinen Aufgaben als Priester beschäftigt. So hielt sich beispielsweise Erzbischof Christian I. von Buch (1165 - 1183) ganze zwei Mal kurz in seinem Erzbistum auf. Auch viele andere Geistliche, hatten oft noch eigene Pfründe um die sie sich kümmern mussten. Ihre Pflichten ließen sie meist von Vikaren erledigen. Ein enger Kontakt zwischen Geistlichkeit und Laien konnte sich auf diese Weise in Mainz nie entfalten.

Dazu kam noch die beginnende Reformation, deren Ursprung Schriften gegen den Ablasshandel der Kirche gewesen waren. Solche Ablässe wurden im Erzbistum Mainz besonders intensiv verkauft. Grund hierfür war die Ernennung Albrechts von Brandenburg zum Erzbischof. Albrecht, unter dem die Renaissance in Bau und Kultur in die Stadt Einzug erhielt, war zuvor schon Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt gewesen und behielt diese Ämter auch als Erzbischof von Mainz. Für eine solche Ämterhäufung musste das Domkapitel und Albrecht dem Heiligen Stuhl in Rom eine riesige Summe überweisen. Dieses Geld wurde vor allem durch den Ablassprediger Johann Tetzel wieder eingetrieben. Gegen den Ablasshandel erhob vor allem der aus Eisleben stammende Martin Luther seine Stimme. Seine Thesen fanden in Mainz schnell Gehör, der dort gerade erfundene Buchdruck sorgte für rasche Verbreitung. Als der päpstliche Nuntius Alexander 1520 nach Mainz kam um dort die Schriften Luthers verbrennen zu lassen, wurde er von der aufgebrachten Menge beinahe gelyncht.

Erzbischof Albrecht stand den reformatorischen Ideen zunächst unentschlossen gegenüber. Sein humanistisches Weltbild ließen ihn eher für die Reformation votieren. So berief er auch die Prediger Wolfgang Fabricius Capito und Caspar Hedio an den Dom, die humanistische und reformatorische Predigten hielten und Anklang bei der Bevölkerung fanden.

Doch am Ende entschied sich Albrecht gegen die Reformation, deren Ideen seine Amtsführung unmöglich gemacht hätten. 1523 musste Hedio, wie vorher auch schon Capito, Mainz verlassen. Die Ideen aber blieben in Mainz präsent. Das Domkapitel aber wählte mit Sebastian von Heusenstamm einen Anhänger der katholischen Lehre zum neuen Erzbischof. Stadt und Erzbistum blieben katholisch.

Der Markgräflerkrieg 1552

Schon zur Zeit Albrechts hatten Rivalitäten unter den Fürsten, die entweder zum Katholizismus oder zum Protestantismus neigten, ständige Kriegsgefahr hinaufbeschworen. Im „Schmalkaldischen Krieg“ von 1546 verbündeten sich König Moritz von Sachsen, der zusammen mit Heinrich II. von Frankreich gegen Kaiser Karl V. intrigierte, mit dem Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach. Nachdem Heinrich II. für Moritz unannehmbare Forderungen für seine Unterstützung gestellt hatte, kämpfte Albrecht Alkibiades auf eigene Faust mit Unterstützung Frankreichs weiter. In der Folge trieb er sich zusammen mit seinem Heer marodierend im Reich herum. Oppenheim, Worms und Speyer und die Hochstifte Würzburg und Bamberg wurden geplündert. Als bekannt wurde, das Albrecht Alkibiades auf Mainz zog, verliessen der Erzbischof und das Domkapitel die Stadt. Auch die kurfürstlich-erzbischöfliche Residenz Aschaffenburg wurde geplündert; die erzbischöfliche Burg abgebrannt. Der schutzlosen Stadt Mainz blieb nichts anderes übrig, als vor Albrecht Alkibiades zu kapitulieren. Der mit dem bezeichnenden Titel „Geissel Deutschlands“ geschmückte Markgraf zerstörte Teile der Stadt und presste ihr außerdem 15.000 Gulden ab. Davon sollte sich die Stadt nicht so bald erholen. Da der Kaiser offenbar nicht in der Lage gewesen war, die Stadt vor diesen Verheerungen zu beschützen, befürwortete Erzbischof Sebastian von Heusenstamm in der Folge den Abschluss eines Religionsfriedens. Dieser wurde am 25. September 1555 in Augsburg abgeschlossen.

Nach dem Tode Sebastian von Heusenstamms 1555 kam es zur zweiten „Schicksalswahl“, die endgültig über die konfessionelle Ausrichtung des Erzbistums entscheiden musste. Mit einer Stimme Mehrheit entschied sich das Domkapitel für den katholischen Daniel Brendel von Homburg. Dieser leitete die Rekatholisierung in Mainz ein und holte dafür die Jesuiten nach Mainz, die in der Folge maßgebend auf Universität und geistliches Leben einwirkten. Erst ab 1802 gab es die erste richtige (vorher ab und zu Garnisonsgemeinden) evangelische Gemeinde in Mainz.

Mainz im 30-jährigen Krieg

Das Kurfürstliche Schloss von Süden aus.

Der seit 1618 tobende Dreißigjährige Krieg verschonte Mainz zunächst, so dass in der Stadt die rege Bautätigkeit weitergehen konnte, die schon zum Ende des letzten Jahrhunderts eingesetzt hatte und der Stadt eine neue Glanzzeit versprach. Zu dieser Zeit entstanden vor allem die großen Adelspaläste der Domkapitulare und Kurfürsten. Aber auch erste Befestigungsmaßnahmen wurden vorgenommen - insbesondere auf dem Jakobsberg. Kurfürst Erzbischof Georg Friedrich von Greiffenklau (1626 - 1629) begann außerdem mit dem neuen Kurfürstlichen Schloss, an dem auch während des 30-jährigen Kriegs gebaut wurde.

Hatte die Stadt zu Beginn noch gehofft, der Krieg werde an ihr vorbeigehen, so musste sie sich eines besseren belehren lassen, als die Schweden unter König Gustav Adolf 1630 im Reich landeten. Anfang Oktober 1631 kam der schwedische König der Stadt immer näher, so dass Erzbischof und Domkapitel zu Beginn des Dezembermonats nach Köln ins Exil gingen. Die Residenz des Erzbischofs, Aschaffenburg, war bereits von schwedischen Truppen eingenommen worden. Am 23. Dezember 1631 marschierten schwedische Truppen nach „ehrenvoller Übergabe“ durch den Mainzer Stadtkommandanten in Mainz ein. Die folgenden Zahlungen, mit denen sich die Mainzer Bürger von Plünderung und Brandschatzung freikaufen mussten, ruinierten die Stadtfinanzen. Zudem ließ Gustav Adolf in großem Maße Kulturschätze aus Mainzer Bibliotheken nach Schweden schaffen.

Da die Schweden nicht genügend Verwaltungspersonal besaßen, ließen sie die kommunalen Organe, und damit auch den seit dem Verlust der Stadtfreiheit faktisch bedeutungslosen Mainzer Stadtrat, bestehen. Dieser unternahm nun Bemühungen, sich mit Hilfe der schwedischen Besatzung von der Herrschaft der erzbischöflichen Stadtverwalter, der Vizedome, zu befreien. Tatsächlich scheint es bis zur Rückkehr des erzbischöflichen Hofstaates und seiner Verwaltung 1636 wieder einen Bürgermeister(Schultheiß) gegeben zu haben.

Die schwedische Besatzung förderte zwar die Entstehung lutherischer Gemeinden in Mainz, Gustav Adolf beließ den Mainzern jedoch die Religionsfreiheit, so dass die Stadt weitgehend katholisch blieb. Nach dem Tod Gustav Adolfs 1632 wurde Mainz dann aber unter dem schwedischen Oberbefehlshaber für Deutschland, Kanzler Axel Oxenstierna zunehmend ausgebeutet. Zudem kam es zu Pestepidemien.

1634 wurde in der Schlacht von Nördlingen das Ende der schwedischen Herrschaft in Deutschland eingeleitet. Die besiegten Truppen wichen zurück und kamen dabei in die zur Festung ausgebaute Stadt Mainz, die von Gustav Adolf außerdem ein sternförmiges Fort auf der rechten Rheinseite als Vorposten erhalten hatte. Daraus leitet sich der Name des ehemaligen Stadtteils (bis 1945) Gustavsburg ab. Doch die dezimierten Truppen und die von Pest und Hunger zermürbte Besatzung der Festung konnte dem kaiserlichen Heer nicht lange standhalten. Am 17. Dezember 1635 übergaben die Schweden die Stadt. Am 9. Januar 1636 verließ der letzte schwedische Soldat Mainz. Zurück blieb eine durch die Kriegswirren und Epidemien weitgehend entvölkerte, verarmte und stark beschädigte Stadt. Um durch den kalten Winter zu kommen, hatten Bürger Häuser abreißen müssen um an Brennmaterial zu kommen.

Die Pest in Mainz

Die Pest bedrohte die Stadt mehrmals in ihrer Geschichte. Epidemien gab es 1348, 1482, 1553, 1564 und 1592, wobei allerdings nur die Epidemie von 1348 wirklich große Auswirkungen hatte. Als schlimmster Einfall der Pest gilt jedoch die Epidemie von 1666, die in eine Zeit fiel, als sich die Stadt langsam von den Verheerungen des 30-jährigen Krieges erholte. Einfallstor waren die Handelsstraßen aus Holland über Köln nach Frankfurt und Mainz. Im Juni 1666 machte sich die Seuche in der Stadt bemerkbar. Die genaue Anzahl der Opfer ist nicht bekannt, jedoch geht aus Dokumenten des damaligen Dompredigers Volusius hervor, dass „ungefähr 2200“ Mainzer an der Pest gestorben seien. In der noch durch den Krieg dezimierten Bevölkerung der Stadt machte dies über 20% aus.

Mainz nach dem 30-jährigen Krieg

Schon während des 30-jährigen Krieges, am 19. November 1647 wurde der Fürstbischof von Würzburg, der später als „Deutscher Salomo“ gepriesene Johann Philipp von Schönborn, vom Domkapitel zum neuen Erzbischof gewählt. Die Familie Schönborn gehörte im 17. und 18. Jh. zu den bedeutendsten Adelsfmilien Deutschlands. Die während der Regierungszeit Johann Philipps als Erzbischof und Kurfürst gesetzten Akzente in Stadtbild, Selbstverständnis und Politik blieben im Wesentlichen bis zur Französischen Revolution erhalten. Der bis 1673 regierende Fürst war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die Stadt aus den Wirren von Krieg und Pest schnell befreien konnte. Er leitete eine neue Blütezeit der Stadt ein, die freilich nicht an die Zeiten der Mainzer Stadtfreiheit heranreichte. Um die wirtschaftlichen Probleme des Wiederaufbaus zu beheben, wurde das Stapelrecht revitalisiert, dass schon von je her eine der wichtigsten Einnahmequellen der Bürgerschaft gewesen war. Das Stapelrecht forderte Abgaben von Händlern, die ihre Waren auf dem Weg in die Messestadt Frankfurt zwischenlagerten. Mainz gelang so ein wirtschaftlicher Aufschwung, der auch Menschen aus entfernten, durch Kriegswirren und Seuchen verarmten Gebieten (z.B. auch aus Italien) anzog. Trotz der Pestepidemie von 1666 konnte die Bevölkerungszahl der Stadt so gegen Ende des 17. Jh. wieder deutlich zunehmen.

Zwar blieb die Stadt auch weiterhin unter der Oberhoheit des Erzbischofs, die Rechte der Bürgerschaft wurden aber wieder gestärkt. Verschiedenen Räten oblagen Regelungen auf Gebieten, die heutzutage unter das Zivilrecht bzw. Verwaltungsrecht (hier vor allem Bauwesen) fallen. Polizeigewalt und wichtigere Verfahren waren jedoch Angelegenheiten des Stadtherrn, wie auch die Besteuerung („Schatzung“), die zwar von Bürgern beeinflusst wurde aber faktisch von der Finanzverwaltung der Hofkammmer abhängig war.

Auch der Ausbau der Stadt zur Festung fiel in die Zeit Johann Philipps von Schönborn. Nachdem Mainz mit der Zitadelle und vorgelagerten Forts (Kastel) schon immer einen festungsartigen Charakter hatte, ließ Kurfürst Johann Philipp die Stadt zu einer zusammenhängenden Festung ausbauen. Außerdem wurde eine Bürgermiliz gegründet, die dem Festungskommandanten der Stadt unterstand. Die Arbeiten an der Festung zogen sich bis weit ins 18. Jh. und kosteten die Stadt ein Vermögen. Zusätzlich zum Bau der Festung entstanden auch viele Barock-Bauten in Mainz (Residenz des Festungskommandanten, Adelshöfe).

Nach dem Tod Johann Philipps am 12. Februar 1673 regierten bis 1679 drei Erzbischöfe in nur sechs Jahren. Sie konnten der Stadt keinen Stempel aufdrücken. 1679 - 1695 regierte Kurfürst Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim. In seine Ägide fiel die Zeit des nun immer mehr aufblühenden Barock. Barocke Kunst und Lebensart hielten Einzug in die Stadt. In seine Zeit fiel aber auch der pfälzische Erbfolgekrieg von 1689.

