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Yukon (Territorium)

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Yukon
Wappen Flagge
Wappen von Yukon
(Details)
Flagge von Yukon
(Details)
Wahlspruch: keiner
Lage
Basisdaten
Amtssprache Englisch und Französisch
Hauptstadt Whitehorse
Größte Stadt Whitehorse
Fläche 482.443 km² (9.)
Einwohner (2006) 30.372 (12.)
Bevölkerungsdichte 0,06 Ew./km²
BIP in CAD (2006) Gesamt: 1,596 Mia. (12.)
Pro Kopf: 51.154 (3.)
Zeitzone UTC -8
ISO 3166-2 CA-YT
Postalische Abkürzung YT
Website www.gov.yk.ca
Politik
Beitritt Konföderation 13. Juni 1898
Kommissar Geraldine Van Bibber
Premierminister Dennis Fentie
Sitze im Unterhaus 1
Sitze im Senat 1

Yukon (bis 2003 offiziell Yukon-Territorium genannt) ist ein Territorium im Nordwestteil Kanadas. Im Westen grenzt das Gebiet an Alaska (Vereinigte Staaten), im Osten an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Provinz British Columbia. Etwa 75 Prozent der 31.000 Einwohner leben in der Hauptstadt Whitehorse. Von den Einwohnern des Territoriums zählen über 8.200 zu den 16 First Nations, wie die Indianer in Kanada genannt werden.[1]

Im Südwesten des Territoriums liegt der mit 5.959 Metern höchste Berg Kanadas, der Mount Logan. Er ist nach dem 6.195 Meter hohen Mount McKinley in Alaska der zweithöchste Berg Nordamerikas.

Name

Der Name Yukon geht auf den gleichnamigen Fluss Yukon River zurück, der durch das Territorium und dann nach Alaska fließt. Seine Bezeichnung geht wiederum auf yu-kun-ah zurück, die Bezeichnung des Flusses durch die Gwich'in-Indianer als „großer Fluss“.

Geschichte

Manitoba, Yukon und die Nordwestterritorien 1898

Im Gegensatz zur Pazifikküste entwickelte sich am Yukon und am Mackenzie eine Kultur weiträumiger Jagd mit großer Beweglichkeit kleiner Gruppen. Einige der ältesten Funde wurden im Yukon-Gebiet, in den beiden Bluefish-Höhlen gemacht.[2] Sie reichen wohl rund 12.000 Jahre zurück. Die Gwich'in glauben, dass diese frühen Bewohner zu ihren Vorfahren gehören. Diese frühe arktische Kultur breitete sich an der Küste entlang weiter südwärts aus, möglicherweise auch entlang des Yukon. Ihr Kennzeichen sind winzige Steinklingen und beidseitig geschärfte Werkzeuge.

Mit den Athabasken verbinden sich Fundstellen im Entwässerungsgebiet des Mackenzie ab 1000 v. Chr. bis ca. 700 n. Chr. Der Taye Lake-Komplex datiert auf 4000 bis 1000 v. Chr. Dabei nimmt man an, dass die als Old Chief Creek bezeichnete Phase am nördlichen Yukon dieser nahe stand und die späteren Gwich'in hervorbrachte, die Taye-Lake-Phase am südlichen Yukon hingegen die Tutchone. Kennzeichnend sind lanzenförmige Projektilspitzen, zweischneidige Messer, sowie die Abwesenheit von microblades genannten winzigen Klingen.

Zwischen 5000 und 2000 v. Chr. wanderten möglicherweise Inuit südwärts. Die Sprache der indianischen Bewohner gehört zum Athapaskischen und bildete den äußersten Nordzipfel dieser riesigen Sprachfamilie. Dabei gehört sie zu den Na-Dené-Sprachen.

Das von verschiedenen Stämmen der Gwich'in und Tlingit besiedelte Gebiet am Oberlauf des Yukon River bis an den Pazifik wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Hudson’s Bay Company für deren Handelsaktivitäten, hauptsächlich Pelzhandel, erschlossen. Ob es auch Kontakte zu russischen Pelzhändlern aus Alaska gab, ist unklar, doch ist anzunehmen, dass zumindest den Tlingit die Schlacht von Sitka nicht entgangen ist. Die britische Handelsgesellschaft übte im weiteren faktisch die Verwaltungshoheit aus, legitimiert durch ein Handelsmonopol der britischen Krone. Seit etwa 1840 arbeiteten hier Missionare der katholischen und der episkopalistischen Kirche, die auch den nördlichsten Stamm erreichten, die Vuntut Gwitchin. Mit der Grenzziehung zwischen dem britischen Kolonialreich und Russland, bzw. dem Verkauf von Alaska an die USA (1867) wurde das Gebiet mehrerer Stämme zerteilt. Zudem weckte er alte Befürchtungen, die USA könnten die politische Vorherrschaft anstreben und die Pazifikgebiete okkupieren.

