Insektenpheromone
Pheromone (altgriechisch: pherein "überbringen, übermitteln, erregen" und hormon "bewegen") sind Duftstoffe, die der unterbewussten, biochemischen Kommunikation zwischen Lebewesen einer Spezies dienen.
Die bekanntesten Pheromone sind die Sexualduftstoffe, die bei Säugetieren den fruchtbaren Zeitraum anzeigen, aber auch bei sexueller Erregung ausgeschüttet werden.
Peter Karlson und Adolf Butenandt prägten 1959 den Begriff Pheromon. Im gleichen Jahr definierten Karlson und Martin Lüscher ihn folgendermaßen:
"Substanzen, die von einem Individuum nach außen abgegeben werden und bei einem anderen Individuum der gleichen Art spezifische Reaktionen auslösen"
Pheromone sind im Gegensatz zu den Allelochemikalien – welche interspezifisch (also zwischen verschiedenen Arten) wirken – Semiochemikalien, die der intraspezifischen Kommunikation dienen. Grundsätzlich können Pheromone in Primer und Releaser unterschieden werden (Wilson und Bossert 1963).
Primer sind meist entwicklungssteuernde, länger wirkende Pheromone wie sie beispielsweise bei staatenbildenden Hymenopteren (z.B. Ameisen, Wespen, Bienen) bekannt sind. Releaser haben eine kurze, verhaltensteuernde Wirkung. Erstmals wurde 1959 beim Seidenspinner Bombyx mori ein Pheromon nachgewiesen (Bombykol).
Funktionale Klassifikation
Pheromone sind funktional definiert und können u.a. wie folgt eingeteilt werden (in Klammer stehen Beispielorganismen):
- Sexuallockstoffe (Wirbeltiere, Insekten)
- Aggregationspheromone (Borkenkäfer)
- Dispersionsphermone (Borkenkäfer)
- Alarmpheromone (Wespen)
- Spurpheromone (Ameisen)
- Markierungspheromone (Ameisen)
- Aphrodisiakapheromone (Schmetterlinge)
- Kastenerkennungsstoffe (Ameisen, Termiten)
So emittieren Männer beispielsweise Androstenon, ein Umbauprodukt des Sexualhormons Testosteron, das über die Schweißdrüsen auf die Körperoberfläche gelangt. Versuchsreihen haben gezeigt, dass in Maßen dosiertes Androstenon die Bewertung der Attraktivität leicht verbessert. Ebenso fühlen sich Männer bei Aufnahme bestimmter weiblicher Sexualpheromone stärker angezogen.
Jedoch sind diese Studien umstritten und nicht eindeutig belegbar.
Literatur
- Karlson, P., Lüscher, M. 1959. Pheromones: a new term for a class of biologically active substances. Nature 183: 55-56.
- Wilson, E. O., Bossert, W. H. 1963: Chemical communication among animals. Recent Progress in Hormone Research 19: 673-716.