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Uniform (Bundeswehr)

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Drei Soldaten der Bundeswehr im Gefechtsanzug

Die Soldaten der Bundeswehr sind an ihrer Uniform erkennbar. Uniformen gehören zu den nach dem Kriegsvölkerrecht vorgeschriebenen äußerlichen Kennzeichen, durch die sich Kombattanten von Nicht-Kombattanten unterscheiden. Außerdem dienen Uniformen dazu, Soldaten entsprechend ihren unterschiedlichen Aufgaben möglichst zweckmäßig zu bekleiden. Deshalb gibt es verschiedene Uniformenarten.

Heer

Allgemein

Die bekannteste, weil alltäglichste, Uniform der Bundeswehr ist der Feldanzug, der, soweit nicht besondere Umständen wie Ausbildung oder ungünstige Wetterlage dem entgegenstehen, in der Grundform getragen wird. Dazu gehört auch eine Kopfbedeckung, bei Rekruten fast immer die mit Flecktarn (Tarndruck, allgemein) bedruckte Feldmütze. Soldaten des Heeres, insbesondere die der Kampftruppen, die Grundausbildung und Gelöbnis schon hinter sich haben, geben gewöhnlich dem Barett den Vorzug. Eine Ausnahme bilden die Gebirgsjäger, die kein Barett tragen.

Barettfarben

Die Farbe des Baretts hängt von der Truppengattung ab, siehe Tabelle:

Grün: Infanterie (beispielsweise Jäger, aber auch die "Heeresuniformträger" des Wachbataillon BMVg) oder ehemals der Infanterie zugehörige Truppen wie Panzergrenadiere
Bordeauxrot: Fallschirmjäger, Angehörige der Luftlandeeinheiten, Spezialkräfte (KSK), Fernspäher sowie Heeresflieger
Schwarz: gepanzerte Kampftruppen (außer Panzergrenadiere) oder ehemals den gepanzerten Kampftruppen zugehörige Truppen (Panzeraufklärer/Heeresaufklärungstruppe), sowie die Feldnachrichtenkräfte
Korallenrot: kampfunterstützende Truppen, wie Artillerie, Heeresflugabwehr, Pioniere, ABC-Abwehr, OpInfo, Nachschub, Logistik, Instandsetzung, Feldjäger, Fernmeldetruppe EloKa, Fernmeldetruppe
Königsblau: Sanitätstruppe
Marineblau: Soldaten der drei Offizieranwärterbataillone (Munster, Hammelburg, Idar-Oberstein), jeweils mit dem Barettabzeichen der für sie geplanten Truppengattung, Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade, sowie Soldaten der Marineschutzkräfte und der Luftwaffensicherungstruppe

Barettabzeichen

Die zweifelsfreie Zuordnung soll über das Barettabzeichen möglich sein, welches über der linken Schläfe sitzt. Meist stellen die Abzeichen die stilisierten Arbeitsgeräte einer Truppengattung dar, s. Tabelle unten