Mainz im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1689

1685 war der Kurfürst der Pfalz, Karl von Pfalz-Zimmern gestorben. Der französische König Ludwig XIV. erhob daraufhin Anspruch auf Teile der Pfalz, weil sein Bruder, Herzog Philipp von Orléans mit einer Schwester des kinderlosen Kurfürsten der Pfalz verheiratet war. Um seine Interessen durchzusetzen, ließ Ludwig 1688 das linke Rheinufer vom Elsaß bis nach Köln besetzen und erteilte seinem General Mélac den berühmt-berüchtigten Befehl „Brulez le Palatinat“ (Brennen Sie die Pfalz nieder). Diesen Befehl führte der General fast wortwörtlich aus, so dass Städte wie Heidelberg, Worms und Speyer in Trümmer fielen. Auch vor Mainz tauchten die Truppen 1689 auf. Trotz der neuen Befestigungsanlagen kapitulierte Kurfürst Anselm da ihm nur eine Besatzung von 800 Mann gegenüber 20.000 Gegnern zur Verfügung stand. Mainz wurde zum ersten Mal französisch besetzt.

Erst am 16. Juni 1689 erschien das kaiserliche Befreiungsheer unter dem Befehl Herzog Karls von Lothringen vor der Stadt. Nach der Belagerung und Beschießung der Stadt wurde sie am 8. September 1689 wieder befreit. Von weiteren Wirren des Krieges wurde die Stadt verschont.

Mainz im Barockzeitalter

Nachfolger Anselm Franz' von Ingelheim wurde der Neffe des Kurfürsten Johann Philipp, Lothar Franz von Schönborn. Er regierte über 30 Jahre, bis 1729. Er war der bedeutendste der barocken Bauherren in Mainz. Unter seiner Ära enstanden die Sommeresidenz Favorité und eine große städtebauliche Neuordnung, die neben der Schaffung repräsentativer Barockbauten auch die Wohnungsnot der stark expandierenden Stadt behob. Wegen seines Festungscharakters konnte Mainz nicht außerhalb der Mauern expandieren. Die Wohnungen mussten daher innerhalb der Mauern geschaffen werden, was Neuanlagen erforderte.

Der Osteiner Hof am Schillerplatz. Vom Balkon des Hofes wird alljährlich am 11.11. das Närrische Grundgesetz verkündet.
Der Erthaler Hof. Heute Sitz des Landesamtes für Denkmalpflege

Ferner entstand 1721 das Rochusspital, dass sich um Arme und Kranke kümmern sollte. Derartige Fürsorgeeinrichtungen waren Folge des zur Barockzeit blühenden absolutistischen Wohlfahrtsstaates, der sich um alle Belange seiner Untertanen (durch eine „Policey“) kümmerte („Vater Staat“-Begriff).

Bedeutende Barockbauten jener Zeit sind: Die „Favorité“ (errichtet 1720/ 1793 zerstört), der „Dalberger Hof“ (1715), „Kommandantenbau der Zitadelle“(1696), Umbau des „Königsteiner Hofs“ (1710) und „Eltzer Hof“ (1732).

Unter den Nachfolgern Lothar Franz' entstanden die so genannte „Deutschordens-Kommende“ (1730, heute Landtagsgebäude), der „Stadioner Hof“ (1728), der „Erthaler Hof“ (1735) des Philipp Christoph von Erthal, das „Neue Zeughaus“ (1738, heute Staatskanzlei), der „Bentzelsche Hof“ (1741), der „Osteiner Hof“ (1749) und der „Bassenheimer Hof“ (1756, heute Innenministerium). Zudem wurde unter den letzten Kurfürsten des Kurstaates das bereits im 30-jährigen Krieg begonnene Kurfürstliche Schloss in seiner heutigen Form vollendet. Von diesen Gebäuden ist heute wegen den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs meist nur noch die Außenfassade erhalten.

Rege Bautätigkeit gab es überdies auf dem Gebiet des Kirchenbaus, forciert vor allem durch die Ankunft der Jesuiten in Mainz. So entstanden 1729 das Jesuiten-Noviziat, das Kloster der Armen Klarissen (1725), das Augustinerkloster (1737), die Johanniter-Kommende (1741), die Jesuitenkirche nach Plänen Balthasar Neumanns (1745, 1793 zerstört), die Peterskirche (1750) sowie die Ignazkirche (1763).

Hervorragendster Baumeister dieser Zeit in Mainz war der Oberbaudirektor und Festungsspezialist Maximilian von Welsch.

Auch die Musik und das Theater spielten im barocken Mainz eine große Rolle. Die reichen Adelshäuser setzten sich für die Schaffung von Theaterhäusern und Orchestern ein, für Künstler hatte das an adeligen Häusern reiche Mainz großen Bedarf. Der allerdings musikalisch schon zur Klassik zählende Wolfgang Amadeus Mozart besuchte die Stadt bis 1790 drei Mal. Wichtig für die kulturelle Entwicklung war auch die Gründung des Musikverlags B. Schott und Söhne im Jahr 1770, den es auch heute noch gibt und die Niederlassung des Musikinstrumentebauers Franz Ambros Alexander, dessen Geschäft („Musik-Alexander“) heute in der sechsten Generation in Mainz ansässig ist.

Die Aufklärung nach den Jahrhunderten des Gottesgnadentums und der Adelsprivilegien kam im vom Adel geprägten Mainz erst unter Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein. Dessen Geheimer Konferenzminister, Graf Friedrich von Stadion wurde zum bedeutendsten Aufklärer des 18. Jh. in Mainz. Er modernisierte die uralten und verkrusteten wirtschaftlichen und verwaltungspolitischen Strukturen und räumte mit dem nach dem 30-jährigen Krieg herrschenden Aberglauben des Volkes auf. Der Handel wurde durch Verbesserung der Infrastruktur gestärkt und das Messewesen wiederbelebt.

Endgültigen Einzug erhielt die Aufklärung mit ihren Ideen unter Kurfürst Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim (1763 - 1774). Dieser versuchte, selbstverständlich innerhalb des herrschenden Systems, den „Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ herbeizuführen, weil er aufgeklärte Bürger brauchte um an die moderne Zeit Anschluss zu erhalten. Dies beinhaltete vor allem die Öffnung des Schulwesens als Quelle einer aufgeklärten Gesellschaft. Außerdem schaffte der Kurfürst am 23. Dezember 1769 im Zuge des neuen Gedankens der Arbeitsproduktivität per Dekret 18 Festtage ab oder verlegte sie auf Sonntage. Durch einen Feiertagskalender der 50 Wochentage + die dazugehörigen Oktavfeste sowie die Hochfeste umfasste, waren bis dahin über 150(!) arbeitsfreie Tage im Jahr angehäuft worden.

Nach der Wahl Friedrich Karl Josephs von Erthal 1774 war zunächst befürchtet worden, die Aufklärung würde nun rückabgewickelt. Doch stattdessen brachte dieser den Einfluss französischer Philosophen der Aufklärung ein, sowie einen Kampf um Toleranz und konfessionelle Parität. So wurde durch die so genannte „Judengesetzgebung“ erstmals das mittelalterliche Ghetto-System gesprengt. Zudem wurden Hygiene-Vorschriften erlassen und die Armenfürsorge ausgebaut.

Die Reformen konnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das „Ancien Régime“, das alte Fürstensystem in den neuen Stürmen des Zeitgeistes dem Untergang geweiht war. Es steuerte nun seiner finalen Herausforderung entgegen.

Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf Mainz

1789 entlud sich in Frankreich jahrelang angesammelte Wut des so genannten Dritten Standes gegen die ersten beiden Stände, die sich aus Klerikern und Adel zusammensetzten, in der Französischen Revolution. Die Folgen dieses tiefgreifendensten Einschnittes in die abendländische Geschichte seit dem Untergang des West-Römischen Imperiums 476 sollten in den Folgejahren auch die Stadt Mainz erreichen.

Kurfürst Erthal wollte sich als Gegenrevolutionär profilieren und zog so viele aus Frankreich geflohene Adelige an. Diese machten sich jedoch bei den Bürgern der Stadt schnell unbeliebt, so dass die Revolution in Mainz Anhänger fand. Doch zunächst einmal wurde Mainz Ausgangspunkt der Gegenrevolution. Nachdem Kaiser Franz II. von Habsburg von Frankreich am 20. April 1792 der Krieg erklärt worden war, kamen die Fürsten im Juli 1793 in der Mainzer Favorite zum Fürstenkongress zusammen, wo sie die Niederschlagung der Französischen Revolution beschlossen und den Franzosen, sollten sie es wagen die Königsfamilie anzurühren, ein exemplarisches Strafgericht androhten. Doch der französische König Ludwig XVI. verlor die Nerven und versuchte aus Frankreich zu den wohlgesonnenen Fürsten nach Deutschland zu fliehen. Dies scheiterte jedoch, Ludwig wurde daraufhin abgesetzt und der letzte Anteil Monarchie aus der französischen Verfassung gestrichen.

Sechs Tage vor dem Sturz Ludwigs, am 4. August 1792, trat Erthal zum Missfallen der Mainzer Bürger dem preussisch-österreichischen Bündnis bei. Die Invasion der monarchischen Gegenrevolutionäre scheiterte jedoch am 20. September in der Schlacht von Valmy, worauf die Revolutionstruppen zur Gegenoffensive antraten. Ihr Ziel war auch die Stadt Mainz.

Am 29./30. September 1792 rückten die französischen Truppen unter dem Kommando des Generals Adam Philippe Custine (vormals: Adam Philippe de Custine) auf Speyer vor. Die Stellungen dort konnten den Franzosen nicht lange Stand halten, so dass diese schon vier Tage später in Worms ankamen. In Mainz brach daraufhin Panik aus, Kurfürst, Domkapitel und Adelsfamilien mit ihren Bediensteten verließen die Stadt. Schätzungen gehen davon aus, dass von den ca 25.000 Einwohnern ein Viertel oder sogar ein Drittel aus der Stadt flohen. Die Verbliebenen erklärten sich bereit, auf den mittlerweile ramponierten Wällen der Stadt Dienst zu tun. So fanden sich etwa 5.000 Verteidiger, was aber nur ein Drittel der Mindeststärke war, die zur Verteidigung der riesigen Festung nötig gewesen wäre.

Am 18. Oktober 1792 begannen die französischen Truppen mit der Einschließung und der Belagerung der Stadt. In der Stadt kursierende Gerüchte, wonach etwa 13.000 Belagerer die Stadt umzingeln würden, führten zu einer Panik im Kriegsrat unter Graf Gymrich. Dieser beschloss am 20. Oktober, die Stadt kampflos zu übergeben. Am 21. Oktober rückten die Franzosen ohne jede Kampfhandlung in die Residenz des ranghöchsten Reichsfürsten und eine der größten Festungen des Reiches ein. Für die kommenden Beziehungen zwischen dem Reich und Frankreich sollte dieser Tag prägend sein. Die Stadt wurde mit 20.000 Soldaten besetzt (mehr, als die Stadt noch Einwohner hatte). Die französischen Besatzer begannen nun mit der „Infizierung“ der Bürger mit den Ideen der Revolution. Die Versorgung der riesigen Armee innerhalb der Stadt war jedoch das prägendste Problem der Mainzer Bürger. Das Leben an sich unter fremder Macht belastete sie dagegen weniger, da die Franzosen von den Bürgern mehr als Befreier gesehen wurden. Überdies standen viele alte Einrichtungen wie die Universität und das erzbischöfliche Generalvikariat unter dem Schutz des Generals Custine.

Dieser bezog auch die erzbischöfliche Residenz, das Kurfürstliche Schloss, wo am 23. Oktober 1792 die „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ - der erste Jakobinerklub in Deutschland - gegründet wurde. Dieser Klub war die erste demokratische Bewegung Deutschlands. Zwanzig Mainzer schlossen sich mit dem Schwur „Frei leben oder sterben!“ zusammen. Der Klub forderte in seinen Statuten die Ausweitung der Menschenrechte durch gewaltlose Revolution auf das ganze Reich. In der Folge traten dem Klub 492 Mitglieder bei, von denen 450 in Mainz lebten. Dies war gemessen daran, wer alles Mitglied werden konnte (nur 7.000 der 20.000 - 25.000 Einwohner: keine Frauen, niemand unter 18 (später 24)), ein erstaunlich großer politischer Klub.

Weil der Genral Custine und sein Besatzungsregiment sich zunächst strikt an die Grundsätze der Französischen Revolution, insbesondere des dort geforderten Grundsatzes von Selbstbestimmungsrecht der Völker hielt, stellte er es der Bevölkerung auch frei, die „Fesseln“ des Ancien Régime zurückhaben zu wollen. Es kam daher in der Zeit der Mainzer Republik zu einem großen Austausch zwischen Befürwortern und Gegnern des alten kurmainzischen Staates. Strikte Trennung zwischen beiden Lagern gab es jedoch nicht. Auch pro-fürstlich eingestellte Bürger konnten sich durchaus mit „konstitutionellen“ Gedanken anfreunden. Gegner des neuen Systems fanden sich unter Bürgern vor allem bei den Zünften. Mit zunehmender Dauer der Besatzung entstand dann wohl eine abwartende bis ablehnende Haltung der Mainzer gegenüber der Revolution. Dies lag auch daran, dass die Truppen des Kaisers im Dezember 1792 immer näher auf Mainz zurückten. Die Bürger sahen den Regimewechsel kommen und wollten sich durch eine abwartend-hinhaltende Verhaltensweise alle Optionen offen halten.

