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Phönizisch-punische Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Sprachbezeichnung Phönizisch steht für die mittelkanaanäischen Dialekte, die in Mittelsyrien (u. a. Sidon, Tyrus, Byblos) gesprochen werden.

Belegt ist die Sprache vom 11. Jahrhundert v. Chr. bis in die Spätantike.

Sprachformen

Phönizisch in engerem Sinn

====Byblisch==== Altbyblisch trägt deutlich archaische Züge, auch die jüngeren Texte weichen vom Standardphönikisch ab

Standardphönikisch

Phönikische Texte wurden im gesamten Mittelmeerraum gefunden. In der Römerzeit gibt es keine phönikischen Inschriften aus dem Orient mehr.

Punisch

Als "punisch" werden Texte aus dem Mittelmeerraum seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet. Charakteristisch ist das Schwinden der im Semitischen wichtigen Pharyngale (Laute, die in der Rachenhöhle gebildet werden).

Neopunisch

Als Neopunisch bezeichnet man die Texte aus der Zeit nach der Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. Sie unterscheiden sich in Sprache und Schrift vom Punischen und stammen vorwiegend aus Afrika, vereinzelt aus Ägypten und dem Libanon. Es gibt Einflüsse des Lateinischen und des Berberischen auf das Neopunische.

(Neo-)Punisch war bis in die Spätantike von Bedeutung und erlosch wahrscheinlich erst mit dem Aufkommen des Arabischen.

Schrift

Phönikisch wurde in einer Alphabetschrift geschrieben, von dem alle heute verwendeten Alphabete abstammen.

Zuerst war sie eine reine Konsonantenschrift, im späteren Phönikisch und älteren Punisch wurden mit Konsonanten Vokale bezeichnet.

Im Neopunischen, das die alten Pharyngale weitgehend verloren hat, werden diese und die Halbvokale für die Bezeichnung der Vokale verwendet, es gibt allerdings kein einheitliches System.

Die neopunische Schrift wurde bis ins 1. Jahrhundert verwendet, danach wurde die lateinische Schrift mit Zusatzzeichen (latino-punisch) verwendet.

Überlieferung

Phönikisch-punisch ist fast nur in Inschriften überliefert, ein Sonderfall sind Textstellen im Poenulus des römischen Schriftstellers Plautus.

Literatur

  • J. Friedrich/W.Röllig, Phönizisch-punische Grammatik, 3. Auflage, neu bearbeitet v. M. G. Amadasi Guzzo, Rom 1999 (=Analecta Orientalia 55)
  • J. Hoftijzer/K. Jongeling, Dictionary of North-West-Semitic Inscriptions, Leiden 1995
  • H. Donner/W. Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften, 2. Auflage 1966ff
  • K. Jaros, Inschriften des Heiligen Landes aus vier Jahrtausenden, Mainz 2001 (CD mit Textsammlung zu Lernzwecken)

www.unet.univie.ac.at/~a8201399/phoenikisch-punisch-homepage.htm (Studentische Projektarbeit mit Einführung in die Sprache und weiterführenden Hinweisen)