deutsche Truppengattungen
ABC-Abwehr: Vom Eichenkranz eingefasste gekreuzte Retorten mit Eichenblatt Datei:Abcabwehrtrpmtl.jpg Artillerie: Vom Eichenkranz eingefasste, gekreuzte Kanonenrohre
Fernmeldetruppe EloKa: noch gleiches Barettabzeichen wie Fernmelder, geplant: umgedrehter Blitz (vgl. taktisches Zeichen) Datei:Fernmeldetrpmtl.jpg Fallschirmjäger: Vom Eichenkranz eingefasster, niederstürzender Adler Datei:Falschirmjägermtl.jpg
Feldjäger: Vom Eichenkranz eingefasster Stern des Ordens vom "Schwarzen Adler" (Gardeadler) Feldnachrichten: gleiches Abzeichen wie Panzeraufklärer, sind durch die Eule am rechten Ärmel erkenntlich (Waffengattung aufgelöst) Datei:Pzaufklmtl.jpg
Fernmeldetruppe Verbindungsdienst: Vom Eichenkranz eingefasster stilisierter Blitz von rechts oben nach links unten Datei:Fernmeldetrpmtl.jpg Fernspäher: Vom Eichenkranz eingefasster, niederstürzender Adler vor gekreuzten Reiterlanzen mit Blitzen in den Krallen Datei:Barett.JPG
Gebirgsjäger und Gebirgspioniere: Das Edelweiß, wird an den Bergmützen getragen Geoinformationsdienst der Bundeswehr: Vom Eichenkranz eingefasster Zirkel über einer schematischen Weltkugel mit dem Schriftzug GEO Datei:Milgeomtl.jpg
Heeresaufklärungstruppe: Vom Eichenkranz eingefasste gekreuzte Reiterlanzen Datei:Barett aufklaerer.jpg Heeresflieger: Vom Eichenkranz eingefasstes Schwert mit darübergelegten Fliegerschwingen Datei:Heeresfliegermtl.jpg
Heeresflugabwehrtruppe: Vom Eichenkranz eingefasste Rakete und gekreuzte, schmale Kanonenrohre Datei:Heeresflugabwehrmtl.jpg Instandsetzung: Vom Eichenkranz eingefasstes Feldzeugzeichen (Schraubenschlüssel, Kanonenrohr, Zahnrad) Datei:Instandsetzungmtl.jpg
Jäger: Von goldener Kordel eingefasste Eichenblätter ("Eichenschlag") Kommando Spezialkräfte: Vom Eichenkranz eingefasstes Schwert
Marinesicherung: Vom goldenen Eichenkranz eingefasster goldener Anker mit in der Mitte gekreuzten goldenen Gewehren. Datei:Msicherungmtl.jpg Militärmusikdienst: Vom Eichenkranz eingefasste Lyra Datei:Muskikorpsmtl.jpg
Nachschub: Vom Eichenkranz eingefasster Flügelstab (Caduceus) mit Eisenbahnrad Objektschutz der Luftwaffe: Vom Eichenkranz eingefasste gekreuzte Gewehre mit einer im oberen Drittel eingefassten Luftwaffenschwinge. Datei:Objektschutzluftwaffemtl.jpg
Operative Information: Vom Eichenkranz eingefasster stilisierter Pfeil, der den grenzüberschreitenden Informationsweg symbolisiert. Datei:Opinfmtl.jpg Panzeraufklärer: Vom Eichenkranz eingefasster stilisierter Spähpanzer vor 2 gekreuzten Reiterlanzen (Waffengattung aufgelöst) Datei:Pzaufklmtl.jpg
Panzergrenadiere: Vom Eichenkranz eingefasster Schützenpanzer und gekreuzte Gewehre Panzertruppe: Vom Eichenkranz eingefasster Kampfpanzer Datei:Pztrpmtl.jpg
Pioniere: Vom Eichenkranz eingefasste Brücke mit Eichenblatt Datei:Pioniertrpmtl.jpg Wachbataillon: Vom Eichenkranz eingefasstes gotisches "W" Datei:Wbtlmtl.jpg
Zentraler Sanitätsdienst: Vom Eichenkranz eingefasste Aesculap - Schlange Datei:Zsanmtl.jpg Panzerjäger: Vom Eichenkranz eingefasster Raketenjagpanzer mit gekreuzten Pfeilen (Waffengattung aufgelöst)
multinationale Truppengattungen
DF-Brigade: Silberner Ring, die französische und deutsche Trikolore diagonal nach links unten Datei:Dtfrzmtl.jpg D-N Korps: Ring mit „Communitate Valemus“-Gravur, ein senkrechtes Schwert mit zwei Händen am Griff
Eurokorps: Von einem Ring mit 12 Sternen eingefasstes schematisch gezeichnetes Europa über dem ein senkrechtes Schwert nach oben zeigt Vereinte Nationen: Wappen der Vereinten Nationen gold auf weißem Grund

Gefechtshelm

Gefechtshelm der Bundeswehr

Bei Gründung der Bw im Jahre 1955 wurde der zweiteilige amerikanische Stahlhelm M1 / A1 übernommen. Dieser bestand aus einem grauen oder grünen "Unterhelm" aus Kunststoff, auf den dann der eigentliche Stahlhelm aufgesetzt wurde. Der Einfluß der US-Armee war deutlich zu spüren. Man wollte bei der Bundeswehr möglichst jede Assoziation zur Wehrmacht vermeiden. Dies äusserte sich dementsprechend auch bei der Kopfbedeckung, wenngleich dieser Helm weniger Schutz bot, als der der Wehrmacht. Auch hatte dieser Helm noch keine Nackenriemen, wie bei dem späteren einteiligen Modell, so dass er bei jedem Schuß über die Augen auf das Gewehr rutschte und erst wieder in eine korrekte Position gebracht werden musste. Aus diesem Helm entwickelte sich der einteilige Helm mit Nackenriemen, Lederinnenfutter und einem rauhen, matten, olivfarbenen Anstrich. Dieser Helm war von der Form her identisch mit dem ersten Modell, aber komfortabler zu tragen, vor allem beim Schießen.