Gegen Ende des Jahres 1792 verkündete Custine eine neue Besatzungspolitik, die auch Wahlen vorsah, welche 1793 stattfinden sollten. Wahlberechtigt sollte jedoch nur sein, wer vorher auf Volkssouveränität, Freiheit und Gleichheit geschworen hatte. Dieser Eidzwang mißfiel der Bevölkerung, der aufkommende Unmut der Bürger wurde jedoch durch die Drohung mit den Kanonen der Zitadelle unterdrückt. Doch was eigentlich eine Sternstunde der Demokratie hätte sein sollen, nämlich die erste Wahl am 24. Februar 1793 wurde so zu einer Erpressung der Bürger, so dass sich schließlich auch nur 8% an der Wahl beteiligten. Erster Bürgermeister wurde Franz Konrad Macké. Außerdem bestimmte die Wahl einen Deputierten zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent, der das Parlament der von Frankreich besetzten rechtsrheinischen Gebiete sein sollte. Doch die Bürgerschaft war fortan gespalten. Um die vor allem von Jakobinern getragene Stadtregierung zu unterstützen, schaltete die Besatzungsmacht die Opposition durch Deportation der Rädelsführer ins Rechtsrheinische aus. Durch derartige Maßnahmen war die Akzeptanz dieser „Mainzer Republik“ entsprechend gering. Die neuen Gremien, die Munizipalität für die Stadt und der Rheinisch-Deutsche Nationalkovent, strenggenommen das erste moderne Parlament Deutschlands, für die Region, traten ihre Arbeit in einer Atmosphäre der Repression an. Am 17. März 1793 konstituierte sich der Nationalkonvent der freien Teutschen . Dieser verabschiedete am 18. März ein Dekret, in dem eine Rheinisch-Deutsche Republik ausgerufen wurde. Diese Republik suchte in der Folgezeit die Réunion mit Frankreich. Diese wurde zwar von Paris bewilligt, die Nachricht der Bewilligung erreichte die Stadt jedoch nicht mehr, da sie bereits wieder von deutschen Truppen eingeschlossen war. Die folgende Belagerung führte zum Ende der Mainzer Republik bereits nach kurzer Existenzzeit, da im besetzten Mainz nun das Militär die Oberhand hatte. Trotz aller legitimistischen und formalen Probleme gilt diese kurzlebige Mainzer Republik jedoch als erste Demokratie auf deutschem Boden.

Die Belagerung von 1793

Die Stadt wurde am 14. April 1793 von 32.000 deutschen (vor allem preussischen) Soldaten eingeschlossen. Ihnen standen nur 23.000 Franzosen gegenüber, was angesichts der Festung jedoch genug war, selbst als später noch 11.000 Österreicher das deutsche Heer verstärkten. Zunächst versuchten die Deutschen, allen voran die Preussen, die Festung durch Verhandlungen zu übernehmen, um sie zu erhalten. Als dies scheiterte, begann in der Nacht zum 17. Juni 1793 die Beschießung der Stadt. Diesen Moment hielt der Beobachter Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk „Die Belagerung von Mainz“ literarisch fest.

Innerhalb der Mauern führte die Belagerung und Beschießung zu großen Spannungen zwischen Bürgern, Munizipalität und dem seit dem 2. April praktisch regierenden französischen Kriegsrat. Die Stadtverwaltung wurde daher am 13. Juli abgesetzt, was die verbliebene Bevölkerung noch widerspenstiger machte. Da auch noch die Entsatzarmee ausblieb, sah sich der Kriegrat am 17. Juli gezwungen, Verhandlungen mit den Belagerern aufzunehmen. Am 23. Juli kapitulierte die Besatzung, die übrigen 18.000 Soldaten erhielten freien Abzug. Mainz bekam einen preussischen Stadtkommandanten.

Die Beschießung hatte im Stadtbild verheerende Spuren hinterlassen: Etliche Bürgerhäuser und Adelspaläste, die Favorite, die Dompropstei, die Liebfrauen- und die Jesuitenkirche waren für immer verloren.

Prägender war noch, dass mit der Besetzung und Belagerung die alten kurmainzischen Strukturen endgültig ihrem Ende entgegengingen. So markieren die Ereignisse des Jahres 1793 auch den Beginn des Unterganges des Alten Mainz. Die Stadt verlor ihren Status als Residenz und damit ihren gewichtigsten Faktor.

Der Untergang des kurmainzischen Fürstentums

Mit der Befreiung der Stadt 1793 waren die Revolutionskriege für Mainz keineswegs beendet. Die französischen Republikaner wollten die strategisch wichtige Stadt in jedem Fall wieder unter ihre Kontrolle bringen. Diese wurde nun von einer 19.000 Mann starken preussischen Garnison ebenfalls „besetzt“, denn Bürger und Garnison standen zunehmend im Gegensatz zueinander. Die Bürger wollten daher die Zeiten des Wohlstandes vor 1792 zurück. Doch ihre Hoffnung, Mainz werde wieder Residenzstadt, erfüllte sich nicht. Kurfürst Erthal kehrte nur noch einige Male nach Mainz zurück und regierte lieber von Aschaffenburg aus.

In den folgenden Jahren bis 1796 wechselte das Kriegsglück zwischen den revolutionären und gegenrevolutionären Armeen derart oft, dass die Mainzer oft nicht mehr wussten, wer nun die eigentliche Gewalt für das linksrheinische Gebiet innehatte. Mehrmals zogen die Franzosen auf Mainz und schlossen die Stadt sogar ein, doch der Gegenseite gelang jeweils die Entsetzung. Doch spätestens 1797 wurde klar, dass die deutschen Truppen den Franzosen nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. Zu sehr hatten ihnen die Revolutionstruppen unter dem aus Korsika stammenden General Napoléone Bonaparte zugesetzt. Die Reichstruppen (die Preussen hatten Mainz schon 1794 verlassen) beschlossen schließlich die Aufgabe des linksrheinischen Gebiets. Den Mainzern wurde jedoch vorgegaukelt, ihre Stadt sei nicht betroffen, was die Bürgerschaft und der Kurfürst zunächst auch glaubten. Am 17. Oktober 1797 wurde in Campo Formio Frieden zwischen Österreich und der Republik geschlossen. Die Wiener Garantie für Mainz war nichts wert: Die österreichischen Truppen verließen im Dezember die Stadt und am 30. Dezember 1797 wurde „Mayence“ zum vierten Mal französisch. Das war das Ende des alten Mainzer Kurfürstentums nach über 1000 Jahren. Die linksrheinischen Gebiete wurden an Frankreich angeschlossen, Mainz wurde Hauptstadt des neuen Départements „Mont Tonnere“ (Donnersberg). Die Franzosen wollten „Mayence“ nun für immer an sich binden und führten in der Stadt daher ihre Kultur und Sprache ein. Deren Reste finden sich bis heute im Mainzer Dialekt. Außerdem führten sie natürlich ihre Justiz und Verwaltung (mit den Elementen von 1793) wieder ein. Eines dieser neugeschaffenen Gerichte urteilte übrigens 1803 den Räuber Johann Bückler, genannt Schinderhannes ab.

Der endgültige Verlust der Residenzfunktion ließ praktisch den gesamten Adel die Stadt verlassen, die nun durch und durch bürgerlich wurde. Jedoch hatte der konsumfreudige Adel in der Stadt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dargestellt, der nun verloren ging. Arbeitslosigkeit und Armut waren die Folge. Doch das neue System brachte auch die Abschaffung des mittelalterlichen Zunftsystems mit sich. Fortan bestand Wirtschaftsfreiheit, wovon die Bürger auch Gebrauch machten. Steuerlasten und eingeschränkte Exportmöglichkeiten stellten dennoch weiter ein großes Problem dar, so dass sich die Stadt lange nicht aus ihre wirtschaftlichen Krise befreien konnte. Dazu trug auch bei, dass die Stadt durch ihre Festungsfunktion weiterhin nicht expandieren konnte. Folglich machten sich die Mainzer, denen die Republik nie recht geheuer war, weiter Hoffnung auf die Rückkehr zum Ancien Régime.

Überaus gespannt war auch das Verhältnis zwischen der Kirche und der Republik: Die Leitung der rechtsrheinischen Teile seines Bistums war dem Erzbischof Erthal nicht mehr möglich, auch höhere Vertreter duldeten die Franzosen nicht auf ihrem Territorium. Zudem erachteten die französischen Revolutionäre den alten Kult des Christentums als überholt. Nur mit Mühe konnte so z.B. der Abbruch des Mainzer Doms verhindert werden. Eine Besserung trat erst ein, als sich Napoleon am 9. November 1799 zum Ersten Konsul geputscht hatte. Dieser suchte aus politischem Kalkül den Ausgleich mit dem Papst und schloss mit diesem am 15. Juli 1801 ein Konkordat. Dies ermöglichte Napoleon die Neu-Umschreibung der Bistümer - auch auf linksrheinischem Gebiet. Napoleon teilte die katholische Kirche in Frankreich in 10 Erzbistümer und 50 Bistümer ein. Das Erzbistum Mainz ging unter und wurde als einfaches Bistum aus den aufgehobenen Diözesen von Worms, Speyer und Metz neugebildet. Das Bistum unterstand nun dem Metropolitansitz von Mecheln/ Belgien.

Kurfürst Erthal versuchte daraufhin, wenigstens die Reste seines Kurstaates zu retten, indem er einer Änderung der rheinischen Bistumsgrenzen zustimmte. Dies sollte ihm jedoch keinen Nutzen bringen. 1801/02 setzte im deutschen Reich und in den linksrheinisch besetzten Gebieten das ein, was auch in Frankreich nach der Revolution eingesetzt hatte: Das Kirchenvermögen wurde säkularisiert, Kirchen profaniert. In Regensburg tagte seit 1802 eine von Kaiser und Reichstag eingesetzte außerordentliche Deputation, die sich mit der Entschädigung der durch die Abtretung der linksrheinischen Gebiete enteigneten Fürsten befasste. Erthals Nachfolger, Karl Theodor von Dalberg, erlebte am 25. Februar 1803 den „Hauptschluss der außerordentlichen Reichsdeputation“, der endgültig das Ende des Mainzer Kurstaates und des Erzbistums, das seit 782 bestanden hatte, mit all seinen Besitzungen und Titeln brachte. In der Folge, und unter dem Druck Napoleons, brach auch das alte Heilige Römische Reich 1806 auseinander.

Mainz unter Napoleon

Napoleon wurde nach seinem Putsch 1799 zum bestimmenden Mann in der jungen Republik, zu der auch Mainz gehörte, und bald auch Europas. Er forcierte den Festungsausbau (v.a. auch in Kastel auf der rechten Rheinseite). Mehrmals inspizierte er die Stadt. Er veränderte jedoch auch das Stadtbild gewaltig. So ließ er die noch immer wie ein Fremdkörper im Kurfürstlichen Schloss steckende Martinsburg Diethers von Isenburg abreißen. Auch ließ er Straßen zu Prunkboulevards umbauen, so zum Beispiel die Große Bleiche (eine der drei „Bleichen“, die schon im Mittelalter zu Behebung der Wohnungsnot in der neuen Festungstadt errichtet worden waren). Napoleon ließ die Straße bis zum Rhein durchbrechen, was das Ende für die Schlosskirche St. Gangolph (Chorgestühl heute im Mainzer Dom) bedeutete.

Napoleon wollte die Stadt jedoch nicht nur zur Festung, sondern auch zu einer Art „Schaufenster“ des „Empire“, denn Napoleon trug nun die Kaiserkrone (seit 1804), umbauen. Dazu sollte der ganze, 1793 bei der Beschießung der Stadt schwer getroffene Stadtkern neu gestaltet werden, wozu es aber nicht in dem Maße kam. Kulturell hatte die Stadt aber nicht mehr soviel zu bieten wie die alte kurfürstliche Residenz. Der Bedeutungsverlust führte zu einer Provinzialisierung. Nie konnte z.B. der Verlust der Universität ausgeglichen werden; Presselandschaft und Musikleben lagen ebenfalls am Boden.

Die Besatzung

Die Besatzung an sich brachte vor allem eine starke Militarisierung der Stadt mit sich. 10.000 - 12.000 Soldaten waren ständig in der Stadt und mussten bei den 20.000 Einwohnern einquartiert werden. Den Bedürfnissen des Militärs wurden alle anderen Aspekte stark untergeordnet.

Die Befreiungskriege 1813/14

Die so genannte Völkerschlacht im Oktober 1813 bei Leipzig leitete den Anfang von Ende der napoleonischen Herrschaft in Deutschland ein. Die geschlagenen französischen Truppen strömten nach der Schlacht nach Mainz über den Rhein, wo sie vor der Verfolgung einigermaßen sicher sein konnten. Für die Bevölkerung geriet dies allerdings zur Katastrophe, weil die Soldaten das Fleckfieber in die Stadt einschleppten. Etwa 17.000 Soldaten und 2.400 Einwohner (mehr als ein Zehntel der gesamten Einwohnerschaft) raffte die Seuche bis zum Frühjahr 1814 hin. Zuvor schon an Neujahr 1814 hatte der berühmte Rheinübergang des Gebhard Leberecht von Blücher bei Kaub stattgefunden. Mainz wurde eingeschlossen und belagert. Obwohl die Nahrung knapp wurde, hielten sich die Franzosen noch fast ein halbes Jahr in der Stadt. Doch am 4. Mai 1814 zogen sie plötzlich aufgrund des Ersten Pariser Friedens ab. 16 Jahre französischer Herrschaft in Mainz waren damit zu Ende. Die Spuren auf (Helden-) Friedhöfen, in der Sprache und Kultur sind noch heute zu sehen. Vor allem aber war aus der alten Adelsmetropole eine bürgerliche Stadt geworden. Doch der Verlust der kurfürstlichen Residenzfunktion konnte durch die Bedeutung der Stadt unter den Franzosen nicht ausgeglichen werden. Die Stadt wurde sehr stark provizialisiert, eine Entwicklung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg gestoppt wurde, ironischerweise von den Franzosen, zu deren Besatzungszone Mainz gehörte.

