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Woyzeck

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Das Drama Woyzeck von Georg Büchner (1813-1837) erschien erstmals 1879 und wurde am 8. November 1913 in München uraufgeführt.

Entstehungsgeschichte

Büchners Drama ist ein Fragment. Der Dichter starb am 19. Februar 1837 vor Abschluss der Niederschrift an Typhus. Drei Handschriften bzw. Überlieferungsträger sind von dem Stück erhalten.

Nach dem heutigen Stand der Forschung reflektiert die Handlung des Woyzeck einen tatsächlichen Kriminalfall und verwebt diesen mit zwei ähnlichen Fällen. Büchner kannte Gutachten über die "Zurechnungsfähigkeit" der drei als Mörder angeklagten Personen wahrscheinlich aus der väterlichen Bibliothek. Daraus hat er Details zum Tathergang und auch den Namen eines Täters für sein Drama übernommen.

Bei dem historischen Woyzeck handelt es sich um Johann Christian Woyzeck, der am 27. August 1824 auf dem Marktplatz in Leipzig hingerichtet wurde. Er hatte am 21. Juni 1821 seine 46-jährige Geliebte Christiane Woost erstochen. Bei den anderen Personen handelt es sich um den Tabakspinnergesellen Daniel Schmolling, der am 23. September 1817 seine Geliebte Henriette Lehne in der Hasenheide bei Berlin ermordet hat, und um den Leinewebergesellen Johann Dieß, der am 15. August 1830 seine Geliebte Elisabeth Reuter in der Nähe von Darmstadt erstach.

Details wurden von Büchner künstlerisch überarbeitet, besonders im Bezug auf Woyzecks Mord selbst.

Handlung

Das Stück zeigt Ausschnitte aus dem Leben des einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der seine Freundin Marie und das gemeinsame uneheliche Kind so gut wie möglich unterstützt und sich dazu sogar bei einem inhumanen Wissenschaftler als Versuchsperson verdingt. Marie aber lässt sich mit einem Tambourmajor ein. Woyzecks aufkeimender Verdacht wird durch seine ihm nicht freundlich gesonnenen Mitmenschen geschürt, bis er Marie und den Nebenbuhler beim Tanz im Wirtshaus ertappt. Seine bereits vorhandenen Wahnvorstellungen wandeln sich nach der Niederlage gegen den ihm auch körperlich überlegenen Tambourmajor zu Tötungsphantasien. Schließlich ersteht er ein Messer, verteilt seinen Besitz und ersticht Marie.


Offenes Drama

Im Gegensatz zu der Struktur des geschlossenen Dramas nach der Dramentheorie von Aristoteles (siehe: Poetik (Aristoteles)) (z.B. "Maria Stuart", Schiller) zählt "Woyzeck" zu den offenen Dramen. Dieses bedeutet eine lose Aneinanderreihung der einzelnen Szenen, also keine inhaltliche oder zeitliche Abhängigkeit dieser untereinander. Weiter sind, im Gegensatz zur geschlossenen Dramenform, Einstieg und Ende des Dramas unvermittelt und die Struktur der 5 Akte existiert nicht.


Inszenierung

Woyzeck
Inszenierung: Stefan Otteni
Bühne und Kostüme: Franz Lehr
Musik: Jörg Ritzenhoff
Dramaturgie: Stephanie Gräve
Darsteller
Franz Woyzeck: Raphael Rubino
Marie: Patrycia Ziolkowska
Andres: Roland Riebeling
Hauprtmann: Günter Alt
Doktor: Verena Bukal
Tambourmajor: Jonas Gruber
Großmutter: Susanne Bredehöft
Karl: Jörg Ritzenhoff


In der Inszenierung in den Bonner Kammerspielen (Premiere: 4.3.2005) sind Woyzeck und die anderen Personen des Stückes Teil eines Experimentes. Es gibt keine Gasse, keine Kirmesbude und kein freies Feld, die Szenen des Stückes finden in einem geschlossenen Raum statt. Das Laboratorium öffnet sich nur hin und wieder einen Spalt breit und ermöglicht für einen kurzen Moment einen Blick in die Außenwelt.

Die Personen des Stückes verbringen Tag und Nacht miteinander. Alle bekommen mit, wenn der Hauptmann Franz verhöhnt, der Doktor ihm seine tägliche Erbsenration verpasst und der Tambourmajor Marie verführt. Alles dreht sich um das detailliert angelegte Experiment, um die Frage, wie Franz auf die erniedrigenden Handlungen der anderen Personen reagiert.

Über den Versuch wacht die Ärztin. Sie sieht nicht ihre Aufgabe darin, dem „armen“ Woyzeck vor seinem körperlichen und seelischem Verfall zu bewahren, sie steuert und beobachtet seinen Verfallsprozess. An dieser Haltung ändert sich auch nichts, als bei Woyzeck Zeichen eines Wahnsinns immer deutlicher werden. Bis zum Schluss, wenn sich das Laboratorium öffnet und Woyzeck seine Geliebte in einem Anfall von Eifersucht und Wahnsinn in einem Teich ersticht, schauen die anderen Personen zu.

Woyzecks Aggressionen haben sich nicht gegen die Verursacher seiner Erniedrigung oder gegen sich selbst gerichtet, sie richten sich gegen die Person, die er liebt.




Das Drama Woyzeck von Georg Büchner (1813-1837) erschien erstmals 1879 und wurde am 8. November 1913 in München uraufgeführt.