Bw-Stahlhelm, alte Art

Bereits in den 1970er Jahren wurde geplant, einen Gefechtshelm aus Kunststoff in der Bundeswehr einzuführen. Gründe dafür sind der Gewichtsvorteil und die besseren ballistischen Eigenschaften des Kunststoffes gegenüber Stahl. Da jedoch in den 1970er Jahren die passenden Kunststoffe noch nicht zur Verfügung standen, wurde die Entwicklung erst Mitte der 1980er Jahre weitergeführt. Man entschied, einen Helm aus Aramid zu entwickeln, der nicht schwerer als 1,4 kg sein sollte.

Die Form des Helmes gleicht der des amerikanischen Gefechtshelms. Für diesen wiederum stand der M35-Stahlhelm der Wehrmacht Modell.

Die heutige Entwicklung geht hin zu einem hochtechnisierten, multifunktionalen Helm mit integriertem Funkgerät, Infrarotsichtgerät und Schutz vor biologischen und chemischen Waffen.

Oberbekleidung

Über dem oliven Unterhemd wird die Feldbluse getragen. Auf den Schultern sind die Dienstgradabzeichen in Form von Aufziehschlaufen angebracht. Heeressoldaten tragen darunter noch Schlaufen aus 0,4 cm breiter geklöppelter Flachlitze in den Farben der Kragenspiegel. Auf der Feldbluse sind drei Taschen aufgenäht. Fast alle Taschen eines Feldanzuges sind nach einem bestimmten Taschenpackplan gefüllt, auf den in erster Linie während der Ausbildung Wert gelegt wird. In die Tasche auf dem Oberarm gehören demnach Gehörschutzstopfen für die Schießausbildung, in die linke Brusttasche Schreibzeug und Dokumente.

In den beiden Beintaschen der Feldhose befinden sich das Taschenmesser (rechts), Handschuhe (rechts), in geschlossenen Räumen die Kopfbedeckung (rechts), zwei Verbandpäckchen zum Verbinden von Verbrennungen und Wunden und das Dreiecktuch (links), welches für mehrere Zwecke eingesetzt wird. Auf der Feldhose wird ein oliver Textilgürtel getragen. Die Feldhose wird als sogenannte Überfallhose getragen, d.h. die Hosenbeine werden über den Stiefeln nach innen umgeschlagen und durch die Hosengummis fixiert. In den Stiefeln selbst werden Kniestrümpfe getragen.

„Ergänzungen der Grundform“ erlaubt das zusätzliche Tragen der Feldjacke, des Pullovers (oliv, „Der Pullover darf bei Übungen und im Einsatz nicht als oberstes Bekleidungsstück getragen werden“), der Nässeschutzjacke, des Feldponchos, des Tarnschutzes, der Unterziehjacke, des Halstuchs (Tarndruck), des Hüftgurts, Hosenträger, Fingerhandschuhe, Überhandschuhe, Nässeschutzgamaschen sowie auch privat beschaffte in Form und Farbe der dienstlich gelieferten Ausrüstung entsprechende Wäsche- und Ausrüstungsstücke getragen werden, sofern für diese eine Tragegenehmigung erteilt wurde.

„Abwandlungen der Grundform“ erlaubt gewisse Änderungen an der Grundform. So kann statt der Feldmütze auch der Stahlhelm/Gefechtshelm, die Feldmütze (Winter, Tarndruck), das Barett oder die Bergmütze getragen werden. Statt der Kampfstiefel können auch Bergstiefel oder Bergskischuhe getragen werden.