Mainz als Bundesfestung

Die Mainzer Zitadelle auf dem Jakobsberg. Blick auf das Mauerwerk und das Palais des Kommandanten

Mit dem Ende der napoleonischen bzw französischen Herrschaft auch in Deutschland war aber noch nicht der Beginn des deutschen Nationalstaates gekommen. Zunächst entstand mit dem Deutschen Bund nur ein loser Staatenbund. Mainz wurde erneut besetzt - diesmal von deutschen Truppen. Die Besatzung war nicht weniger schlimm als die vorhergehenden, vor allem weil die Bürger der Stadt der Kollaboration verdächtigt wurden. Von 1814 - 1816 blieb Mainz unter provisorischer Verwaltung des aus den ehemaligen Départements Donnersberg, Saar und Rein gebildeten Generalgouvernement Mittelrhein. Da sich die Mächte Preussen und Österreich nicht über die Gebietszugehörigkeit der linksrheinischen Gebieten einigen konnte, teilten sie das Land unter sich auf und übernahmen gemeinsam die Administration über die Festungsstadt Mainz. Die genaue Staatszugehörigkeit blieb jedoch ersteinmal ungeklärt.

Mainz wird hessisch

Am 30. Juni 1816 aber schlossen Preussen, Österreich und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt einen Staatsvertrag der das Gebiet des Großherzogtums bestimmen sollte. Diesem Gebiet wurde auch Mainz mit seinen rechtsrheinischen Stadtteilen Kastel und Kostheim zugeschlagen. Schon vorher hatte in Anbahnung dieser Ereignisse eine hessische Generalkommission in Mainz ihre Arbeit aufgenommen, die sich ab 1818 „Provinzialregierung“ nannte. Erster Präsident dieser Regierung war Ludwig Freiherr von Lichtenberg, der ein Neffe des Aphoristikers Georg Christoph Lichtenberg war.

Für ein weiteres Jahrhundert bestimmte die Festung das Leben in der Stadt. Zivilbehörden waren in „Festungsangelegenheiten“ dem Festungsgouvernement untergeordnet, was dazu führte, dass weite Teile der Polizei durch die Festungsbesatzung kontrolliert wurde. Die wiederum wurde auch weiterhin von Preussen und Österreichern gestellt. Jedoch pflegten sie ihre Rivalitäten derart, dass durch die Stadt eine Demarkationslinie verlief, die die beiden Lager trennte.

1820 kehrte schließlich auch das parlamentarische Leben nach Mainz zurück: Der Großherzog erließ eine Verfassung, die ein Parlament mit zwei Kammern und ein Zensuswahlrecht vorsah. Diese Kammern verabschiedeten noch 1820 eine Verfassung, die (mit zahlreichen Änderungen) bis 1918 Bestand hatte.

Zur hessischen Zeit nahm das Stadtbild abermals eine andere Form an, alte missliebig gewordene oder beschädigte Gebäude verschwanden, anstelle des Kreuzgangs der 1793 zerstörten Liebfrauenkirche entstand die preussische Hauptwache und der Regierungsbaumeister Georg Moller errichtete für den Dom die charakteristische Eisenkuppel (später entfernt) und im Auftrag der Stadt das Neue Stadttheater am Gutenbergplatz. Ab 1840 entstanden begünstigt durch die aufkommende Dampfschifffahrt die Pracht-Hotels an der Rheinstraße, was die Silhouette der Stadt beträchtlich veränderte. Um freie Sicht von Rhein auf den Dom zu erhalten wurde 1847 das alte gotische Fischtor abgerissen.

In die Entwicklung der Stadt mischte sich ab den 30er Jahren des 19. Jh. allmählich die Soziale Frage, die die Menschen zunehmend beeinflusst. Die Eckpunkte der Sozialen Frage führten auch zu Spannungen zwischen Obrigkeit und Bevölkerung, die aber nie wirklich ausbrachen (immerhin befanden sich 8000 Soldaten in der Stadt!). Verstärkt wurden die Spannungen jedoch noch durch einige Missernten und Hungernöte in den 40er Jahren.

Die Revolution von 1848

Die Revolution von 1848 betraf auch die Stadt Mainz. Im Geiste der Demokratie forderten die Bürger von ihrem hessischen Landesherrn entsprechende Verordnungen wie eine freie Presse, Vereidigung des Heeres auf die Verfassung, Religionsfreiheit sowie ein deutsches Parlament. Überdies verlangten die Bürger die Rücknahme zuvor beschlossener Polizeigesetze. Der zum Staatsminister ernannte Heinrich von Gagern genehmigte solche Begehren der Mainzer, die die hessische Regierung betrafen, am 6. März 1848.

Nach der Revolution

Die Niederschlagung der Revolution durch preussische Truppen verstärkten die antipreussischen Ressentiments der Mainzer zunehmends. Außerdem hatte die Revolution die Soziale Frage weiter in den Mittelpunkt gerückt. Nach dem Ende der Revolution folgte eine „politische Windstille“ und eine wirtschaftliche Depression. Diese besserte sich erst 1853 als ein neuer Aufschwung durch Ansiedlung von Industrie und Anschluss an das Eisenbahnnetz folgte. 1860 gab es in der Stadt bereits 164 Fabriken. Mit der Wirtschaft lebte auch das Vereins- und Parteienwesen in der Stadt wieder auf. Ein Rückschlag bei der Stadtentwicklung war dagegen die verheerende Pulverturmexplosion 1857.

1866 kam schließlich das Ende der Bundesfestung Mainz. Der preussisch-österreichische Dualismus führten nach Jahren der Spannungen schließlich zum Krieg. Bayern forderte, durch beide Mächte besetzte Gebiete zu neutralen Plätzen zu erklären, was auch Mainz betraf. Die bisherige Besatzung wurde abgezogen, stattdessen kamen Kurhessen und Württemberger. Nun war die Stadt aber auch für die Preussen ein lohnendes Ziel geworden. Am 20. Juli 1866 wurde der Belagerungszustand über die Festung verhängt. Österreich musste im Krieg gegen Preussen jedoch bald kapitulieren: Am 26. Juli 1866 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, am 23. August 1866 folgte der Friedensvertrag. Dieser regelte auch den künftigen Status der Festung und wurde nur mit Österreich abgeschlossen. Französische Ansprüche auf die Festung wurden damit von Preussen ignoriert. Als Gouverneur der Festung beriefen die Preussen den Prinzen Woldemar von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, der am 4. August 1866 von seinem Eid gegenüber dem Deutschen Bund entbunden wurde. Die Bundesfestungszeit war damit Geschichte. Das riesige Proviant-Magazin in der Nähe des Schillerplatzes war gerade fertiggestellt.

Die „Määnzer Fassenacht“

Ab 1837 kamen in Mainz die ersten Formen der heutigen Mainzer Fastnacht auf. 1838 wurde der erste Fastnachtsverein, der Mainzer-Carneval-Verein (MCV) gegründet, der bis zum heutigen Tage der größte und wichtigste unter den gut zwei Dutzend Mainzer Fastnachtsvereinen ist. Insbesondere ist er Veranstalter des Mainzer Rosenmontagszugs. Näheres zur Geschichte der Fastnacht in Mainz findet man im Hauptartikel Mainzer Fastnacht.

Die Entwicklung zur Großstadt

Die Eigenschaft als Festungsstadt hatte die flächenmäßige Ausdehnung der Stadt und damit eine adäquate Zunahme der Einwohnerzahl im Vergleich zu Nachbarstädten wie z.B. Frankfurt oder Wiesbaden immer behindert. Die Festung konnte nur einen gewissen Raum umschließen, der nach Jahrhunderten der Festungszeit nach und nach vollgebaut worden war wie z.B. das Gebiet der "Bleichen". Außerhalb der Mauern durfte keine feste Behausung stehen um angreifenden Armeen keinen Schutz bieten zu können. So konnte sich die Stadt nur auf engstem Raum entwickeln. Dies geschah aber nur Stück um Stück, was die Stadtanlage zu einer Art Flickteppich mit verwickelten Gassen, neuen und alten, zum Teil verfallenen Häuserblocks werden ließ. Um 1886 setzte in der Gründerzeit endlich ein Bauboom ein, der diese Mißstände beseitigen sollte. Gleichwohl war die Stadt immer noch Festungsstadt, wonach sich die Stadtplanung weiterhin zu richten hatte. Bedeutend für diese Stadtentwicklung war vor allem der Stadtbaumeister Eduard Kreyßig. Es entstanden ein neues Gaswerk, eine neue Rheinbrücke, der Zollhafen, das erste Elektrizitätswerk, die große Stadthalle, damals Deutschlands größter Hallenbau (in der Aufnahme ganz oben zu sehen) und die evangelische klassizistische Christuskirche, die Kreyßig als eine Art „Gegendom“ (die Kuppel ist einen Meter höher als der Dom) konzipierte. Außerdem wurde der Bestand von Wohnhäusern drastisch erhöht wie z.B. im nun immer mehr bebaubaren „Gartenfeld“. Dazu wurde unter anderem das Rheinufer erweitert. Trotzdem wuchs die Stadt bis ins 20. Jh. langsamer als die anderen Städte des Großherzogtums. Wiesbaden beispielsweise wuchs von 1816- 1864 um 1208%, Mainz dagegen nur um 67 %. Die Festungsfunktion verhinderte auch, dass Mainz zur Industriestadt wurde. Der Arbeitsmarkt in Mainz bestand vor allem aus Leder- und Textilbetrieben, Holzverarbeitung, Lebensmittel- und Baubranche sowie Eisenverarbeitung. Große Bedeutung hatte dabei der Rheinhafen.

Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 brachte die Annektion Elsaß-Lothringens und damit der Stadt Metz, die neues Festungsbollwerk gegen Frankreich wurde. Die Festung Mainz wurde daher zum Jahrhundertende immer weiter abgerüstet bzw. in ihrer Funktion vernachlässigt.

Mainz im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert brachte neben dem Status einer Großstadt weiteren Aufschwung in der Stadt. Das Jahr 1900 wurde als Gutenberg-Jubiläum begangen, anlässlich dessen (auf das Jahr 1400 willkürlich festgelegten) 500. Geburtstags. Die im vorhergehenden Jahrhundert angelegte Kanalisation wurde weiter ausgebaut. Ab 1900 wurde auf Anordnung des Kaisers mit dem allmählichen Rückbau der Festungsanlagen begonnen. Durch Eingemeindungen von Mombach, Kastel und Kostheim stieg die Einwohnerzahl stark an. Die Eingemeindung von Kastel 1908 machte Mainz zur Großstadt.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete auch in Mainz die seit 1871 anhaltende Blütezeit. Teuerung und Versorgungsprobleme verstärkten sich, je länger der Krieg dauerte. 1918 kam es zu ausgedehnte Hungerdemonstrationen. Am 9. Mai 1918 fielen gegen Mittag zum ersten Mal Bomben auf Mainz. Unter den Opfern des Angriffs war auch die junge Meta Cahn, welcher von Anna Seghers später ein schriftstellerisches Denkmal gesetzt wurde.

Als am 10. November 1918 der Waffenstillstand bekannt gegeben wurde, kam es auch in Mainz zu Ausschreitungen, Plünderungen und Gefangenenbefreiungen sowie zur Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten. Diese wählten jedoch gemäßigte Führer an ihre Spitze, welche die kommenden Änderungen behutsam angingen. Noch am Abend des 10. November wurde vor der Stadthalle die Republik ausgerufen. In Darmstadt war der hessische Großherzog bereits einen Tag zuvor für abgesetzt erklärt worden.

Die Besatzungszeit nach dem ersten Weltkrieg

Die Bedingungen des Waffenstillstandes sahen vor, dass die Deutsche Armee das linksrheinische Gebiet zu entmilitarisieren und rechts des Rheins eine 10 km breite neutrale Zone einzurichten hatte. Am Morgen des 8. Dezember 1918 verließ der letzte deutsche Soldat die Stadt. Am Mittag rückten zum fünften Mal in der Geschichte der Stadt die Franzosen in Mainz ein. Die alten Gesetze und Rechtsverordnungen blieben nach einem Erlass des französischen Marschalls Ferdinand Foch in Kraft. Neue Gesetze mussten allerdings der Militärverwaltung zur Genehmigung vorgelegt werden.

12.000 Mann stationierten die Franzosen allein in Mainz, über 5.400 in den umliegenden Kasernen von Amöneburg, Kastel, Kostheim, Gonsenheim und Weisenau. Dies führte zu einer Wohnungsnot, da die Besatzungstruppe praktisch alle größeren Gebäude requirierten. Es gab schließlich kaum ein Haus, das nicht einen oder mehrere Soldaten beherbergte. Wie schon bei der Besatzung von 1799 führten die Franzosen auch diesmal ihre Kultur und ihre Presse in Mainz ein, um die Gesellschaften einander anzunähern. Außerdem wurde an den Schulen der Französisch-Unterricht eingeführt, um die Sprachbarriere abzubauen.

