Soziale Arbeit
Soziale Arbeit dient als Überbegriff für Sozialpädagogik und Sozialarbeit. Soziale Arbeit versteht sich als Profession, Disziplin, Lehrfeld und Forschungsfeld. Ziel der Sozialen Arbeit ist die Reduktion oder die Verhinderung sozialer Probleme. Sie ist damit eine Form der Sozialpolitik.
Soziale Probleme entstehen dann, wenn die Bedürfnisse von Individuen aufgrund ihrer unzureichenden Einbindung in soziale Strukturen (Gruppen, Familien, Organisationen, Gesellschaften) verletzt sind. Im Wesentlichen können vier verschiedene Arten sozialer Probleme benannt werden:
- Ausstattungsprobleme: Menschen haben zu wenig oder keinen Zugang zu bedürfnisrelevanten Ressourcen.
- Austauschprobleme: Menschen leben in Verhältnissen, die von asymmetrischen Austauschverhältnissen gekennzeichnet sind, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhen.
- Machtprobleme: Menschen werden durch Machtverhältnisse daran gehindert, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
- Kriterien- und Wertprobleme: Menschen leben in Verhältnissen, in denen Normen und Werte (z. B. Gerechtigkeit, Transparenz, Wahrheit ...) nicht oder nur willkürlich vertreten werden.
Vgl. auch: Soziale Frage.
Soziale Arbeit als Profession arbeitet an der Lösung dieser Probleme. Soziale Arbeit als Disziplin erforscht die Zusammenhänge der Problementstehung und Problemlösung. Soziale Arbeit als Lehrfach leitet zukünftige Professionelle anhand der in der Disziplin gemachten Erkenntnisse an. Soziale Arbeit als Forschungsfeld erforscht die verschiedenen Zusammenhänge der Sozialen Arbeit in ihrem sozialen, persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld.
Die Vertretung der Sozialen Arbeit gegenüber den Tarifparteien, Regierung und Parteien wird gewährleistet durch den DBSH, den Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit. Eine fachlich-berufspolitische Vertretung wird auch von der Deutschen Gesellschaft für Sozialarbeit DGSgeleistet.
Silvia Staub-Bernasconi betont den fachlichen Auftrag einer Sozialen Arbeit als (eine) Menschenrechtsprofession, die die Verletzung von Menschenrechten lokal, national und global erkennen und benennen soll und sich als wert- und bedürfnisorientierte Disziplin und Profession an der Minimierung von Menschenrechtsverletzungen beteiligen soll. Vgl. auch: Menschenrechte und Kinderrechte.
Literatur
- Bango, Jenö 2001: Sozialarbeitswissenschaft heute, Stuttgart: Lucius & Lucius Verlag (= UTB 2203).
- Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.) 2002: Fachlexikon der sozialen Arbeit, 5. Aufl., Frankfurt: Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge.
- Engelke, Ernst 2002: Theorien der Sozialen Arbeit. Eine Einführung, 3. Aufl., Freiburg im Breisgau: Lambertus Verlag.
- Galuske, Michael 2001: Methoden der Sozialen Arbeit, 3. überarb. u. erw. Aufl., Weinheim, München: Juventa Verlag.
- Kreft, Dieter/Mielenz, Ingrid (Hrsg.) 1996: Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, 4. vollst. überarb. und erw. Aufl., Weinheim, Basel: Beltz.
- Obrecht, Werner 2001: Das Systemtheoretische Paradigma der Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit. Hochschule für Soziale Arbeit, Zürich.
- Otto, Hans-Uwe/Thiersch, Hans (Hrsg.) 2001: Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik, 2. völlig neu überarb. und aktual. Aufl., Neuwied: Luchterhand.
- Schilling, Johannes 1997: Soziale Arbeit, München: Reinhardt.
- Staub-Bernasconi, Silvia 1995: Systemtheorie, soziale Probleme und Soziale Arbeit: lokal, national, international. Haupt, Bern.
- Thole, Werner (Hrsg.) 2002: Grundriss Soziale Arbeit - Ein einführendes Handbuch, Opladen: Leske + Budrich.
Weblinks
- http://www.sozialarbeit-info.de - Archiv, Adressen und Links zum Thema Sozialarbeit
- BV-Päd. Berufsverband der Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler e.V., BV.Päd., in Dortmund.
Siehe auch: Schulsozialarbeit