Nach dem Verkauf der Nordwest-Territorien und Ruperts Lands 1869 an die zwei Jahr zuvor gegründeten Canadian Dominion schuf diese 1870 mit dem Manitoba Act die Provinz Manitoba rund um Winnipeg ganz im Südosten der neuen Gebiete. Von hier aus wurde der riesige Rest der neuen Landesteile mitverwaltet, also auch das 2.500 km entfernte Yukon-Gebiet. Indian Commissioner war Edgar Dewdney. 1895 wurde Yukon ein Distrikt innerhalb der Territorien.

Mit dem Goldrausch am Klondike River (1896-1898) drohten die Verhältnisse außer Kontrolle zu geraten. Tatsächlich kamen Tausende von Kaliforniern in die Region. Daraufhin entschied die kanadische Regierung, im Yukon-Gebiet eine eigene Verwaltungseinheit zu schaffen, um so die Lage in den Griff zu bekommen. Da die kanadischen Territorien keine eigenständigen Provinzen waren (und sind), sondern direkt der Regierung unterstanden, wurde mit einem Bundesgesetz am 13. Juni 1898 das Yukon-Territorium von den Nordwest-Territorien abgespalten[3].

Wie in den anderen Territorien und Provinzen Kanadas, so kam es auch hier zu Umsiedlungen der Indianer. So mussten die ethnischen Gruppen am White River, die spätere White River First Nation zum Burwash Landing umziehen und dort zusammen mit der Kluane Indian Band leben. Doch 1991 trennten sich die White River wieder von den Kluane und zogen nach Beaver Creek.

Politik

Verhältnis zu Kanada

Bis 1979 wurde der Yukon von einem Commissioner regiert, der vom jeweiligen Minister of Indian Affairs and Northern Development (Minister für Indianerangelegenheiten und Entwicklung im Norden, im Weiteren einfach Minister) eingesetzt wird. Der gewählte Territorialrat hatte nur beratende Funktion. 1979 verfügte Minister Jake Epp mit einem Brief, dass dem Rat die meisten Regierungsangelegenheiten übertragen werden. Mit dem Yukon-Act wurden 2003 dann die Zuständigkeiten der gewählten Territorial-Regierung gesetzlich geregelt; sie entsprechen etwa denen der kanadischen Provinzen.

Parteien

Mit der Übertragung der Regierungsgewalt 1979 bildeten sich ein Mehrparteiensystem, bestehend aus Progressive Conservatives („progressive Konservative“), heute Yukon Party, Yukon New Democratic Party („Neue Demokratische Partei Yukons“) und Liberal Party („Liberale Partei“). Die gewählte legislative Versammlung des Yukon besteht aus 18 Mitgliedern und beauftragt einen Premier mit der Regierung. Der Yukon entsendet einen Abgeordneten ins Unterhaus (Canadian House of Commons) und stellt einen Senator.

Derzeit hat die Yukon Party eine Mehrheit von zwei Sitzen und stellt mit Dennis Fentie den Premier. Den Sitz im Parlament nimmt Larry Bagnell ein, Senatorin war bis 2006 Ione Christensen (beide Liberal Party), seit ihrem Rücktritt ist der Senatssitz vakant.

Siehe auch: Liste der Premierminister von Yukon, Liste der Kommissare von Yukon

Organisationen der First Nations

Der Council of Yukon First Nations ist aus dem 1973 als Verhandlungsorgan für Landansprüche entstandenen Council for Yukon Indians hervorgegangen. 1980 verband er sich mit der Yukon Native Brotherhood und der Yukon Association of Non-Status Indians zum Council for Yukon Indians. Mit der Annahme einer neuen Konstitution änderte das Gremium seinen Namen in Council of Yukon First Nations (CYFN). Zu ihm gehören 11 First Nations aus dem Yukon-Gebiet: Vuntut Gwitchin First Nation, Champagne and Aishihik First Nations, der Teslin Tlingit Council, die First Nation of Nacho Nyak Dun, die Selkirk First Nation, die Little Salmon Carmacks First Nation, die Tr'ondek Hwech’in First Nation, der Ta'an Kwach'an Council, die Kluane First Nation, die White River First Nation und die Carcross/Tagish First Nation. Neun Mitglieder-Stämme haben inzwischen Verträge über Landansprüche und Selbstregierung abschließen können.

Drei weitere First Nations, die Liard First Nation, Kwanlin Dun First Nation und der Ross River Dena Council sind nicht dem CYFN angeschlossen.