Der „Rheinische Separatismus“

Die erneute Besetzung des Rheinlandes führte zu dem Gedanken, aus den linksrheinischen Gebieten einen eigenständigen Staat innerhalb des Deutschen Reiches zu bilden. Da sich die Reichsregierung ablehnend äußerte, wurde schließlich die Gründung eines „Rheinstaates“ erwogen. Entsprechende Pläne wurden auch in Gesprächen mit den französischen Besatzungstruppen sondiert. Am 1. Juni 1919 wurde über Plakate in Mainz eine „selbstständige Rheinische Republik“ im Verband des Deutschen Reiches ausgerufen. Ein sofort folgender Generalstreik beendete diese kurze Episode rheinischer und mainzerischer Geschichte. Doch die Idee war keineswegs verschwunden: Noch 1923 kam es zu einer ähnlichen Proklamation in Aachen, die auch wieder auf Mainz übergriff. Dort bildeten die Separatisten eine zunächst von den Franzosen geförderte Provinzialregierung, die aber weder beim Reich noch bei den Bewohnern noch bei den Alliierten Anerkennung fand, was die Idee von einer „Rheinischen Republik“ endgültig zum Scheitern verurteilte.

Mainz nach dem Versailler Vertrag

Der Vertrag von Versailles bestimmte, dass die besetzten Gebiete unter eine Zivilverwaltung gestellt würden, welche als „Interalliierter Hoher Ausschuss für die Rheinlande“ in Koblenz saß. Die Bestimmungen sahen auch die endgültige Abtragung der Festungsanlagen vor, was während der ganzen Besatzungszeit betrieben wurde. Reste der Festungsanlagen wie die Zitadelle finden sich freilich immer noch in der Stadt. Die freiwerdenden Gelände wurden schnell wiederverwendet, überhaupt setzten in der Stadt ab der Mitte der 20er Jahre umfangreiche Verschönerungsarbeiten ein. Am 11. Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, um dort Reparationen einzutreiben. Dem Aufruf der Reichsregierung zum passiven Widerstand kam auch der Industrielle Fritz Thyssen nach, welcher sich deswegen vor einem Militärgericht in Mainz verantworten musste, was zu einem kleinen Aufstand in der Stadt führte.

Inflation und wirtschaftliche Not waren insgesamt gesehen die prägendsten Faktoren der Nachkriegszeit. Erst mit der Einführung der Rentenmark Ende des Jahres 1923 und der Einsicht der Alliierten in der Reparationsfrage besserte sich die allgemeine Notlage.

Die „Goldenen Zwanziger“ gingen am besetzten Mainz fast vollständig vorbei. In kultureller Hinsicht erlebte allein die Stadtbibliothek unter Aloys Ruppel eine Blütezeit. Sogar eine der in der ganzen Welt verstreuten Gutenbergbibeln konnte für das Stadtarchiv erworben werden. Heute besitzt die Stadt zwei der kostbaren Originalausgaben, von denen es nur noch 48 Exemplare gibt. Das Stadttheater war zwar auch wieder in Betrieb, die modernen Stücke des Expressionismus standen jedoch nicht auf dem Spielplan. Außerdem erhielten die Lichtspieltheater in Mainz Einzug. 1928 war die große Domrenovierung, die bereits vor dem Krieg begonnen worden war, beendet. Nötig gemacht hatte sie der abgesunkene Grundwasserspiegel.

Das Jahr 1930 brachte schließlich das Ende der Besatzungszeit, zuvor jedoch auch einige weitere umfangreiche Eingemeindungen: Zum 1. Januar 1930 wurden rechtsrheinisch Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim, linksrheinisch Bretzenheim und Weisenau. Die Orte boten vor allem günstige Handelsbedingungen wie den Mainhafen von Gustavsburg, viel Industrie und vor allem Siedlungsraum für die stetig wachsende Stadt. Das Stadtgebiet verdoppelte sich durch die Eingemeindungen.

Ende der Besatzungszeit und Nationalsozialismus

Am 30. Juni 1930 endete die Rheinland-Besatzung, was auch ein Verdienst des Reichsaußenministers Gustav Stresemann war, der fortan in der Stadt hochgeehrt wurde.

Die aufkommende Weltwirtschaftskrise beendete rasch die seit 1923 bestehende kurze Phase der wirtschaftlichen Erholung und ließen die NSDAP auch im Rheinland reüssieren. 1932 betrug die Arbeitslosenquote in Mainz 12,8%, die notwendigen Fürsorgeleistungen und Kriegsaltlasten trieben den Haushalt in kurzer Zeit in den Ruin. Diese Not schürte den Radikalismus der die Schuld am Elend den „Bonzen“ und dem „internationalen Finanzjudentum“ zuwies. Der Aufstieg dieser Tendenzen war schon in den Notjahren bis 1923 zu beobachten gewesen, als es in Mainz einen rechtsradikalen Verein gab, der allerdings bald verboten wurde. Eine Ortsgruppe der NSDAP wurde 1925 gegründet, die nach einigen Quellen 1926 50 Mitglieder hatte. Zwischen 1927 und 1928 wurde sie aus unbekannten Gründen aufgelöst. Die erste Veranstaltung wurde ebenfalls 1928 abgehalten, jedoch war die Gruppe in Mainz so unbedeutend, dass die NSDAP zur Stadratswahl 1929 nicht einmal mit einer eigenen Liste antrat. Bis zur Machtergreifung war die Partei trotz zweier Hitler-Besuche nicht im Stadtrat vertreten. Doch bei Landtags- und Reichstagswahlen erhielt die NSDAP sehr wohl Stimmen, bei der Landtagswahl von 1932 26186. Im selben Jahr war der Jurist Dr. Werner Best einer der bedeutendsten Figuren der SS Kreisleiter der NSDAP in Mainz geworden. Dieser sorgte dafür, das die abspenstigen Rheinländer von der NS-Ideologie durchsetzt wurden.

Der 30. Januar 1933, Tag der Machtergreifung der Nationalsozialisten, sah zwei Menschenzüge durch die Stadt ziehen: 3.000 Menschen, organisiert von der Kommunistischen Partei demonstrierten gegen die Machtergreifung, wenig später zogen 700 Fackelträger durch die Stadt, die selbige feierten. Nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 begann die Phase der Gleichschaltung, die auch in Mainz voll durchgriff. Im April begann das Kesseltreiben gegen die jüdische Bevölkerung der Stadt, die damals ca. 3000 Menschen stark war.

Nach dem Verbot der politischen Parteien, der Gewerkschaften und der freien Presse war die Gleichschaltung in Mainz abgeschlossen. Die Vereinnahmung der beiden großen Kirchen jedoch gelang den Nationalsozialisten in Mainz nicht: Zwar besetzten Anhänger der nationalsozialistischen Glaubengemeinschaft Deutsche Christen mehrere Pfarreien in Mainz, die evangelischen Pfarrer der Christuskirche gehörten jedoch zu den Gründungsmitgliedern des Pfarrernotbundes. Die katholischen Bischöfe, die während des Nationalsozialismus in Mainz amtierten, Ludwig Maria Hugo und Albert Stohr, lehnten jede Zusammenarbeit mit dem Regime ab.

1938 wurde Gonsenheim eingemeindet, im Oktober desselben Jahres wurde Mainz kreisfreie Stadt.

Mainz im Zweiten Weltkrieg

Der am 1. September 1939 ausbrechende Zweite Weltkrieg veränderte das Leben in der Stadt zunächst nur marginal. Lediglich durch Rationierung und Verdunklungsgebot bekam die Bevölkerung den Kriegszustand zu spüren. Theaterbetrieb und Konzerte gingen jedoch wie gewohnt weiter, auch um die Bevölkerung abzulenken. 1940 fielen zum ersten Mal im 2. Weltkrieg Bomben auf Mainz, 1941 folgten weitere Bombardements, die vor allem die Stadtteile aber auch den Hauptbahnhof trafen.

Symbol des zerstörten Mainz: Die Ruine der Christophskirche, Pfarrkirche Johannes Gutenbergs

Den ersten schwereren Angriff gab es am 12. August 1942, als britische Bomber 134 t Brandbomben und 203 t Sprengbomben auf die Innenstadt warfen. Dabei wurde das Quintinsviertel weitgehend zerstört, außerdem brannte die alte Stiftskirche St. Stephan ab. 781 Wohnhäuser, 5 Kirchen, 4 Schulen, 1 Krankenhaus und 23 öffentliche Gebäude wurden bei diesem und dem am Tag danach folgenden Angriff zerstört, 161 Menschen kamen ums Leben.

Auch der Terror des nationalsozialistischen Gewaltapparates gegen die Bewohner ging während des Krieges weiter. Hausdurchsuchungen, Verhöre und Abhöraktionen sollten die Bürger einschüchtern. Allerdings förderte der Terror wie auch anderswo auch das entstehen kleinerer Widerstandsgruppen, deren Mitglieder nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 fast alle verhaftet und hingerichtet wurden. Während des Krieges wurde praktisch die gesamte verbliebene jüdische Bevölkerung deportiert. 1945 wurde außerdem die „Evakuierung“ der Geistlichkeit vorbereitet.

Anfang 1945 begann die Bevölkerung zu ahnen, dass der Krieg wohl bald vorbei sein würde. Um die Stadt herum wurden bereits Panzergräben gezogen, im Januar und Anfang Februar gab es schwere Bombenangriffe.

Der 27. Februar 1945

Doch diese Angriffe sollten nicht die schlimmsten gewesen sein. Der schwerste erfolgte am 27. Februar 1945, als die britische Luftwaffe in drei Wellen insgesamt 514.000 Stabbrandbomben, 42 Leuchtbomben, 235 Sprengbomben und 484 Luftminen auf die Stadt abwarf. Der ganze Angriff dauerte eine Viertelstunde - von 16:30 bis 16:45 - und verwandelte die ganze Stadt in ein Flammenmeer. Gegen 1200 Menschen starben, darunter der gesamte Konvent des Kapuzinerinnenklosters. Der 27. Februar ist der zentrale Gedenktag der Stadt für die Opfer des Bombenkrieges. Im März 1945 näherten sich die amerikanischen Truppen der Stadt. Von einer zuerst vorgesehenen Evakuierung des Rheinlandes wurde abgesehen, mit den politischen Gegnern wollte die Gestapo jedoch noch abrechnen. So planten sie die Verhaftung des Bischofs Albert Stohr und seiner näheren Umgebung was durch eine Warnung jedoch nicht gelang.

Am 21. März kamen die Amerikaner in Hechtsheim an, am 22. März war der Krieg für Mainz vorbei. Von 154.000 Einwohnern 1939 waren 76.000 geblieben. 61% der Bausubstanz war vernichtet, in der Innenstadt sogar 80%. Insgesamt 2800 Menschen waren Bombenangriffen zum Opfer gefallen. Der weitaus größte Teil fiel auf dem Schlachtfeld oder kehrte erst Jahre später in die Stadt zurück. Die blühende jüdische Gemeinde war ausgelöscht.

Mainz in der Nachkriegszeit

Die Zukunft des Nachkriegs-Mainz wurde unter anderem in Jalta beschlossen. Dort beschlossen die Allierten Stalin, Churchill und Roosevelt am 10. Februar 1945, dass auch Frankreich eine Besatzungszone in Deutschland erhalten sollte. Genau umschrieben wurde diese Zone damals nicht, jedoch war von Anfang an klar, dass auch Mainz zu dieser gehören würde. Dies war von höchster Bedeutung, weil Mainz dadurch innerhalb einer Besatzungszone zu einem der bedeutendsten Zentren wurde, was bei einer Zugehörigkeit etwa zur amerikanischen Zone keinesfalls eingetreten wäre. Der Beschluss von Jalta wirkte sich so ungemein positiv auf die spätere Stadtentwicklung aus.

Doch zunächst, nach der Befreiung durch die III. Amerikanische Armee, galt alle Anstrengung der Versorgung der in der Stadt verbliebenen Bevölkerung. Die Stadt war so stark zerstört, dass viele Menschen an einer Zunkunft zweifelten. Das „Goldene Mainz“ war endgültig untergegangen.

Am 9. Juli kam die französische Besatzungsmacht in die Stadt - zum sechsten Mal seit 1644. Über das Kaisertor schrieben sie: „Ici Mayence“. Im selben Monat, am 25. Juli wurde höchst umstritten der Rhein (nur bis Kaub) als Grenze zwischen der amerikanischen und der französischen Besatzungszone festgelegt. Dadurch wurden die rechtsrheinischen Vororte der Stadt abgetrennt und unter treuhänderische Verwaltung der Stadt Wiesbaden gestellt. Mainz verlor so mehr als die Hälfte seiner Gemarkung und tausende von Einwohnern. Alle Initiativen zur Rückgewinnung der Vororte scheiterten und spätestens nach der Konstituierung der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen war die Teilung endgültig.

Im Laufe des Jahres 1945 begannen die Bürger mit der Befreiung der Stadt von den 1,5 Mio. Kubikmetern Schutt, wofür zunächst viel zu wenige Arbeiter zur Verfügung standen. Die wirtschaftliche Not und der Hunger waren das größte Problem dieser Zeit. Hinzu kamen schwierige Verhandlungen mit der Besatzungsmacht um Demontagen und Repressionen zu mindern.

