Ägyptischer Kalender
Der Kalender im alten Ägypten bestand aus 365 Tagen, die ein sogenanntes Gemeinjahr bilden.
Entstehung
Wann der ägyptische Kalender entstanden ist, ist nicht bekannt. Aber es kann einiges über seine Entstehungsgeschichte und Ereignissen die damit im Zusammenhang stehen gesagt werden
Das Leben im alten Ägypten wurde durch das lebenswichtige Hochwasser des Nils bestimmt. Da diese Nilschwemme, die fruchtbaren Schlamm auf die Felder brachte im Jahresrhythmus auftritt, entwickelte sich ein Sonnenkalender von 365 Tagen. Schalttage kannten die Ägypter nicht, und so verschoben sich die einzelnen Daten über das Jahr im Laufe eines Menschenlebens um ca. 20 Tage, gemessen an den Jahreszeiten.
Der Sothis-Zyklus
Die Ägypter erkannten schon früh, dass der Beginn der jährlichen Überschwemmungszeit eng mit dem ersten Erscheinen des Sternes Sirius (ägypt. Sopdet) am morgendlichen Himmel zusammenfiel (heliakischer Aufgang). Dieses Ereignis war zur Entstehungszeit des ägyptischen Kalenders höchstwahrscheinlich mit dem Neujahrstag identisch. der Kalender verschob sich aber gegenüber der Natur um etwa einen Tag aller vier Jahre, da die Jahreslänge in der Folge unveränderlich 365 Tage betrug.
Aufgrund dieser Verschiebung dauert es 1.460 julianische Jahre (= 1461 ägyptische Jahre), bis der ägyptische Neujahrstag wieder auf denselben Tag des julianischen Kalenders fällt. Dieser Zeitraum wird von den Historikern Sothis-Zyklus genannt. Die Ägypter kannten den Begriff nicht.
Dieser Mangel war den Priestern wohlbekannt, aber eine entsprechende Kalenderreform Ptolemaios III. Euergetes I. im Jahre 284 v. Chr. wurde nach dessen Tod wieder rückgängig gemacht, vermutlich weil die Priesterschaft in der Reform eine Gefährdung ihrer gesellschaftlichen Position sah.
Der Frühaufgang des Sirius verschiebt sich allerdings wegen der Präzession der Erdachse im Laufe der Jahre. Die Periode zwischen zwei Übereinstimmungen des Frühaufgangs mit dem Beginn des ägyptischen Kalenderjahres betrug zur Zeit des Neuen Reiches nur 1452 Jahre. Das heißt, dass sich der Frühaufgang nicht immer alle vier Jahre um einen Kalendertag verschob, sondern manchmal schon alle drei Jahre. Dies ist den Ägyptern aber nicht aufgefallen, weil sie sich anders als die Babylonier kaum für Astronomie interessiert haben; ihr Blick war ganz auf die Sonne gerichtet. Im Übrigen sollte man die Bedeutung des Frühaufganges des Sirius für die Voraussage der Nilschwemme nicht überschätzen, weil deren Beginn ohnehin stark schwankte. Die Bauern wussten auch so, wann sie ihre Schilfhütten im Tal zu räumen hatten.
Anmerkung: Sothis ist der griechische Name für Sirius. Die ägyptische Bezeichnung für den Stern lautete "spdt", da nur Konsonanten geschrieben wurden. Die Vokale müssen anhand sprachwissenschaftlicher Vergleiche, beispielsweise mit der koptischen Sprache, ergänzt werden.
Literatur: Beckerath, Jürgen von: Chronologie des pharaonischen Ägypten, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7 Rose, Lynn E.: Sun, Moon, and Sothis, Deerfield Beach 1999, ISBN 0-917994-15-9
Monate und Tage
Das Jahr war in 12 Monate à 30 Tagen eingeteilt. Die Monate wiederum gliederten sich in drei "große Wochen" mit je 10 oder in sechs "kleine Wochen" mit je fünf Tagen.
Monatsname | Tage |
Thoth | 30 Tage |
Phaophi | 30 Tage |
Hathyr | 30 Tage |
Choiak | 30 Tage |
Tybi | 30 Tage |
Mechir | 30 Tage |
Pamenoth | 30 Tage |
Parmouthi | 30 Tage |
Pachon | 30 Tage |
Payni | 30 Tage |
Epihpi | 30 Tage |
Mesori | 30 Tage |
Zusatztage | 5 Tage |
Summe | 365 Tage |
Epagomenen
Fünf Tage am Jahresende waren keinem Monat zugeordnet, sondern galten als Geburtstage der Götter und standen als Zusatztage (Epagomenen) im Kalender.
- Geburtstag des Osiris
- Geburtstag des Horus
- Geburtstag des Seth
- Geburtstag der Isis
- Geburtstag der Nephthys
Jahreszeiten
Die Ägypter unterschieden drei Jahreszeiten, die an der Landwirtschaft orientiert waren:
- Überschwemmung (Achet) 1. Thot - 30. Choiak
- Aussaat (Peret) 1. Tybi - 30. Pharmuthi
- Ernte (Schemut) 1. Pachon - 30. Meson