Entstehungsgeschichte

Büchners Drama ist ein Fragment. Der Dichter starb am 19. Februar 1837 vor Abschluss der Niederschrift an Typhus. Drei Handschriften bzw. Überlieferungsträger sind von dem Stück erhalten.

Nach dem heutigen Stand der Forschung reflektiert die Handlung des Woyzeck einen tatsächlichen Kriminalfall und verwebt diesen mit zwei ähnlichen Fällen. Büchner kannte Gutachten über die "Zurechnungsfähigkeit" der drei als Mörder angeklagten Personen wahrscheinlich aus der väterlichen Bibliothek. Daraus hat er Details zum Tathergang und auch den Namen eines Täters für sein Drama übernommen.

Bei dem historischen Woyzeck handelt es sich um Johann Christian Woyzeck, der am 27. August 1824 auf dem Marktplatz in Leipzig hingerichtet wurde. Er hatte am 21. Juni 1821 seine 46-jährige Geliebte Christiane Woost erstochen. Bei den anderen Personen handelt es sich um den Tabakspinnergesellen Daniel Schmolling, der am 23. September 1817 seine Geliebte Henriette Lehne in der Hasenheide bei Berlin ermordet hat, und um den Leinewebergesellen Johann Dieß, der am 15. August 1830 seine Geliebte Elisabeth Reuter in der Nähe von Darmstadt erstach.

Details wurden von Büchner künstlerisch überarbeitet, besonders im Bezug auf Woyzecks Mord selbst.

Handlung

Das Stück zeigt Ausschnitte aus dem Leben des einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der seine Freundin Marie und das gemeinsame uneheliche Kind so gut wie möglich unterstützt und sich dazu sogar bei einem inhumanen Wissenschaftler als Versuchsperson verdingt. Marie aber lässt sich mit einem Tambourmajor ein. Woyzecks aufkeimender Verdacht wird durch seine ihm nicht freundlich gesonnenen Mitmenschen geschürt, bis er Marie und den Nebenbuhler beim Tanz im Wirtshaus ertappt. Seine bereits vorhandenen Wahnvorstellungen wandeln sich nach der Niederlage gegen den ihm auch körperlich überlegenen Tambourmajor zu Tötungsphantasien. Schließlich ersteht er ein Messer, verteilt seinen Besitz und ersticht Marie.


Offenes Drama

Im Gegensatz zu der Struktur des geschlossenen Dramas nach der Dramentheorie von Aristoteles (siehe: Poetik (Aristoteles)) (z.B. "Maria Stuart", Schiller) zählt "Woyzeck" zu den offenen Dramen. Dieses bedeutet eine lose Aneinanderreihung der einzelnen Szenen, also keine inhaltliche oder zeitliche Abhängigkeit dieser untereinander. Weiter sind, im Gegensatz zur geschlossenen Dramenform, Einstieg und Ende des Dramas unvermittelt und die Struktur der 5 Akte existiert nicht.


Inszenierung

Woyzeck
Inszenierung: Stefan Otteni
Bühne und Kostüme: Franz Lehr
Musik: Jörg Ritzenhoff
Dramaturgie: Stephanie Gräve
Darsteller
Franz Woyzeck: Raphael Rubino
Marie: Patrycia Ziolkowska
Andres: Roland Riebeling
Hauprtmann: Günter Alt
Doktor: Verena Bukal
Tambourmajor: Jonas Gruber
Großmutter: Susanne Bredehöft
Karl: Jörg Ritzenhoff


In der Inszenierung in den Bonner Kammerspielen (Premiere: 4.3.2005) sind Woyzeck und die anderen Personen des Stückes Teil eines Experimentes. Es gibt keine Gasse, keine Kirmesbude und kein freies Feld, die Szenen des Stückes finden in einem geschlossenen Raum statt. Das Laboratorium öffnet sich nur hin und wieder einen Spalt breit und ermöglicht für einen kurzen Moment einen Blick in die Außenwelt.

Die Personen des Stückes verbringen Tag und Nacht miteinander. Alle bekommen mit, wenn der Hauptmann Franz verhöhnt, der Doktor ihm seine tägliche Erbsenration verpasst und der Tambourmajor Marie verführt. Alles dreht sich um das detailliert angelegte Experiment, um die Frage, wie Franz auf die erniedrigenden Handlungen der anderen Personen reagiert.

Über den Versuch wacht die Ärztin. Sie sieht nicht ihre Aufgabe darin, dem „armen“ Woyzeck vor seinem körperlichen und seelischem Verfall zu bewahren, sie steuert und beobachtet seinen Verfallsprozess. An dieser Haltung ändert sich auch nichts, als bei Woyzeck Zeichen eines Wahnsinns immer deutlicher werden. Bis zum Schluss, wenn sich das Laboratorium öffnet und Woyzeck seine Geliebte in einem Anfall von Eifersucht und Wahnsinn in einem Teich ersticht, schauen die anderen Personen zu.

Woyzecks Aggressionen haben sich nicht gegen die Verursacher seiner Erniedrigung oder gegen sich selbst gerichtet, sie richten sich gegen die Person, die er liebt.




Woyzeck und andere Künstler

Datei:Kinski.jpg
Klaus Kinski in Werner Herzogs Woyzeck

Büchners Drama diente Alban Berg als Grundlage für seine Oper Wozzeck. 1979 drehte Werner Herzog Woyzeck mit Klaus Kinski in der Hauptrolle. 2002 produzierte Robert Wilson zusammen mit Tom Waits ein gleichnamiges Musical; das Album Blood Money von Tom Waits enthält die Songs aus dem Musical.