Mainz wird wieder Universitätsstadt

Nichts desto trotz kündigte Oberbürgermeister Emil Kraus (1893 - 1972) an Silvester 1945 die Gründung einer Universität an. Ihren Ausgangspunkt hatte diese Ankündigung in Überlegungen der Franzosen vom August 1945, in ihrer Zone eine eigene Hochschule zu gründen. „Mayence“, bei den Franzosen beliebt und mit erheblichen Standortvorteilen ausgestattet, erhielt schließlich den Zuschlag vor Speyer und Trier. Als Gebäude diente die im Krieg kaum beschädigte, 1938 errichtete Kaserne in der Nähe des Hauptfriedhofs. Am 27. Februar 1946, genau ein Jahr nach dem Tiefpunkt der Stadtgeschichte, wurde die Universität Mainz „ermächtigt, ihre Arbeit wieder aufzunehmen“. Die Ermächtigung wurde von jener Besatzungsmacht erteilt, die die alte Universität Diether von Isenburgs 1798 aufgehoben hatte. Benannt wurde die neue Universität nach Johannes Gutenberg.

Die Gründung der Universität wurde bisweilen kritisch betrachtet, weil sie erhebliche Finanzmittel verschlang, während in der Stadt immer noch Hunger grassierte und die Wirtschaft am Boden lag. Diese Nöte blieben trotz allerlei Versuchen der Abhilfe noch bis Ende der 1940er Jahre bestehen. Doch ab 1947 begann sich das Leben ganz langsam aber stetig zu normalisieren. 1948 fand der Jubiläums-Katholikentag in Mainz statt, zu dem 180.000 Menschen erschienen.

Im August 1948 wurden die Grenzkontrollen zwischen den Zonen der Westalliierten aufgehoben, der bundesdeutsche Staat begann sich zu formieren.

Landeshauptstadt
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Flagge von Rheinland-Pfalz mit dem Mainzer Rad im Wappen des Landes

Im neuen Staat sollte Mainz wieder eine besondere Rolle zukommen, was eindeutig auf die Initiative der Franzosen zurückging. Diese erklärten die Stadt am 30. August 1946 zur Hauptstadt des neuen „rhein-pfälzischen“ Landes. Von den Bürgern wurde dies kaum beachtet und schon gar nicht bejubelt. Die Zuerkennung der Hauptstadtrolle war schließlich damit verbunden, weitere Häuserkapazitäten freizumachen, die im völlig zerstörten Mainz gar nicht vorhanden waren.

Die Landesregierung des neuen Staates amtierte daher auch zunächst in Koblenz, der früheren Hauptstadt der preussischen Rheinprovinz. Überhaupt nahm das politische Leben im neuen Land nur langsam Fahrt auf. Die Kommunalpolitik kam erst anderthalb Jahre nach dem Kriegsende wieder wirklich in Gang. Auf Landesebene dauerte die politische Reorganisierung noch viel länger, weil der Bestand des „Retortenlandes“ von vielen lange angezweifelt wurde.

Doch letztendlich wurde Mainz durch die Einsetzung als Hauptstadt wieder zu dem mittelrheinischen Zentrum, das es vor dem Wiener Kongress gewesen war. Allerdings: Koblenz, nunmehr seiner Hauptstadtfunktion beraubt, behielt alle höheren Landesbehörden wie das Oberlandesgericht und die Oberfinanzdirektion, die in Mainz lediglich Außenstellen unterhalten.

Mainz in der Bundesrepublik

Erst nach der Konstitution der westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland konnte man in Mainz von einem vorsichtigem Aufschwung reden. Die Ansiedelung von Industriebetrieben wie der aus Jena „geflüchteten“ Schott-Glasfabrik sorgten für Arbeitsplätze und Geld in der Stadtkasse. Bis Ende der 1950er Jahre kamen 70 Betriebe nach Mainz, die insgesamt 12.000 Arbeitsplätze schufen. Doch kann nicht behauptet werden, dass Mainz nun von Sog des Wirtschaftswunders nach oben gezogen wurde. Ewige Provisorien und die Debatte um die Neugliederung der Länder 1955 und den Fortbestand der Universität lähmten die Stadt. Auch der Aufbau der Innenstadt ging lange nicht voran.

Diese und andere Streitigkeiten vor allem in der Wiederaufbaufrage und die künftige Stadtgestaltung führten dazu, dass Mainz noch Ende der 50er, z.T. bis in die 60er sichtbare Kriegsschäden aufwies. Erst 1959/60 begannen sich Initiativen ernsthaft und zielstrebig mit dem geordneten Wiederaufbau zu beschäftigen. Grund hierfür war die Nähe zum Jahr 1962, dem Jubiläumsjahr des nunmehr zweitausendjährigen Mainz. Schon damals entbrannte über den Termin und die zugrunde liegende Datierung eine Kontroverse, weil die Erwähnung der Stadt aus dem Jahr 38 v. Chr. historisch nicht gesichert war. Zudem beschwerten sich die anderen alten (in Wirklichkeit älteren) Römersiedlungen wie Köln und Trier über das Mainzer Vorpreschen. Dennoch wurde das Jahr 1962 als 2000-jähriges Jubiläum mit großen Festen und erneuerter Stadtkulisse begangen.

Die Jubiläumsfeier hatte noch einen weiteren bemerkenswerten Nebenaspekt: Das Land „schenkte“ der Stadt am 21. Juni 1962 62 ha Land am Rande des Ober-Olmer Waldes. Daraus entstand der Stadtteil Lerchenberg, wohin bald das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) zog. Bis dahin hatte das ZDF trotz der Standort-Zusage von 1961 noch in Wiesbadener und Frankfurter Provisorien residiert. Durch die Ausdehnung auf den Lerchenberg entstanden bizarre Stadtgrenzen: Das nun zur Stadt gehörende Lerchenberg lag weiter von der Stadt entfernt als das noch eigenständige Marienborn. Auch die direkten Nachbargemeinden Finthen und Drais waren damals noch eigenständig. Unter anderem diese Tatsache förderte den Ruf nach weiteren Eingemeindungen, die 1969 erfolgte, als die beschriebenen Stadtteile sowie Hechtsheim, Ebersheim und Laubenheim eingemeindet wurden. 1962 wurde so zu dem Jahr, ab dem Mainz gegenüber den anderen westdeutschen Städten in punkto Wirtschaftswachstum deutlich aufholen konnte. Am 1. April 1963 ging das ZDF auf Sendung, bereits ein Jahr danach kaufte die Stadt 100 ha direkt in der Nachbarschaft und schuf so die Voraussetzungen für die heutige „Fernsehstadt“.

Der am 8. April 1965 zum Oberbürgermeister gewählte Jockel Fuchs führte den Aufbau-Kurs seines Vorgängers Franz Stein weiter: Er schuf die Voraussetzungen für die Ansiedelung des Hilton-Hotels und holte 1965/66 den Software-Konzern IBM nach Mainz. Allein dies brachte der Stadt 3.000 Arbeitsplätze. Zudem nahmen Zuwanderung und Gewerbesteueraufkommen sprunghaft zu. Die rasche Zuwanderung führte automatisch zur Ausweitung der Stadt über ihre bisherigen Grenzen. Noch heute sind in den Außenbezirken die Bauten der Ansiedlungen aus den 60er Jahren zu sehen, allerdings auch in der Innenstadt, was damals wie heute von Städtebauern heftig kritisiert wurde. Am 8. Juni 1969 erfolgte dann die schon erwähnte Eingemeindung mit Hilfe der von der CDU-Landesregierung unter Helmut Kohl beschlossenen Gebietsreform. Nicht zuletzt sahen die Kommunalpolitiker der Stadt darin einen legitimen Ersatz für die verlorenen rechtsrheinischen Gebiete, während die Verantwortlichen und die Bürger der Eingemeindeten nicht sonderlich begeistert waren. Die Eingemeindungen verdoppelten das Stadtgebiet auf nun 9564 ha und eröffneten so Perspektiven, aus denen die Stadt heute noch schöpft.

Das neue Selbstbewusstsein der Stadt seit 1962 drückte sich auch in neuen Gebäuden für die Verwaltung aus. Schon zwei Jahre vor den Eingemeindungen beschloss die Mehrheit des Stadtrats den Bau eines neuen Rathauses am Rheinufer. Um das Rathaus und seinen Standort hatte es bereits eine jahrelange Kontroverse gegeben, die z.T. bis in die 30er Jahre zurückreichte. Ein eigentliches Rathaus hatte es in dem seit 1462 von den Vertretern des Erzbischofs und Kurfürsten regierten Mainz nämlich nie gegeben. Der Stadtrat residierte über die Jahrhunderte in verschiedenen Gebäuden, die meistens als „Stadthaus“ firmierten. Nachdem die Debatte Ende der 50er wieder aufgeflammt war, wurden u.a. der erweiterte Pulverturm, das Kurfürstliche Schloss oder das Gelände „Am Brand“ vorgeschlagen, in dessen unmittelbarer Nähe das Rathaus nach dem Entwurf des dänischen Architekten Arne Jacobsen schließlich auch gebaut wurde. Es wurde in ein Gesamtkonzept aus dem Einkaufszentrum „Am Brand“ und der neuen Rheingoldhalle, dem Nachfolgebau der zerstörten Stadthalle aus der Gründerzeit, eingebunden. Aber auch als der Bau und der Standort beschlossen waren, gingen die Diskussionen weiter, diesmal entzündeten sie sich an den Kosten und der Architektur des als moderner Kontrapunkt zum Stadtkern konzipierten Baus. Nichts desto trotz wurde das neue Rathaus am 31. Dezember 1973 eingeweiht.

Die Durchsetzung des Baus wie auch die anderen Aufbauleistungen, die zu einem raschen Aufschwung der Stadt führten, waren nicht zuletzt dadurch entstanden, dass die Parteien des Stadtrates bis in die 80er Jahre hinein bezüglich der Stadtentwicklung das so genannte „Mainzer Modell“ praktizierten, was im Kern bedeutete, dass es in diesen Themengebieten keine wirklich Opposition gab, sondern dass sich die Kommunalpolitiker gemeinsam „für das selbe Ziel“ einsetzten. Naturgemäß führten solche Verbandelungen („Klüngel“) nach längerer Zeit zu den unvermeidlichen Auswüchsen, die sowohl schon von der 68er Bewegung als auch von den Grünen kritisiert wurden. Mit ihrem Einzug in die Parlamente sorgten sie auch hier für neue Transparenz.

Die Stadt wurde ab dem Ende der 70er Jahre auch häufiger von Staatsoberhäuptern aus aller Welt besucht. 1978 kam Queen Elizabeth II., 1980 Papst Johannes Paul II., 1989 US-Präsident George H. W. Bush, 2000 der französische Präsident Jacques Chirac und 2001 Großherzog Henri von Luxemburg. Zuletzt besuchte am 23. Januar 2005 US-Präsident George W. Bush die Stadt.

Das Jahr 2000 beging die Stadt als Gutenberg-Jahr. Der größte Sohn der Stadt war vom TIME-Magazin zum „Man of the Millenium“ gekürt worden.

Wappen

Das Wappen der Stadt Mainz zeigt zwei durch ein silbernes Kreuz verbundene, schräg gestellte, sechsspeichige silberne Räder auf rotem Untergrund. Die Stadtfarben sind Rot-Weiß.

Ursprünglich zeigte das Wappen den Patron der Stadt, den Heiligen Martin. Das Ratssiegel der Stadt von 1300 zeigte diesen erstmals in Verbindung mit dem Rad (Zur genauen Entstehungsgeschichte siehe den Artikel Mainzer Rad. Der Erzbischof von Mainz, zugleich auch Fürst des Kurstaates übernahm das Rad auch in das Territorialwappen. Zur Unterscheidung dazu führte die Stadt nun allein das Doppelrad als Wappen, wobei ab dem 16. Jahrhundert das Rad schräg gestellt wurde. Während der Zugehörigkeit der linksrheinischen Gebiete zu Frankreich wurden zunächst alle Wappen in den besetzten Gebieten verboten. Das Siegel der neugeschaffenen Mairie - dem französischen Bürgermeisteramt - zeigte die Freiheitsgöttin mit der Jakobinermütze. Nach der Kaiserkrönung Napoleons 1804 beinhaltete das Stadtsiegel den französischen Kaiseradler. Am 13. Juni 1811 wurde das Mainzer Rad wieder zugelassen. Dem Wappen wurden oben in einem Balken die drei Bienen des Hauses Napoleon hinzugefügt. Die Farben allerdings waren vertauscht. Zwischen 1835 und 1915 trug das Wappen noch ein besonderes Schildhaupt. Damit sollte Mainz als Bundesfestung abgebildet werden. Seit dem 12. Juni 1915 hat das Wappen seine heutige Form.

Religionen

Jahrhundertelang war die Stadt als Sitz des höchsten (katholischen) Reichsfürsten tief katholisch geprägt (siehe Abschnitt(e) über die Geschichte). Eine frühchristliche Gemeinde bestand vermutlich schon im 2. Jahrhundert, um 343 ist das Bistum Mainz erstmals sicher erwähnt. 780/782 wurde Mainz zum Erzbistum erhoben. Erster Erzbischof von Mainz wurde Lullus, der bereits im Jahre 754 Nachfolger von Bonifatius (der als Missionsbischof nur den persönlichen Titel Erzbischof führte) geworden war. Mainz wurde in der Folge Sitz des größten Metropolitanverbandes jenseits der Alpen (siehe Bistum Mainz). In dem sich im 13. Jahrhundert endgültig konstituierenden Kollegium der 7 Kurfürsten (Königswähler) nahm der Erzbischof von Mainz die führende Stellung ein.

