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Schloss Espasingen

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Schloss Espasingen

Das Schloss Espasingen, auch Bodmannsches Schloss genannt, ist ein Schloss in Espasingen, einem Ortsteil von Stockach im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg.

Lage

Schloss Espasingen wurde ursprünglich in einer großen Riedfläche am Unterlauf der Stockacher Aach auf rund 402 Meter über Normalnull errichtet. Die Ebene liegt am Westende des Überlinger Sees, einem Teil des Bodensees. Heute befindet sich das Schloss in Ortslage in der Riedstraße, Name der Ortsdurchfahrt und der Bundesstraße 313, am südöstlichen Ortsende Espasingens.

Geschichte

Das kleine Schloss in Espasingen wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch die Herren von Bodman errichtet. Erstmalig erwähnt wurde es aber erst im Jahre 1620. Ab 1593 wurden Urkunden im Schloss Espasingen ausgestellt.

Nach der Zerstörung der Burg Altbodman im Dreißigjährigen Krieg am 15. August 1643 durch französische Truppen des Statthalters von Überlingen, General Graf Comte de Corvaldem, und anschließender Schleifung ließ sich die Adelsfamilie im Schloss Espasingen nieder. Das Espasinger Schloss wurde ebenfalls im Dreißigjährigen Krieg zerstört und zwischen 1682 und 1685 wieder aufgebaut.

Erst 1760 zog die Adelsfamilie in das Schloss Bodman. Zahlreiche Herren von Bodman bewohnten das Schloss. Zuletzt starb dort 1816 Freiherr Johann Adam von und zu Bodman. Espasingen war nahezu 200 Jahre Herrschaftssitz.

1839 wurde das Schloss zur Gräflich Bodman'sche Brauerei umgebaut. Am 28. März 1892 kam es zu einem verheerenden Brand. Das ehemalige Schlossgebäude brannte zum großen Teil nieder, was zur Zerstörung der historischen Bausubstanz führte. Freiherr Franz von Bodman veranlasste noch im selben Jahr den Wiederaufbau, faktisch ein Neubau, so dass im Frühjahr 1893 wieder Bier gebraut werden konnte. Die Bierproduktion wurde im Jahr 1968 eingestellt.

Als Folgenutzung wurde hier durch die Adlerbrauerei Göggingen eine Mälzerei eingerichtet, die jedoch vor einigen Jahren geschlossen wurde. Die Silos werden heute zur Lagerung von Mais und Getreide genutzt.

Im Ostflügel befindet sich das „Bräustüble“, ein Gastronomiebetrieb; der Westflügel und Mittelbau indes stehen leer.

Anlage

Bei der leerstehenden Schlossanlage handelt es ursprünglich um einen dreiflügeligen Bau, der durch die zweigeschossigen Volutengiebel der Seitenflügel geprägt wurde. Im rechten Gebäudeflügel mit einem Glockenträger befand sich die Schlosskapelle. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz der gräflichen Familie von Bodman.

Das heutige Bild der Anlage ist durch die Brandzerstörungen von 1892 und die langjährige Nutzung als Brauerei geprägt. Im linken Seitenflügel befindet sich eine Gaststätte, der Mittelbau und der rechte Seitenflügel stehen leer.

Zur Gesamtanlage gehören noch zwei allein stehende Gebäude. Eines wird bewohnt, das andere steht leer. Ersteres wurde 1902, das andere 1910, erbaut.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Bender, Karl-Bernhard Knappe, Klauspeter Wilke: Burgen im südlichen Baden. Freiburg im Breisgau 1979
  • Hegau-Geschichtsverein (Hrsg.): Espasingen 902–2002. 1100 Jahre Espasingen. Stockach 2002
  • Michael Losse, Ilga Koch: Schlösser und Burgen am westlichen Bodensee. Gudensberg-Gleichen 2004
  • Michael Losse, Hans Noll: Burgen, Schlösser, Festungen im Hegau. Singen 2001
  • Friedrich W. Strub: Herrschaftssitz und Brauerei. In: Südkurier. Stockach 16. März 2007
  • 100 Jahre Brauerei Espasingen. 1839-1939 Gräflich Bodmann'sche Brauerei Espasingen. Eigenverlag der Brauerei, Espasingen 1939

Koordinaten: 47° 49′ 12,2″ N, 9° 0′ 38,7″ O