Panzerkombination

Soldaten, die ihren Dienst auf gepanzerten Fahrzeugen wie Kampfpanzern versehen, tragen dabei anstatt des Feldanzuges die sogenannte Panzerkombination. Diese unterteilt sich nicht in Hose und Bluse, sondern ist ein einteiliges Bekleidungsstück ähnlich einem Blaumann. Es unterscheidet sich vom Feldanzug in mehreren Details, so werden die Taschen nicht mit Knöpfen, sondern mit Reißverschlüssen geschlossen. Die Beintaschen befinden sich nicht an den Oberschenkeln, sondern kurz über den Knöcheln. Eine Ärmeltasche ist nicht vorhanden. Es werden auch keine Hosengummis verwendet, um die Hosenbeine oberhalb des Stiefelschaftes einzuklappen (Überfallhose), die Hosenbeine hängen ohne Halt bis zu den Füßen hinunter. Auch im Kragen unterscheidet sich die Panzerkombination vom Feldanzug, so hat sie keinen Umlegekragen, stattdessen lässt man im Kasernendienst die obersten Zentimeter des Reißverschlusses offen, um diesen optisch zu simulieren. Im Gefechtsdienst ist der Reißverschluss in der Regel bis nach oben zugezogen, um auch den Hals zu schützen. Dies wird dadurch gewährleistet, dass die Panzerkombination aus flammhemmendem Stoff hergestellt wird, der auch bei direktem Kontakt mit Feuer mehrere Sekunden lang nicht anfängt zu brennen und so die Überlebenschance bei einem Fahrzeugbrand erhöhen soll. Am Rücken der Panzerkombination befindet sich eine innenliegende Rettungsschlaufe, die unter einem Klettverschluss-Schlitz verborgen ist, an ihr kann ein verwundetes Besatzungsmitglied im Notfall einfacher ohne Hilfsmittel aus dem Fahrzeug gerettet werden. Ansonsten unterscheidet sich die Panzerkombination nicht weiter vom Feldanzug, Namenschild und Dienstgradschlaufen befinden sich an der selben Stelle. Neben den Besatzungen gepanzerter Fahrzeuge verwenden auch die Freifall-Springer der Bundeswehr eine einteilige Kombination. Parallel zur Panzerkombination wird auch eine passende, d.h. einteilige Kälteschutzkombination ausgegeben.

Gebirgsjäger

Die Uniform der Gebirgsjäger bzw. der Angehörigen bestimmter Einheiten, die ehemals der 1. Gebirgsdivision unterstanden, unterscheidet sich im Dienstanzug (umgangssprachlich als Ausgehuniform bezeichnet). Die Skibluse, je nach Anlass mit Keilhosen und Bergstiefeln ergänzt, ersetzt hierbei die Dienstjacke.

An Stelle des Baretts wird von den Gebirgsjägern die Bergmütze (inoffiziell auch „Graumütze“ genannt) getragen. Links seitlich an der Bergmütze ist dann ein metallgeprägtes Edelweiß befestigt. Ausnahme sind die Soldaten der drei Offizieranwärterbataillone, die für die Gebirgsjäger geplant sind oder aus der Gebirgsjägertruppe kommen. Sie tragen wie ihre Kameraden das marineblaue Barett mit Jägerabzeichen und dem Edelweiß als Zusatzzeichen.

Luftwaffe

Der Dienstanzug der Luftwaffe besteht aus einem blauen Jackett (Dienstgradabzeichen auf der Schulter) mit blauer Hose. Unter dem Jackett wird ein langärmliges, hellblaues Hemd mit dunkelblauer Krawatte getragen. Kopfbedeckung ist das Luftwaffenschiffchen. Es existieren verschiedene Ergänzungen und Abwandlungen, wie beispielsweise das Tragen eines kurzärmligen Hemdes ohne Jackett bei besonders warmer oder das Tragen eines Mantels bei besonders kalter Witterung.

Luftwaffensoldaten tragen üblicherweise das Schiffchen oder die Feldmütze. Angehörige der Objektschutzstaffeln der Luftwaffe sind mit einem dunkelblauen Barett ausgestattet. Truppengattungsanzeigende Farblitzen wie beim Heer existieren nicht. An dieser Stelle findet sich stattdessen die Luftwaffenschwinge auf der Aufziehschlaufe. Anders als beim Heer tragen Luftwaffen-Rekruten im untersten Dienstgrad während der Grundausbildung bereits Dienstgradschlaufen mit den Schwingen auf den Schultern. Die verschiedenen Aufgabenbereiche (Dienstteilbereiche) sind bei der Luftwaffe nur an den Tätigkeitsabzeichen zu erkennen.