Auf der Jahreshauptversammlung des Jahres 2004 schlossen sich vier Gwich'in First Nations aus dem Delta des Mackenzie River an: der Tetlit Gwich'in Council, der Nihtat Gwich'in Council, der Ehdiitat Gwich'in Council und der Gwichya Gwich'in Council.

Das Department of Indian Affairs and Northern Development verzeichnet 16 First Nations und 15 Reservate in Yukon. Die First Nations sind:

  • Carcross/Tagish First Nations[4]
  • Champagne and Aishihik First Nations
  • Dease River [5]
  • First Nation of Nacho Nyak Dun
  • Kluane First Nation
  • Kwanlin Dun First Nation
  • Liard First Nation[6]
  • Little Salmon/Carmacks First Nation
  • Ross River
  • Selkirk First Nation
  • Ta'an Kwach'an (Lake Laberge 1)
  • Taku River Tlingit[7]
  • Teslin Tlingit Council
  • Tr'ondëk Hwëch'in
  • Vuntut Gwitchin First Nation
  • White River First Nation

Verkehrsanbindung

Die meisten Besucher erreichen den Yukon auf dem Luftweg (über den Flughafen in Whitehorse) oder mit dem Auto von British Columbia oder Alaska.

In weniger als einem Tag kann Whitehorse von jedem Punkt innerhalb von Nordamerika erreicht werden. Der Flughafen in Whitehorse befindet sich östlich der Stadt, am Alaska Highway. Von Vancouver fliegen täglich mehrere Maschinen nach Whitehorse. Zudem gibt es regelmäßige Verbindungen von Juneau, Anchorage und Fairbanks, Alaska sowie Yellowknife, Nordwest-Territorien.

Whitehorse befindet sich am Kilometer 1.476 des Alaska Highway, rund 105 km nördlich der Grenze zu British Columbia.

Greyhound bietet eine Busverbindung von Edmonton und Vancouver. Gray Line of Alaska bietet Verbindungen nach Skagway, Tok, Anchorage, Fairbanks und Haines in Alaska.

Entfernungen

  • Dawson Creek, BC nach Whitehorse, YT 1.430 km
  • Haines Junction, YT nach Whitehorse, YT 158 km
  • Inuvik, NWT nach Whitehorse, YT 1.222 km
  • Watson Lake, YT nach Whitehorse, YT 454 km

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Da der Yukon relativ dünn besiedelt ist, wird es von den „Yukonern“ oft als das „wahre“ Kanada (Canada´s True North) bezeichnet. Die Highways führen durch weitgehend unbewohntes Gebiet. Autofahrer sollten den aktuellen Road Report kennen und für Notlagen ausgerüstet sein.

Sehenswürdigkeiten sind der Dempster Highway während des Indian Summer, die Five Finger Rapids (Stromschnellen), Whitehorse mit seinen vielen Museen und dem Schaufelraddampfer SS Klondike, die Stadt Dawson City mit ihren historischen Gebäuden, die Goldfelder von Dawson, alte Golddredges, historische Plätze entlang des Yukon-Flusses (per Kanu), die Takhini Hotsprings (heiße Quellen) und vieles mehr.

Geographie

Region Quiet Lake an der South Canol Road

Städte und Orte

Im Yukon bestehen folgende permanent bewohnten Siedlungen (Stand Juni 2004, absteigend nach der Einwohnerzahl sortiert):

Wichtige Flüsse

Siehe auch

Referenz-Verweise

  1. Nach Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profiles, Yukon
  2. Umstritten sind hingegen die möglicherweise von Menschen bearbeiteten Mammutknochen von Old Crow, die rund 26 bis 27.000 Jahre alt sind. Vgl. (PDF): [http://www.cq.rm.cnr.it/elephants2001/pdf/424_428.pdf J. Cinq-Mars, On the significance of modified mammoth bones from eastern Beringia] (ursprgl. in: The World of Elephants - International Congress, Rom 2001, 424-428).
  3. Yukon Territory Act, 1898 (engl.)
  4. Reservat Carcross 4.
  5. Ihre Reservate liegen in British Columbia: Dease River 1 bis 4.
  6. Sie leben ebenfalls partiell in B.C.: Blue River 1, Dease River 2 und 3, Horse Ranch Pass 4, Liard River 3, McDames Creek 2, Mosquito Creek 5, Muddy River 1, One Mile Point 1
  7. Ihnen gehören Reservate in British Columbia: Alkhili 2, Atlin-Teslin Indian Cemetery 4, Five Mile Point 3, Jennings River 8, McDonald Lake 1, Silver Salmon Lake 5, Taku 6, Teslin Lake 7 und 9, unbenannt 10.
Wiktionary: Yukon-Territorium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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