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Sickte

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Wappen Karte
Datei:Sickte-Wappen.jpg
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Braunschweig
Kreis: Wolfenbüttel
Fläche: 81,76 km²
Einwohner: 10519 (30.06.2003)
Höhe: 82-190 m ü. NN
Postleitzahl: 38173
Vorwahl: 05305
KFZ-Kennzeichen: WF
Website: www.sickte.de
E-Mail-Adresse: [mailto: m.weigelt@sickte.de]
Telefon (Samtgemeindeverw.) 05305/2099-0
Politik
SG-Bürgermeister: (Herbert Wolff)
Bürgermeister: ([[]])

Sickte, Sickte, Ort und Samtgemeinde im Landkreis Wolfenbüttel

Gemeindegliederung

Geschichte

Die Gemarkung Sickte zeigt eine merkwürdig lange, schmale Streifenform mit Höhen von 82-190m. Bereits im Jahre 888 findet sich eine Erwähnung dieses Ortes als "Kikthi". So verworren dieser Name aussieht, gehört er zu der ältesten Namensschicht. Die Siedlung als solche wird noch älter sein, denn an zwei Stellen sind Reste aus der jüngeren Steinzeit und Eisenzeit aufgedeckt wurden. 1042 schrieb man Sicudi, 1060 Xikthi und Xicthe, 1200 Tsikthe, 1264 Zickede, bis man 1315 die Teilung in Unter- und Ober-Tzicte vornahm. Beide Dörfer gehörten zur Vogtei Evessen.

Nach und nach entwickelte sich ein aus Niedersickte ein Bauerndorf, dessen Höfe mitteldeutsche Dreiseit- und Hakenhöfe mit Hausformen des Erkeröder Haustyps sind. Das Rittergut wurde 1638 durch Zusammenlegung mehrerer Höfe begründet. Hier sollen nicht die durch Geschlechter, Pächter und Besitzer gehende Geschichten aufgeschlagen werde, seit ein Dr. Heinrich Schrader, Kanzler Augusts d.J., 1636 Land und Rechte erhielt und letztere so nutzte, dass die zur Fron gezwungenen Bauern den Aufstand probten. Dies zu erwähnen ist aber wichtig, um zu verstehen, warum mancher Sickter bis in die jüngste Zeit hinein mit dem "Herrenhaus" nicht viel im Sinn hatte. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kam es an die von Veltheim. Zuletzt wurde es als Vorwerk verwendet, bis es 1957 zum Teil aufgelöst und verkauft wurde. 1982 gründete sich ein Förderverein, der den Erhalt des schön proportionierten barocken Baus mit dem Rittersaal betreibt. Mit seinen charakteristischen Arkadenöffnungen zeigt er eine engen Verbindung von anspruchsvoller Gutsarchitektur mit traditionellen bäuerlichen Bauweisen und neueren Europäischen Stiformen. Heute ist es Sitz der Samtgemeindeverwaltung.

Auch Obersickte hat sich sich stetig als Bauerndorf entwickelt, mit 210 Einwohnern im Jahre 1751. Die Kirche St. Georg besitzt einen gotischen Kirchturm rechteckiger Form mit einem Satteldach; daran schließt sich ein neueres Kirchenschiff. Verlässt man Obersickte in Richtung Schöppenstedt, so sollte man keinesfalls versäumen, den Hof auf der rechten Straßenseite anzusehen: die im offenen Viereck um die Gebäude laufende Galerie ist in der Bauweise hiesiger Bauernhöfe eine häufig fotografierte Besonderheit. Im Garten der Anlage befindet sich der Platz der sehr alten Gerichtslinde (der "Kalandslinde"). 1944 wurden sämtliche Gebäude des Hofes Denkmalschutz gestellt. Dazu gehören ein Wohnhaus des 19. Jahrhunderts, eine Scheune und zwei Stallgebäude mit fortlaufender Holzgalerie im Innenhof. Dieser Bauernhof ist im thüringisch-niedersächsischem Stil erbaut worden. Er wird auch als fränkischer Vierseithof bezeichnet und wird bereits 1566 im Erbregister erwähnt.

Wappen

Herrenhaus Sickte

Der vergessene Tumulus

In einem Bericht des Herzoglichen Kreisamtes Riddagshausen vom 2. August 1831 an das "Hochlöbliche Landes Steuer-Collegium hieselbst" wird mitgeteilt: "Am 1. Aug. 1831, morgens gegen 2.00 Uhr ist zu Ober-Sickte das Wohnhaus und die Scheune des Kothsaßen und Tischlermeisters Conrad Rabke...total eingeäschert.....". Sein Nachfolger, Heinrich Heronimus Peggau, hat dann am 13. Juli 1832 die Hofstätte mit der dazugehörenden Hofländerei gekauft. Die Dorfstraße verlief seinerzeit quer über den jetzigen Hof von Südwest nach Nordost und mündete auf den Lindenplatz (Kalandlinde-Tumulus). Mit der Planung einer Verbindung nach Cremlingen wurde auch der Verlauf der alten Dorfstraße im so genannten Ostendorf verändert, was zu einer völligen Neuanlage führte und 1850 den Bau der beiden Stallgebäude samt Scheune ermöglichte.

Mit dem Bau der neuen Chaussee vergrößerte sich der Peggau'sche Garten, und der Lindenplatz wurde mit einbezogen. Im Recess von Obersickte wird festgelegt: Der Inhaber des Hofes Nr. 8 ist verpflichtet, den ... alten Lindenbaum stehen zu lassen, und es darf derselbe solchen nur mit Genehmigung der Ortsbehörde, bzw. der Herzogl. Kreisdirektion in Braunschweig entfernen. Über diese Linde heißt es in der amtlichen Kreisbeschreibung des Landkreises Braunschweig: "In Obersickte bestand ein 1386 dem Cyriakusstift in Braunschweig zustehendes Exekutionsgericht, dessen Gerichtsstätte bei der so genannten Kalandslinde im südöstlichen Teil des Dorfes gewesen sein soll". Die Freiengerichtsstätte in Sickte ist mit Sicherheit vor der Gründung des Herzogtums Braunschweig, also vor 1235, vorhanden gewesen. Am 21. Juni 1217 hielt Graf Konrad von Wernigerode bei Gicchenthe (Sickte) ein Grafengericht. Hier übertrug Kaiser Otto IV. den Edlen Hermann und Otto von Harbke das Schloss Harbke mit allem Zubehör zu Lehn.

Mittelalterliche Papiermühle in Obersickte: Vorläufer der Neuerkeröder Anstalten

Ein recht ungewöhnliches Gemeinwesen im Landkreis Wolfenbüttel ist der in der Region bekannte Ortsteil Neuerkerode. Einige Gebäude im heutigen Komplex zwischen Sickte und Erkerode (Wabehaus, Bergmannsche Papiermühle, Mädchenhaus auf dem Heerberge, Pfarrwitwenhaus Erkerode, das spätere "Knabenhaus") hatten lange vor der Gründung der Anstalten ihre Bedeutung. Neuerkerode verfügt über einen alten Baumbestand und einen Forellenbach, der das Gelände durchquert.