ZDv 37/10 Abs. 215 "Ergänzungen der Grundform" (s. "Heer") erlaubt Luftwaffensoldaten außerdem das Tragen des Pullovers (blau, nicht jedoch oliv) - auch zum Feldanzug.

Sonderformen der Heeres- und Luftwaffenuniformen bei besonderer Verwendung

Soldaten der Heeres- und Luftwaffenmusikkorps sowie Heeres- und Luftwaffensoldaten des Wachbataillons beim BMVg tragen bei Einsätzen im protokollarischen Ehrendienst das sog. “Weißkoppelzeug” (weißes Lederkoppel mit silbernem Verschluss und einem zusätzlichen weißen Lederriemen, der unter der rechten Schulterklappe hindurchgezogen wird), weiße Handschuhe und glatte schwarze Stiefel ohne Schnürung (sog. Protokollstiefel). Diese Ergänzungen können je nach Bedarf sowohl zum Dienstanzug als auch zum Feldanzug getragen werden. Auch die Soldaten der Feldjägertruppe tragen im Formaldienst, sprich bei Gelöbnissen o.ä., das Weißkoppelzeug mit zusätzlicher Pistolentasche. Ansonsten tragen die Feldjäger das Schwarzzeug.

Eine Ausnahme von dieser Regel bildet hierbei das Gebirgsmusikkorps, bei dem aufgrund der besonderen Form des Dienstanzugs kein Weißkoppelzeug getragen wird.

Marine

Die Uniformen der Marine unterscheiden sich erheblich von denen des Heeres und der Luftwaffe.

Anzugarten

Schirmmütze, Ausführung für Maaten und Bootsmänner

Der Dienstanzug besteht traditionell aus einem zweireihigen dunkelblauen Jackett mit gleichfarbiger Hose und weißem Diensthemd für die Offiziere und Unteroffiziere, inoffiziell auch Wäsche vorn genannt. Dazu werden schwarze Schuhe und Strümpfe und eine Schirmmütze mit weißem Bezug getragen. Im Winter wird die Uniform durch einen dunkelblauen zweireihigen Mantel ergänzt, im Sommer kann anstelle des Jacketts ein kurzärmliges weißes Diensthemd getragen werden. Es gibt keine Unterscheidung zwischen großem und kleinem Dienstanzug.

Mannschaften tragen den sogenannten Kieler Knabenanzug, auch Wäsche achtern genannt. Er besteht aus einer dunkelblauen Bluse, tief ausgeschnitten, ohne Knöpfe, und einer gleichfarbigen Seemannshose, die als Klapphose ausgeführt ist. Zur Bluse gehören ein mittelblauer Exerzierkragen und ein schwarzes Halstuch. Seitdem es weibliche Mannschaftsdienstgrade in der Marine gibt, gehört zur Bluse ein weißes T-Shirt mit blauem Rundkragen. Im Sommer wird eine Bluse getragen, die aus einem dünnen weißen Stoff besteht. Als Schuhwerk werden schwarze Halbschuhe und Strümpfe getragen, zum Wachanzug Seestiefel. Zu diesem Anzug gehört außerdem eine Tellermütze mit weißem Bezug und einem Mützenband mit dem goldenen Namenszug der Einheit des Soldaten. Im Winter wird ein kurzer, dunkelblauer Überziehrock getragen, der Colani. Mannschaften in besonderen Dienststellungen und ab dem 30. Lebensjahr (bei der heutigen Laufbahnverordnung fast unmögliche Kombination von Alter und Dienstgrad) können ebenfalls den Dienstanzug der Offiziere und Unteroffiziere tragen. Bis in die 70er Jahre trugen auch Unteroffiziere (Maate und Obermaate) „Wäsche achtern“.

