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Strichjunge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als Strichjunge (kurz: Stricher, im späten 19., frühen 20. Jahrhundert auch Puppenjunge) bezeichnete man bislang Jungen oder junge Männer, die sich homo- oder bisexuellen Männern an bestimmten Plätzen (z.B. auf Straßen, an Bahnhöfen, in öffentlichen Toiletten) zur Prostitution anbieten. Diese Art von Prostitution verlagert sich seit einiger Zeit (nicht zuletzt auf Grund der Politik der Deutschen Bahn AG, die Bahnhöfe diesbezüglich stärker zu überwachen) immer mehr in Sexkinos, so genannte Stricherkneipen und Saunen sowie andere "geschütztere" Plätze. Immer mehr werden auch das Internet und die Neuen Medien (Handy) als Kontaktbörse zwischen Strichern und Freiern genutzt. Um diesen neuen, aber auch den zukünfigen Entwicklungen Rechnung zu tragen, ist eine grundsätzlich veränderte Definition für Stricher notwendig, die vor allem einen gesellschaftspolitischen Perspektivwechsel beinhaltet. Nicht mehr der Jugendliche, der sich für Geld oder geldwerte Dinge anbietet, sondern zuerst einmal die Nachfrage von Freiern ist zu betrachten, ohne die es mann-männliche Prostitution nicht geben würde (zumindest nicht in dem Umfang, in dem sie heute existiert). Die Definition berücksichtigt dabei sowohl die Neueinsteiger in die Szene, als auch professionelle Callboys. Die unten aufgeführte Definition geht auch davon aus, dass Kinder (bis zum vollendeten 14. Lebensjahr) nicht als Stricher oder Prostituierte bezeichnet werden sollten. Hier ist eine Differenzierung notwendig, die eng mit den Themen Pädosexualität und kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern verknüpft ist. Diese Differenzierung ist also wichtig, um konzeptual und präventiv auf die verschiednen Zielgruppen eingehen zu können. --W.B.Werner 11:04, 9. Mär 2005 (CET)

Definition für Stricher

"I. Einstieg in die Prostitution

Ein männlicher Prostituierter ist ein Jugendlicher ab dem 14. Lebensjahr oder ein junger Mann, der auf das Angebot reagiert, an sich oder an Männern gegen materielle oder immaterielle Dinge erotische und/oder sexuelle Interaktionen in realen oder virtuellen Räumen vorzunehmen oder vornehmen zu lassen.

II. Prostitution als Überlebensstrategie

Ein Stricher ist ein jugendlicher oder erwachsener männlicher Prostituierter, der auf das Angebot reagiert, an sich oder an Männern gegen materielle oder immaterielle Dinge erotische und/oder sexuelle Interaktionen in realen oder virtuellen Räumen vorzunehmen oder vornehmen zu lassen oder aufgrund seiner Lebensumstände selbst diese Angebote macht.

III. Prostitution mit Bewusstsein

Ein Callboy ist ein volljähriger Mann, der bewusst im Sexbusiness arbeitet und somit von sich aus das angebot macht." (Fink/Werner, Stricher - ein sozialpädagogisches Handbuch zur mann-männlichen Prostitution, Pabst Science, 2005, S. 26)


Siehe auch: Callboy, Babystrich, Kinderprostitution, AKSD

Literatur

Karin Fink/Wolfgang B. Werner, Stricher - Ein sozialpädagogisches Handbuch zur mann-männlichen Prostitution, Pabst Science Publishers, 394 S., 2005, ISBN 3-89967-156-2