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Trash

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Trashengl. Müll, Abfall – bezeichnet als deutsches Lehnwort der Postmoderne ein kulturelles Produkt mit geringem geistigen Anspruch, an dem gerade der Aspekt der Geistlosigkeit genossen wird. Auch übt die oft unfreiwillige Komik eine große Faszination auf die Konsumenten aus.

Die Anwendung des Begriffes ist umstritten und schwierig einzugrenzen. Was der eine Betrachter als Kitsch, als Gipfel der Geschmack- und Geistlosigkeit ansieht, birgt für den anderen tiefen künstlerischen Wert. Dies gilt besonders bei zum Kult gewordenen Trash, bei dem dann die rein subjektive Einschätzung das Maß setzt.

Filme

Hauptartikel: Trashfilm.

Im Filmgeschäft gibt es einen großen Anteil von Trash-Produktionen. Sie sind meist nicht nur billig produziert und haben eine einfache bis absurde Handlung, sondern haben oft auch handwerkliche, dramaturgische und schauspielerische Schwächen. Diese lassen neben offensichtlichen Filmfehlern Trash beim Film leichter als bei anderen Kunstrichtungen abgrenzen. Zu unterscheiden gilt es zwischen beabsichtigten Billig-Produktionen, wie oft in der Kategorie der B-Filme und Filmen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Entstehungsgeschichte den heutigen Maßstäben nicht mehr entsprechen, wodurch sie unfreiwillig komisch wirken.

Produzenten des Genres wie der berühmte und mittlerweile zum Kult gewordene Regisseur Ed Wood sehen ihre Filme als Kunst an.

Filme und Serien, die des Öfteren als Trash bezeichnet werden:

Musik

Auch in der Musikszene sind im Laufe der Jahre eine ganze Reihe bewusst als Trash konzipierter Produktionen auf den Markt gekommen. Die wohl erste Platte dieser Art entstand bereits 1928 und hieß „Ich reiß mir eine Wimper aus“. Der Refrain bestand aus diesen Zeilen:

Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot.

Dann nehm ich meinen Lippenstift und mach dich damit rot.

Und wenn du dann noch böse bist, weiß ich nur einen Rat:

Ich bestelle mir ein Spiegelei und bespritz dich mit Spinat.

Seit den 1960ern gelang es der Musikindustrie, mittels hohem Werbebudget vereinzelt derartige Titel hoch in den Charts zu platzieren (Rainbows – My Baby Baby Balla Balla); seit den 90ern nehmen die Veröffentlichungen Überhand. In den letzten Jahren verbreiteten zudem viele „Möchtegern-Künstler“ Trash-Produktionen als MP3-Downloads übers Internet. Zudem ist umstritten, ob einfache Lieder mit geradlinigen Aufbau und wenigen Akkorden, die absichtlich massenkompatibel produziert wurden, auch in die Kategorie fallen.

Erfolgreiche Produzenten beabsichtigter Trashmusik sind und waren z. B. Mo-Do (Eins, Zwei, Polizei; Super Gut), Die Lollipops (Eisgekühlte Coca-Cola; Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad), DJ Ötzi (Burger Dance; The Music Man), Scooter (Hyper Hyper) und Stefan Raab (Hol' mir mal 'ne Flasche Bier; Wadde Hadde Dudde Da; Maschendrahtzaun; Wir kiffen). Als unfreiwilliger Trash, der gerade deswegen bisweilen als Kult verehrt wird, gilt beispielsweise die deutsche Schlagermusik der 70er Jahre. Interpreten wie Guildo Horn, Dieter Thomas Kuhn sowie in jüngster Zeit Alexander Marcus bieten diese Musik freilich ganz bewusst, aber musikalisch und textlich originalgetreu als Trash dar. Auf diese Weise verschwimmen die Grenzen zwischen beabsichtigter und unbeabsichtigter Komik.

Siehe auch

Literatur

  • Franziska Roller: Abba, Barbie, Cordsamthosen: Ein Wegweiser zum prima Geschmack. Leipzig: Reclam. 1997, ISBN