Der Anzug der Mannschaften lehnt sich an britische Traditionen an. Drei weiße Streifen auf dem Exerzierkragen erinnern an die drei großen Seeschlachten Admiral Nelsons (Kopenhagen, Abukir und Trafalgar). Das schwarze Halstuch wird ähnlich wie eine Krawatte als Knoten getragen. Dieser Knoten hat einen blauen Streifen von links oben nach rechts unten. Früher zeigte der Streifen durch seine Richtung (links oben nach rechts unten oder links unten nach rechts oben) an, ob der Mannschaftsdienstgrad seinen Dienst an der Nord- oder Ostsee versah. Heute sind die Streifen immer gleich. In den unteren Teil dieses Knotens wird eine kleine weiße Schleife gebunden. Der schwarze Knoten symbolisiert die Trauerzeit nach Nelsons Tod bei Trafalgar, die weiße Schleife steht für die Aufhebung der Trauerzeit. Das Binden dieses Knotens aus einem dreieckigen Seidentuch erfordert viel Geschick und Geduld.

Im Seedienst wird der Bordgefechtsanzug (BGA) getragen. Er besteht aus einer enganliegenden, dunkelblauen Reißverschlussjacke, einem mittelblauen Hemd und einer dunkelblauen Hose mit Beintaschen, zum besseren Schutz vor Entflammbarkeit ist der Stoff aus einer Mischung von Aramid und Viskose gewebt. Des Weiteren gehören zum Anzug schwarze Bordschuhe und als Kopfbedeckung Schiffchen oder Schirmkappe. Für die kalte Jahreszeit gibt es einen dunkelblauen Parka und für den Decksdienst Nässe- und Kälteschutzkleidung. Auch für U-Boot-Besatzungen gibt es eine spezielle Schutzkleidung.

Dunkelblaues Schiffchen der Marine

Die Soldaten des Marinesicherungsdiensts und Soldaten, die im Geländedienst eingesetzt werden, tragen den gleichen Feldanzug wie das Heer. Lediglich Kopfbedeckung und Dienstgradabzeichen unterscheiden sich. Die Marine trägt bis auf die Soldaten der Marinesicherung kein Barett sondern die Feldmütze oder das Schiffchen. Die Dienstgradabzeichen der Mannschaften und Unteroffiziere entsprechen denen des Heeres, sind jedoch in Gold ausgeführt.

Für den Dienst in tropischen Regionen gibt es einen sandfarbenen Dienstanzug (Khaki) und einen komplett weißen Ausgehanzug. Der khaki-Dienstanzug ist bei den Mannschaften derselbe wie bei den Unteroffizieren und Offizieren. Das Tragen des Ausgehanzugs für Tropengebiete auf deutschem Staatsgebiet ist verboten.

Im Gegensatz zum Heer wird zu sehr viel mehr Anlässen der Dienstanzug getragen, so zum Beispiel im Wachdienst, wobei zwischen "Erster Garnitur" (umgangssprachlich "Erste Geige") für den allgemeinen Dienstanzug und "Zweiter Garnitur" ("Zweite Geige") für den Wachanzug unterschieden wird. Beim Wachanzug werden die Hosenbeine über den Stiefeln hochgekrempelt ("zwei halbe Schläge"), dazu wird Koppel und/oder Wachabzeichen getragen. An Bord tragen Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee Dienstanzug, die Mannschaften und Unteroffiziere ohne Portepee BGA; in See tragen alle Soldaten BGA. BGA und Feldanzug dürfen - im Gegensatz zu Heer und Luftwaffe - außer Dienst nicht außerhalb militärischer Einrichtungen getragen werden.

Dienstgrad- und Laufbahnabzeichen

Die Dienstgradabzeichen der Marine werden beim Dienstanzug an den Ärmeln getragen. Die Offiziere führen goldene Streifen um den unteren Teil des Ärmels (Tressen, sog. Kolbenringe). Darüber befindet sich als Laufbahnabzeichen ein goldener Stern bei den Offizieren des Truppendiensts und des Militärfachlichen Diensts oder ein Sonderzeichen bei den Offizieren des Sanitätsdiensts, des Militärmusikdiensts und des Geoinfodiensts (s. Tabelle). Der von den Offizieren und Offizieranwärtern der Marine im Dienstgrad getragene Stern (auch als "Seestern" bezeichnet) steht in der Seefahrtsymbolik für die Elemente der Führung, der Wegweisung und der Hoffnung.

Portepeeunteroffiziere tragen Winkel am unteren Ärmel, darüber das Abzeichen ihrer Verwendungsreihe (s. Tabelle). Unteroffiziere ohne Portepee und Mannschaften tragen Rauten bzw. Streifen am Oberarm, ebenfalls ergänzt um ein Verwendungsreihenabzeichen.