Die Ursprünge der Jüdischen Gemeinde sind nicht restlos geklärt. Für die These, die Juden seien mit den Römern nach Mainz gekommen, spricht sehr viel, ein Beweis ist jedoch bisher nicht gelungen. Die erste sichere Aufzeichnung stammt aus der zweiten Hälfte des 10. Jh. und ist eine hebräische Überlieferung rabbinischer Rechtsgutachten, die sich mit einer bereits blühenden jüdischen Gemeinde befassen. Indikator für die Entwicklung war wohl der Status der Stadt als wichtiger Handelsort der damaligen Zeit. Bedeutend war auch das Wirken Gerschom ben Jehudad, welcher einer der wichtigsten Gelehrten jener Zeit überhaupt war. Auf dem jüdischen Friedhof vom Mainz finden sich Grabsteine aus dem 11. Jh.. Die Gemeinde wurde mehrmals (siehe oben) durch Pogrome während der Zeit der Kreuzzüge und der Pestepidemien dezimiert. Vor 1933 hatte die Gemeinde bis zu 3000 Mitglieder, 1946 gerade noch 59. 1997 gab es 203 Mitglieder, was etwa 0,1 % der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Mainz hätte ein Zentrum der Reformation werden können, wozu es aber nicht kam (siehe oben). Zu ersten Berührungen mit dem Protestantismus kam es so erst mit dem Schmalkaldischen Krieg und dessen Auswirkungen auf die Stadt 1552 und im 30-jährigen Krieg mit der Besetzung durch schwedische Truppen. Fuß fassen konnten die Ideen damals aber nicht. Nach dem Zusammenbruch der schwedischen Herrschaft noch während des 30-jährigen Krieges gewann wieder der Katholizismus die Oberhand. Einwohnern mit evangelischem Bekenntnis wurden die Bürgerrechte verweigert.

Seit 1715 gab es in Mainz eine kleine lutherische Garnisonsgemeinde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden vermehrt die inzwischen in die Stadt zugezogenen Protestanten nicht nur geduldet, der vom Geist der Aufklärung erfasste Kurfürst Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim und sein Großhofmeister Friedrich von Stadion beschäftigten sogar protestantische Offiziere und Kammerherren am Hof. Unter Kurfürst Erthal erhalten sie auch Einfluss auf das Bildungswesen. Eigene Kirchen erhielten sie jedoch zunächst nicht. Erst 1802, nach dem Zusammenbruch des Kurstaates also, wurde die erste evangelische Kirchengemeinde als "unierte" gegründet, das heißt sie hatte sowohl lutherische als auch reformierte Gemeindemitglieder. Sie galt als Vorbild für die 1822 durchgeführte Union beider Konfessionen in Rheinhessen. Als fördernd erwies sich auch, dass Mainz als Bundesfestung eine teilweise preussische (und damit protestantische) Besatzung hatte. Durch den einsetzenden Boom und das Wachstum der Stadt durch Zuzug von Außen wuchs die Mainzer Gemeinde rasch: Gab es 1849 27.633 Katholiken und 5.037 Protestanten, waren es 1901 49.408 Katholiken, aber schon 31.151 Protestanten. 1930 gab es in der Stadt 78.500 Katholiken und 48.500 Protestanten. Heute hält sich das Verhältnis in etwa die Waage.

Das katholische Bistum, 1803 aufgelöst und unter Napoleon neu umschrieben, wurde 1821 in seinen heutigen Grenzen festgeschrieben und umfasst im wesentlichen die Grenzen des Großherzogtums Hessen-Nassau, zu dem Mainz damals gehörte.

1832 wurde Rheinhessen auch kirchlich Bestandteil der evangelischen Kirche im Großherzogtum Hessen, wo Rheinhessen eine eigene Superintendentur bildete. Nach vorübergehender Verlegung des Sitzes der Superintendentur nach Darmstadt 1882 wurde Mainz 1925 erneut Sitz. 1934 wurde aus der Superintendentur die Propstei Rheinhessen, in der nunmehr mit Nassau vereinigten Kirche. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören seither - sofern sie nicht einer Freikirche angehören - zum Dekanat Mainz (Propstei Rheinhessen) der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Auch andere christliche Religionsgemeinschaften befinden sich in Mainz: Die Altkatholische Kirche (seit 1876), die Gemeinschaft der Siebenten-Tages-Adventisten (seit 1907), die Bibelgemeinde (seit 1978), die Christengemeinschaft (seit Ende der 1920er), das Christliche Zentrum „Der Fels e.V.“, die en Christo Gemeinde (seit 1995), die Baptisten (seit 1862), die Evangelisch-methodistische Kirche (seit 1906), die Freie eveangelische Gemeinde (seit 1982) und die Orthodoxe Kirche (seit 1992).

Siehe auch: Konfessionsverteilung der Einwohner der Stadt Mainz (Auflistung seit 1800)

Das heutige Mainz

Entwicklung des Stadtnamens

Im Laufe der Geschichte veränderte sich der Name der Stadt mehrmals, von einer verbindlichen Schreibweise kann wohl erst seit dem 18. Jahrhundert gesprochen werden. Dabei spielte die Veränderungen der lateinischen Sprache eine wichtige Rolle. „Mogontiacum“ stammte aus der Phase der so genannten „silbernen Latinität“. Nach Einsetzen der Hinwendung zum Mittellateinischen, das sich jenseits der Alpen rasch entwickelte, wurde das Wort ab dem 6. Jahrhundert verkürzt und fortan „Moguntia“ bzw „Magantia“ geschrieben und ausgesprochen. Im 7. Jahrhundert firmiert der Stadtname als „Mogancia“, „Magancia urbis“ bzw. „Maguntia“, im 8. Jahrhundert als „Magontia“. Im 11. Jahrhundert war der Name wieder bei „Moguntiacum“ bzw „Moguntie“ angekommen. Überhaupt war der Stadtname häufig nicht von wirklicher Sprachentwicklung (wie etwa der Lautverschiebung bei Borbetomagus - Worms), sondern von der jeweils herrschenden „Mode“ der Aussprache beeinflusst. Das 12. Jahrhundert bezeichnete die Stadt als „Magonta“, „Maguntia“, „Magontie“, und „Maguntiam“. Eine arabische Weltkarte nennt sie „maiansa“. Von 13./14. bis zum 15. Jahrhundert wandelte sich der Name von Meginze zu Menze, wobei dies die Namensentwicklung in lateinischen Quellen ist. Deutschsprachige Quellen sprechen 1315 von Meynce, 1320 von Meintz, 1322 von Maentze, 1342 von von Meintze und 1357 wieder von Meintz. Zu erklären sind diese Verkürzungen mit der Änderung der Betonung des ursprünglich lateinischen Namens. Der germanische Sprachstil betonte mehr einfach die erste Silbe und ließ den Rest als Anhängsel alsbald fallen (was auch erklärt, warum aus dem langen „Borbetomagus“ das kurze „Worms“ wurde).

Im 15. Jahrhundert taucht zum erstenmal „Maintz“ auf, häufiger ist aber weiterhin „Menz“, „Mentze“, „Meintz“ oder „Meyntz“. Die ai-Formen setzten sich dann im 16. Jahrhundert durch. Diese Schreibweise wurde auch vom Barock bevorzugt, so dass sie sich durchsetzte und seit dem 18. Jahrhundert auch kaum noch verändert wurde. Eine Ausnahme bildet die französische „Umtaufung“ in Mayence während der Besetzung von 1799.

Stadtbild

Die Stadt Mainz ist in ihrem weiteren Innenstadtbereich sowie in den Aussenbezirken (vor allem in der Mombacher und Weisenauer Gegend) zunehmend großstädtisch geprägt.

Altstadt: Fachwerkhäuser im Kirschgarten

In der Innenstadt selbst sind jedoch auch viele andere Elemente des Städtebaus erhalten geblieben. Dies sind vor allem Relikte aus der Gründerzeit, in der Mainz wie beschrieben provinziell geprägt war. Noch klar an das mittelalterliche Stadtbild erinnert die Altstadt mit ihren verwinkelten Straßen und Gassen um die Augustinerstraße. Dort finden sich auch bis heute noch Fachwerkhäuser.

Das Panorama der Stadt von der Rheinseite wird heute vor allem von Bauten zweier unterschiedlicher Bauepochen geprägt: Dem Rathauskomplax mit Hilton-Hotel und Rheingoldhalle aus der Moderne und dem Barock- bzw. Renaissance Ensemble bestehend aus dem Neuen Zeughaus (heute Staatskanzlei), dem Deutschhaus (heute Landtag) und dem Kurfürstlichen Schloss.

In der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Innenstadt wurden nur die wichtigsten Gebäude wiedererrichtet. Dazu gehören die vielen barocken Adelspaläste, die sich vor allem am Schillerplatz befinden. Ansonsten wurden in Mainz meist neue Häuser gebaut. Bedingt durch den erst apäten Aufschwung zu Beginn der 60er Jahre sind diese Gebäude vor allem in dem Stil jener Dekade gehalten, was damals wie heute von Städtebauern kritisiert wurde. Auch viele Wohnsiedlungen im Umkreis der Stadt sind im Stil der 60er entstanden.

Von den Bauepochen des 19. und 20. Jahrhunderts sind in Mainz außer der evangelischen Christuskirche und den Festungsanlagen bzw. deren Resten keine bedeutenden Gebäude erhalten geblieben. Die noch heute häufig im Stadtbild deutlich sichtbaren Bau-Zeugnisse jener Zeit sind ausschließlich Wohnhäuser mit oder ohne Geschäftszeile. Ven den bedeutenderen Bau-Epochen in Mainz, Romanik, Gotik, Renaissance (in Ansätzen) und vor allem Barock sind jedoch noch mannigfaltige Beispiele erhalten geblieben.

Romanik und Gotik in Mainz

Die ehemalige Stiftskirche St. Stephan

Auch heute sind in der Stadt Mainz viele Zeugnisse historischer Baukultur der Romanik und Gotik erhalten, die das Stadtbild prägen. Bedeutendstes Bauwerk der Romanik in Mainz ist der Mainzer Dom, den Erzbischof Willigis zwischen 975 und 1009 errichten ließ. Da er bereits am Tag seiner Weihe weitgehend abbrannte, wurde er in den Folgejahren immer größer aufgebaut, denn auch 1081 und 1137 brannte der Dom. Er wurde von Erzbischof Bardo, Heinrich IV., Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach und Erzbischof Siegfried III. von Eppstein durch alle Bauepochen der Romanik weitergeführt. Zu Beginn der Epoche der Gotik werden auch am Dom gotische Elemente verwirklicht. Unter anderem wirkt der als Naumburger Meister bekannt gewordene Künstler am Dom.

Westlich vom Dom liegt die St. Johanniskirche die vermutlich über dem ersten Dom errichtet wurde und wohl selbst auch einmal Domkirche des Bistums war. In ihren Ursprüngen geht sie auf die karolingische Epoche zurück, hat jedoch durch Zerstörungen vor allem im Zweiten Weltkrieg praktisch alle stilbildenden Merkmale verloren.

Nicht erhalten ist auch die historische Klosterkirche St. Alban, die in ihrer Größe im 9. Jh. wichtigste Kirche und geistiges Zentrum des Bistums war. Sie verfiel schon im Hochmittelalter, die Reste wurden im Markgräflerkrieg zerstört.

Ebenfalls von Willigis gegründet ist die Stiftskirche St. Stephan die jedoch bald durch einen gotischen Bau ersetzt wurde und heute die größte gotische Kirche in Mainz ist. Ebenfalls aus der Stilepoche der Gotik stammen die Pfarrkirchen St. Emmeran und St. Quintin (gleichzeitig Pfarrkirche der ältesten Pfarrei von Mainz/ Vorgängerbau schon im 8. Jahrhundert).

Dem Dom vorgelagert war die große gotische Liebfrauenkirche, die sich aus der dem Willigis-Dom vorgelagerten und durch zwei Arkadengänge mit dem Dom verbundenen Taufkirche entwickelte. Sie wurde 1793 zerstört.

Renaissance und Barock

Neues Zeughaus (vorne) und Deutschhaus prägen das Rheinpanorama der Stadt. Ganz rechts am Bildrand ist das Kurfürstliche Schloss zu sehen

Bedeutendstes Bauwerk der Renaissance in Mainz ist das Kurfürstliche Schloss. Stilistisch gehört es zu der so genannten „Deutschen Renaissance“, deren spätestes Zeugnis dieser Bau ist. Als weiteres Zeugnis, freilich schon am Übergang zum Barock stehend, kann die ab 1615 in der Nähe des heutigen Gutenbergplatzes errichtete Domus Universitatis angesehen werden, welcher für Jahrhunderte höchster Profanbau der Stadt war.