Am Diensthemd und am Mantel der Unteroffiziere und Offiziere werden dunkelblaue Schulterklappen getragen, die am oberen Ende dachförmig geschnitten sind. Bei den Offizieren sind sie mit goldenen Streifen entsprechend den Ärmelstreifen betresst, bei den Unteroffizieren mit Abzeichen, die denen des Heeres entsprechen. Auf den Schulterklappen wird stets ein Laufbahn- oder Verwendungsreihenabzeichen getragen.

Laufbahnabzeichen
Offiziere und Offizieranwärter des Truppendiensts und des
militärfachlichen Diensts
fünfzackiger Stern, eine Zacke oben Datei:Lfbabz mar offz.gif
Militärmusikdienst dreisaitige Lyra Datei:Lfbabz mar musik.gif
Militärgeographischer Dienst stilisierter Globus mit Schriftzug "GEO" Datei:Lfbabz mar geo.gif
Arzt oder Sanitätsoffizieranwärter Äskulap-Stab, 2 Windungen der Schlange
um den Stab
Datei:Lfbabz mar arzt.gif
Zahnarzt Äskulap-Stab, 1 Windung der Schlange
um den Stab
(Schlange bildet ein 'Z')
Datei:Lfbabz mar zahnarzt.gif
Apotheker Äskulap-Schlange, darunter eine Schale Datei:Lfbabz mar apotheker.gif
Verwendungsreihenabzeichen
Seemännischer Dienst (11er) Anker mit Ankertau Datei:Verwdgrabz mar seem dienst.gif
Marineführungsdienst (20er) Anker mit stilisiertem Blitz Datei:Verwdgrabz mar feuhr dienst.gif
Marinewaffendienst (30er) Anker mit stilisierter Granate Datei:Verwdgrabz mar waffen dienst.gif
Marinetechnikdienst (40er) Anker mit Zahnrad Datei:Verwdgrabz mar technik dienst.gif
Marinefliegerdienst (50er) Anker mit Schwingen Datei:Verwdgrabz mar flieger dienst.gif
Logistik. und Stabsdienst (60er) Anker mit Schlüssel Datei:Verwdgrabz mar log stab dienst.gif
Verkehrswesen und
Marinesicherungsdienst (70er)
Anker ohne Zusatz Datei:Verwdgrabz mar sicherg dienst.gif
Sanitätsdienst (81) Anker mit Äskulap-Schlange Datei:Verwdgrabz mar san dienst.gif
Militärmusikdienst (85) Anker mit Lyra Datei:Verwdgrabz mar musik dienst.gif

Auszeichnungen und Ehrenzeichen

Bandschnallen u.a. mit Großem Bundesverdienstkreuz und Ehrenkreuz der Bundeswehr

Den Soldaten ist das Tragen verschiedener Auszeichnungen erlaubt. Neben den streitkräftetypischen Abzeichen wie dem Fallschirmspringerabzeichen oder Tätigkeitsabzeichen für bestimmte Qualifikationenen orientiert sich hierbei die Bundeswehrvorschrift streng am Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen.

Bezug und gesetzliche Regelungen zum Tragen

Seit August 2002 werden Soldaten und zivile Mitarbeiter durch die LH Bundeswehr Bekleidungsgesellschaft mit Uniformen und Bekleidung ausgestattet. Für Offiziere und Unteroffiziere besteht die Möglichkeit, sich als Selbsteinkleider oder Teilselbsteinkleider selbst einzukleiden.

Aussehen und Tragen der Uniformen der Bundeswehr innerhalb und außerhalb eines aktiven Wehrdienstverhältnises sind grundsätzlich durch das Soldatengesetz (§ 4 und 4a), anhängende Rechtsverordnungen des Bundespräsidenten und des Bundesministers der Verteidigung sowie die Zentrale Dienstvorschrift ZDv 37/10 (Anzugsordnung) der Bundeswehr geregelt.
Das unerlaubte Tragen einer Uniform der Bundeswehr stellt einen Straftatbestand nach § 132a StGB dar.

Verweise

Literatur

Walter Kunstwadl, Von der Affenjacke zum Tropentarnanzug - Die Geschichte der Bundeswehr im Spiegel ihrer Uniformen und Abzeichen, Bonn 2006, ISBN 978-3-932385-24-7