Die Barockzeit, vor allem während des Pontifikats Lothar Franz' von Schönborn ließ die Stadt einen beispiellosen Bauboom erleben, dessen Ergebnisse noch heute im Stadtbild zu sehen sind und dieses zum Teil sogar prägen. Am Schillerplatz, an der Großen Bleiche, in der Klarastraße sowie am Rhein finden sich heute etliche Paläste des ehemaligen Mainzer Adels. Auch einige Kirchen finden sich noch, obwohl viele aus dieser Zeit in den Wirren der Geschichte wieder zerstört wurden. Bedeutende Kirchen sind die Augustinerkirche in der gleichnamigen Altstadtstraße und die Peterskirche an der Großen Bleiche. Die ebenfalls zu jener Zeit errichtete Ignazkirche (ab 1763) ist jedoch schon ein frühes Beispiel des Klassizismus.

Festungsbauten

Ebenfalls zum Barock, zum Teil auch schon vordatierbar zählen etliche Relikte aus der Festungszeit der Stadt. Exponiertes Beispiel ist dabei das Palais des Festungskommandanten, welches mit der Zitadelle über der Stadt thront. Doch auch frühere Teile der alten mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch vorhanden und zumindest in ihrem Mauerwerk noch original. Am Rhein erheben sich das Holztor und der Eisenturm, die ihre Torfunktion jedoch durch die Aufschüttung des Rheinufers im 19. Jh. und der dadurch bedingten Straßenniveauhebung verloren haben. Der Holzturm war der Kerker des Schinderhannes. Spätere Zeugen des Festungsbaus sind das Fort Malakoff im Süden der Stadt, sowie das große, im Krieg nicht zerstörte, Proviant-Magazin in der Schillerstraße gegenüber des Erthaler Hofs.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Stadt letzendlich von einer Mixtur dieser Stile geprägt ist. Die Zerstörungen des Weltkrieges wurden von den Kommunalpolitikern der 1960er Jahre auch als Chance begriffen, alte Fehler bei Bauten und der Generalanlage (Straßennetz, übrige Infrastruktur) der Stadt zu beheben. Insofern betrachteten sich die Politiker auch als Kriegsgewinnler.

Statistiken zur Stadtentwicklung

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Mainz eingegliedert wurden.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Orte Zuwachs in ha
13. Jahrhundert Selenhofen ?
23. Mai 1805 Zahlbach ?
1. April 1907 Mombach 608
1. April 1908 Kastel und Amöneburg &sup1 1.332
1. Januar 1913 Kostheim &sup1 953
1. Januar 1930 Bretzenheim 1.343
1. Januar 1930 Weisenau 390
1. Januar 1930 Bischofsheim &sup2 930
1. Januar 1930 Ginsheim-Gustavsburg &sup2 1.477
1. April 1938 Gonsenheim 1.058
8. Juni 1969 Drais, Ebersheim, Finthen, Hechtsheim, Laubenheim, Marienborn 4.778

&sup1 seit September 1945 unter treuhänderischer Verwaltung der Stadt Wiesbaden
&sup2 seit September 1945 eigenständige Gemeinden im Kreis Groß-Gerau

Einwohner

Jahr Einwohnerzahlen Jahr Einwohnerzahlen
1. Jh. über 16.000 (&sup1) 1. Dezember 1890&sup3 64.8484
5. - 8. Jh. wenige Tausend 1. Dezember 1895&sup3 69.0244
um 1180 über 10.000 1. Dezember 1900&sup3 76.8824
um 1300 etwa 24.000 1. Dezember 1905&sup3 83.6344
1463 5.750 (&sup2) 1. Dezember 1910&sup3 101.8624
1545 ca. 10.000 16. Juni 1925 &sup3 108.537
1648 unter 8.000 16. Juni 1933 &sup3 142.627
Beginn 18. Jh. über 20.000 17. Mai 1939 &sup3 158.303
1771 26.753 10. Mai 1945 76.000
1782 32.482 13. September 1950 &sup3 88.369
1799 etwa 21.000 6. Juni 1961 &sup3 134.400
1814 23.202 27. Mai 1970 &sup3 174.900
1822 26.800 30. Juni 1975 183.500
1828 28.439 30. Juni 1980 186.700
1852 36.741 27. Mai 1987 &sup3 172.524
1870 47.731 30. Juni 1997 185.500
1. Dezember 1875&sup3 50.3374 31. Dezember 2002 202.411
1. Dezember 1880&sup3 54.4014 31. März 2004 200.919
1. Dezember 1885&sup3 59.4614

&sup1 Je nach Stationierung von römischen Legionen bis 50.000

&sup2 v.a. Pestrückgang

&sup3 Volkszählungsergebnis

4 ohne aktive Soldaten

Genaue Einwohnerstatistik der Stadt Mainz vom 31. März 2004

laut Melderegister am 31. März 2004

Stadtteil Haupt- und Nebenwohnsitz Hauptwohnsitz Nebenwohnsitz
Gesamt Ausländer Deutsche Gesamt Ausländer Deutsche Gesamt Ausländer Deutsche
Altstadt 16.104 3.229 12.875 14.099 3.130 10.969 2.005 99 1.906
Neustadt 27.152 6.673 20.479 24.534 6.533 18.001 2.618 140 2.478
Oberstadt 21.221 3.628 17.593 18.612 3.538 15.074 2.609 90 2.519
Hartenb./Münchf. 16.090 2.931 13.159 13.976 2.834 11.142 2.114 97 2.017
Mombach 13.194 2.859 10.335 12.596 2.824 9.772 598 35 563
Gonsenheim 20.296 2.530 17.766 19.011 2.487 16.524 1.285 43 1.242
Finthen 14.109 1.829 12.280 13.476 1.803 11.673 633 26 607
Bretzenheim 19.103 2.265 16.838 17.375 2.211 15.164 1.728 54 1.674
Marienborn 3.869 694 3.175 3.572 681 2.891 297 13 284
Lerchenberg 6.265 924 5.341 5.883 900 4.983 382 24 358
Drais 3.184 154 3.030 2.997 152 2.845 187 2 185
Hechtsheim 15.351 1.630 13.721 14.814 1.615 13.199 537 15 522
Ebersheim 5.471 643 4.828 5.298 638 4.660 173 5 168
Weisenau 10.327 1.674 8.653 9.391 1.627 7.764 936 47 889
Laubenheim 9.183 809 8.374 8.653 792 7.861 530 17 513
Gesamt 200.919 32.472 168.447 184.287 31.765 152.522 16.632 707 15.925

Politik

Kommunale Einordnung der Stadt

Die Stadt Mainz ist eine kreisfreie Stadt gemäß der Kommunalordnung des Landes Rheinland-Pfalz. Der Oberbürgermeister wird direkt gewählt. Zur historischen Entwicklung von der Erzbischöflichen Metropole (1011 bis 1244) über die Freie Stadt (1244 bis 1462), die Zeit als Residenzstadt unter der Verwaltung des Kurfürsten (bis 1798) und die Zeit von 1798 bis 1814 unter einer französischen Munizipalverfassung bis zum heutigen Status als kreisfreie Stadt siehe die Erläuterungen im Abschnitt „Geschichte“.

siehe auch: Liste der Oberbürgermeister von Mainz

Stadtrat

Bei den Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

CDU 23 Sitze
SPD 17 Sitze
GRÜNE 9 Sitze
FDP 5 Sitze
REP 4 Sitze
ödp 2 Sitze

Städtepartnerschaften

Mainz unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Eine Städtefreundschaft besteht seit 1984 mit der Stadt Baku in Aserbaidschan.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn 60 Dreieck Nahetal-Darmstadt und von dieser abzweigend in Richtung Norden nach Wiesbaden die A 643. Richtung Süden führt die A 63 über Alzey nach Kaiserslautern. Ferner führen die Bundesstraßen 9 und 40 durch das Stadtgebiet. Außerdem verfügt Mainz im Stadtteil Finthen über einen ganzjährig geöffneten Verkehrslandeplatz mit 1000 m Asphaltbahn (ICAO-Code EDFZ).

Den öffentlichen Personennahverkehr versorgen mehrere Straßenbahn- und Buslinien der MVG (Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH — Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Mainz AG) sowie anderer Verkehrsunternehmen. Ferner ist die Stadt an das Netz der S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) zu benutzen. Gleichzeitig ist die Stadt Mitglied im Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN).

Der Mainzer Hafen hat eine Fläche von 30 ha, einen Umschlag von 1,3 Mio t und wird jährlich von 2.200 Schiffen angefahren (2003).

Medien

Die Stadt Mainz ist Sitz des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), des Landesfunkhauses Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks (SWR) sowie des Studios Rhein-Main der privaten Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & Co KG RPR. Als Tageszeitung erscheinen die "Allgemeine Zeitung" sowie die "Mainzer Rhein-Zeitung".

Bildung und Forschung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Orchester und Chöre

  • Bläser-Ensemble Mainz - Das Ensemble wurde 1967 von Klaus Rainer Schöll gegründet und widmet sich der Musik von Gabrieli bis zur Moderne.
  • Mainzer Domchor
  • Domkantorei St. Martin
  • Mainzer Kammerorchester
  • Bachchor Mainz

Museen

  • Gutenberg-Museum
  • Mittelrheinisches Landesmuseum
  • Museum für antike Schifffahrt
  • Naturhistorisches Museum
  • Römisch-Germanisches Zentralmuseum
  • Römisches Isis- und Mater Magna-Heiligtum
  • Mainzer Fastnachtsmuseum

Literatur

Bauwerke, Plätze und sonstige Sehenswürdigkeiten

Datei:St Stephan MZ Chagallfenster Hochchor.jpg
Die Chagallfenster im Hochchor von St. Stephan
Der noch fast vollständig umbaute Mainzer Dom ragt von vielen Standpunkten aus dem Häusermeer der Stadt hervor. Hier eine Ansicht von Nordwesten.
Bedeutende Sehenswürdigkeiten der Stadt
Kirchen Profanbauten Plätze & Sonstiges
Dom St. Martin und St. Stefan Kurfürstliches Schloss Schillerplatz
St. Stephan (Chagallfenster) Deutschhaus (heute Landtag) Kirschgarten
St. Quintin Neues Zeughaus (heute Staatskanzlei) Römersteine
Augustinerkirche Erthaler Hof Sektkellerei Kupferberg
St. Peter Osteiner Hof Stadtpark
St. Ignaz Bassenheimer Hof Lennebergwald
Christuskirche Zitadelle Naturschutzgebiet Mainzer Sand
Johanniskirche Dalberger Hof Feuervogel am Rheinufer
Antoniterkapelle Eisenturm Römisches Theater Mainz (Ausgrabungen)
Karmeliterkirche Holzturm Kriegsmahnmal St. Christoph
St. Emmeran Eltzer Hof


Clubs und Diskotheken

Für Interessierte ist nicht nur am Wochenende was los, jeden Mittwoch ist in Mainz "Club- und Diskotag". Mittwochs ist der Eintritt in den Clubs, die fast alle geöffnet haben, vielerorts frei.

Regelmäßige Veranstaltungen

Rosenmontagsumzug - Zugmarschall-Wagen
  • Januar/Februar: Zahlreiche Fastnachts-Prunksitzungen (darunter "Mainz bleibt Mainz"); Rosenmontagsumzug
  • Februar: Verleihung des deutschen Kleinkunstpreises im unterhaus
  • Mai: Mainzer Minipressen-Messe;Gutenberg-Marathon
  • Mai/Juni: Open-Ohr-Festival in der Zitadelle
  • Mai/Juni: Feldbergstraßenfest in der Neustadt
  • Mai bis September: "Mainz lebt auf seinen Plätzen"
  • Juni: Johannisnacht (Volksfest)
  • Juli: Altstadtfest
  • Juli-August Skate Nights
  • August/September: Mainzer Weinmarkt
  • November: Mainzer Büchermesse
  • November/Dezember: Weihnachtsmarkt

Sport

Persönlichkeiten

Zu Personen, die in Mainz geboren sind oder in dieser Stadt gewirkt haben siehe:

Literatur

  • Städtebuch Rheinland-Pfalz und Saarland; Band IV 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1964
  • Mainz - Die Geschichte der Stadt; Hrsg.: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz; 2. Aufl.; Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999
  • Das Bistum Mainz; Friedhelm Jürgensmeier; Knecht Verlag, Frankfurt/ Main 1988
  • Das Bürgerhaus in Mainz (= Das deutsche Bürgerhaus XVIII); Ernst Stephan; Wasmuth, Tübingen 1974
  • Wenn Steine reden könnten - Mainzer Gebäude und ihre Geschichten; ´Hrsg.: Günther Gillessen; Verlag Philipp von Zabern; Mainz 1991
  • Mainz : Persönlichkeiten der Stadtgeschichte; Wolfgang Balzer; Verlag Kügler, Ingelheim 1985-1993
    • Band 1: Mainzer Ehrenbürger, Mainzer Kirchenfürsten, militärische Persönlichkeiten, Mainzer Bürgermeister
    • Band 2: Personen des religiösen Lebens, Personen des politischen Lebens, Personen des allgemein kulturellen Lebens, Wissenschaftler, Literaten, Künstler, Musiker.
    • Band 3: Geschäftsleute, epochale Wegbereiter, Baumeister, Fastnachter, Sonderlinge, Originale
  • Die Mainzer Stadtteile; Claus Wolf; Emons Verlag, 2004
  • Die Neustadt gestern und heute; 125 Jahre Mainzer Stadterweiterung (Festschrift); Hrsg.: Hedwig Brüchert; Sonderheft der Mainzer Geschichtsblätter, Veröffentlichungen des Vereins für Sozialgeschichte Mainz; Mainz 1997
  • Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte; Hrsg.: Stadt Mainz; Verlag Krach 1981-

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